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Valérie
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Anzahl der Antworten 63
zuletzt 29. Jan.

Tierarzt "Trauma"?

Hallo erstmals, Unser Hund hat riesen Probleme mit Tierärzten, er zittert am ganzen Körper sobald wir nur schon in der Nähe der Praxis sind. Nun hat er sich letzte Woche an der Pfote verletzt. Er liess sich kaum behandeln, an röntgen war gar nicht zu denken. Nun waren wir heute wieder da, nüchtern damit er mit Sedierung geröntgt werden kann. Es lief auch alles super er hat sich wohl die Krallentasche verletzt.. Nun sind wir zuhause und er fiept ununterbrochen.. an Schmerzen wird es nicht liegen, die Verletzung hat er seit Freitag und hat sich nicht so benommen, es wurde auch nichts daran gemacht. Kann dieses fiepen von der Sedierung kommen oder ist es doch eher das Trauma? Er hatte wirklich einen riesen stress.. er war auch nicht so sediert als dass er ganz weg gewesen wäre, seine Augen waren offen, er hat sich einfach nicht mehr „gewehrt“. Hat damit jemand Erfahrung? und wie kann ich ihm helfen?
 
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Sonja
24. Jan. 22:25
Eine Narkose wird oft als Allheilmittel gesehen, wenn der Hund Angst hat, bei der Untersuchung aber still halten muss. Was viele nicht wissen (ich früher auch nicht): Der Hund dämmert nicht langsam und friedlich in den Schlaf. Er bekommt mit, wie er langsam die Kontrolle verliert. Viele Hunde kommen trotzdem klar, aber manche werden panisch und schreien ihre Angst raus - bis die Narkose wirkt. Mir wurde gesagt, dass man das auch nicht ändern kann. Ich habe das bei 2 meiner Hunde erlebt, Timmy und Nala. Nala wollte sich beim Tierarzt nicht anfassen lassen, deshalb war ich bei der Narkose vor einer OP dabei. Es war schrecklich. Wir üben mit ihr nun auch bei jeder Gelegenheit, dass Tierarzt toll ist. Die Tierärztin unterstützt uns dabei, nimmt sich erstaunlich viel Zeit und opfert viele Leckerli. Nala geht schon wieder freiwillig auf den Behandlungstisch. Zuhause machen wir außerdem Medical Training, da sie auch bei uns Unbehagen gezeigt hat, wenn wir ihre Beine oder Hüfte angefasst oder Krallen geschnitten haben. Man muss da einfach dran bleiben und das Tempo des Hundes berücksichtigen. Bei Tierärzten ist mir schon oft aufgefallen, dass sie mit mir, aber nicht mit dem Hund sprechen. Inzwischen bitte ich immer darum, den Hund anzusprechen, bevor es losgeht. Dann ist es nicht so überfallartig.
 
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Ines
24. Jan. 22:29
Eine Narkose wird oft als Allheilmittel gesehen, wenn der Hund Angst hat, bei der Untersuchung aber still halten muss. Was viele nicht wissen (ich früher auch nicht): Der Hund dämmert nicht langsam und friedlich in den Schlaf. Er bekommt mit, wie er langsam die Kontrolle verliert. Viele Hunde kommen trotzdem klar, aber manche werden panisch und schreien ihre Angst raus - bis die Narkose wirkt. Mir wurde gesagt, dass man das auch nicht ändern kann. Ich habe das bei 2 meiner Hunde erlebt, Timmy und Nala. Nala wollte sich beim Tierarzt nicht anfassen lassen, deshalb war ich bei der Narkose vor einer OP dabei. Es war schrecklich. Wir üben mit ihr nun auch bei jeder Gelegenheit, dass Tierarzt toll ist. Die Tierärztin unterstützt uns dabei, nimmt sich erstaunlich viel Zeit und opfert viele Leckerli. Nala geht schon wieder freiwillig auf den Behandlungstisch. Zuhause machen wir außerdem Medical Training, da sie auch bei uns Unbehagen gezeigt hat, wenn wir ihre Beine oder Hüfte angefasst oder Krallen geschnitten haben. Man muss da einfach dran bleiben und das Tempo des Hundes berücksichtigen. Bei Tierärzten ist mir schon oft aufgefallen, dass sie mit mir, aber nicht mit dem Hund sprechen. Inzwischen bitte ich immer darum, den Hund anzusprechen, bevor es losgeht. Dann ist es nicht so überfallartig.
Das finde ich sehr gut,aber wenn der Hund immer gesund war und generell ein Problem mit unbekannten Menschen hat ,bzw. beim TA skeptisch war ,ist das echt schwierig.Mein Entlebucher war nach seiner dritten Herzeinblutung wegen Tumor absolut bewegungsunfähig ,als die TÄ zur Erlösung kam musste er tatsächlich nen Maulkorb aufgekommen,weil er all seine letzten Kräfte mobilisiert hat. Könnte jetzt noch heulen......
 
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Karin
24. Jan. 22:32
Einfach klasse! Bewundernswert!! Aber wie hast du es geschafft, also, erst geht deine Maus gar nicht erst rein und jetzt lässt sie alles mit sich machen? Blutabnahme ist ja keine Leichtigkeit für den Hund. Wie hast du das trainiert?
Ich denke durch die Routine. Wir sind da fast täglich hin gegangen. Soweit es halt mit Roxy ging. Zu Anfang sind wir ja noch nicht mal bis zur Tür gekommen, alleine nur weil an der Seite große Werbeplakate für Josera Futter da hingen und sich bewegten.🤣 Aber wir haben sehr schnell gemerkt das Roxy das echt gut getan hat. Immer so ne kleine Herausforderung zu meistern was auch wunderbar für unsere Bindung war. Es ist ja auch nie was passiert. Als wir sie das erste Mal auf dem Tisch hatten bekam sie Leberwurst und wir sind wieder gegangen. Am nächsten Tag hab ich sie dann augescheinlich untersuchen lassen, 2 Tage später Krallen schneiden...Wenn etwas gemacht wird stehe ich an ihrem Kopf und sie versteckt ihren Kopf unter meinem Arm. So wird dann auch Blut abgenommen, wegen ihrer schilddrüsenunterfunktion erst im Quartal , dann nach 6 Monaten und seit diesem Jahr nur noch jährlich. Also, Spaß hat sie dort immer noch nicht, aber sie lässt alles ganz toll ohne knurren, schnappen, weglaufen...über sich ergehen. Also ich kann das nur jedem mit Angsthund ans Herz legen das zu üben bevor der Hund wirklich mit einem ernsten Problem dahin muß. Das hilft dem Hund enorm!
 
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Karin
24. Jan. 22:36
Das finde ich sehr gut,aber wenn der Hund immer gesund war und generell ein Problem mit unbekannten Menschen hat ,bzw. beim TA skeptisch war ,ist das echt schwierig.Mein Entlebucher war nach seiner dritten Herzeinblutung wegen Tumor absolut bewegungsunfähig ,als die TÄ zur Erlösung kam musste er tatsächlich nen Maulkorb aufgekommen,weil er all seine letzten Kräfte mobilisiert hat. Könnte jetzt noch heulen......
Genau aus diesem Grund ist es ja besonders mit ängstlichen Hunden so wichtig das zu trainieren. Wenn der Hund Schmerzen hat und dann gezwungen wird dahin zu gehen, genau dann eskaliert es.
 
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Ines
24. Jan. 22:40
Genau aus diesem Grund ist es ja besonders mit ängstlichen Hunden so wichtig das zu trainieren. Wenn der Hund Schmerzen hat und dann gezwungen wird dahin zu gehen, genau dann eskaliert es.
Er war ein absolut sicherer Hund und eben vorwiegend eigenbestimmt als Treib- und Hütehund.Sehr gehorsam ,aber eben absolut rassetypisch.Mein Labradoodle ist ein Sensibelchen ,der hat die langsame Gewöhnung an den TA super angenommen und geht da voller Freude hin.
 
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Carina
24. Jan. 23:47
Hallo Valérie, ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, also sorry falls das schon geschrieben wurde. Aber ich wollte gern meine Erfahrung mit dir teilen. Balto hat (leider) schon einige Sedierungen und Narkosen hinter sich und das Fiepen was du beschreibst, hatten wir jedes Mal. Je tiefer die Sedierung war, desto schlimmer und länger hat es angehalten. Es kam sogar nach einer leichteren Sedierung, wie du sie beschrieben hast, manchmal noch Tage später vor, dass er aus dem Schlaf heraus quasi schreiend hochgeschreckt ist. Ihr könnt daran akut leider nicht so viel ändern. Seid einfach für ihn da, gebt ihm Sicherheit, lasst ihn nicht alleine. Sorgt dafür, dass er sich wohlfühlt und dass er entspannen kann. So eine Sedierung kann für einen Hund schon traumatisch sein, aber die stecken das normal auch relativ schnell wieder weg. Gute Besserung 🍀
 
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Franziska
25. Jan. 00:09
Ich würde entweder täglich (falls möglich) aber mindestens 1 mal die Woche Richtung Tierarzt gehen. Dabei nur soweit wie der Hund den Stress auch verarbeiten kann. Dann würde ich hin und her laufen und viel belohnen. Mein Hund war zwar nicht traumatisiert wollte aber auch nicht zum Tierarzt und es gab da so eine magische Grenze. Ich habe sie motiviert diese Grenze mit einem Schritt zu überschreiten. Und dann durfte sie auch selbst ständig zurück. Irgendwann hat da so gut geklappt, dass sow danach dort etwas verharren musste und ich entschieden habe es geht zurück. (Das habe ich so gewählt dass es Ca zu dem Zeitpunkt war als auch der Hund wollte). Und so haben wir und Schritt für Schritt dem Ziel genähert. Selbst jetzt gehe ich noch ab und zu hin. Dort bekommen die Tierarztassistenten Leckerlis in die Hand gedrückt.👌
 
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Lisa-Eileen
25. Jan. 00:17
Vielleicht könnte man zusätzlich auch Zuhause Medical Training machen und sowas nachstellen um daran zu trainieren, unabhängig von der Praxis. Und falls sie das nicht schon machen könntet ihr es wenn ihr beim Tierarzt seid ja auch so machen das der Tierarzt ihm immer ein Superleckerlie gibt. Rocket machts zum Glück alles super mit, er ist immer voll der Lieblingspatient vom Tierarzt, nur einmal nach ner Impfung die ihm wohl blöd gespritzt wurde und weh tat fand ers dann nicht mehr so prickelnd, aber jetzt springt er wieder freiwillig auf den Behandlungstisch. Nach der Behandlung gibts immer n Keks vom Arzt und die sind auch so immer ganz lieb mit ihm.
 
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Kirsten
25. Jan. 08:56
Hallo Valérie, ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen, also sorry falls das schon geschrieben wurde. Aber ich wollte gern meine Erfahrung mit dir teilen. Balto hat (leider) schon einige Sedierungen und Narkosen hinter sich und das Fiepen was du beschreibst, hatten wir jedes Mal. Je tiefer die Sedierung war, desto schlimmer und länger hat es angehalten. Es kam sogar nach einer leichteren Sedierung, wie du sie beschrieben hast, manchmal noch Tage später vor, dass er aus dem Schlaf heraus quasi schreiend hochgeschreckt ist. Ihr könnt daran akut leider nicht so viel ändern. Seid einfach für ihn da, gebt ihm Sicherheit, lasst ihn nicht alleine. Sorgt dafür, dass er sich wohlfühlt und dass er entspannen kann. So eine Sedierung kann für einen Hund schon traumatisch sein, aber die stecken das normal auch relativ schnell wieder weg. Gute Besserung 🍀
Als Mira ihre Kastration mit Vollnarkose hatte, sagte mir die TA auch, dass sie sehr sicher Fiepen wird, wegen der Narkosenachwirkungen. Ich müsste mir wegen Schmerzen keine Sorgen machen, daran kann es die ersten 1-2 Tage nicht liegen. Ich meine, die TA hatte mir nach der OP noch mitgeteilt, dass sie Mira noch etwas Mittel nachspritzen musste, wegen ihrer aufgeregten Art 🙈 Mira war entsprechend auch etwas länger fertig und desorientiert bzw. nicht so richtig sie selbst. Ich bekam die selben Handlungsempfehlungen mit, wie aus Carinas letztem Absatz. Ich hoffe, dass es deinem Hund heute morgen schon etwas besser geht. Alles Gute 🍀
 
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Nicole
25. Jan. 09:09
Ich würde sagen durch ein gewisses Maß an Beharrlichkeit. Ich lasse meinen Hunden bei so einigen Dingen keinen Spielraum für Verhandlungen. Z.b bei der Krallenpflege, oder ins Maul und Ohren schauen oder auch der Zahnpflege oder beim abduschen , etc pp. Hund muss nix davon lieben, aber er muss es akzeptieren lernen! Ich stelle die meinen wenn sie jung sind zu Hause fast täglich auf einen Tisch und übe dort ruhiges stehen, Füße einzeln setzen/Festhalten, schaue ins Maul oder die Ohren, Taste den Hund ab/lasse abtasten durch den Partner/Freunde Ich lobe das alles stimmlich wenn der Hund sich wie gewünscht verhält. Bisher klappt das so mit fast allen Hunden. Bis auf unserer alten Sheila (die kommt auch um einen Maulkorb nicht drumherum beim TA) Jeder sollte in Medical Training investieren. Es ist unglaublich wichtig, dass Tiere handelbar sind. Für den Besitzer ganz sicher, aber auch für den TA und ggf. halt auch für die Helfer.