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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 18. Sept.

Starkes bellen gegenüber Menschen und Tieren

Hallo Zusammen, Wir haben einen Mini Aussie Welpen der mittlerweile 5 Monate alt ist. Er war schon immer etwas zurückhaltend aber seit ca. 2 Monaten ist es sehr extrem geworden. Er bellt alle Menschen und Tiere an auch auf Entfernung. Ich bin sehr verzweifelt weil kein Spaziergang mehr angenehm ist er knurrt, bellt geht in die Leine. Ich nehme ihn dann immer zwischen meine Beine und versuche mit ihm zu reden das klappt aber nicht. Auch Personen in unserem Umfeld die wir nicht ganz so oft sehen bellt er stark an und lässt sich auch dann nicht beruhigen. Wir sind in der Hundeschule dort beruhigt er sich dann nach einiger zeit streicheln und zwischen die Beine nehmen. Beim Spaziergang ist dafür aber einfach keine Zeit. Ich freue mich auf Tipps.
 
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Zehra
11. Sept. 12:26
Ich hatte eine etwas ähnliche Erfahrung mit meiner Hündin. Vor einigen Jahren hatten wir eine schlechte Erfahrung mit einem aggressiven Hund, der sie erwischt hatte. Glücklicherweise nur eine kleine Platzwunde über dem Auge, da ich schnell genug reagiert hatte. Aber ab da ging es mit meinem lieben Hund bergab, da ich nach dem Angriff anscheinend nicht gut reagiert habe.
Wie auch immer… sie hatte auch angefangen jeden Hund und „seltsamen“ Menschen von vornherein anzubellen und anzugreifen. Also kein ängstliches bellen, sondern klare verletzende Absichten mit nach vorne preschen usw. So nach dem Motto lieber direkt von vornherein in den Angriff, als sich Verteidigung zu müssen.
Irgendwann als es so schlimm wurde, bin ich mit ihr nur noch in einsamen/ruhigen Gegenden spazieren gegangen, damit sie entspannen konnte. Und danach habe ich irgendwann angefangen sie langsam zu konfrontieren. In den ruhigen Gegenden sind wir, sobald wir einem souveränen Hund begegnet sind, mit viel Abstand und nur Sichtkontakt gemütlich hinterher gelaufen. Wenns ihr zu viel wurde habe ich den Abstand vergrößert, wenn sie ruhiger wurde, haben wir uns wieder genähert.
Natürlich ist es unangenehm ungefragt Leuten hinterherzulaufen, wenn man ihre Hunde nicht kennt, deshalb habe ich es auch wirklich nur bei souveränen Hunden gemacht, die vorher Null auf Missy reagiert hatten. Oder ich habe ihr zu Hause kein Nassfutter mehr gegeben und stattdessen gab es die Mahlzeiten nur noch unterwegs beim Gassigehen als Trockenfutter. Dann standen wir irgendwo, wo gelegentlich Hunde vorbeilaufen und ich habe da mit ihr Suchspiele gespielt oder Tricks machen lassen usw und neben dem TF gab es auch hochwertigere Belohnungen und Snacks. Anfangs öfter und mit der Zeit nur noch, wenn sie besonders „brav“ geblieben ist und sich komplett nur auf mich konzentriert hat. Suchspiele, Schnüffelspiele haben ihr draußen besonders gut getan für ihre Konzentration, habe ich festgestellt.
So hat sie mit der Zeit wieder gelernt sich mehr auf mich zu konzentrieren, als auf ihre Umwelt.

Jetzt viele Monate später ist es sehr viel besser geworden. Wir können wieder „teilweise“ entspannt mit anderen Hunden spazieren gehen. Sie „erklärt“ den anderen Hunden anfangs zwar gerne noch laut und deutlich ihre Regeln und dann geht sie einfach ihren Spaziergang alleine neben den anderen Hunden oder neben mir her. Sie will keinen Kontakt zu denen, toleriert sie aber und deshalb reagiert sie nur noch, wenn ihr jemand zu nah kommt. Ich kann sie sogar schon ohne Leine mit anderen Hunden laufen lassen, solange der Abstand respektiert wird, zieht sie ihr eigenes Ding durch. Mittlerweile reagiert sie auch nicht mehr mit verletzenden Absichten, sondern nur nur ganz kurz und knapp, um ihre „Sicherheitszone“ zu bewahren. Leises Knurren, Zähne zeigen oder maximal noch kurz nachschnappen, ohne zu beißen aber, bei besonders hartnäckigen aufdringlichen Hunden.
Ich kann auch wieder mit ihr am Wochenende zur beliebten Mittagszeit zB in den Hundewald fahren und Zeit mit anderen Hunden verbringen. Sie kann dort noch nicht ganz entspannen und tapst knurrend und (leise) bellend hin und her, aber man sieht gelegentlich einen Spielversuch, also der Wille sich mit den Hunden zu verstehen scheint noch tief in ihr drin zu sein. Glücklicherweise sind die anderen Hundebesitzer in dem Hundewald sehr verständnisvoll und lassen sich von uns nicht stören. Ihre Hunde spielen freudig, wir unterhalten uns gelegentlich und meine Missy beobachtet leise meckernd die anderen Hunde beim Spielen.

Mein Vorteil, den du leider nicht hast, war, dass mein Hund wusste wie man sich „gut“ benimmt, mit anderen umgeht und das eigentlich nicht alle böse sind.
Bei Menschen reagiert sie nur noch, wenn sie direkt angesprochen wird. Mag sie gaaaaar nicht. Je besser es mit den Hunden läuft, desto besser wird es auch mit den Menschen irgendwie. Das trainiere ich nicht extra, das überträgt sich bei ihr automatisch anscheinend.
Ich sage den sich nähernden Menschen dann direkt von vornherein „sie mag keine Fremden Personen. Bitte komplett ignorieren, nicht ansprechen und ihr Zeit geben, bis sie selber den Kontakt sucht“. Und Leuten, die dann anfangen mich zu kritisieren, dass sie ein unerzogener Hund sei und als Hund sich streicheln lassen sollte, sage ich ganz einfach „ich muss auch nicht alle Menschen mögen, also muss mein Hund es auch nicht“. Den Tierarzt lässt sie alles mit sich machen, also reicht das erst mal, mehr fremde Menschen muss sie nicht an sich ran lassen.
Bei Kindern oder Erwachsenen, denen du bereits aus der Entfernung ansiehst, dass sie aufdringlich werden, schreie ich zu „sie beißt“, auch wenn sie bisher noch keine fremden Menschen gebissen hat, aber das wissen die ja nicht, dann kommen sie gar nicht erst näher. Dumme Sprüche sollte man recht schnell lernen zu ignorieren.
Du musst anfangs mit viel Geduld, Zeit, Abstand und Lob/Belohnung arbeiten, das wird nicht einfach, aber irgendwann klappts.

Vielleicht hilft dir unsere kleine Geschichte etwas weiter und gibt dir Hoffnung. Ich drücke dir die Daumen 😊
 
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Michi
11. Sept. 12:38
Aber wie entscheidet das der Hundeanfänger, wenn ihm mehrere konträre Ansätze angeboten werden? Wäre da nicht eigentlich immer " Liefere uns Film- und Tonmaterial, ansonsten haben wir nur deine immer subjektiv gefärbte Meinung und müssen raten" sinnvoll?
Wie unterscheidet denn der Hundeanfänger, ob er einen kompetenten Trainer an der Seite hat oder genau das Gegenteil?
In dem Fall oft nur nach einer ganzen Weile, wenn eben dann etwas sehr gut oder garnicht klappt.
Das Problem bleibt ja immer gleich, wenn man sich auf andere Leute verlassen muss.
 
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Sonja
11. Sept. 12:38
Aber wie entscheidet das der Hundeanfänger, wenn ihm mehrere konträre Ansätze angeboten werden? Wäre da nicht eigentlich immer " Liefere uns Film- und Tonmaterial, ansonsten haben wir nur deine immer subjektiv gefärbte Meinung und müssen raten" sinnvoll?
Wie ich geschrieben habe. Am besten mit einem Trainer vor Ort.
In einem Forum kann man sich immer nur Denkanstöße holen.
 
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Oli
12. Sept. 18:26
Das kann vieles sein.

Von Unsicherheit bis zur Angst über einfach Lust am "Pöbeln" mit übersprungen Verhalten von pöbeln mit andern Hunden zu "alles anpöbeln, bis zu falscher Verknüpfung (aha wenn ich etwas anbelle werde ich nachher mit Leckerli oder kuscheln belohnt).

Villeicht hast du einen erfahrenen Hundehalter der sich das mal ansehen kann.

Angst sind schwierige Fälle, sind es aber viel weniger als immer befürchtet.

Sehr oft sind es "nur" falsche verknüpfungen.

Anfangen würde ich mal damit, an einer beliebten Hundestrecke mit einem gewissen Abstand zu warten und Fussgänger und andere Hundehalter vorbeigehen lassen.

Dabei stehst du so auf die Leine, dass kein zug darauf ist aber so kurz dass ausser aufstehen kein Spielraum ist.
Wichtig ist dabei, dass du komplett passiv bist. Das heisst weder mit ihr kommuniziert aber vor allem auch die vorbei laufenden Leute /Hunde nicht ansiehst. (spiel von mir aus auf dem Handy)

Du bleibst auch völlig unbeeindruckt einfach auf der Leine stehen wenn jemand vorbeiläuft und sie bellt oder knurt (kein beruhigen, kein nein, kein Name einfach nichts).

Damit hast du gute Chancen dass sie nach relativ kurzer Zeit die Sinnlosigkeit erkennt und einfach liegen bleibt.

Genau das ist die Gelegenheit für Party und Belohnung (achtung erst nach Abschluss der Begegnung als der andere ein paar meter weg ist.

Ich hatte damit schon öfter Erfolg eine falsche Verknüpfung "umzuprogrammieren"
 
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Sonja
12. Sept. 20:20
Das kann vieles sein. Von Unsicherheit bis zur Angst über einfach Lust am "Pöbeln" mit übersprungen Verhalten von pöbeln mit andern Hunden zu "alles anpöbeln, bis zu falscher Verknüpfung (aha wenn ich etwas anbelle werde ich nachher mit Leckerli oder kuscheln belohnt). Villeicht hast du einen erfahrenen Hundehalter der sich das mal ansehen kann. Angst sind schwierige Fälle, sind es aber viel weniger als immer befürchtet. Sehr oft sind es "nur" falsche verknüpfungen. Anfangen würde ich mal damit, an einer beliebten Hundestrecke mit einem gewissen Abstand zu warten und Fussgänger und andere Hundehalter vorbeigehen lassen. Dabei stehst du so auf die Leine, dass kein zug darauf ist aber so kurz dass ausser aufstehen kein Spielraum ist. Wichtig ist dabei, dass du komplett passiv bist. Das heisst weder mit ihr kommuniziert aber vor allem auch die vorbei laufenden Leute /Hunde nicht ansiehst. (spiel von mir aus auf dem Handy) Du bleibst auch völlig unbeeindruckt einfach auf der Leine stehen wenn jemand vorbeiläuft und sie bellt oder knurt (kein beruhigen, kein nein, kein Name einfach nichts). Damit hast du gute Chancen dass sie nach relativ kurzer Zeit die Sinnlosigkeit erkennt und einfach liegen bleibt. Genau das ist die Gelegenheit für Party und Belohnung (achtung erst nach Abschluss der Begegnung als der andere ein paar meter weg ist. Ich hatte damit schon öfter Erfolg eine falsche Verknüpfung "umzuprogrammieren"
Hättest Du Dir die Mühe gemacht, wenigstens bis zum 6. Kommentar zu lesen, wüsstest Du, dass Magdalene bereits festgestellt hat, dass Angst (bzw. Unsicherheit) Ursache für das Bellen ist. Dein Tipp ist - wie Du ja selbst geschrieben hast - geeignet für die Ursache "falsche Verknüpfung". Einen unsicheren Hund durch Ignorieren mit seiner Furcht alleine zu lassen, ist dagegen keine hundefreundliche Strategie.
 
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Oli
12. Sept. 22:15
Hättest Du Dir die Mühe gemacht, wenigstens bis zum 6. Kommentar zu lesen, wüsstest Du, dass Magdalene bereits festgestellt hat, dass Angst (bzw. Unsicherheit) Ursache für das Bellen ist. Dein Tipp ist - wie Du ja selbst geschrieben hast - geeignet für die Ursache "falsche Verknüpfung". Einen unsicheren Hund durch Ignorieren mit seiner Furcht alleine zu lassen, ist dagegen keine hundefreundliche Strategie.
@Sonja P.
Villeicht solltest du dir die Mühe machen den ganzen Post von Anfang an zu lesen.

Erst mal.
Handelt es sich tatsächlich um eine Angststörung ist es schwierig und das Forum hier denkbar ungeeignet.

Deshalb erst mal von einem erfahrenen Hundehalter anschauen lassen.

Oft wird Angst vermutet ist es aber nicht.


Zum anderen, niemand hat geraten den Hund in einer Angstsituation alleine zu lassen.

Die Übung findet in gewissem Abstand statt.
Steht auchgenauso geschrieben.
Damit kann der Hund lernen dass keine Gefahr besteht und ihm nichts passiert.
(ohne ihn mit der Situation zu konfrontieren kannst du die Situation auch nicht lösen. Also musst du ihm Sicherem Umfeld die Situation schaffen und positiv ausgehen lassen.)

Auch wenn du die Methode nicht kennst ist sie von erfahrenen Hundeprofis entwickelt und erprobt.
 
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Sonja
12. Sept. 23:44
@Sonja P. Villeicht solltest du dir die Mühe machen den ganzen Post von Anfang an zu lesen. Erst mal. Handelt es sich tatsächlich um eine Angststörung ist es schwierig und das Forum hier denkbar ungeeignet. Deshalb erst mal von einem erfahrenen Hundehalter anschauen lassen. Oft wird Angst vermutet ist es aber nicht. Zum anderen, niemand hat geraten den Hund in einer Angstsituation alleine zu lassen. Die Übung findet in gewissem Abstand statt. Steht auchgenauso geschrieben. Damit kann der Hund lernen dass keine Gefahr besteht und ihm nichts passiert. (ohne ihn mit der Situation zu konfrontieren kannst du die Situation auch nicht lösen. Also musst du ihm Sicherem Umfeld die Situation schaffen und positiv ausgehen lassen.) Auch wenn du die Methode nicht kennst ist sie von erfahrenen Hundeprofis entwickelt und erprobt.
DU hast geraten, den Hund in der Unsicherheit alleine zu lassen.
"Wichtig ist dabei, dass du komplett passiv bist. Das heisst weder mit ihr kommuniziert ..."
Einen unsicheren Hund lässt man mit seiner Furcht alleine, wenn man ihn so wie von Dir beschrieben ignoriert.

Die Methode ist mir bekannt, sie ist ok, aber bei Unsicherheit und Furcht nicht anzuwenden. Denn dann braucht der Hund Unterstützung und nicht Ignoranz.

Wieso unterstellst Du Magdalene, dass sie nicht erkennen kann, ob ihr Hund sich fürchtet? Und wenn Du das schon unterstellst, und auch, dass ihr Trainer, der das bestätigt hat, sich irrt, wäre dann nicht ein Trainerwechsel besser als sich von einem anderen Halter beraten zu lassen?
 
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Marta
15. Sept. 09:00
Hallo Magdalene,
erstmal: du bist nicht allein – gerade bei Minis und Hütehunden ist dieses Verhalten in der Pubertät sehr häufig. Mit 5 Monaten steckt dein Aussie mitten in einer sensiblen Phase, in der Unsicherheit schnell durch Bellen und Pöbeln sichtbar wird.

Hilfreich ist, das Training zunächst in einer ruhigen Umgebung wie Zuhause oder im Garten aufzubauen. Übe dort einfache Signale wie „schau“ oder „Sitz“ und belohne ihn konsequent, wenn er ruhig bleibt. So gibt es eine Aufgabe, die Sicherheit gibt. Wenn das klappt, übertrage es Schritt für Schritt nach draußen: erst ruhige Wege mit viel Abstand, dann langsam steigern.

Unterwegs gilt: lieber rechtzeitig einen Bogen um Menschen und Hunde machen, damit er gar nicht erst hochfährt. Viel Reden kann die Aufregung verstärken – besser ist ruhiges, klares Verhalten und Belohnung, sobald er sich entspannt. Auch kontrollierte Kontakte mit bekannten Hunden oder Menschen helfen, positive Erfahrungen zu sammeln.

Nimm dir kleine Trainingseinheiten vor, freu dich über jeden Erfolg und erwarte noch keine „perfekten Spaziergänge“. Mit Geduld, klaren Signalen und positiven Erlebnissen legt sich diese Phase erfahrungsgemäß sehr gut.
Viel Erfolg 🍀☺️
 
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Antje
18. Sept. 10:46
Versuche Deinen Hund m Leckerlis in den Moment wo er unruhig o bellt abzulenken zb lg Angie
 
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Stefanie
18. Sept. 11:25
Hallo Magdalena. Macht der Hund das auch auf einer ganz fremden Runde? (Evt. Terretorialverhalten) macht er das auch wenn andere Personen (die nicht zu seinen Bezugspersonen gehört ) mit dem Youngster laufen gehen?
Man kann manche Situationen auch entschärfen durch Bogen laufen, andere Wege laufen um sämtliche Konfrontation erstmal zu entgehen. Oder auch mal direkt vor dem Hund stehen als Bodyguard.