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Esmeralda
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Anzahl der Antworten 7
zuletzt 31. Okt.

Territorial-Verhalten abtrainieren

Hallo ihr alle, meine Eltern und ich haben Akira seit ca. 1,5 Jahren und wir haben sie sehr lieb. Allerdings macht uns ihr Territorialverhalten echt zu schaffen. Wenn wir Besuch bekommen, schicken wir sie die erste halbe Stunde ca. in ihre Box. Sobald es klingelt und der Besuch reinkommt, bellt sie für einige Zeit. Nach der halben Stunde hat sie sich meistens beruhigt und darf raus und ist friedlich. So weit, so gut. Damit können wir leben. Aber wenn ich mit ihr aufs Feld gehe und jemand ohne Hund kommt, bewegt sie sich (nachdem ich sie angeleint habe) erstmal nicht vom Fleck. Sobald diese Person dann aber näher kommt, versucht Akira, auf sie loszugehen und bellt wie verrückt. Oder im Sommer wurden wir spontan in einen Schrebergarten eingeladen, weil Akira und der andere Hund sich so gut verstanden haben. Erstmal war alles super, aber als ich gerade mit der Besitzerin des Gartens gesprochen habe, hat Akira aufgehäult und die Schwester der Besitzerin gebissen. Ich konnte es leider nicht verhindern, da ich ja gar nicht damit gerechnet hatte und es viel zu schnell ging. Nach dem Vorfall haben wir sie einige Zeit nicht mehr von der Leine gelassen und fleißig mit ihr Rückruf geübt. Wir merken eben deutlich, dass sie den Auslauf braucht und wir ihr den einfach nicht geben können, egal, wie lange wir mit ihr gehen. Auf Rückruf (mit der Pfeife) hört sie sehr gut, solange sie nicht am Spielen mit anderen Hunden ist. In diesem Fall benimmt sie sich aber auch, wenn andere Menschen vorbei laufen. Hat jemand eine Idee, wie ich ihr beibringe, dass das Feld nicht ihr Revier ist und ihr zeige, dass sie weder dort, noch zu Hause Menschen anzubellen hat? Viele Grüße
 
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Sonja
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28. Okt. 17:50
Klingt, als hättet Ihr noch einige Baustellen. Grundsätzlich solltet Ihr sie nichts mehr entscheiden lassen. Ihr teilt alle Ressourcen ein, Ihr bestimmt, wann was gemacht wird, auf Forderungen und Betteln wird nicht reagiert. Das Boxentraining sollte noch mal aufgebaut werden. Belohnung gibt es nicht, wenn sie in der Box unruhig ist. Trainiert ohne Ablenkung kurze und immer länger werdende Zeitspannen, die sie in der Box ruhig sein muss, um belohnt zu werden. Dann ladet Ihr Bekannte zum Trainieren ein, die erst nur ganz kurz bleiben, auch dabei wird die Zeit erweitert. Das wird sich auf die Bellfreudigkeit auswirken. Wichtig ist, nie in dem Moment zu belohnen, wenn sie bellt. Und nicht vergessen, das Ruhigbleiben und die entspannten Momente zu belohnen. Für das Feld übst Du Leinenführigkeit, bei Fuß gehen, mit den üblichen Tricks wie Richtungswechsel, wenn Ablenkung kommt. Auch hier: Für ruhig bleiben immer belohnen. Die Situation im Garten hört sich für mich so an, als hätte die Schwester etwas getan, vielleicht aus Versehen auf die Pfote getreten. Was hat sie denn zu der Situation gesagt? Zur Auslastung: wenn sie nur an der Leine bellt und sich zum Anleinen abrufen lässt, kann sie auf dem Feld ja ruhig laufen. Aber probier doch mal Futterbeutel werfen oder ähnliche Spiele aus. Das bindet sie mehr an Dich und lastet sie mehr aus, als reines Spazierengehen. Kopfarbeit ist auch sehr anstrengend. Unsere sind von 10 Minuten Kopfarbeit erschöpfter als von 1 h Spazierengehen.
 
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Sonja
28. Okt. 17:50
Klingt, als hättet Ihr noch einige Baustellen. Grundsätzlich solltet Ihr sie nichts mehr entscheiden lassen. Ihr teilt alle Ressourcen ein, Ihr bestimmt, wann was gemacht wird, auf Forderungen und Betteln wird nicht reagiert. Das Boxentraining sollte noch mal aufgebaut werden. Belohnung gibt es nicht, wenn sie in der Box unruhig ist. Trainiert ohne Ablenkung kurze und immer länger werdende Zeitspannen, die sie in der Box ruhig sein muss, um belohnt zu werden. Dann ladet Ihr Bekannte zum Trainieren ein, die erst nur ganz kurz bleiben, auch dabei wird die Zeit erweitert. Das wird sich auf die Bellfreudigkeit auswirken. Wichtig ist, nie in dem Moment zu belohnen, wenn sie bellt. Und nicht vergessen, das Ruhigbleiben und die entspannten Momente zu belohnen. Für das Feld übst Du Leinenführigkeit, bei Fuß gehen, mit den üblichen Tricks wie Richtungswechsel, wenn Ablenkung kommt. Auch hier: Für ruhig bleiben immer belohnen. Die Situation im Garten hört sich für mich so an, als hätte die Schwester etwas getan, vielleicht aus Versehen auf die Pfote getreten. Was hat sie denn zu der Situation gesagt? Zur Auslastung: wenn sie nur an der Leine bellt und sich zum Anleinen abrufen lässt, kann sie auf dem Feld ja ruhig laufen. Aber probier doch mal Futterbeutel werfen oder ähnliche Spiele aus. Das bindet sie mehr an Dich und lastet sie mehr aus, als reines Spazierengehen. Kopfarbeit ist auch sehr anstrengend. Unsere sind von 10 Minuten Kopfarbeit erschöpfter als von 1 h Spazierengehen.
 
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Karin
28. Okt. 18:50
Ich sehe das so: Das hört sich so an als ob sie etwas überfordert ist. Sie will dich beschützen, weiß aber gar nicht so richtig wie. Du musst ihr signalisieren das du das übernimmst. Sofern sie nicht echt super auf den Rückruf hört und Leute anbellt muss sie an der Leine bleiben, z. B. Schleppleine. Wenn du regelmäßig mit ihr trainierst wird das bestimmt schnell besser werden. Wie Sonja schon geschrieben hat kannst du sie auch mit futtersuche, Tricks... auslasten. Wenn du nochmal unter Menschen mit ihr gehst würde ich ihr einen Maulkorb aufsetzen. Natürlich vorher ordentlich auftrainiert. In jedem Fall brauchst du dir dann keine Sorgen mehr zu machen das sie beißt. Das must du in jedem Fall zu verhindern wissen. LG 👋
 
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Esmeralda
29. Okt. 19:27
Klingt, als hättet Ihr noch einige Baustellen. Grundsätzlich solltet Ihr sie nichts mehr entscheiden lassen. Ihr teilt alle Ressourcen ein, Ihr bestimmt, wann was gemacht wird, auf Forderungen und Betteln wird nicht reagiert. Das Boxentraining sollte noch mal aufgebaut werden. Belohnung gibt es nicht, wenn sie in der Box unruhig ist. Trainiert ohne Ablenkung kurze und immer länger werdende Zeitspannen, die sie in der Box ruhig sein muss, um belohnt zu werden. Dann ladet Ihr Bekannte zum Trainieren ein, die erst nur ganz kurz bleiben, auch dabei wird die Zeit erweitert. Das wird sich auf die Bellfreudigkeit auswirken. Wichtig ist, nie in dem Moment zu belohnen, wenn sie bellt. Und nicht vergessen, das Ruhigbleiben und die entspannten Momente zu belohnen. Für das Feld übst Du Leinenführigkeit, bei Fuß gehen, mit den üblichen Tricks wie Richtungswechsel, wenn Ablenkung kommt. Auch hier: Für ruhig bleiben immer belohnen. Die Situation im Garten hört sich für mich so an, als hätte die Schwester etwas getan, vielleicht aus Versehen auf die Pfote getreten. Was hat sie denn zu der Situation gesagt? Zur Auslastung: wenn sie nur an der Leine bellt und sich zum Anleinen abrufen lässt, kann sie auf dem Feld ja ruhig laufen. Aber probier doch mal Futterbeutel werfen oder ähnliche Spiele aus. Das bindet sie mehr an Dich und lastet sie mehr aus, als reines Spazierengehen. Kopfarbeit ist auch sehr anstrengend. Unsere sind von 10 Minuten Kopfarbeit erschöpfter als von 1 h Spazierengehen.
Vielen lieben Dank für deine Antwort und wertvollen Tipps. Ich werde sie definitiv zu Herzen nehmen und so gut ich kann umsetzen.
 
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Corinna
30. Okt. 18:48
Ich möchte auch nocheinmal auf den Maulkorb hinweisen, dass kann sehr viel Anspannung bei dir auch nehmen. Den Futter beutel würde ich auch ausprobieren, ober Futtersuchspiele. Außerdem würde ich mir einmal angucken ob es wirklich nur am Feld direkt am Haus ist oder auch in anderen Bereichen, wo ihr oft Gassigeht. Wenn das nicht so ist würde ich tatsächlich für den Anfang des Trainings erst einmal Stellen suchen, an welchen sie sich nicht territorial verhält und entspannter lernen kann.
 
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Annett
31. Okt. 00:36
Hast du schonmal versucht, mit ihr Fahrrad zu fahren? Du schreibst ja, dass sie viel Auslastung braucht und du denkst, dass ihr das nicht leisten könnt. Dass sie im Garten gebissen hat, wirst du mit dem Trainieren des Rückrufes nicht verhindern. Du musst die Führung übernehmen und dem Hund dadurch vermitteln, dass du solche Situationen klärst und er das nicht tun muss. Wie führst du den Hund an anderen Personen vorbei? Läuft er vor dir und zieht dich dann eventuell da hin? Ich würde nicht stehen bleiben. Nimm sie auf die von den entgegenkommenden Personen abgewandte Seite an die kurze, aber lockere Leine und führe sie neben oder hinter dir ohne zu zögern ( anfangs mit genügend Abstand) vorbei. Beim kleinsten Anzeichen, dass sie auf die Leute los will, unterbinde das sofort mit „nein“ oder besser einem kurzen Zischlaut. Es darf gar nicht erst so weit kommen, dass sie richtig loslegt. Bist du vorbei und es hat geklappt, loben. Parallel kannst du z.B. mit dem Futterbeutel trainieren. Das stärkt eure Bindung, lastet den Hund gut aus und du kannst sie dann damit ablenken, wenn euch Personen begegnen. Nur Auslauf alleine reicht nicht aus. Auch der Kopf braucht Auslastung und das strengt den Hund oft mehr an, als nur zu laufen. Wenn ich z.B. Mailo im Haus den Ball verstecke und ihn dann suchen lasse, dann beginnt er schon nach kurzer Zeit immer mehr zu hecheln, obwohl er dabei nicht rennt. Auch Suchspiele mit Leckerchen kann man unterwegs einbauen. Damit machst du dich für den Hund interessant und er hat gar keine Zeit mehr, auf Personen zu achten. Bei dir passiert ja etwas Spannendes. Ist das Verhalten auch so, wenn ihr in unbekannten Gegenden unterwegs seid? Meist verhalten sich Hunde in ihrem gewohnten Territorium dann aggressiver, als in fremden Gegenden. Es kann dir deshalb beim Training helfen, den Hund ins Auto zu packen und weiter weg zu fahren. In jedem Fall musst du aber dem Hund gegenüber selbstbewusst, konsequent und klar verständlich auftreten.
 
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Patrick
31. Okt. 10:00
also spätestens wenn mein Hund jemanden beißt würde ich nicht rumexperimentieren sondern mir professionelle Hilfe suchen. Die können viel besser dich und deinen Hund einschätzen und dir sagen wie du trainieren sollst! Bewegung ist gut aber wie sieht es mit Kopf und nasenarbeit aus ? Wenn sie Bewegung brauch kannst du sie auch an die Schleppleine nehmen dann ist der Radius nen bisschen größer.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Okt. 11:43
Ist es wirklich territorial verhalten? Oft genug ist es Unsicherheit und daraus festigt sich, durch falsche Impulse vom Hundebesitzer ein aggresives, abwehrendes Verhalten. Beginnt schon deine Anspannung die der Hund merkt und darauf reagiert. Auch würde ich Menschen immer positiv aufbauen. Also nicht noch bestrafen, durch weg schicken, falsches auflösen und/oder nicht richtig loben. Ob es Sinn macht den Hund bei Besuch in die Box zu schicken, hängt von deiner Energie ab. Bist du selbst unsicher (im Kopf schwirrt, der Hund ist Aggro, der Hund beißt....) Dann überträgt sich das auf den Hund, jetzt schickst du ihm womöglich mit harter Stimme in die Box, dann ist es eine Bestrafung für den Hund, jetzt kommen Menschen in ihr Haus und irgendwie ist alles angespannt Wie wird sie dann belohnt, während sie in der Box ist, wie wird reagiert wenn sie raus kommt Wie entspannt sind sie Menschen und deren Reaktion. Dann auf dem Feld, wie reagierst du auf ihr Verhalten? Was hast du bisher gemacht? Nun hat sie gebissen, du wusstest dass dein Hund Baustellen hat und hast sie sich selbst überlassen 🤔 wo liegt der Fehler? Beim Hund? Bei dir? Er liegt bei dir, du hast ihr die Führung überlassen. Ein Hund der aber seine Zähne beim Menschen einsetzt hat eine Linie überschritten. Auch wenn er daran, aus Hundesicht, keine Schuld hat. Es ist fatal irgendwelche Tips auszuprobieren, zu versuchen. Du musst lernen und wissen was du tust, bzw machen musst. Das geht niemals durch Tips aus einem Forum. Ich sehe es wie Patrick , nur mit einem fachkundigen Trainer. Du musst lernen wie du deinen Hund führen musst. Du musst deinen Hund beschäftigen und auslasten. Das ist mit das wichtigste überhaupt. Mantrail z.b. dein Hund muss Nase einsetzen, er lernt alles um ihn herum auszublenden, er findet einen fremden Mensch der ihn dann füttert und du freust dich riesig. Mehr Punkte die ein Problem auf positive Art lösen können gibt es fast nicht.