Das bellen ist eine Reaktion auf seine Angst. Im Bezug auf die Zeit geht es darum das die Menschen dann weitergegangen sind und ich nicht das ich mir die zeit nicht nehme. Er braucht in der Hundeschule und in Gruppen dann erstmal zeit bis er alle akzeptiert hat und das ist bei einem Spaziergang nicht gegebenen
Sorry, da stand ich wohl auf dem Verständnisschlauch. 🤭
Wenn Lio aus Angst bzw. eher wohl aus Unsicherheit bellt, möchte er die entgegenkommenden Menschen auf Abstand bringen.
Im Grunde hast Du die Konfrontationsmethode schon ausprobiert, durch das zwischen die Beine nehmen und Streicheln, weil Du ihn dabei in der Situation belassen hast. Das war die Versuche wert, aber Du schreibst ja, dass das nicht klappt, daher solltest Du nun einen anderen Ansatz versuchen.
Ich bin da bei denen, die "mit viel Abstand beobachten" vorgeschlagen haben. Damit zeigst Du ihm, dass Du auf seiner Seite bist und sein Bedürfnis nach mehr Abstand wahrnimmst. Es ist ein gutes Training, bei dem er sich ganz allmählich davon überzeugen kann, dass Menschen harmlos sind.
Eine andere Möglichkeit ist, den Abstand zu vergrößern, einen Bogen zu laufen. Begegnungen kann man ja nicht immer vermeiden.
Unser Labbi Nala ist bei Begegnungen oft aufgeregt und unsicher, sie bellt dann. Heute bin ich mit allen Hunden unterwegs gewesen und hatte ein paar Begegnungen, Spaziergänger, Radfahrer und Jogger. Ich habe die Hunde jedes Mal vom Weg weg ca. 4-5 m zur Seite geführt, wenn der Mensch noch 30-40 m weg war. Dann habe ich mit ihnen gesprochen, habe ruhiges Verhalten gelobt, und bin erst weiter gegangen, wenn kein Hund mehr hinter dem Menschen her geschaut hat. Also eine Kombi aus Abstand vergrößern und beobachten. Nala hat bei keiner Begegnung gebellt.
Marina hat angesprochen, dass Beobachten bei ihrem Hund nichts bringt. Ich vermute da eher Ungeduld, die das Beobachten zu früh beendet hat. Aber selbst, wenn es tatsächlich bei manchen Hunden nichts bringt, ist das kein Grund, es von vorneherein auszuschließen.
Marina hat auch darauf hingewiesen, dass jeder Mensch, der von Lio weg geht, ein Erfolgserlebnis für ihn ist. Das stimmt nur teilweise. Wenn Lio bellt und der Mensch daraufhin weg geht, hat Lio ein Erfolgserlebnis, weil er meint, dass sein Bellen den Menschen verscheucht hat.
Wenn Lio bellt, Du aber für ihn übernimmst, Dich zwischen ihn und den Menschen stellst und diesen weg schickst, ist es DEIN Erfolg, und das ist genau die richtige Botschaft für Lio.
Also entweder Abstand vergrößern oder gleich auf Abstand bleiben. Wenn das nicht geht, Lio auf die vom Reiz abgewandte Seite nehmen, und dabei dynamisch immer zwischen ihm und dem Reiz bleiben. Und dann den anderen Menschen "verscheuchen". Das ist ein bisschen Theater spielen, aber man kann es den Menschen erklären, und die enthaltene Botschaft, dass Du Lio beschützt, ist einfach enorm wichtig.