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Alwena
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zuletzt 18. März

Thema: Ruheübung

Hallo, ich übe momentan mit meinem Hund, dass er draußen ruhig bleibt und nicht rumquengelt . Dafür stelle ich mich auf die Leine und bleibe eine Zeit so stehen. Manchmal nimmt sie sich dann aber zum Beispiel ein Stock und kaut drauf rum. Jetzt meine Frage. Soll ich das erlauben? Letztendlich ist sie ja ruhig und quengelt nicht rum. Oder soll ich das unterbinden?
 
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Dogorama-Mitglied
27. Feb. 20:30
Ich finde die Interpretation des Kauens als einfach nur eine weitere Beschäftigung nicht treffend. Das ist ja nicht als würd einer sagen ok, wenn ich nach dem Fitnesscenter und dem Schwimmen nicht joggen kann geh ich eben Radfahren, sonder als würd er sagen wenn ich nicht joggen kann versuch ich mich erstmal hinzusetzen und zu entspannen. Und weil mir Stricken beim Entspannen hilft, lass ich ein bisschen die Nadeln klappern. Käme da jemand auf die Idee zu sagen nein, du darfst nicht stricken, du musst das auch so schaffen, mit Löcher in die Luft Gucken und Atmen! Kauen ist nicht nur Beschäftigung, es ist eine Entspannungstechnik.
Ich finde Diskussionen mit dir wirklich schwierig, weil du Texte offenbar nicht liest.
Ich rede von Übungen, die vielleicht 2 - 3 Minuten dauern und nicht von 24/7 still sitzen bzw. alle anderen Aktivitäten zu verbieten.

Und ich glaube, dass die Schwierigkeiten der objektbezogenen Emotiionsregulation ausreichend in vorherigen Posts aufgeführt wurden.
 
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Alexandra
27. Feb. 20:53
Ist sie denn ruhig, wenn sie kein Stöckchen/Kaugegenstand zur Verfügung hat? Wenn nicht, wüirde ich es ihr wegnehmen. Wenn der Hund immer irgendwas braucht, um mal ruhig stehen oder liegen zu bleiben, macht man es sich unnötig schwer, wenn man spontan sich mit jemandem unterhalten, ins Eiscafe gehen, Bus fahren, etc. möchte.
Hunde lernen in Handlungsketten. Wenn ich ins Eiscafe, Restaurant etc mit dem Hund gehen will, dann übe ich dort.
 
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Alexandra
27. Feb. 20:59
Wie ich schrieb, man muss sich nicht unnötig abhängig machen. Elisa hat ja schön geschrieben, dass man z.B. loben kann, wenn Ruhe ist. Gerade auch bei Terriern ist Ruhe in den Hund bringen extrem wichtig, weil die meisten sowieso 'etwas' nervös sind. Mir hilft dabei, sich das Verhalten in Extremsituationen vorzustellen, um mich dann zu fragen, ob ich das so will. Die Decke für den Restaurantbesuch, das Stöckchen für die Parkbank, das Quietschie für die Eisdiele (haben alle was von) Nee, Hund muss auch lernen dürfen, Sachen auszuhalten ohne Ersatzbefriedigung oder Aufmerksamkeit von Frauchen.
Wozu soll all das in dieser Form gut sein? Hunde sind viel intelligenter als die meisten wissen. Geht man so mit Hunden um, werden sie vielleicht "gehorsam", ziehen sich aber zurück, weil sie eh kein Verständnis ihrer Bedürfnisse mehr erwarten.
Kooperation des Hundes ist doch wesentlich sinnvoller.
 
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Moni
27. Feb. 21:00
Ja, erlauben. 👍🏻 Kauen beruhigt die Hunde wie uns Kaugummi kauen.
 
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Olli
27. Feb. 21:32
Wozu soll all das in dieser Form gut sein? Hunde sind viel intelligenter als die meisten wissen. Geht man so mit Hunden um, werden sie vielleicht "gehorsam", ziehen sich aber zurück, weil sie eh kein Verständnis ihrer Bedürfnisse mehr erwarten. Kooperation des Hundes ist doch wesentlich sinnvoller.
Es geht hier nicht um Gehorsam oder Intelligenz.

Ein erwachsener Hund einer sehr nervösen/triebigen Rasse (haste ja selbst) hat im Welpenalter nicht gelernt, ohne Hilfsmittel entspannt liegen oder stehen zu bleiben. Woran das liegt, ist derzeit unbekannt - ist im Erwachsenenalter natürlich aufwändiger zu lernen.

Die TE hat ja schon einen guten Ansatz, wenn sie auf der Leine steht und dem Hund die Möglichkeit gibt, zu lernen, dass jetzt nichts passiert und die Langweile auszuhalten.

Jetzt sucht der Hund sich zum 'Runterkommen' ein Stöckchen auf dem er zur Beruhigung rumkaut. Hund ruhig, Problem gelöst.

Zumindest oberflächlich, denn es wurde von der TE noch nicht beantwortet, was passiert, wenn der Hund keinen Stock o.ä. zur Verfügung hat.

Wenn der Hund dauerhaft nur mit Stock zur Ruhe kommt, halte ich das für eine unnötige Einschränkung des Halters, da ich der Meinung bin, dass man dem Hund auch beibringen kann, ruhig zu sein und z.B. stattdessen seine Umgebung zu beobachten, ohne auf irgendwas rumzunagen.
 
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Olli
27. Feb. 21:33
Hunde lernen in Handlungsketten. Wenn ich ins Eiscafe, Restaurant etc mit dem Hund gehen will, dann übe ich dort.
...und hast dann immer ein Stöckchen dabei?

Meine haben gelegentlich 'n Leckerlie bekommen, wenn sie ruhig waren. Bei Gequake gab's nichts, eigentlich ganz einfach.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Feb. 22:09
Ich finde Diskussionen mit dir wirklich schwierig, weil du Texte offenbar nicht liest. Ich rede von Übungen, die vielleicht 2 - 3 Minuten dauern und nicht von 24/7 still sitzen bzw. alle anderen Aktivitäten zu verbieten. Und ich glaube, dass die Schwierigkeiten der objektbezogenen Emotiionsregulation ausreichend in vorherigen Posts aufgeführt wurden.
Ich find die Diskussion mit dir auch nicht ganz einfach, weil du davon auszugehen scheinst, dass Unklarheiten die Fehlleistungen des Empfängers deiner Beiträge sind.

Könnte es aber vielleicht auch, sein, dass deine Texte nicht ganz so unmissverständlich sind, wie du denkst?

Ich kann mich zB nicht erinnern, dass du zuvor die konkrete Dauer des Nichtkauens bzw die Beschränkung auf die Übungssituation so deutlich gemacht hattest.

Wie du auf 24/7 sitzen und alle Aktivitäten verbieten kommst, weiss ich wiederum nicht, davon hab ich nix gesagt.

Die angeblichen Schwierigkeiten der Regulation über Zuhilfenahme von Objekten gehen, soweit ich das verstehe, von der Prämisse aus, dass es dadurch automatisch zu einer Art dauerhaften Abhängigkeit von dem Objekt kommt. Das mag vorkommen, wenn ansonsten keinerlei Training und Hilfestellung im Umgang mit Stress erfolgt. Für eine Verallgemeinerung und damit generelle Ablehnung von Stöckchen etc als Entspannungshilfen würde mir aber der Beleg fehlen.
Soll heißen, die Ausführungen in den vorigen Posts reichen nicht aus, um mich zu überzeugen.

Müssen sie aber auch nicht und ebenso vice versa, weswegen wir das hier auch gerne beenden können.
 
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Nora
27. Feb. 23:42
Unbedingt unterbinden. Hab schon so schlimme Verletzungen gesehen von Holzsplittern im mund. Ein Hund muss das auch ohne Ablenkung aushalten können
 
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Lina
28. Feb. 01:16
Ach je. Wieso wusste ich, dass so eine Antwort kommt. Das was du hier mich fragst, war nicht Frage der TE - dafür gibt's hier genug Beispiele wie man das übt. Für mich ist das Symptombekämpfung und als Folge fehlende Frustrationstoleranz, wenn das 'Entspannungsinstrument' mal nicht zur Verfügung steht. Für die ersten paar Male mag das ja noch gehen, aber nicht im Dauereinsatz.
Sehe ich genauso !
 
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Lina
28. Feb. 01:27
Dass das eine das andere nicht ausschließt, ist mir klar. Ich würde das aber nicht mischen. Dann lieber entweder kürzere Uebungseinheiten oder immer wieder eine freundliche Erinnerung daran, dass jetzt nichts gemacht wird. Ich glaube nicht, dass ein Hund Ruhe lernen kann, indem er sich mit Objekten ablenken kann. Und ich meine da nicht ruhiges Verhalten im Sinne von “Er nervt nicht” oder „Er hält still“, sondern eine Form von innerer Ruhe, die keine Beschäftigung mit Objekten braucht. Aber das Einueben dieser Art von Ruhe ist bei uns ja allgemein nicht üblich. Es kann sich ja mal jeder hinsetzen und 10 Minuten nichts machen, also auch nicht nachdenken. Einfach nur atmen. Wird sicher schwierig, weil es nicht geübt wurde. Meine Kleine war übrigens Hardcore-Staubsauger und Sachen-in-der-Wohnunganknabberer. Bei ihr war es immer die Bitte um Aufmerksamkeit. Ersatz hat sie von mir nie bekommen. In der Wohnung kaut sie nun schon lange nichts mehr an und die Staubsaugertaetigkeiten draußen sind auch viel weniger geworden. Das einzige, was immer wieder auftaucht ist das Krallenknabbern. Und das macht sie, wenn ich nicht genügend Struktur schaffe und sie zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Und spätestens, wenn das begehrte Objekt kein Stock ist, sondern faulige Nüsse oder alte 💩, findet Mensch das sicher nicht mehr okay. Und dann?
Ich stimme dir vollkommen zu. Der Stock ist in dem Moment eine Ablenkung aber wirklich zur Ruhe kommt der Hund damit auch nicht,denn es geht dabei ja um Entspannung. Das kauen auf dem Stock mag vielleicht Stress abbauen aber es ist keine richtige Entspannung.