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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 18. Sept.

Starkes bellen gegenüber Menschen und Tieren

Hallo Zusammen, Wir haben einen Mini Aussie Welpen der mittlerweile 5 Monate alt ist. Er war schon immer etwas zurückhaltend aber seit ca. 2 Monaten ist es sehr extrem geworden. Er bellt alle Menschen und Tiere an auch auf Entfernung. Ich bin sehr verzweifelt weil kein Spaziergang mehr angenehm ist er knurrt, bellt geht in die Leine. Ich nehme ihn dann immer zwischen meine Beine und versuche mit ihm zu reden das klappt aber nicht. Auch Personen in unserem Umfeld die wir nicht ganz so oft sehen bellt er stark an und lässt sich auch dann nicht beruhigen. Wir sind in der Hundeschule dort beruhigt er sich dann nach einiger zeit streicheln und zwischen die Beine nehmen. Beim Spaziergang ist dafür aber einfach keine Zeit. Ich freue mich auf Tipps.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Sept. 22:32
Hallo Magdalene, woran machst du das fest, dass dein Hund Angst hat? Hast du schonmal versucht ihm Futter zu geben in so einer Situation? Nimmt er das? Ich hab schon öfter gehört, dass richtig ängtliche Hunde kein Futter annehmen. Bzw. falls du denkst dein Hund macht es aus Unsicherheit, woran machst du das fest? Falls es dein erster Hund ist, ist es vielleicht gar nicht so einfach, die Körpersprache einzuordnen. War zumindest bei mir so, ich dachte auch mein Hund pöbelt Hunde an, weil er vor denen Angst hat, stimmte aber gar nicht.
Guten Abend, wir gehen zu Hundeschule und unser Hundetrainer hat den Verdacht bestätigt. Er war schon immer eher zurückhaltend hat sich aber in der Hundeschule und mit Hunden in der Familie toll verstanden (ist immernoch so) nur außerhalb versucht er die Hunde und Menschen auf Abstand zu halten. Wenn wir in einem Kreis mit mehreren Menschen und Hunden sitzen hat er kein Problem und schläft sogar, nur der Anfang also wenn alle zusammenkommen ist schwierig und wenn neue Leute dazukommen. In der Hundeschule bellt er auch alle erstmal an und braucht viel zeit sich an alle zu gewöhnen, dann es aber kein Problem. Draußen sieht es aber anderes aus, da bellt er alle Menschen und Tiere an und lässt sich nicht beruhigen bis die oder wir weg sind.

Futter geben wir sobald wir einen Menschen oder Hund sehen bis er anfängt zu bellen. Bei Menschen klappt das in 40% der Fälle bei Hunden nimmt er das futter nicht weil er viel zu gestresst ist.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Sept. 22:36
Sorry, da stand ich wohl auf dem Verständnisschlauch. 🤭 Wenn Lio aus Angst bzw. eher wohl aus Unsicherheit bellt, möchte er die entgegenkommenden Menschen auf Abstand bringen. Im Grunde hast Du die Konfrontationsmethode schon ausprobiert, durch das zwischen die Beine nehmen und Streicheln, weil Du ihn dabei in der Situation belassen hast. Das war die Versuche wert, aber Du schreibst ja, dass das nicht klappt, daher solltest Du nun einen anderen Ansatz versuchen. Ich bin da bei denen, die "mit viel Abstand beobachten" vorgeschlagen haben. Damit zeigst Du ihm, dass Du auf seiner Seite bist und sein Bedürfnis nach mehr Abstand wahrnimmst. Es ist ein gutes Training, bei dem er sich ganz allmählich davon überzeugen kann, dass Menschen harmlos sind. Eine andere Möglichkeit ist, den Abstand zu vergrößern, einen Bogen zu laufen. Begegnungen kann man ja nicht immer vermeiden. Unser Labbi Nala ist bei Begegnungen oft aufgeregt und unsicher, sie bellt dann. Heute bin ich mit allen Hunden unterwegs gewesen und hatte ein paar Begegnungen, Spaziergänger, Radfahrer und Jogger. Ich habe die Hunde jedes Mal vom Weg weg ca. 4-5 m zur Seite geführt, wenn der Mensch noch 30-40 m weg war. Dann habe ich mit ihnen gesprochen, habe ruhiges Verhalten gelobt, und bin erst weiter gegangen, wenn kein Hund mehr hinter dem Menschen her geschaut hat. Also eine Kombi aus Abstand vergrößern und beobachten. Nala hat bei keiner Begegnung gebellt. Marina hat angesprochen, dass Beobachten bei ihrem Hund nichts bringt. Ich vermute da eher Ungeduld, die das Beobachten zu früh beendet hat. Aber selbst, wenn es tatsächlich bei manchen Hunden nichts bringt, ist das kein Grund, es von vorneherein auszuschließen. Marina hat auch darauf hingewiesen, dass jeder Mensch, der von Lio weg geht, ein Erfolgserlebnis für ihn ist. Das stimmt nur teilweise. Wenn Lio bellt und der Mensch daraufhin weg geht, hat Lio ein Erfolgserlebnis, weil er meint, dass sein Bellen den Menschen verscheucht hat. Wenn Lio bellt, Du aber für ihn übernimmst, Dich zwischen ihn und den Menschen stellst und diesen weg schickst, ist es DEIN Erfolg, und das ist genau die richtige Botschaft für Lio. Also entweder Abstand vergrößern oder gleich auf Abstand bleiben. Wenn das nicht geht, Lio auf die vom Reiz abgewandte Seite nehmen, und dabei dynamisch immer zwischen ihm und dem Reiz bleiben. Und dann den anderen Menschen "verscheuchen". Das ist ein bisschen Theater spielen, aber man kann es den Menschen erklären, und die enthaltene Botschaft, dass Du Lio beschützt, ist einfach enorm wichtig.
Hallo Sonja,

Ich möchte dich darum bitten grobe Vermutungen und Unterstellungen zu unterlassen. Du kennst weder mich noch meinen Hund.

Und um auf deine Aussagen einzugehen: ich habe lediglich eine weitere Methode vorgeschlagen in der der Hund lernen kann dass ruhiges Verhalten mit dem Erfolg "der Mensch geht weg" verknüpft ist.
Nicht mehr und nicht weniger.
Ich habe nicht gesagt dass diese Methode besser oder schlechter ist. Es ist nur eine weitere Möglichkeit.
 
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Sonja
10. Sept. 23:17
Hallo Sonja, Ich möchte dich darum bitten grobe Vermutungen und Unterstellungen zu unterlassen. Du kennst weder mich noch meinen Hund. Und um auf deine Aussagen einzugehen: ich habe lediglich eine weitere Methode vorgeschlagen in der der Hund lernen kann dass ruhiges Verhalten mit dem Erfolg "der Mensch geht weg" verknüpft ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe nicht gesagt dass diese Methode besser oder schlechter ist. Es ist nur eine weitere Möglichkeit.
Gerade weil ich Dich und Deinen Hund nicht kenne, kann ich ja nur Vermutungen anstellen. Und da ich bisher keinen unsicheren Hund kennen gelernt habe, bei dem Beobachten erfolglos war, habe ich überlegt, woran es bei Dir gescheitert sein könnte. Da die meisten Hundehalter wenig Geduld haben, lag der Verdacht nahe, dass das auch bei Dir zutrifft.
Was ist so schlimm daran, das zu äußern? Du kannst ja inhaltlich darauf eingehen, statt so empfindlich zu reagieren. Außerdem habe ich meine Vermutung noch relativiert, und zugestanden, dass es Hunde geben mag, wo Beobachten nichts bringt.

Inhaltlich: Du hast geschrieben
"Mit jedem Menschen,Tier den dein Hund erfolgreich verbellt (also alle Menschen die einfach weiter gehen) wird sein Verhalten für ihn bestätigt."
Darauf habe ich mich bezogen, mit der Aussage, dass das nur teilweise stimmt.
Bei Deinem Ansatz fehlt mir die wichtige Komponente, dass der Hundehalter
- seinen Hund nicht in stressige Situationen führt
- seinem Hund in stressigen Situationen beisteht
- seinen Hund aus stressigen Situationen rausholt oder diese für ihn klärt.

Du hast eine Alternative zum Beobachten aus der Ferne beschrieben. Eine Alternative, die bereits ausprobiert wurde und gescheitert ist. Eine Alternative, die einen unsicheren Hund in der Situation zum "Aushalten" zwingt, die ihn unsicher werden lässt. Wenn dann der Halter die Situation nicht für den Hund klärt und ihn beschützt, passiert es leicht, dass aus Unsicherheit Angst wird. Ein Hund, der Angst hat, reagiert irrational, weil er nicht mehr denk- und lernfähig ist. Lio ist schon auf dem besten Weg da hin.
DESHALB wird hier gegen Deinen Vorschlag argumentiert.
Wenn auf Abstand beobachten scheitert, ist meistens der Abstand noch zu klein. Wenn es trotz riesigem Abstand scheitert, richtet das beim Hund nichts an. Deshalb kann und sollte es ausprobiert werden, vorrangig vor Methoden, die für Lio unangenehm sind.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Sept. 03:44
Gerade weil ich Dich und Deinen Hund nicht kenne, kann ich ja nur Vermutungen anstellen. Und da ich bisher keinen unsicheren Hund kennen gelernt habe, bei dem Beobachten erfolglos war, habe ich überlegt, woran es bei Dir gescheitert sein könnte. Da die meisten Hundehalter wenig Geduld haben, lag der Verdacht nahe, dass das auch bei Dir zutrifft. Was ist so schlimm daran, das zu äußern? Du kannst ja inhaltlich darauf eingehen, statt so empfindlich zu reagieren. Außerdem habe ich meine Vermutung noch relativiert, und zugestanden, dass es Hunde geben mag, wo Beobachten nichts bringt. Inhaltlich: Du hast geschrieben "Mit jedem Menschen,Tier den dein Hund erfolgreich verbellt (also alle Menschen die einfach weiter gehen) wird sein Verhalten für ihn bestätigt." Darauf habe ich mich bezogen, mit der Aussage, dass das nur teilweise stimmt. Bei Deinem Ansatz fehlt mir die wichtige Komponente, dass der Hundehalter - seinen Hund nicht in stressige Situationen führt - seinem Hund in stressigen Situationen beisteht - seinen Hund aus stressigen Situationen rausholt oder diese für ihn klärt. Du hast eine Alternative zum Beobachten aus der Ferne beschrieben. Eine Alternative, die bereits ausprobiert wurde und gescheitert ist. Eine Alternative, die einen unsicheren Hund in der Situation zum "Aushalten" zwingt, die ihn unsicher werden lässt. Wenn dann der Halter die Situation nicht für den Hund klärt und ihn beschützt, passiert es leicht, dass aus Unsicherheit Angst wird. Ein Hund, der Angst hat, reagiert irrational, weil er nicht mehr denk- und lernfähig ist. Lio ist schon auf dem besten Weg da hin. DESHALB wird hier gegen Deinen Vorschlag argumentiert. Wenn auf Abstand beobachten scheitert, ist meistens der Abstand noch zu klein. Wenn es trotz riesigem Abstand scheitert, richtet das beim Hund nichts an. Deshalb kann und sollte es ausprobiert werden, vorrangig vor Methoden, die für Lio unangenehm sind.
Ich kenne Angsthunde da hat abstand schaffen und beobachten funktioniert und ich kenne angsthunde da hat Konfrontation funktioniert.
In unterschiedlichen Situationen als auch bei Hunde, Menschen Begegnung.

Ich finde es einfach nur sehr Schade das meine Positive Erfahrung und auch die Positiverfahrungen anderer aufgrund von Meinungsunterschiedn klein und schlecht geredet wird.

Ich bin jederzeit dazu bereit aus meinen Fehlern zu lernen. Wenn man sie sachlich fachlich erklärt.

Jede trainingsmethode hat Potenzial dazu dass Fehler gemacht werden und jede Methode kann noch so gut und logisch klingen und kann am Ende trotzdem nicht funktioniert.


Wir haben auch mindestens 10 Methoden probiert, bei der übrigens jeder ganz überzeugt war und sagte dass das die richtige lösung ist.

Bis wir einfach unserem Hund ganz klar gemacht haben was wir gerade von ihm Erwarten und das WÄHREND wir auf sie und ihre Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
Warum sollten wir uns denn nicht in normalen Situationen normal verhalten?
Auch Hunde müssen stress und Frust aushalten können.
(Und damit es jetzt nicht wieder zu Missverständnis kommt: natürlich muss auch das kleinschritt aufgebaut werden. )
Klingt vllt für manche Verwunderlich aber ja beides geht gleichzeitig.
Unsere Kinder würden wir auch niemals 30 Meter in dem Wald ziehen nur weil da vorne ein gruseligen Mann steht.
Ich mein' ja nur
Manche Kinder brauchen Zeit und Abstand, manche brauchen Vorbilder und Konfrontation
Beides ist weder gut noch schlecht oder besser als das andere.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Sept. 04:04
Gerade weil ich Dich und Deinen Hund nicht kenne, kann ich ja nur Vermutungen anstellen. Und da ich bisher keinen unsicheren Hund kennen gelernt habe, bei dem Beobachten erfolglos war, habe ich überlegt, woran es bei Dir gescheitert sein könnte. Da die meisten Hundehalter wenig Geduld haben, lag der Verdacht nahe, dass das auch bei Dir zutrifft. Was ist so schlimm daran, das zu äußern? Du kannst ja inhaltlich darauf eingehen, statt so empfindlich zu reagieren. Außerdem habe ich meine Vermutung noch relativiert, und zugestanden, dass es Hunde geben mag, wo Beobachten nichts bringt. Inhaltlich: Du hast geschrieben "Mit jedem Menschen,Tier den dein Hund erfolgreich verbellt (also alle Menschen die einfach weiter gehen) wird sein Verhalten für ihn bestätigt." Darauf habe ich mich bezogen, mit der Aussage, dass das nur teilweise stimmt. Bei Deinem Ansatz fehlt mir die wichtige Komponente, dass der Hundehalter - seinen Hund nicht in stressige Situationen führt - seinem Hund in stressigen Situationen beisteht - seinen Hund aus stressigen Situationen rausholt oder diese für ihn klärt. Du hast eine Alternative zum Beobachten aus der Ferne beschrieben. Eine Alternative, die bereits ausprobiert wurde und gescheitert ist. Eine Alternative, die einen unsicheren Hund in der Situation zum "Aushalten" zwingt, die ihn unsicher werden lässt. Wenn dann der Halter die Situation nicht für den Hund klärt und ihn beschützt, passiert es leicht, dass aus Unsicherheit Angst wird. Ein Hund, der Angst hat, reagiert irrational, weil er nicht mehr denk- und lernfähig ist. Lio ist schon auf dem besten Weg da hin. DESHALB wird hier gegen Deinen Vorschlag argumentiert. Wenn auf Abstand beobachten scheitert, ist meistens der Abstand noch zu klein. Wenn es trotz riesigem Abstand scheitert, richtet das beim Hund nichts an. Deshalb kann und sollte es ausprobiert werden, vorrangig vor Methoden, die für Lio unangenehm sind.
Und um einfach mal ein Gegenbeispiel zu bringen:
Einer unserer Nachbarn, ein paar Straßen, weiter hat einen Schäferhund der als Welpe schlechte Erfahrungen in der Hundeschuhle gemacht hat.
Seitdem hat der Hund Angst vor anderen Hunden.
Er ist viele Meter in dem Wald gelaufen, hat versucht ihn abzulenken, ihn zu beruhigen etc.
Es hat alles nicht funktioniert und über die Jahre hat sich das Verhalten bei dem Hunde immer heftiger gezeigt.
Seit einigen Zeit geht er nur noch abseits der Wege im Wald um jede Begegnung zu vermeiden.
Wir haben ihn vor einigen Monaten kennen gelernt und Anfangs hatte er noch unseren Hund extrem angebellt und wollte sie auf Abstand halten. Anfangs haben wir auch Abstand gehalten aber sind wie oben beschrieben erstmal stehen geblieben und haben uns mit ihm unterhalten. Ganz normal wie wenn man halt jemanden trifft und mit jedem zufälligem treffen ( unsere Gassi runde führt an seinem Haus vorbei) wurde der Hund immer ruhiger und hat sogar nach wenigen Treffen kontakt zu unserem Hund gesucht. Von sich aus.
Heute gehen wir sogar ab und zu zusammen Gassi.
Seit der 1. Begegnung sind 4 Monaten vergangen.

Er hätte sich viele Jahre ersparen können.

Und ich will nicht sagen dass dem Hund um den es hier in diesem Beitrag geht etwas schlimmes passiert ist. Aber wenn es so plötzlich kam wie beschrieben muss es einen Grund/ Auslöser dafür geben.
Und wenn man den kennt ist es auch viel leichter die passende Methode zu finden.

Der Hund kann doch dann in der erzeugten Situationen in Ruhe beobachten dass nichts passiert.
Oder etwa nicht ?


Das wars jetzt von meiner Seite. Ich hab genug gesagt und gelesen.
 
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Nadine
11. Sept. 06:17
Gerade weil ich Dich und Deinen Hund nicht kenne, kann ich ja nur Vermutungen anstellen. Und da ich bisher keinen unsicheren Hund kennen gelernt habe, bei dem Beobachten erfolglos war, habe ich überlegt, woran es bei Dir gescheitert sein könnte. Da die meisten Hundehalter wenig Geduld haben, lag der Verdacht nahe, dass das auch bei Dir zutrifft. Was ist so schlimm daran, das zu äußern? Du kannst ja inhaltlich darauf eingehen, statt so empfindlich zu reagieren. Außerdem habe ich meine Vermutung noch relativiert, und zugestanden, dass es Hunde geben mag, wo Beobachten nichts bringt. Inhaltlich: Du hast geschrieben "Mit jedem Menschen,Tier den dein Hund erfolgreich verbellt (also alle Menschen die einfach weiter gehen) wird sein Verhalten für ihn bestätigt." Darauf habe ich mich bezogen, mit der Aussage, dass das nur teilweise stimmt. Bei Deinem Ansatz fehlt mir die wichtige Komponente, dass der Hundehalter - seinen Hund nicht in stressige Situationen führt - seinem Hund in stressigen Situationen beisteht - seinen Hund aus stressigen Situationen rausholt oder diese für ihn klärt. Du hast eine Alternative zum Beobachten aus der Ferne beschrieben. Eine Alternative, die bereits ausprobiert wurde und gescheitert ist. Eine Alternative, die einen unsicheren Hund in der Situation zum "Aushalten" zwingt, die ihn unsicher werden lässt. Wenn dann der Halter die Situation nicht für den Hund klärt und ihn beschützt, passiert es leicht, dass aus Unsicherheit Angst wird. Ein Hund, der Angst hat, reagiert irrational, weil er nicht mehr denk- und lernfähig ist. Lio ist schon auf dem besten Weg da hin. DESHALB wird hier gegen Deinen Vorschlag argumentiert. Wenn auf Abstand beobachten scheitert, ist meistens der Abstand noch zu klein. Wenn es trotz riesigem Abstand scheitert, richtet das beim Hund nichts an. Deshalb kann und sollte es ausprobiert werden, vorrangig vor Methoden, die für Lio unangenehm sind.
Bei Wayne "funktioniert" beobachten tatsächlich auch nicht, er steigert sich dann immer weiter rein, egal wie weit weg wir sind. Er kann (oder konnte) aber generell auch nicht gut an einer Stelle bleiben wenn alles so spannend/gruselig/gefährlich ist, sodass er dann jedes Ventil nutzt. Mittlerweile geht das meistens, weil er draußen generell entspannter ist, aber trotzdem profitiert er immer noch nicht vom beobachten (aus der Statik raus). Wenn wir zb irgendwo sitzen und Pause machen und er beobachtet einen Mensch, Hund, Vogel oder irgendwas anderes lebendiges, was ihn eigentlich auf den Abstand überhaupt nicht interessiert, wird er mit der Zeit immer angespannter. Wenn ich dann aufstehe und mit ihm in die Richtung gehe, kann ich mir fast sicher sein, dass er nach vorne drauf springen will.

Ich muss bei ihm sehr dosieren, wie lange ich ihn schauen lassen kann, bis wir uns wieder (im Bogen) in Bewegung setzen. Was natürlich nicht heißt, dass ich ihn einfach raus reiße und mitnehme, sondern ich beobachte ihn und mache zum passenden Zeitpunkt das Angebot zum weiter gehen. Er kommt dann erleichtert mit und wenn er das Bedürfnis hat, bleiben wir während unserem Bogen nochmal kurz stehen und schauen, um sicher zu gehen, dass der andere uns nicht hinterher/näher kommt.

Natürlich ist das nicht mehr bei jedem Menschen nötig, er zeigt mir sehr gut, wen er gruselig findet. Und selbst da reicht es meistens kurz vor der Begegnung 2m zur Seite zu gehen. Längeres an der Seite warten würde es für ihn auch wieder schwieriger machen, den Menschen vorbei gehen zu lassen.

So muss man für jeden Hund schauen, wie es für ihn am besten ist. Das grundsätzliche "dem Hund ermöglichen, dass er in der Situation entspannt bleiben kann" durch ausreichende Distanz und Rahmenbedingungen ist aber bei jedem Hund gleich, nur die Umsetzung von Hund zu Hund verschieden. Das Stresslevel muss gering bleiben, denn der Hund soll ja lernen, dass Begegnungen eben nicht stressig sind.

Umso schlimmer wäre es aber, ihn regelmäßig absichtlich in die Situation zu bringen und dann alleine zu lassen, bis er sich beruhigt. Wayne ist jetzt glücklicherweise kein Charakter für erlernte Hilflosigkeit, er würde also "nur" lernen, dass ich seine Bedürfnisse nicht wahrnehme und umso früher und heftiger reagieren, da auf mich ja kein verlass ist. Aber auch wenn er irgendwann ruhig wäre, dann weil er aufgegeben hat, nicht weil er sich in der Situation wohl fühlt.

Edit: Wayne hat aber in seiner Vergangenheit recht sicher so einige wirklich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und weiß darum, dass manche Menschen tatsächlich für ihn gefährlich sein können. Solch einschneidende Erfahrungen prägen natürlich. Bei einem Welpen/Junghund sollte das in aller Regel anders sein, sodass sie durch reines ruhiges beobachten in aller Regel stark profitieren.
 
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Lisa
11. Sept. 07:15
Ich glaube ich würde versuchen hier einen anderen Ansatz zu wählen. Für mich klingt das so als lastet zu viel Verantwortung auf dem Hund und ist damit überfordert. Ihr müsst lernen die Führung zu übernehmen, ihm Verantwortung nehmen. Wie das funktioniert ist super individuell. Würde einen Trainer an eure Seite holen der euch dabei begleitet und anleitet. Das heißt ich denke der jetzige Trainer passt nicht so richtig zu eurer Situation.
 
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Sabine
11. Sept. 07:22
Vielleicht magst du dich in die Arten bzw. Entstehung des Verhaltens und Lösungsmöglichkeiten ein wenig mehr ein lesen? Finde zu dem Thema dieses Buch von Sarah Both super. https://www.amazon.de/Abenteuer-Hundebegegnungen-Andere-treffen-Stress/dp/3910256023
 
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Sonja
11. Sept. 07:34
Ich kenne Angsthunde da hat abstand schaffen und beobachten funktioniert und ich kenne angsthunde da hat Konfrontation funktioniert. In unterschiedlichen Situationen als auch bei Hunde, Menschen Begegnung. Ich finde es einfach nur sehr Schade das meine Positive Erfahrung und auch die Positiverfahrungen anderer aufgrund von Meinungsunterschiedn klein und schlecht geredet wird. Ich bin jederzeit dazu bereit aus meinen Fehlern zu lernen. Wenn man sie sachlich fachlich erklärt. Jede trainingsmethode hat Potenzial dazu dass Fehler gemacht werden und jede Methode kann noch so gut und logisch klingen und kann am Ende trotzdem nicht funktioniert. Wir haben auch mindestens 10 Methoden probiert, bei der übrigens jeder ganz überzeugt war und sagte dass das die richtige lösung ist. Bis wir einfach unserem Hund ganz klar gemacht haben was wir gerade von ihm Erwarten und das WÄHREND wir auf sie und ihre Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Warum sollten wir uns denn nicht in normalen Situationen normal verhalten? Auch Hunde müssen stress und Frust aushalten können. (Und damit es jetzt nicht wieder zu Missverständnis kommt: natürlich muss auch das kleinschritt aufgebaut werden. ) Klingt vllt für manche Verwunderlich aber ja beides geht gleichzeitig. Unsere Kinder würden wir auch niemals 30 Meter in dem Wald ziehen nur weil da vorne ein gruseligen Mann steht. Ich mein' ja nur Manche Kinder brauchen Zeit und Abstand, manche brauchen Vorbilder und Konfrontation Beides ist weder gut noch schlecht oder besser als das andere.
Ich antworte noch mal auf beide Kommentare von Dir.
Offensichtlich konnte ich noch nicht verständlich machen, warum nicht nur ein Unterschied besteht zwischen den beiden Methoden, sondern auch die Methode "Beobachten" vorzuziehen ist. Es kann aber auch sein, dass wir unter den beiden Methoden unterschiedliche Dinge verstehen.

Die Methode "mit Abstand beobachten" ist reines Training, außerhalb der Konfliktsituationen, die sich im Alltag ergeben.
Der Hund wird gar nicht in die Situation gebracht, die ihn überfordert. Stattdessen wird er gerade so nah an den Reiz (Mensch oder Hund) herangebracht, dass er sich gerade noch wohlfühlt. Aus dieser "sicheren" Entfernung kann er nun beobachten, dass die Reize für ihn keine Bedrohung darstellen. Nach und nach wird der Abstand so verkürzt, dass man immer an der Grenze des für den Hund noch als ausreichend empfundenen Abstands bleibt.
Dein Beispiel von dem Mann, der Begegnungen gemieden hat, ist ungeeignet als Erfahrungsbericht für die Beobachten-Methode, weil er das gar nicht gemacht hat. Es geht nicht um Konfliktvermeidung, sondern darum, die Intensität des Reizes nur so stark zuzulassen, dass der Hund sich noch wohl fühlt.
Die fachliche Begründung dafür ist simpel: ein Hund, der sich wohl fühlt, ist in der Lage zu lernen, was ja der Sinn des Trainings ist. Kommt man dem Reiz zu nahe, geht der Hund in den Überlebensmodus, ist nicht mehr ansprechbar und auch nicht lernfähig.

Die Konfrontationsmethode nimmt in Kauf, dass der Hund in einem Gefühl der Unsicherheit bleibt. Deshalb stellt sich für mich und andere hier die Frage, warum soll man eine Methode anwenden, die für den Hund nicht schön ist, wenn es auch anders, positiv geht?

Ein Argument von Dir ist, dass Beobachten manchmal nicht funktioniert. Gehen wir mal davon aus, dass KEINE Fehler dabei gemacht wurden. Dann ist die Beobachten-Methode für dieses Mensch-Hund-Team der falsche Weg. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, Begegnungen rein positiv zu trainieren. Die positiven Methoden, die ich kennenlernt habe, setzen alle voraus, dass man den Abstand herstellt, der für den Hund OK ist.
Die Konfrontationsmehode habe ich so verstanden, dass man den Hund in die Situation bringt, und es ihn aushalten lässt. Das geht bei Angsthunden gar nicht, da sie in der Angst nicht lernen können, die Gehirnregion ist dann ausgeschaltet. Es geht nur bei Hunden, die Furcht empfinden oder unsicher sind. Ein Problem bei dem Aushalten ist, dass der Hund dabei leicht überfordert werden kann. Dann wird aus Furcht Angst, und der Lernerfolg ist Null oder sogar negativ. Manchmal hat man auch einen vermeintlichen Lernerfolg, der aber in Wahrheit nur erlernte Hilflosigkeit ist. Das ist aber nur der worst case, es muss nicht so weit kommen.
Was der Hund bei der Konfrontationsmethode aber auf jeden Fall lernt, ist, dass sein Mensch kein guter Rudelführer ist. (Bitte den Begriff "Rudel" hier nicht so genau nehmen, dasselbe gilt für eine Hundegruppe und Mensch-Hund-Teams). Denn ein guter Rudelführer führt sein Rudel nicht in Konfliktsituationen und lässt sie keine Konfliktsituationen aushalten. Wer das dennoch tut, und das auch noch wiederholt, auf den ist kein Verlass.

Du hast von Deinen Erfahrungen berichtet. Diese Erfahrungen verstehe ich nicht als Konfrontationsmethode, wie Du sie anfangs beschrieben und empfohlen hast. Deine Empfehlung war,
1. "wenn der Hund bellt"
Der Hund wird also so nah heran gebracht, dass er signalisiert, dass der Abstand ihm zu klein ist
2. "soll die andere Person einfach stehen bleiben, bis dein Hund aufgehört hat und erst wenn er sich beruhigt hat soll die Person weitergehen"
Das Gute daran ist das Stehenbleiben, so dass die für den Hund unangenehme Situation nicht noch unangenehmer gemacht wird, durch weitere Verringerung des ohnehin schon zu kleinen Abstands. Aber die Situation bleibt unangenehm für den Hund, bis er gelernt hat, dass von den Reizen keine Gefahr ausgeht. Das kann er nur lernen, wenn der Abstand noch am Rande des für ihn erträglichen ist, siehe oben.
Du hast Deinen Nachbarn als Beispiel angeführt. Wir sind uns einig, dass man durch Vermeidung und der Situation aus dem Weg gehen nichts erreichen kann. (Außer als erste Maßnahme bei wirklichen Angsthunden, damit sich ihr Nervensystem erst mal beruhigen kann - anderes Thema.)
Du schreibst "Anfangs haben wir auch Abstand gehalten aber sind wie oben beschrieben erstmal stehen geblieben und haben uns mit ihm unterhalten." Ich interpretiere jetzt die Situation, kann also falsch liegen, schließlich war ich nicht dabei. Ihr habt Abstand gehalten. Aus der Tatsache, dass Ihr Euch unterhalten konntet, schließe ich, dass der Abstand für den Hund ausreichend war. Dadurch, dass Ihr stehen geblieben seid, musste er Euch nicht mehr durch Bellen darauf hinweisen, dass der Abstand nicht kleiner werden darf.
Dieses Abstand halten ist essentiell für das Gelingen und beschreibt nichts anderes, als mit ausreichendem Abstand zu beobachten. Ich vermute, wir meinen eigentlich dieselben Vorgehensweisen, haben aber unterschiedliche Teilaspekte davon hervorgehoben.

Was mich bei Deinen Kommentaren massiv stört ist, dass Du Dich persönlich angegriffen fühlst, obwohl es uns allen hier um die Sache geht. So, wie Du die Konfrontation ursprünglich empfohlen hast, hat die Methode erhebliche Nachteile. Die wurden kritisiert, nicht Deine Erfahrung in Frage gestellt.
Auf das Argument, dass eine Methode gut sei, weil sie funktioniert, reagiere ich inzwischen allergisch. Seit einer Diskussion mit einer Hundetrainerin, die mir sagte, Stromhalsbänder seien gut, denn sie funktionieren. Seitdem lasse ich dieses Argument für sich alleine nicht mehr gelten.
Und bevor Du jetzt empört an die Decke gehst: natürlich sind Stromhalsbänder weitaus schlimmer, als einen Hund etwas aushalten zu lassen. Beiden gemein ist aber der Gedanke, warum soll der Hund mit negativen Empfindungen trainiert werden, wenn es auch rein positiv geht?
 
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Nadine
11. Sept. 07:34
Mein Hund ist, als ich ihn bekam, bei jedem Auto in die Leine gesprungen und wollte es jagen. Jedes Auto! Die Spaziergänge waren ein Albtraum. Mein damaliger Trainer hat es „Postboteneffekt“ genannt. Er hatte immer Glück, es zu verjagen, und wurde so in seiner Art total verstärkt. Wir haben ihn konfrontiert … erst von gaaanz weit weg, und dann irgendwann saßen wir an der Straße, ich mit ’nem Buch, und haben einfach abgewartet. Es hat locker 2 Jahre bei uns gedauert, aber er war auch kein Welpe, sondern schon 1 Jahr alt, als er bei mir ankam, und total gefestigt in seinem Verhalten. 
Hab Geduld, viele geile Leckerlis, wir haben immer Minibouletten im Ofen gebacken, und dann wirst du irgendwann normal spazieren gehen können. ❤️