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Jens
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Anzahl der Antworten 41
zuletzt 12. Apr.

Spielerische "Aggression" vor der Fütterung

Wir haben hier Jule (3) und Atze (fast 16). Die beiden sind miteinander aufgewachsen. Leider zeigt Jule immer genau bevor es Futter gibt gegenüber Atze diese aufdringlichen "Aggressionen". Ich benutze Anführungszeichen weil ich das Verhalten nicht wirklich als agonistisch bezeichnen würde, aber Atze findet es offensichtlich nicht besonders toll. Er reagiert ja auch nicht wirklich auf sie. Ich versuche sowas natürlich zu unterbinden aber Jule ist da echt schwer festzusetzen. Schimpfen hilft nicht viel, wenn ich sie greifen will tänzelt sie weg. Sie macht das auch nur bei Atze, nicht bei mir. Futterneid kann es eigentlich nicht sein, weil sie im Zweifelsfall den Alten an ihren Napf lässt. Ich lasse Jule immer Sitz machen während ich die Näpfe vorbereite, wobei man merkt dass sie sich zusammenreißen muss nicht wieder zu raufen. Oft geht es schon los bevor ich die Näpfe raus hole. Hat jemand eine Idee was genau sie sich hier denkt?
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 11:33
Die Aufregung ist fürchte ich einfach eine Charaktereigenschaft von ihr. Ich versuche sie so gut es geht auszulasten. Ich werde aber ab jetzt versuchen getrennt zu füttern damit sie gar nicht in die Versuchung kommt Atze zu ärgern.
Ich hab auch einen Hund, der leicht aufgeregt ist. Grad da sollte man sich anschauen, wie man den Alltag gestalten kann, um das so gut wie möglich auszuballancieren.

Da würd ich mich wirklich nicht damit bescheiden zu sagen die is halt so. Das wär ja für alle Beteiligten und vor allem für den Hund dann jahrelanger Dauerstress.
 
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Christian
10. Apr. 11:41
Bei Sekunde 8 wirkt es (wenn du sonst nichts getan hast) auf mich als würde sie sich kurz bei dir orientieren / rückversichern und es dann als „ist ok“ interprtieren.
Was passiert wenn du in so einem Moment was machst?
 
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Christian
10. Apr. 11:42
Die Aufregung ist fürchte ich einfach eine Charaktereigenschaft von ihr. Ich versuche sie so gut es geht auszulasten. Ich werde aber ab jetzt versuchen getrennt zu füttern damit sie gar nicht in die Versuchung kommt Atze zu ärgern.
Versuche vielleicht sie nicht nur „auszulasten“ sondern ihr zu helfen damit umgehen zu lernen. Also Übungen zu machen wo sie abwarten muss….
 
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Jens
10. Apr. 12:52
Versuche vielleicht sie nicht nur „auszulasten“ sondern ihr zu helfen damit umgehen zu lernen. Also Übungen zu machen wo sie abwarten muss….
Ist definitiv ein Thema dass ich angehen sollte. Sie hat wenig Triebkontrolle. Das hier dürfte dann nur ein weiteres Zeichen davon sein.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:06
Ich kenne das von unserer Kleinen auch - würde ich das nicht unterbinden, dann würde sie die Große auch ständig ärgern, wenn das Erregungslevel hoch ist.
Ich habe es etwas anders als es hier zum Teil empfohlen wurde gelöst:
Zum einen füttere ich strickt getrennt in verschiedenen Räumen, beide bekommen ihr Futter jeweils nacheinander, erst rufe ich die Kleine ab und schicke sie in den Flur, Tür dann zu. Dann die Große und beide werden komplett beim Futtern in Ruhe gelassen. Ist die Große noch nicht fertig, dann muss die Kleine eben so lange im Flur warten. Kontrollen der leeren Schüsseln der jeweils anderen gibt es genauso nicht.
Die nehme ich hoch und stelle sie weg.
Das andere ist: wenn ich das Futter bereite, dann will ich, dass beide Hunde ruhig auf ihrem Kissen liegen oder im Wohnzimmer auf dem Teppich. Als wir das noch üben mussten habe ich bei Theater sofort jegliche Tätigkeit in der Küche abgebrochen. Niemand feuert mich an und torpediert mich mit Gefiepe, wenn ich das Futter bereite, und gerangelt wird auch nicht. Erst wenn beide wieder Ruhe gegeben haben, dann habe ich mich wieder in die Küche begeben.
Auch Training und Impulskontrolle übe ich mit BEIDEN Hunden zusammen. Und zwar dergestalt, dass die eine im Körbchen warten muss und nur zuschauen darf, während die andere dran ist. Direkt vor ihrer Nase. Ohne Fiepen. Wer nicht dran ist, muss es ertragen, dass im Raum eine Leckerli-Schale steht, an der die andere vorbei laufen muss zum Beispiel, eine Leckerlie-Allee gelegt ist, durch die die andere marschieren muss oder wir Slalom durch die Beine üben. Dann ist Wechsel und die andere ist dran, die erste muss nun zuschauen. Auch zusammen Impulskontrolle, nebeneinander sitzen, je ein Leckerli zwischen den Pfoten und warten.
In jedem Fall wissen beide genau, dass ich die Sache mit dem Futter ernst meine, dass es Futter nur gegen Ruhe und Abwarten gibt und dass hier im Haus nicht gerangelt wird.
 
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Ina
10. Apr. 17:16
Die Aufregung ist fürchte ich einfach eine Charaktereigenschaft von ihr. Ich versuche sie so gut es geht auszulasten. Ich werde aber ab jetzt versuchen getrennt zu füttern damit sie gar nicht in die Versuchung kommt Atze zu ärgern.
Aufgeregten, hoch im Impuls stehenden Hund kenne ich. 😂 Das war meine verstorbene Hündin.
Was hilft ist Übungen zur Impulskontrolle und Frustrationstolleranz. Dazu kommt aber auch die passende Auslastung. Beim Dackel sicher alles was Nasenarbeit ist.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:27
Ich denke auch, dass es sinnvoll wäre, den Alltag des Hundes Richtung angemessener Auslastung einerseits und ausreichend Entspannung andererseits zu adjustieren.

Impulskontrolle ist super und wichtig, scheint mir bei einem generell aufgeregten Hund aber alleine nicht genug.
Den Impuls ständig rumzuhampeln sollte man längerfristig ja nicht nur kontrollieren können, sondern so weit wie möglich zu Gunsten von mehr Ausgeglichenheit los werden.
 
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Christian
10. Apr. 17:42
Ich denke auch, dass es sinnvoll wäre, den Alltag des Hundes Richtung angemessener Auslastung einerseits und ausreichend Entspannung andererseits zu adjustieren. Impulskontrolle ist super und wichtig, scheint mir bei einem generell aufgeregten Hund aber alleine nicht genug. Den Impuls ständig rumzuhampeln sollte man längerfristig ja nicht nur kontrollieren können, sondern so weit wie möglich zu Gunsten von mehr Ausgeglichenheit los werden.
Auslastung weniger, mehr Bedürfnisse befriedigt. Dazu zählen auch Schlaf, Erleichtern, etc.
Ich würde dir auch ganz klar empfehlen, für den Hund(!), sinnvolle Tätigkeiten zu machen! Hetzjagd, Fährtenarbeit, etc.
U.a. aus hormonellen gehirnchemischen Gründen
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:43
Auslastung weniger, mehr Bedürfnisse befriedigt. Dazu zählen auch Schlaf, Erleichtern, etc. Ich würde dir auch ganz klar empfehlen, für den Hund(!), sinnvolle Tätigkeiten zu machen! Hetzjagd, Fährtenarbeit, etc. U.a. aus hormonellen gehirnchemischen Gründen
Und sinnvolle Tätigkeit ist keine Auslastung?

Ausreichend Entspannung hab ich ebenfalls erwähnt und dass der Hund sich erleichtern darf nehm ich ja doch stark an...
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:47
Auslastung weniger, mehr Bedürfnisse befriedigt. Dazu zählen auch Schlaf, Erleichtern, etc. Ich würde dir auch ganz klar empfehlen, für den Hund(!), sinnvolle Tätigkeiten zu machen! Hetzjagd, Fährtenarbeit, etc. U.a. aus hormonellen gehirnchemischen Gründen
Kurze Frage am Rande - wie funktioniert denn kontrollierte Hetzjagd? Der Hund ist ja viel schneller als der Mensch...?