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Jens
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Anzahl der Antworten 41
zuletzt 12. Apr.

Spielerische "Aggression" vor der Fütterung

Wir haben hier Jule (3) und Atze (fast 16). Die beiden sind miteinander aufgewachsen. Leider zeigt Jule immer genau bevor es Futter gibt gegenüber Atze diese aufdringlichen "Aggressionen". Ich benutze Anführungszeichen weil ich das Verhalten nicht wirklich als agonistisch bezeichnen würde, aber Atze findet es offensichtlich nicht besonders toll. Er reagiert ja auch nicht wirklich auf sie. Ich versuche sowas natürlich zu unterbinden aber Jule ist da echt schwer festzusetzen. Schimpfen hilft nicht viel, wenn ich sie greifen will tänzelt sie weg. Sie macht das auch nur bei Atze, nicht bei mir. Futterneid kann es eigentlich nicht sein, weil sie im Zweifelsfall den Alten an ihren Napf lässt. Ich lasse Jule immer Sitz machen während ich die Näpfe vorbereite, wobei man merkt dass sie sich zusammenreißen muss nicht wieder zu raufen. Oft geht es schon los bevor ich die Näpfe raus hole. Hat jemand eine Idee was genau sie sich hier denkt?
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 19:22
Wir wissen ja gar nicht, wie Jule und Atze ausgelastet werden. Da wäre es mir persönlich wichtig - und so halte ich es auch - dass die beiden altersgerecht ausgelastet werden. Bei uns ist es so, dass die Große zufrieden ist, wenn sie ab und an am Feld den Knick alleine untersuchen darf, auf ne joggingrunde mitgeht, am Rad läuft oder ein bisschen agility macht.
Die Kleine braucht Aufgaben und Publikum. Das bedeutet, dass ich neben gemeinsamen Spaziergängen mit beiden Hunden auch mit nur einer mal was machen muss/möchte. Jede braucht auch mal exklusive Zeit mit Frauchen- sehr zeitaufwendig, aber klarer Fall von „isso“.
Und nein, auch die hoch zufriedene Kleine ist- kaum dass die wieder richtig wach ist - recht schnell wieder in einer Stänker-Laune und würde anfangen, die Große zu ärgern, würde ich das nicht unterbinden.
 
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Jens
10. Apr. 19:37
Ich denke auch, dass es sinnvoll wäre, den Alltag des Hundes Richtung angemessener Auslastung einerseits und ausreichend Entspannung andererseits zu adjustieren. Impulskontrolle ist super und wichtig, scheint mir bei einem generell aufgeregten Hund aber alleine nicht genug. Den Impuls ständig rumzuhampeln sollte man längerfristig ja nicht nur kontrollieren können, sondern so weit wie möglich zu Gunsten von mehr Ausgeglichenheit los werden.
Es ist nicht so dass sie ständig unter Strom steht. In der Wohnung ist sie normalerweise ganz entspannt. Nur wenn sie merkt "Gleich gibt's Futter" fängt das an. Bei anderen Dingen die sie aufregen geht sie auch nicht so mit Atze um. Leider ist sie leicht in so einen aufgetreten Zustand zu versetzen. Sie hat definitiv ein Problem ihre Aufregung sinnvoll zu verarbeiten bzw nicht gleich jedem Trieb nachzugeben. Das ist aber eher draußen.
 
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Christian
10. Apr. 19:44
Es ist nicht so dass sie ständig unter Strom steht. In der Wohnung ist sie normalerweise ganz entspannt. Nur wenn sie merkt "Gleich gibt's Futter" fängt das an. Bei anderen Dingen die sie aufregen geht sie auch nicht so mit Atze um. Leider ist sie leicht in so einen aufgetreten Zustand zu versetzen. Sie hat definitiv ein Problem ihre Aufregung sinnvoll zu verarbeiten bzw nicht gleich jedem Trieb nachzugeben. Das ist aber eher draußen.
Ist es nur bei Futter oder auch bei Kauartikel, Spielzeugen, etc.? Es könnte dann auch eine Resourcenaggression sein.

Mach auf dann auf jeden Fall klar das du die Resourcen verwaltest.

Allerdings hast du jetzt auch bestimmt genug Tipps von allen Seiten. Lass sie mal sacken und schau was für euch als Team am besten passt
 
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Karin
10. Apr. 20:01
Ich bin immer wieder erstaunt wie versessen Menschen darauf sind ihre Hunde draußen vor fremden Hunden zu schützen und sie zuhause mehr oder weniger ihrem Schicksal überlassen. Nicht böse gemeint, nur meine Meinung. Atze muss sich von deiner jüngeren Hündin nicht täglich so massiv bedrängen lassen und ist auch nicht für die Erziehung verantwortlich, sondern du! Der Opa tut mir echt leid. Ich will Jule auch gar nicht schlechter machen, als sie ist. Am Ende ist es ein Management Problem. Ich würde Jule konsequent auf die Decke schicken, keine Leine, kein Kauknochen zum Ablenken, Platz und bleiben. Impulskontrolle lernt man nicht durch Ablenkung durch Spielzeug oder Kabbersachen. Aber wie gesagt, ist nur meine ganz persönliche Meinung. Im übrigen schaut Atze mehrmals hilfesuchend zu dir, das darfst du nicht ignorieren. Spielerisch würde ich Jules Interaktion auch nicht bezeichnen. Zu Spielen gehört, dass es für das Gegenüber freiwillig ist, es Pausen, Rollenwechsel und ein Selbsthandicap gibt. Nichts davon ist für mich zu sehen. Ich bin kein Experte, aber für mich sieht das nach reinem Bedrängen aus.
Das seh ich genau so.Wenn Hunde sprechen könnten....
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 21:29
Ich glaube nicht das der Hund das Konzept der Nachahmung lernen muss… 🙈 und das Nachahmung an sich soziales lernen ist… 🙈 Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Obidience, Tricksereien, longieren finde ich mittlerweile echt gruselig. Wir sind nicht im Zirkus, noch sind das Dressurtiere. Ich finde das keine gesunde Art von Beziehung… Da ist am Ende meiner Meinung nach wenig von intrinsisch… Aber jeder wie er es für richtig hält, tue ich ja nicht anders
Du bist ja schon solide indoktriniert 😄
Das irritiert mich an eurem Konzept, dass alles, was nicht Jagen ist, so verpönt ist. Warum darf nicht auch was einfach aus Spaß an der Bewegung oder der Hirnakrobatik gemacht werden? Hunde, wie Menschen, spielen gerne und haben dementsprechend auch an Spiel und Sport ihre Freude.

Der Hund muss das Nachahmen ansich nicht lernen, das Verständnis dafür, was Nachahmung als bewusst reproduzierbares Konzept bedeutet muss er sehrwohl lernen.
 
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Jens
11. Apr. 06:56
Ist es nur bei Futter oder auch bei Kauartikel, Spielzeugen, etc.? Es könnte dann auch eine Resourcenaggression sein. Mach auf dann auf jeden Fall klar das du die Resourcen verwaltest. Allerdings hast du jetzt auch bestimmt genug Tipps von allen Seiten. Lass sie mal sacken und schau was für euch als Team am besten passt
Sie ist eigentlich total entspannt was Ressourcen angeht. Bei sehr guten Leckerlis hält sie sich einfach von Atze fern wenn er angedackelt kommt aber sie ist nie aggressiv. Spielzeug lässt sie sich wegnehmen und Atze hat an ihren Sachen eh kein Interesse.
 
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Christian
11. Apr. 16:12
Du bist ja schon solide indoktriniert 😄 Das irritiert mich an eurem Konzept, dass alles, was nicht Jagen ist, so verpönt ist. Warum darf nicht auch was einfach aus Spaß an der Bewegung oder der Hirnakrobatik gemacht werden? Hunde, wie Menschen, spielen gerne und haben dementsprechend auch an Spiel und Sport ihre Freude. Der Hund muss das Nachahmen ansich nicht lernen, das Verständnis dafür, was Nachahmung als bewusst reproduzierbares Konzept bedeutet muss er sehrwohl lernen.
Wer auch immer „wir“ ist, ich bin dann ja jetzt aber mal froh das ich doch getroffen habe, damit du mich auf den Weg der Wahrheit führen kannst… 😉

Da du dich entscheiden hast, neben ein paar Strohmännern auch die Sachebene zu verlassen ist für mich jedenfalls an dieser Stelle der Austausch beendet.
 
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Christian
11. Apr. 16:14
Sie ist eigentlich total entspannt was Ressourcen angeht. Bei sehr guten Leckerlis hält sie sich einfach von Atze fern wenn er angedackelt kommt aber sie ist nie aggressiv. Spielzeug lässt sie sich wegnehmen und Atze hat an ihren Sachen eh kein Interesse.
Also Leckerlis darf er ihr wegnehmen oder wie ist das zu verstehen?
Mir ging es auch nur um die Verteidigung ihm, nicht dir, gegenüber…
 
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Dogorama-Mitglied
11. Apr. 16:48
Wer auch immer „wir“ ist, ich bin dann ja jetzt aber mal froh das ich doch getroffen habe, damit du mich auf den Weg der Wahrheit führen kannst… 😉 Da du dich entscheiden hast, neben ein paar Strohmännern auch die Sachebene zu verlassen ist für mich jedenfalls an dieser Stelle der Austausch beendet.
Nur der Vollständigkeit halber nachgefügt - mit euch meinte ich die Natural Dogmanship Leute. Zirkus und Dressurtiere klingt halt schon ziemlich nach Sprachrohr von Herrn Nijober.

Strohmänner?? Sollte ich verstehen, was damit gemeint ist...?
 
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Jens
12. Apr. 04:16
Also Leckerlis darf er ihr wegnehmen oder wie ist das zu verstehen? Mir ging es auch nur um die Verteidigung ihm, nicht dir, gegenüber…
Wie gesagt, manchmal geht er an ihren Napf wenn er schneller frisst als sie. Lässt sie zu. Knurrt zwar, aber macht sonst nichts. Ich verhindere natürlich dass Atze ihr Futter klaut, kommt also nicht so oft vor.

Sie ist leider auch gerade Scheinschwanger, weiß nicht ob die Hormone da eine Rolle spielen. Eigentlich ist sie aktuell extrem lieb gegenüber Artgenossen.

Bei Atze reitet sie schon mal von vorne auf. Da reagiert er aber gar nicht drauf.