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Alexandra
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 26
zuletzt 1. Sept.

Sozialisierung möglich?

Folgendes Problem: Ein Hund meiner Familie stammt aus dem Auslandstierschutz und verhält sich extrem territorial. Hunde sind an sich kein Problem. Die Hunde von Freunden mit denen meine Familie regelmäßig Gassi geht werden draußen akzeptiert und bespielt. Aber sobald die selben Hunde, mit denen vorher noch ausgiebig gespielt wurde, "seine" Wohnung betreten wird er aggressiv. Ja, ich weiß, die Wohnung ist sein Territorium und es ist natürlich dass er das verteidigt. Trotzdem würden wir es gerne schaffen, dass diese Freunde mit ihrem Hund zu Besuch kommen können ohne dass unser Hund weggesperrt werden muss... Hatte jemand Mal so ein Problem? Hundetrainer wird zur Not engagiert aber wir möchten es erstmal selbst versuchen. Vorallem, weil ich mir demnächst einen Welpen anschaffen werde und ich meine Familie auch besuchen möchte. MIT meinem Hund.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sept. 09:17
Das kann's doch aber auch nicht sein, dass jeder der einen HSH hat wie ein Eremit leben muss. Wenn man bei anderen Rassen gegen übertriebenes Verhalten trainieren kann, wird das bei denen ja wohl auch gehen.
Nein, das geht eben nicht..

Die brauchen ne Aufgabe, wo sie ihren Wachtrieb ausleben können... Und dann kommt da niemand, wirklich niemand mehr.. ausser den Haltern aufs Gelände.

Bei nem Mischling muss man dann schauen, wie stark die HSH-Anteile durchkommen..
 
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Ingrid
1. Sept. 09:40
Ich hatte einen HSH-Mischling.
Bei uns habe ich bestimmt, wer ins Haus darf, egal ob Mensch oder Hund. Traut dir dein Hund zu, dass du das regeln kannst?
 
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R
1. Sept. 09:52
Wo steht, dass es hier um einen hsh geht? Wer kann sagen was bei einem Mix dominiert und selbst dann ist bei einem TS-Hund keinerlei Hintergrundgeschichte transparent.

Die TE gab an, Hund mag keinen Hundebesuch. Welpe soll dazu ziehen.

Ich sehe weniger Grund darin, den HsH hier unter die Lupe zu nehmen, sondern die Entscheidung, bei diesem Problem auf Zeit trainieren zu wollen für einen neuen Dauergast.
Zweithundhaltung birgt ja neben der Einzelerziehung viele Fort- und Rückschritte.
Das Training einen Besucher zu akzeptieren, ist auch etwas anderes als einen Mitbewohner dauerhaft gut zu finden. Das kann für euren Hund leichter oder genau noch schwerer werden. Bei einem welpen- um den sich alles dreht - ist auch anzumerken, das Eifersuchtsgründe fatal wären.

Also- wir haben hier keinen Hintergrund zum ersthund. Das Problem sollte meiner Meinung nach vom trainer beleuchtet werden und zusätzlich ist die Entscheidung zum Welpen zu prüfen.

Viele kriegen sich gerade in die wolle, weil ihr Hund das schaffen muss oder nicht schaffen muss.
Irgendwas davon wird passieren. Aber ich halte es für problematisch und etwas unverständlich mit dem Wunsch zum Zweithund und hoffe auf einen Trainer für Durchblicke.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sept. 09:59
Schön, dass du auf die Auslandshunde zu sprechen kommst. Genau das Gleiche ist es doch, wenn sich jemand beim Züchter einen Hund holt, weil er ja hübsch aussieht, gerade in Mode ist usw. und der Rasse aber auch nicht gerecht werden kann, s. Husky und weitere nordische Hunde, Jagdhund, Hütehund und HSH. Was ist denn dann das Ende vom Lied? Der Husky, der kaum Auslauf bekommt, meist noch an der Leine. Der Jagdhund, dem sein natürliches Verhalten meist erfolglos antrainiert wird und der dann auch nur noch an der Leine gehen darf. Der Hütehund, der nix zu hüten hat. Der HSH, der nicht beschützen darf. Probleme sind vorprogrammiert und das nicht nur bei Tierschutzhunden aus dem Ausland. Also der Rassehund, der vielleicht auch gerade "in Mode" ist, passt oft genauso wenig in die jeweiligen Lebensumstände, wie der HSH aus dem Ausland.
Hab nie behauptet, dass es bei Rassehunden kein Problem ist. Aber grad bei HSH und ihren Mixen kommen halt viele aus dem Auslandstierschutz.

Das Eine so blöd wie das Andere.
 
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Sally
1. Sept. 12:08
Hab nie behauptet, dass es bei Rassehunden kein Problem ist. Aber grad bei HSH und ihren Mixen kommen halt viele aus dem Auslandstierschutz. Das Eine so blöd wie das Andere.
Das stimmt allerdings.

Habe ja gesagt, dass ich einigen Organisationen den Vorwurf mache, nicht selektiv genug zu sein im Hinblick auf die Vermittlung von HSH.
 
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Sally
1. Sept. 12:18
Ja, eine Sozialisierung ist möglich. Aber nur unter bestimmten Bedingungen. Die wichtigste Bedingung ist, dass die Halter etwas ändern wollen. Und sich etwas sagen lassen. Und das sollte unbedingt ein Profi tun. Eine im Auslandstierschutz tätige Vermittlerin hat mir mal gesagt, dass es für Auslandstierschutzhunde typisch ist, wenn sie erst mal richtig angekommen sind, ihre neu gewonnenen Ressourcen zu verteidigen. Dazu gehört alles, vor allem, wenn sie es vorher entbehren mussten. Das Zuhause, die freundlichen Halter und ihre Zuwendung, Fressen, Spielzeug, ... Dagegen ist es ebenfalls typisch, dass Halter eines Auslandstierschutzhundes im Umgang mit dem Hund häufig von Mitleid und Bedauern daran gehindert werden, dem Hund Regeln und Grenzen beizubringen. Die Wohnung ist NICHT das Territorium des Hundes, sondern das der Halter. Und die müssen ihrem Hund beibringen, dass es nicht seine Aufgabe ist, die Wohnung zu verteidigen. Dass Besuch erwünscht ist und nicht vertrieben wird. Dass die Verteidigung von Ressourcen generell unerwünschtes Verhalten ist, besonders weil es alles nicht SEINE Ressourcen sind. Das alles ist nicht einfach zu trainieren, daher ist ein Trainer, der Erfahrung mit Auslandstierschutzhunden hat, vonnöten.
Für Tierschutzhunde OHNE HSH-Anteile ist mir die Aussage viel zu pauschal, kann ich nicht bestätigen.

MIT HSH-Anteil kommt es in vielen Fällen hin.

Hast du aber den richtig knochenharten Burschen, vielleicht noch Mischung aus 2 Rassen HSH erwischt, s. Aussage Marina, hast du wenig bis gar keine Chance auf alltagstaugliches Verhalten.