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Mary-Lou
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Anzahl der Antworten 33
zuletzt 28. Juli

Spitzen im Erregungsniveau

Hallo, Meine 2-jährige Labradorhündin war schon immer ängstlich und unsicher. Wir haben von kleinauf ganz viel Umwelttraining und Sozialisation mit verschiedenen Untergründen usw. mit ihr gemacht. Im Grunde ist sie mittlerweile auch entspannt, aber in neuen und fremden Situationen und Orten dreht sie immer richtig auf und bellt und hüpft aufgeregt und lässt sich nur schwer beruhigen. Ich gehe jeden Tag mit ihr in die örtlichen Läden, in die sie darf, um zu üben. Aber sobald wir in einem fremden Geschäft sind oder im Ferienhaus oder bei Freunden, bei denen sie vorher noch nie war, fährt sie hoch. Dann geh ich immer sofort raus, warte kurz und geh wieder rein. Das bringt aber auch nicht viel. Weil sie gerne Sachen trägt, habe ich ihr vorm Reingehen auch schon mal was zu Tragen gegeben, aber das hilft auch nicht. Oder wenn sich irgendwas bewegt, das sie nicht kennt, reagiert sie auch so. Außer in diesen Situationen ist sie super gechillt und ist auch zu Hause immer sehr entspannt. Habt ihr gute Tipps, wie ich ihr die Aufregung nehmen kann? Vielen Dank schonmal 🙂
 
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Sabine
28. Juli 10:08
Das stimmt, aber wir wissen ja keineswegs, ob das die Ursache des Problems ist.
Genau 👍 deshalb schrieb ich ja, daß ich das aus ihrer Aussage schließe.
 
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Sabine
28. Juli 10:35
Schließe mich dem Gedanken an Grundgeneralisierung an. Muss aber nicht direkt ein schlechter züchter oder Hund sein. Wenn unsere Brut in der Schule und co nie was verpennen, halten wir sie ja auch für komisch. Ideal ist also nicht der zu erwartende Standard vom Hund, auch nicht beim züchter. Jeder Wurf ist bunt und jeder Charakter hat seine Funktion im Rudel. Selbst wenn sie diese Ladensituation nicht Generalisieren könnte, ist plan b die gewöhnung mit dem Umgang solcher Situationen. Das heißt Bindungsaufbau und Kommunikationsverbesserung und natürlich Sicherheitslösungen etablieren bei unsicheren Hunden. :) Im Prinzip alles was ein körpersprachlich sauberes Hundetraining anbieten sollte. Und ja, ich bin durchaus auch Freund von Konfrontation mit der Situation, ohne das ein mal im Jahr als erledigt zu sehen. Also schon regelmäßig. Dennoch denke ich, wenn die Fortschritte langsam vorangehen und manchmal kaum zu sehen sind (wir registrieren eben Probleme immer mehr als korrektes) hilft reflektion und Korrektur auch durch Trainer oder Freunde. Mal hat wauz den schlechten Tag, mal der Halter und irgendwann platzt diese Überforderungsblase vom Hund und man fängt neu an auf dieser Stufe des Erlebens. So ist das halt .
Ich habe nicht alles verstanden, was du geschrieben hast und damit ausdrücken möchtest . Aber auf etwas möchte ich diesbezüglich noch hinweisen: Eine Korrektur eines ängstlichen und unsicheren Hundes ist m.E. hochgradig unfair. Dies gehört in erfahrene Profihände!
 
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Mary-Lou
28. Juli 15:28
Für mich hört es sich nach totaler Überforderung an. Frust und Stress äußert äußert sich auch in hoher Erregung , mit Anspringen etc .Ich würde gar nicht jeden Tag mit ihr in einem Laden gehen. Natürlich ist sie aufgeregt. Es riecht anders, da sind jedesmal andere Menschen etc . Diese ganzen Reize müssen verarbeitet werden . Und das kann sie nur mit ausreichend Schlaf und Ruhe. Dann kommt ja noch das dazu, was du sowieso mit ihr machst: alltagstraining, Gassi, Freunde treffen etc . Meine Trainerin hat mal gesagt, bevor man neue Orte aufsucht, sollte man schauen, was der Hund schon erlebt hat an dem Tag bzw. Auch die Tage davor. Yuna war auch so ein Kandidat, die genau das gleiche Pronlem hatte. Ich hab neue Orte sein lassen, unseren Alltag angeschaut, wo hat die Stress?, wo hat sie Frust? ,werden ihre Bedürfnisse erfüllt etc. Hab das Training umgestellt, und seitdem gehen auch neue Orte. Allerdings wohldosiert. Du solltest dich auch fragen, ob es wirklich so wichtig ist, daß sie mit dir in Geschäfte geht .Was brauchst du für euren Alltag und danach das Training ausrichten. Aber nicht jeden Tag den Hund in die Überforderung schicken. Da verbraucht er unnütz Impulskontrolle, die dann an anderer Stelle fehlt...
Im Alltag ist sie mittlerweile super entspannt und souverän. Ich habe gehofft, sie durch Gewöhnung auch in fremder Umgebung selbstsicherer werden zu lassen. Ich nehme sie nicht so häufig mit in fremde Geschäfte usw., aber es wäre schon schön, wenn im Ferienhaus nicht die halbe Nachbarschaft mitbekommt, dass wir einziehen oder dass ich sie mal mitnehmen kann, wenn sie ein neues Geschirr oder einen neuen Maulkorb (den hat sie nur für die Öffis) bekommen soll. Schlaf und Ruhe bekommt sie eigentlich genug und vor und nach jedem aufregenden Tag gibt es einen Ruhetag zum Verarbeiten.
 
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Mary-Lou
28. Juli 15:34
Liebe Marie-Luise, du hast oben geschrieben deine Hündin war schon immer ängstlich und unsicher. Daraus schließe ich, du hast einen nicht so tollen Züchter erwischt. Einen bei dem deine Hündin nicht viel kennen lernen durfte. Daher kann die Arme leider nicht generalisieren. D.h. von einer Situation auf eine neue Situation schließen. Beispiel: gestern im Laden war es ungefährlich, also ist es heute in einem anderen Laden auch ungefährlich. Jetzt kommt die schlechte Nachricht: das wird sie leider auch nie mehr lernen. Die entscheidende Phase hierfür wurde verpasst. Du kannst es nur noch managen und erträglich für sie machen. Gehe vor ihr rein/raus, schaue dich demonstrativ um und hole sie dann erst rein/raus. Immer. Sie braucht das Gefühl, daß du der Sicherheitsexperte bist. Stelle dich immer vor sie in solchen Situationen, wenn sie überfordert ist. Sie braucht das Gefühl, du managed das. Ich finde ganz toll, das du es der armen Maus leichter machen möchtest 👍 Viel Erfolg 🤗
Dankeschön ☺️ Der Züchter hat sich wirklich Mühe gegeben und schon viele Situationen geübt, damit die kleinen auf die große weite Welt vorbereitet werden. Meine Maus war immer die ruhigste und zurückhaltendste im Wurf. Die Gewister sind eher draufgängerisch oder tiefenentspannt. Eine Schwester ist auch manchmal unsicher. Vielleicht ist meine zu kurz gekommen, die arme 😕 Das mit vorher ins Gebäude rein gehen und die Lage checken werd ich auf jeden Fall ausprobieren 👍
 
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Mary-Lou
28. Juli 15:35
Darf ich fragen, welche Fellfarbe sie eingetragen hat?
Sie ist braun. Die Geschwister sind auch alle braun oder schwarz. Der Züchter züchtet keine Silber-Labbis, falls du das meinst.
 
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Mary-Lou
28. Juli 15:37
Würde mir Rat bei der Hundetrainerin holen.
Das hab ich. Der Tipp war mehr Ruhe im Alltag und Ruhe ausstrahlen. Noch mehr Ruhe kann sie eigentlich gar nicht bekommen. Und dem Hund beim runterfahren zu helfen. Aber das löst ja nicht das eigentliche Problem. Sie soll ja gar nicht erst hochfahren.
 
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Easy
28. Juli 15:43
Hast Du es schonmal mit einem Leckpad versucht? LG Easy
 
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Mary-Lou
28. Juli 15:46
Hast Du es schonmal mit einem Leckpad versucht? LG Easy
Einen Versuch wäre es wert. Mal gucken, ob sie es annimmt. Wenn sie so aufgeregt ist, nimmt sie nichtmal Lachscreme aus der Tube, obwohl sie sonst alles dafür stehen und liegen lässt.
 
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Ilona
28. Juli 16:10
Im Alltag ist sie mittlerweile super entspannt und souverän. Ich habe gehofft, sie durch Gewöhnung auch in fremder Umgebung selbstsicherer werden zu lassen. Ich nehme sie nicht so häufig mit in fremde Geschäfte usw., aber es wäre schon schön, wenn im Ferienhaus nicht die halbe Nachbarschaft mitbekommt, dass wir einziehen oder dass ich sie mal mitnehmen kann, wenn sie ein neues Geschirr oder einen neuen Maulkorb (den hat sie nur für die Öffis) bekommen soll. Schlaf und Ruhe bekommt sie eigentlich genug und vor und nach jedem aufregenden Tag gibt es einen Ruhetag zum Verarbeiten.
Schau mal, sie ist erst 2 Jahre. Yuna wird im Oktober 3, und sie schafft es jetzt erst, sich in neuer Umgebung nicht ganz so hochzufahren...wenn das im Alltag gut klappt, ist das ja erst mal schon ganz gut. Ich habe zum Beispiel 1 Jahr drauf verzichtet mit ihr an grosse Badestellen zu gehen. Wir waren immer nur an einer winzig kleinen. Das konnte sie ganz gut , an der grossen, ist sie völlig ausgetickt. Jetzt, vor ein paar Wochen war ich wieder an einer Grossen. Und es hat gut geklappt. Allerdings war ich sehr früh da, sodas schon weniger Reize durch Menschen und Hunde da waren. Vielleicht solltest du erstmal immer den gleichen Laden nehmen. Aber nicht so häufig. Wir unterschätzen oft, wieviel impulskontrolle auch der Alltag kostet. Hab das bitte im Blick. Und lass dir und deinem Hund Zeit.geschirre und Maulkörbe kannst du auch online bestellen, zuhause anzuprobieren ist sicher für den Hund einfacher, als im Geschäft. Und übe mit deinem Hund mit der Erregungslage zu spielen, d.h. hochfahren und wieder langsam runterfahren. Da gibt es eine Fole im Podcast von Anne Bucher. Das hat uns sehr geholfen. Mittlerweile ist es bei Yuna so, daß wenn sie sich doll aufgeregt hat, sie jetzt schnell wieder runter kommt. Das war früher bei ihr nicht so, und wir hatten ordentlich zu tun. Hunde, die solch hohe Erregungslagen haben, brauchen wirklich viel, viel Ruhe. Das hilft auch, die Impulkontrolle wieder aufzuladen. Durch den Stress ist der Cortisolwert sehr erhöht im Körper. Das braucht manchmal Tage, ehe es wieder im Normalbereich ist. Und vergiss mal nicht, der Hund hat ja am Tag nicht nur eine Stress Situation, sondern viele. Stress führt zu Frust. Und das äußert sich oft so, wie du beschrieben hast. Das die Trainerin gesagt mehr Ruhe, finde ich durchaus angebracht. Und wenn deine Hündin in der Grundstruktur ängstlich ist, wirst du es ihr nicht nehmen können ,wenn es angeboren ist. Da kann man Dann schauen, wie es mit Management und Alternstivverhalten aussieht.
 
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Joe
28. Juli 16:38
Sie ist braun. Die Geschwister sind auch alle braun oder schwarz. Der Züchter züchtet keine Silber-Labbis, falls du das meinst.
Ja das hat mich in dem Zusammenhang interessiert. Aber dann kann das wohl nicht mit reinspielen.