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Antonia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 10
zuletzt 26. Mai

Tipps gegen Verfolgungswahn

Wenn wir mit unserer zusammen Hündin spazieren gehen ist sie total entspannt, doch sobald nur einer von uns mit ihr geht ist sie total paranoid. Sie dreht sich ständig um, um zu schauen ob jemand hinter uns ist. Was wir dann bisher ausprobiert haben: Am Anfang haben wir es noch teilweise ignoriert und sind einfach stump weiter gelaufen. Inzwischen machen wir immer wieder Pausen, damit sie sich in Ruhe umschauen kann um zu sehen dass alles gut ist. Außerdem Loben wir sie, wenn sie nach vorne sieht und sich nicht umdreht. Was sich bisher gebessert hat, dass Lilly nicht mehr so häufig stehen bleibt und sich hektisch umschaut. Allerdings dreht sie sich noch sehr oft während dem laufen um. Hat jemand einen Tipp was man da noch machen könnte ?
 
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Nadine
Beliebteste Antwort
25. Mai 19:29
Die Frage ist zwar drei Jahre alt, und hat keine Antworten bekommen. Trotzdem schiebe ich sie hoch, denn: auch mein Hund ist paranoid. Ablenken, laufen, ignorieren, nichts kriegt es aus ihm raus, dass er sich dauernd umsieht, wenn ich mit ihm spazierengehe. Und da ist: nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Allmählich frage ich mich, ob mein dackeliges Pubertier, das sonst ganz normal vor sich hin pubertiert, hier eine Macke hat. Hat jemand die gleichen Probleme, aber zusätzlich Rat und Hilfe?
Wie ist er denn so charakterlich? Für mich klingt das einfach nach Unsicherheit. Ich würde also daran arbeiten, meinem Hund Sicherheit zu geben
 
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Wrannie
25. Mai 19:23
Die Frage ist zwar drei Jahre alt, und hat keine Antworten bekommen. Trotzdem schiebe ich sie hoch, denn: auch mein Hund ist paranoid. Ablenken, laufen, ignorieren, nichts kriegt es aus ihm raus, dass er sich dauernd umsieht, wenn ich mit ihm spazierengehe. Und da ist: nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Allmählich frage ich mich, ob mein dackeliges Pubertier, das sonst ganz normal vor sich hin pubertiert, hier eine Macke hat. Hat jemand die gleichen Probleme, aber zusätzlich Rat und Hilfe?
 
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Nadine
25. Mai 19:29
Die Frage ist zwar drei Jahre alt, und hat keine Antworten bekommen. Trotzdem schiebe ich sie hoch, denn: auch mein Hund ist paranoid. Ablenken, laufen, ignorieren, nichts kriegt es aus ihm raus, dass er sich dauernd umsieht, wenn ich mit ihm spazierengehe. Und da ist: nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Allmählich frage ich mich, ob mein dackeliges Pubertier, das sonst ganz normal vor sich hin pubertiert, hier eine Macke hat. Hat jemand die gleichen Probleme, aber zusätzlich Rat und Hilfe?
Wie ist er denn so charakterlich? Für mich klingt das einfach nach Unsicherheit. Ich würde also daran arbeiten, meinem Hund Sicherheit zu geben
 
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Sophia
25. Mai 21:06
Wie du sein Wesen beschrieben hast, klingt er für mich auch eher nach einem introvertierten, eher unsichereren Hund, der viel Sicherheit, bzw klare Spielregeln braucht, die ihm letztlich Sicherheit vermitteln. Denn das bedeutet, du hast alles unter Kontrolle. Ich persönlich würde das Stehenbleiben und umhergucken verbieten. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht auch Hund sein darf, aber du könntest zum Beispiel anfangen, ein Signal wie "Weiter" einzuführen, wenn du merkst er ist gerade wieder paranoid. Du sagst das Wort, wenn er nicht hört gehst du schnurstracks weiter, zur Not gibt es einen kleinen Ruck mit der Leine bis er weiter geht. Ist er wieder mit seiner Aufmerksamkeit bei dir, gibt's ein Leckerlie. Dann würde ich anfangen, ihm einen Rahmen zu geben, in dem er laufen darf. Möchte er da raus, wird er begrenzt, bleibt er drin, gibt's Belohnung. Das muss nicht den ganzen Spaziergang so gehen, du kannst es zwischendurch auflösen und er kann Schnüffeln, etwas weiter weg etc. Kommt jemand entgegen, oder vorbei, auch wenn dein Hund nichts machen würde, hole ihn zu dir, bring ihn auf die Seite wo der Reiz nicht ist (dann bist du als Schutz dazwischen) und lasse ihn erst wieder frei, wenn "die Luft rein ist". So lernt er: oh, die merkt das ja selbst, ich muss nicht selbst aufpassen. Ich mache das bei meinem auch, aber eher, weil der ein Kontrolletti ist, der sonst mich begrenzt...😅 alles in allem gibt es aber einen klaren Rahmen und ein klarer Rahmen bedeutet Sicherheit😊
 
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Sandra
25. Mai 21:15
Ich sehe es wie Sophia. Dein Hund scheint unsicher zu sein, klare Regeln geben Sicherheit. Herausfordernde Aufgaben, bei dem du ihm uU hilfst, geben Selbstvertrauen. Ich würde erstmal im Haus viele Regeln einführen, letztlich egal welche, es geht darum, dass er möglichst häufig nicht selbst entscheiden sollte. Dann würde ich ihm Aufgaben geben, die schwer aber machbar sind, so dass er stolz auf sich sein kann.
 
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Nadine
25. Mai 21:19
Was machst du, wenn er daheim bellt? Wie verhält er sich denn auf Spaziergängen, wenn euch jemand entgegen kommt? Also nicht unbedingt Hunde, sondern auch Menschen? Managest du solche Begegnungen? Wenn ja, wie? Wie laufen eure Spaziergänge generell ab?Macht ihr nur Strecke oder gibt es auch andere gemeinsame Aktivitäten? Macht ihr Pausen? Gerade unsicheren Hunden würde ich viel Zeit zum beobachten geben, vor allem wenn er das sowieso schon von selbst macht. Ich würde ihn da auch nicht hetzen oder weiter ziehen, wenn er das braucht. Wenn er die Zeit nicht bekommt, die Reize zu verarbeiten, und es immer weiter auf ihn einprasselt, führt das zu zusätzlichem Stress. Lieber selbst Pausen anbieten und einfach gemeinsam in die Gegend schauen. Das könnte man mit einem Markersignal wie zb "scannen" verbinden und dann vielleicht sogar irgendwann gezielt einsetzen. Wenn etwas von vorne oder hinten kommt, würde ich direkt agieren, schon auf weite Entfernung. Hund ran holen, auf die abgewandte Seite, und ihn vorbei führen. Gern in einem Bogen. So wird er hoffentlich im Laufe der Zeit lernen, dass du dich um eure Sicherheit kümmerst.
 
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Sylvi
25. Mai 21:28
Ich bin da bei Nadine. Für mich ist es ein unsicherer Hund der sich nach hinten absichern will. Er benötigt mehr Selbstbewusstsein das kannst du zum Beispiel mit einem Hundesport aufbauen oder mit Übungen wo er zb Parcours überwindet oder er sich etwas trauen muss wie zb durch einen Tunnel usw. Ich würde ein Aufmerksamkeitssignal aufbauen und ich würde ihm Zeit geben bei den Gassirunden damit er genug Zeit hat seine Umgebung zu checken. Unsichere Hunde benötigen Zeit um alles besser verarbeiten zu können. Mit dem Aufmerksamkeitssignal holst du dir seine Aufmerksamkeit und schaut er dich an fliegt das Leckerli zu Belohnung nach vorne. Jede Aufmerksamkeit zu dir wird gelobt. So lernt er sich an dir zu orientieren lohnt sich. Läuft er positiv mit dir mit wird auch das gelobt. Unsichere Hunde benötigen viel Zuspruch wenn sie es richtig machen und Orientierung an dir. Auch das Zuhause bellen und alles kommentieren ist für mich eher ein Zeichen das er auch hier Unsicher ist und euch vor allem warnen will das es ihm gefährlich erscheint. Auch hier benötigt er von euch das Gefühl alles ist in Ordnung und ihr kümmert euch darum. So klappt es bei uns sehr gut.
 
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Annabell
25. Mai 22:57
Ich bin auch bei Nadine und Sylvi. Gib ihm Zeit draußen zum erkunden und gucken. Schau einfachmal zusammen mit ihm. Sein Bedürfnis zum Scannen draußen würde ich nicht unterbinden und ihn weiterzerren, das könnte ihn noch mehr verunsichern oder schlimmstenfalls sogar eurer Beziehung schaden. Zum Bellen in der Wohnung vielleicht noch ein paar Gedanken: Wie permanent bellt er denn? Kommt er Zuhause ansonsten gut zur Ruhe oder ist er immer unter Anspannung? Wie viele Stunden ruht und schläft er ungefähr am Tag? Hat er einen Ruhe-/ Rückzugsort an dem er gut runterkommt? Wie versuchst du momentan das Bellen abzugewöhnen? Wenn ich deine Beschreibung so lese habe ich das Gefühl, dass dein Hund momentan viel unter Stress steht sowohl draußen als auch in der Wohnung. Vielleicht hilft es bei euren eigentlichen Problemen, wenn ihr erstmal den Stress reduziert. Ich kann dazu das Buch von Sarah Both "Hund im Stress?" empfehlen. Ich hab das hier an verschiedenen Stellen in den letzten Tagen schon häufiger empfohlen, aber nachdem ich ihr Buch zu Hundebegegnungen schon toll fand bin ich von diesem ebenfalls einfach begeistert.
 
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Nadine
25. Mai 23:06
Fuß gehen und Orientierung sind zwei paar Schuhe. Natürlich ist es gut, wenn er Fuß gehen kann, ich nutze das bei meinem Hund auch in Begegnungen und mittlerweile gibt es ihm Sicherheit. Das passiert aber nicht durch das Kommando, sondern indem er gelernt hat, dass ich für uns beide sinnvolle Entscheidungen treffe und sich darum bei mir sicher fühlen kann. Wenn er sich während der Fuß Übungen viel umschaut oder in die Leine geht, ist das für mich ein Indiz, dass er mit den Reizen der Umgebung überfordert ist. Dort würde ich dann kein Fuß üben, da das kommando ja positiv erlernt werden soll und nicht unter Stress. Ich würde mit dem Kommando in der Wohnung anfangen. Wenn es da klappt, in komplett reizarmer Umgebung draußen üben. Habt ihr zum Beispiel einen Garten? Oder eine Wiese oder einen Weg, wo nichts los ist? Da würde ich erst einige Minuten gemeinsam die Umgebung beobachten, dann vielleicht schnüffeln lassen, gern gemeinsam Dinge machen wie leckerli suchen und die Umgebung erkunden. Und dann, wenn er alle Reize aufgenommen hat, erst mit der Fuß Übung starten. Du kannst für den Anfang auch feste Stellen etablieren, wo ihr das immer macht. Dann wird er da nach und nach leichter zur Ruhe kommen können. Gern auch andere Stellen für gemeinsame schöne Dinge. Und immer wenn ihr da seid, wird das gemacht. Rituale geben Erwartungssicherheit und nehmen Stress. Wie sehen eure Runden eigentlich aus? Ist da viel los, geht ihr oft verschiedene Runden? Ich würde es für den Anfang auf eine reizarme Runde beschränken, gerne sogar gleicher hin und Rückweg und nicht zu lang. Und erst wenn er dort entspannt ist, weitere Strecken dazu nehmen.
 
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Franziska
26. Mai 01:53
Die Frage ist zwar drei Jahre alt, und hat keine Antworten bekommen. Trotzdem schiebe ich sie hoch, denn: auch mein Hund ist paranoid. Ablenken, laufen, ignorieren, nichts kriegt es aus ihm raus, dass er sich dauernd umsieht, wenn ich mit ihm spazierengehe. Und da ist: nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Allmählich frage ich mich, ob mein dackeliges Pubertier, das sonst ganz normal vor sich hin pubertiert, hier eine Macke hat. Hat jemand die gleichen Probleme, aber zusätzlich Rat und Hilfe?
Wart ihr mal beim Tierarzt? Paranoia ist ja eine psychische Krankheit. Falls der Hund sehr stark an der Umgebung orientiert ist, wäre für mich die Frage:wieso. Da du Paranoia schreibst, vermute ich dass dein Hund Angst hat. Mir fällt da nur ein Sicherheit zu vermitteln und Situationen für den Hund zu klären. Also Orientierung an dir. Wie genau das geht ist von Team zu Team unterschiedlich. Es ist ein allgemeiner Ansatz, der immer durchgeführt werden muss. Raumverwaltung könnte helfen.
 
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Wrannie
26. Mai 12:00
Wart ihr mal beim Tierarzt? Paranoia ist ja eine psychische Krankheit. Falls der Hund sehr stark an der Umgebung orientiert ist, wäre für mich die Frage:wieso. Da du Paranoia schreibst, vermute ich dass dein Hund Angst hat. Mir fällt da nur ein Sicherheit zu vermitteln und Situationen für den Hund zu klären. Also Orientierung an dir. Wie genau das geht ist von Team zu Team unterschiedlich. Es ist ein allgemeiner Ansatz, der immer durchgeführt werden muss. Raumverwaltung könnte helfen.
"Paranoia" habe ich ironisch gemeint, hätte es anmerken können. Der Hund ist gesund. Er ist unsicher und sehr sensibel. Dank eurer Überlegungen sehe ich klarer, woran wir arbeiten können.