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Verena
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Anzahl der Antworten 39
zuletzt 17. Mai

Stress - Geräusche von draussen, frisst nicht

Hallo ihr Lieben, ich habe meine Hündin aus dem TS, sie lebt seit fast 9 Monaten bei mir. Sie kannte nicht viel und so ziemlich alles machte ihr Angst. Wir haben in der letzten Zeit richtig viel daran gearbeitet und es sah auch richtig gut aus. In der Wohnung war sie fast ein normaler Hund. Draußen war sie zwar ängstlich, kam aber immer besser klar. Jetzt wird es wärmer draußen und ich habe tagsüber die Fenster geöffnet, da es sonst wirklich warm in der Wohnung wird. Für meine Hündin Stress pur. Sie hält die Geräusche von draußen nicht aus. Zur Erklärung: die „Geräusche“ sind ab und an bellende Hunde, ab und an vorbeifahrende Autos, ab und an Lachen oder Rufen von Menschen. Häufiger Gartengeräte wie Rasenmäher oder Heckenscheren. Beinahe durchgehend Vogelgezwitscher. Ich wohne hier in einer ziemlich ruhigen Lage. Sie liegt im Körbchen, bewegt sich kaum noch, hechelt sich die Seele aus dem Leib und ist dauerhaft wachsam. Aufgerissene Augen, aufgestellte Ohren. Von dem lieben, umgänglichen Hund im Winter ist nach wenigen warmen Tagen kaum noch etwas übrig. Natürlich ist jetzt draußen auch mehr los, die Geräuschkulisse hat sich verändert und es brummen deutlich mehr Gartengeräte. Ich schätze, zusätzlich zum Stress hat sie starken Schlafmangel, da sie auch immer nur kurze Nickerchen hält und gar nicht richtig schläft. Dann „hechelt“ sie mit geschlossenem Maul, atmet also sehr heftig. Nachts habe ich alle Fenster geschlossen, damit sie zumindest etwas (8-10h) Schlaf bekommt. Tagsüber habe ich die Fenster minimal geöffnet, da es wirklich etwas Luft hier drin braucht aber ich auch glaube, dass es ja nie besser wird, wenn ich dem Ganzen immer nur ausweiche. Sie bekommt mittags eine Portion Canipur Relax (Magnesium, Tryptophan, B-Vitamine & Lysin) sowie in ihr Wasser Bachblütentropfen. Das Futter verweigert sie allerdings seit heute. Ich versuche, sie möglichst in Ruhe zu lassen, mache Harfenmusik an, damit die „draußen-Geräusche“ etwas im Hintergrund sind und sie vielleicht etwas entspannen kann. Wie würdet ihr die Situation handhaben? Erst mal weitermachen & beobachten? Gibt es irgendeine Möglichkeit, ihr die Angst wieder zu nehmen ohne die Fenster zu schließen (was ja mehr Vermeiden statt Angst nehmen wäre…) Danke euch schon mal.
 
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Verena
14. Mai 10:59
Eine dunkle Schutzhöhle finde ich auch sehr sinnvoll. Ich habe mit meiner Angsthündin sehr gute Erfahrungen mit sehr enger Führung gemacht. Viele Regeln, Sitz, Platz, Fuß usw. Damit konnte ich sie aus ihrer Angst herausholen, in dem ich etwas gefordert habe, wofür sie sich auf mich konzentrieren musste. Wenn sie es gut gemacht hat, gab es Lob und zB ein Spiel. In den Momenten hat man von ihrer Angst nichts gemerkt. Dadurch hat sie schnell Selbstbewusstsein entwickelt und es hat die Bindung gestärkt. Ihre Angst wurde schnell weniger. Aber ich hatte auch 2 souveräne Ersthunde. Das geht natürlich nur, wenn deine Maus nicht panisch ist.
Ja, die Übungen laufen zu Hause (bei geschlossenem Fenster) extrem gut, draußen mit wenig Ablenkung wird es auch immer besser. Gestern war einfach echt ein besonders heftiger Tag. Nichts desto Trotz bin ich sehr dankbar für die vielen Tips, falls es wieder so schlimm wird. Spielen ist immer mega gut. Da merke ich, wie sie richtig schlacksig wird und sich richtig freut. Draußen klappt das leider noch gar nicht. Drinnen dafür umso besser. Sie liebt Zerren und wenn ich ihr Spielzeug werfe. Dann lasse ich sie immer noch kurz sitzen und gebe dann die Freigabe. Da kann sie richtig wetzen und wild werden. 🥰 Eine Höhle will sie gar nicht. Sie mag am Liebsten offen und übersichtlich, aber dennoch geschützt liegen. Sie liebt ihr Körbchen in der Ecke und die Couchecke. Alle anderen Plätze in der Wohnung verschmäht sie. Kurz führen mache ich auch. Ich merke, wie ihr das Halt gibt. Im Wald darf sie, wenn sie entspannt genug ist, an die 5m-Schleppleine. Gestern hat sie ihr Abendessen im Körbchen gegessen und ich konnte auch wieder leichte Übungen (sitz, platz, steh) mit ihr machen. Ich habe das Gefühl, sie isst ihr Futter lieber, wenn sie etwas geleistet hat.
 
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Sandra
14. Mai 11:09
Ja, die Übungen laufen zu Hause (bei geschlossenem Fenster) extrem gut, draußen mit wenig Ablenkung wird es auch immer besser. Gestern war einfach echt ein besonders heftiger Tag. Nichts desto Trotz bin ich sehr dankbar für die vielen Tips, falls es wieder so schlimm wird. Spielen ist immer mega gut. Da merke ich, wie sie richtig schlacksig wird und sich richtig freut. Draußen klappt das leider noch gar nicht. Drinnen dafür umso besser. Sie liebt Zerren und wenn ich ihr Spielzeug werfe. Dann lasse ich sie immer noch kurz sitzen und gebe dann die Freigabe. Da kann sie richtig wetzen und wild werden. 🥰 Eine Höhle will sie gar nicht. Sie mag am Liebsten offen und übersichtlich, aber dennoch geschützt liegen. Sie liebt ihr Körbchen in der Ecke und die Couchecke. Alle anderen Plätze in der Wohnung verschmäht sie. Kurz führen mache ich auch. Ich merke, wie ihr das Halt gibt. Im Wald darf sie, wenn sie entspannt genug ist, an die 5m-Schleppleine. Gestern hat sie ihr Abendessen im Körbchen gegessen und ich konnte auch wieder leichte Übungen (sitz, platz, steh) mit ihr machen. Ich habe das Gefühl, sie isst ihr Futter lieber, wenn sie etwas geleistet hat.
Toll, dann habt ihr doch schon ganz viel was du nutzen kannst,um sie aus ihrem Tunnel herauszuholen 👍 Kann sie schon alleine bleiben? Hast du ne Kamera? Ich habe bei Rosa gemerkt, dass sie an Silvester ohne mich(ich war nur bei den Nachbarn) ruhiger ist, als mit mir. Fand ich sehr überraschend. Aber die Jungs ignorieren sie total, anders als ich. Ich glaube es hilft, sich hier Ideen zu holen und auszuprobieren, was bei euch passt.
 
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Sonja
14. Mai 11:22
Ja, Ruheübungen machen wir auch ganz schön häufig. Das hilft ihr sehr. Im Bezug auf das CBD-Öl bin ich echt unsicher… welches nehmen, wie dosieren… Hast Du eine Empfehlung?
Wir hatten CBD-Öl auch im Einsatz. https://www.cbd-vital.de/vet-cbd-extrakt-premium-10 Wichtig ist, dass das Öl THC-frei ist.
 
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Annette
14. Mai 11:39
Ich fände es zusätzlich wichtig, dass sie körperlich gut ausgelastet ist, da sie dadurch auch Stresshormone abbauen kann. Auch ist zu hoffen, dass sie dann besser zur Ruhe finden kann. Also: kräftig lüften, evtl. mit Ventilator, große Runde Gassi gehen, anschließend Fenster zu und Ruhe. Nach einigen Stunden wieder kurz und kräftig lüften. Danach Fenster wieder zu. Ist eh effektiver als Fenster auf Kipp. Würde ich so versuchen.
 
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Verena
14. Mai 12:20
Ich fände es zusätzlich wichtig, dass sie körperlich gut ausgelastet ist, da sie dadurch auch Stresshormone abbauen kann. Auch ist zu hoffen, dass sie dann besser zur Ruhe finden kann. Also: kräftig lüften, evtl. mit Ventilator, große Runde Gassi gehen, anschließend Fenster zu und Ruhe. Nach einigen Stunden wieder kurz und kräftig lüften. Danach Fenster wieder zu. Ist eh effektiver als Fenster auf Kipp. Würde ich so versuchen.
Auslastung ist so eine Sache für sich. Ich gehe mit ihr keine großen Runden, wenn sie draußen völlig durch den Wind ist. Deshalb finde ich es immer schwer, zu behaupten, dass körperlicher Auslastung eine so große Bedeutung zugemessen wird. Geistig ausgelastet ist sie definitiv. Wenn die Fenster geschlossen sind, schläft sie auch ausreichend. Die Stresshormone werden auch durch Kauen, Schlecken, Buddeln und spielen abgebaut. Ich arbeite lieber mit ihr an der Ruhe. Das erachte ich derzeit für deutlich wichtiger. Den Ventilator erspare ich ihr. Sie braucht nicht noch mehr Stress.
 
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Yvonne
14. Mai 20:46
Ja, Ruheübungen machen wir auch ganz schön häufig. Das hilft ihr sehr. Im Bezug auf das CBD-Öl bin ich echt unsicher… welches nehmen, wie dosieren… Hast Du eine Empfehlung?
Wir nehmen das von calmin forte 10% - gibt es aber nur über den Tierarzt. https://inuvet.com/de-de/produkte/calmin-forte-10/ Auf alle Fälle nur das 10% nehmen und ohne THC. Nimm am Anfang eine geringere Dosis als angegeben und taste Dich langsam an die richtige Dosierung ran. Hope hat nur 1 Tropfen 2 x am Tag benötigt um eine Wirkung zu erhalten.
 
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Daniela
15. Mai 06:50
Für mich liest es sich sehr, dass du viel zu viel vermeidest. Unserem Laborbeagle, der nichts außer seinem Labor kannte und wirklich vor allem Angst hatte, haben wir alles gezeigt, alles zusammen entdeckt. Zur Not auf meinem Arm an der angstmachenden Stelle vorbei, aber wir haben nie etwas vermieden. Rasenmäher zb durfte sie selbst erkunden und abschnüffeln, Skateboarder haben wir angesprochen, ob die mal ein paar Tricks zeigen können, damit der Hund sieht und hört, wo die Geräusche herkommen. Ich würd mich an deiner Stelle hinten in den Garten setzen, Hund bekommt was tolles zum kauen und sobald ein Rasen gemäht oder eine Hecke geschnitten wird: hingegen, dem Hund zeigen und mit dem Menschen, der das gerade macht quatschen. Normalität ausstrahlen. Und doch: körperliche Auslastung ist das A&O. Auch da würde ich mir z.B. eine gassi-geh-Gruppe aufbauen, dass dein Hund von anderen Hunden Sicherheit lernt und in einer Hundeschule z.B. Agility machen. Etwas, was ihr zusammen macht, eure Bindung stärkt und deinen Hund sich auf dich konzentrieren lässt.
 
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Friedel
15. Mai 17:14
Für mich liest es sich sehr, dass du viel zu viel vermeidest. Unserem Laborbeagle, der nichts außer seinem Labor kannte und wirklich vor allem Angst hatte, haben wir alles gezeigt, alles zusammen entdeckt. Zur Not auf meinem Arm an der angstmachenden Stelle vorbei, aber wir haben nie etwas vermieden. Rasenmäher zb durfte sie selbst erkunden und abschnüffeln, Skateboarder haben wir angesprochen, ob die mal ein paar Tricks zeigen können, damit der Hund sieht und hört, wo die Geräusche herkommen. Ich würd mich an deiner Stelle hinten in den Garten setzen, Hund bekommt was tolles zum kauen und sobald ein Rasen gemäht oder eine Hecke geschnitten wird: hingegen, dem Hund zeigen und mit dem Menschen, der das gerade macht quatschen. Normalität ausstrahlen. Und doch: körperliche Auslastung ist das A&O. Auch da würde ich mir z.B. eine gassi-geh-Gruppe aufbauen, dass dein Hund von anderen Hunden Sicherheit lernt und in einer Hundeschule z.B. Agility machen. Etwas, was ihr zusammen macht, eure Bindung stärkt und deinen Hund sich auf dich konzentrieren lässt.
Erkunden ja, aber Cortisol ist nicht mit Bewegung abbaubar ( nur über Stressredukrion über mehrere Tage bis Wochen ) - Adrenalin ( das schneller abbaubar ist) ist evtl. über körperliche Anstrengung abbaubar, aber Schnuppern, ist auch anstrengend (wie oft der Hund dabei atmet) und gleichzeitig beruhigend.
 
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Karsten
17. Mai 11:31
Das klingt irgendwie ein bisschen bekannt. Unsere Polly hatte in etwa die gleichen Probleme, Angst vor Autos, Bussen, LKW, Rasenmäher, Fahrräder etc. also sie war praktisch allem gegenüber skeptisch und ängstlich. Wir haben sie am Anfang überall hin begleitet (sogar in den eigenen Garten), um ihr Sicherheit zu geben. Zu Anfang haben wir auch immer die gleichen (sehr kurzen!) Spaziergänge gemacht ( max. 15 min). Zur Gewöhnung an Autos haben wir uns häufiger etwa 20-30 m von einer Strasse entfernt hingesetzt und "beobachtet", ein bisschen versucht zu spielen etc., einfach um ihr zu zeigen alles ist in Ordnung. Hat bei uns auch ein paar Monate gedauert, bis es für Sie "normal" war. Wenn etwas Unbekanntes auf der Gassirunde vorkommt, ist sie auch heute noch (sie ist jetzt 3,5 Jahre bei uns) skeptisch, sie lässt sich aber von uns das unbekannte "Ding" zeigen und dann gehen wir zusammen hin und alles ist gut. Es braucht einfach ganz viel Geduld und viele kleine Schritte bis es einigermaßen klappt.