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Jens
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Anzahl der Antworten 41
zuletzt 12. Apr.

Spielerische "Aggression" vor der Fütterung

Wir haben hier Jule (3) und Atze (fast 16). Die beiden sind miteinander aufgewachsen. Leider zeigt Jule immer genau bevor es Futter gibt gegenüber Atze diese aufdringlichen "Aggressionen". Ich benutze Anführungszeichen weil ich das Verhalten nicht wirklich als agonistisch bezeichnen würde, aber Atze findet es offensichtlich nicht besonders toll. Er reagiert ja auch nicht wirklich auf sie. Ich versuche sowas natürlich zu unterbinden aber Jule ist da echt schwer festzusetzen. Schimpfen hilft nicht viel, wenn ich sie greifen will tänzelt sie weg. Sie macht das auch nur bei Atze, nicht bei mir. Futterneid kann es eigentlich nicht sein, weil sie im Zweifelsfall den Alten an ihren Napf lässt. Ich lasse Jule immer Sitz machen während ich die Näpfe vorbereite, wobei man merkt dass sie sich zusammenreißen muss nicht wieder zu raufen. Oft geht es schon los bevor ich die Näpfe raus hole. Hat jemand eine Idee was genau sie sich hier denkt?
 
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Christian
10. Apr. 17:52
Und sinnvolle Tätigkeit ist keine Auslastung? Ausreichend Entspannung hab ich ebenfalls erwähnt und dass der Hund sich erleichtern darf nehm ich ja doch stark an...
Das geht ein wenig in Richtung Goldwaage, allerdings ist mir der unterscheid wichtig, da viele meinen mit Ballwerfen oder am Rad mitlaufen, lastet man den Hund aus.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:56
Das geht ein wenig in Richtung Goldwaage, allerdings ist mir der unterscheid wichtig, da viele meinen mit Ballwerfen oder am Rad mitlaufen, lastet man den Hund aus.
Deshalb hatte ich geschrieben angemessene Auslastung.

Und bei dir erschöpft sich halt andererseits alles in der Ersatzjagd. Auch wenn ich das Konzept interessant finde, denk ich nicht, dass es die einzig seeligmachende Beschäftigung für Hunde ist.

Ich denke der TE kann auch andere Beschäftigten finden, an denen die Beiden Spaß haben.
 
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Christian
10. Apr. 18:02
Kurze Frage am Rande - wie funktioniert denn kontrollierte Hetzjagd? Der Hund ist ja viel schneller als der Mensch...?
Hier hast du mal verschiedene Varianten

https://youtu.be/GYKATHK4Lfw
 
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Christian
10. Apr. 18:03
Deshalb hatte ich geschrieben angemessene Auslastung. Und bei dir erschöpft sich halt andererseits alles in der Ersatzjagd. Auch wenn ich das Konzept interessant finde, denk ich nicht, dass es die einzig seeligmachende Beschäftigung für Hunde ist. Ich denke der TE kann auch andere Beschäftigten finden, an denen die Beiden Spaß haben.
Mal abgesehen das jeder mit seinem Hund machen kann was er will / für richtig erachtet und ich dem TE nur meine Meinung anbiete:

Was ist für dich den „sinnvoll“?
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 18:16
Mal abgesehen das jeder mit seinem Hund machen kann was er will / für richtig erachtet und ich dem TE nur meine Meinung anbiete: Was ist für dich den „sinnvoll“?
Als sinnvoll würd ich Beschäftigung bezeichnen, die einerseits wie bei dir den Jagdanlagen des Hundes entgegen kommt, andererseits aber auch Alles, was abseits dessen vom Hund gern gemacht wird bzw was sein Hirn fordert.
Das kann jede passende Art von Hundesport sein, oder Tricks oder sowas Anspruchsvolles wie Do as I do
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 18:17
Hier hast du mal verschiedene Varianten https://youtu.be/GYKATHK4Lfw
Danke für das Beispiel.
 
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Christian
10. Apr. 18:27
Als sinnvoll würd ich Beschäftigung bezeichnen, die einerseits wie bei dir den Jagdanlagen des Hundes entgegen kommt, andererseits aber auch Alles, was abseits dessen vom Hund gern gemacht wird bzw was sein Hirn fordert. Das kann jede passende Art von Hundesport sein, oder Tricks oder sowas Anspruchsvolles wie Do as I do
Do as I do?
Wäre dann ja, wenn ich es richtig verstehe, soziales lernen, also Bindungsfördernd.
Bei „Spaß“ bin ich inzwischen vorsichtig, da das schnell mit „uns zu gefallen“ verwechselt wird oder, Richtung Balljunkie, in die falsche Richtung gehen kann. Daher ab und an die Goldwaage… 😎
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 18:38
Do as I do? Wäre dann ja, wenn ich es richtig verstehe, soziales lernen, also Bindungsfördernd. Bei „Spaß“ bin ich inzwischen vorsichtig, da das schnell mit „uns zu gefallen“ verwechselt wird oder, Richtung Balljunkie, in die falsche Richtung gehen kann. Daher ab und an die Goldwaage… 😎
Do as I do ist nicht soziales Lernen sondern konzeptuelles Lernen. Der Hund lernt, das Konzept der Nachahmung ansich zu verstehen, um es dann abrufbar auf vorher unbekannte Handlungen anwenden zu können.

Uns zu gefallen macht vielen Hunden und vor allem denen mit stark ausgeprägtem Will to Please Spaß. Solange man sie darüber nicht ständig in arg negativ stressige Situationen zwingt, seh ich darin als zusätzlichen Motivator erstmal kein Problem.
Intrinsischen Spaß haben sie halt oft auch an Beschäftigungen wo sie tüfteln und nachdenken müssen oder körperlich geschickt sein können. Das kann eben auch Futterknoblereien, Tricksen, Ralley Obedience, Longieren etc sein, je nachdem was dem einzelnen Tier halt zusagt.

Ich seh übrigens auch nicht ganz den Unterschied zwischen einem Hund, der hinter einem Futterdummy herhetzt und einem, der hinter einem Ball herhetzt. Warum ist Ersteres gut, Zweiteres schlecht?
 
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Christian
10. Apr. 19:08
Do as I do ist nicht soziales Lernen sondern konzeptuelles Lernen. Der Hund lernt, das Konzept der Nachahmung ansich zu verstehen, um es dann abrufbar auf vorher unbekannte Handlungen anwenden zu können. Uns zu gefallen macht vielen Hunden und vor allem denen mit stark ausgeprägtem Will to Please Spaß. Solange man sie darüber nicht ständig in arg negativ stressige Situationen zwingt, seh ich darin als zusätzlichen Motivator erstmal kein Problem. Intrinsischen Spaß haben sie halt oft auch an Beschäftigungen wo sie tüfteln und nachdenken müssen oder körperlich geschickt sein können. Das kann eben auch Futterknoblereien, Tricksen, Ralley Obedience, Longieren etc sein, je nachdem was dem einzelnen Tier halt zusagt. Ich seh übrigens auch nicht ganz den Unterschied zwischen einem Hund, der hinter einem Futterdummy herhetzt und einem, der hinter einem Ball herhetzt. Warum ist Ersteres gut, Zweiteres schlecht?
Ich glaube nicht das der Hund das Konzept der Nachahmung lernen muss… 🙈 und das Nachahmung an sich soziales lernen ist… 🙈
Aber das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Obidience, Tricksereien, longieren finde ich mittlerweile echt gruselig. Wir sind nicht im Zirkus, noch sind das Dressurtiere. Ich finde das keine gesunde Art von Beziehung…
Da ist am Ende meiner Meinung nach wenig von intrinsisch…

Aber jeder wie er es für richtig hält, tue ich ja nicht anders
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 19:21
Ich bin immer wieder erstaunt wie versessen Menschen darauf sind ihre Hunde draußen vor fremden Hunden zu schützen und sie zuhause mehr oder weniger ihrem Schicksal überlassen.
Nicht böse gemeint, nur meine Meinung.

Atze muss sich von deiner jüngeren Hündin nicht täglich so massiv bedrängen lassen und ist auch nicht für die Erziehung verantwortlich, sondern du!

Der Opa tut mir echt leid. Ich will Jule auch gar nicht schlechter machen, als sie ist. Am Ende ist es ein Management Problem.

Ich würde Jule konsequent auf die Decke schicken, keine Leine, kein Kauknochen zum Ablenken, Platz und bleiben.
Impulskontrolle lernt man nicht durch Ablenkung durch Spielzeug oder Kabbersachen.
Aber wie gesagt, ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Im übrigen schaut Atze mehrmals hilfesuchend zu dir, das darfst du nicht ignorieren. Spielerisch würde ich Jules Interaktion auch nicht bezeichnen.
Zu Spielen gehört, dass es für das Gegenüber freiwillig ist, es Pausen, Rollenwechsel und ein Selbsthandicap gibt. Nichts davon ist für mich zu sehen. Ich bin kein Experte, aber für mich sieht das nach reinem Bedrängen aus.