Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Sozialisieren. wie?

Verfasser-Bild
Jessy
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 16
zuletzt 5. Feb.

Sozialisieren. wie?

Hallo ihr Lieben :) Ich habe 2 bolonka zwetna Hündinnen und die jüngere (jojo) wurde mal (vor 3 jahren) beim spaziergang von einem größeren, fremden hund angegriffen und gebissen. Seitdem hat sie angst und lässt sich nicht mehr auf andere hunde ein. Sie fängt an zu bellen und schnappt auch zu aus angst. Ich würde ihr gerne helfen wieder mit anderen hunden spielen zu können. Habt ihr mit sowas erfahrung oder tipps? Wir haben es schon mit dem hund meiner Oma ausprobiert (english setter) und es war furchtbar.. wir mussten sofort abbrechen. Vielen dank schon mal für die Hilfe! Schönen abend!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mariusz
4. Feb. 19:49
Am besten mit Hunden üben, zu denen Sie Vertrauen haben, wie z.B. der Hund von Ihrer Oma. Im Garten beide Hunde an der Leine lassen, so nah wie möglich aneinander, ohne das Körperkontakt entsteht. Die Position so lange aufrecht halten, bis beide entspannt sind und vertrauen entsteht. Vielleicht ab und an Leckerlies geben. Das ganze bei jeder Gelegenheit wiederholen. Nachdem das Verhalten schon 3 Jahre anhält, könnte es aber sein, dass Sie nicht mehr 100%ig aus jojo bekommen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jessy
4. Feb. 19:56
Am besten mit Hunden üben, zu denen Sie Vertrauen haben, wie z.B. der Hund von Ihrer Oma. Im Garten beide Hunde an der Leine lassen, so nah wie möglich aneinander, ohne das Körperkontakt entsteht. Die Position so lange aufrecht halten, bis beide entspannt sind und vertrauen entsteht. Vielleicht ab und an Leckerlies geben. Das ganze bei jeder Gelegenheit wiederholen. Nachdem das Verhalten schon 3 Jahre anhält, könnte es aber sein, dass Sie nicht mehr 100%ig aus jojo bekommen.
Vielen dank für den Tipp ♡
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Anna
5. Feb. 07:54
Das wird nach 3 Jahren Geduld verlangen. Finde erstmal heraus wie groß der Abstand sein muss, dass sie noch ansprechbar ist. Dann den anderen Hund in dem Abstand an der Leine vorbei laufen lassen und Tube lecken lassen um erste Schritte Richtung Gegenkonditionierung aufzubauen. Wenn das gut klappt, Abstand etwas verringern, aber nicht übertreiben. Dann würde ich mir erstmal erwachsene und gut sozialisierte, souveräne Althunde in einer ähnlichen Körpergröße suchen und mich mit denen verabreden. Nicht die Menge ist wichtig, sondern die Qualität. Wenn es hier eine vertrauensvolle Beziehung nach mehreren gemeinsamen Spaziergängen gibt, dann kann es sein dass sich dein Hund am Althunde bei Begegnungen orientiert. (Die auch absprechen und gut aussuchen). Realistisches Trainingsziel sollte auch nicht zwingend sein, dass statusgelassen mit fremden Hunden spielt, sondern sich bei Kontakten nicht mehr so aufregen muss.
Achja, Hunde die dem Hund, der gebissen hat ähnlich sehen erst ganz am Ende, wenn es mit anderen Hunden klappt.
Und zur Not Trainer nehmen und auf alles Richtung Wasserflaschen und Schlepperdosen verzichten. Eher Entspannungssignal aufbauen und Selbstbewusstsein stärken.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Peter
5. Feb. 08:14
Das wird nach 3 Jahren Geduld verlangen. Finde erstmal heraus wie groß der Abstand sein muss, dass sie noch ansprechbar ist. Dann den anderen Hund in dem Abstand an der Leine vorbei laufen lassen und Tube lecken lassen um erste Schritte Richtung Gegenkonditionierung aufzubauen. Wenn das gut klappt, Abstand etwas verringern, aber nicht übertreiben. Dann würde ich mir erstmal erwachsene und gut sozialisierte, souveräne Althunde in einer ähnlichen Körpergröße suchen und mich mit denen verabreden. Nicht die Menge ist wichtig, sondern die Qualität. Wenn es hier eine vertrauensvolle Beziehung nach mehreren gemeinsamen Spaziergängen gibt, dann kann es sein dass sich dein Hund am Althunde bei Begegnungen orientiert. (Die auch absprechen und gut aussuchen). Realistisches Trainingsziel sollte auch nicht zwingend sein, dass statusgelassen mit fremden Hunden spielt, sondern sich bei Kontakten nicht mehr so aufregen muss. Achja, Hunde die dem Hund, der gebissen hat ähnlich sehen erst ganz am Ende, wenn es mit anderen Hunden klappt. Und zur Not Trainer nehmen und auf alles Richtung Wasserflaschen und Schlepperdosen verzichten. Eher Entspannungssignal aufbauen und Selbstbewusstsein stärken.
Ja, sehe ich auch so. Da haben wir hier ja alle den gleichen Ansatz: Jojo über die Zeit an andere Hunde gewöhnen und die Nähe immer weiter steigern.
Da wird es Erfolge geben, aber sicher auch mal Rückschläge. Ist auch tagesformabhängig... Nicht beirren lassen, weiter machen. Irgendwann macht es bei Jojo Klick im Kopf 😉
Und klar, auch wenn das kläffen mal nervt: NICHT maßregeln mit Schimpfen, Klapperdose, Wasser. Dafür ist sie momentan viel zu sensibel. Bestärken, wenn sie einen Funken gewünschtes Verhalten zeigt.
Halte durch, auch wenn es ne Weile dauert 👍☺️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Oli
5. Feb. 09:45
Würde vom Ansatz persönlich leicht anders vorgehen.
Such dir nen Hund in der direkten Umgebung mit dem ihr einfach zusammen spazieren geht (komplett an der Führleine) und das möglichst täglich oder sogar mehrmals täglich. Nach einigen Tagen den Begleithund austauschen.
Und dabei einfach die Hunde nicht aneinander lassen sondern nur neben,- hintereinander ne Runde drehen.
Wenn deiner irgendwie moppert schau das du seine Aufmerksamkeit aufs Fuß laufen lenkst. Ziel sollte sein das er erkennt andere Hunde in meiner Nähe sind vollkommen uninteressant, dass einzige was zählt ist sein Halter und wenn der sich ein Eis freut weil ich ohne Gemecker neben nem fremden Hund gehe ist das das geilste Gefühl der Welt 😉
Wichtig wäre mir dabei aber das ich tatsächlich „bewaffnet“ (irgendwas um andere abzublocken, Wasser whatever) bin um unter allen Umständen andere Hunde abhalten zu können mitten in dieser Trainingszeit einfach an meinen dran zu kommen sonst ist der Rückschritt vorprogrammiert
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Annett
5. Feb. 11:26
Würde vom Ansatz persönlich leicht anders vorgehen. Such dir nen Hund in der direkten Umgebung mit dem ihr einfach zusammen spazieren geht (komplett an der Führleine) und das möglichst täglich oder sogar mehrmals täglich. Nach einigen Tagen den Begleithund austauschen. Und dabei einfach die Hunde nicht aneinander lassen sondern nur neben,- hintereinander ne Runde drehen. Wenn deiner irgendwie moppert schau das du seine Aufmerksamkeit aufs Fuß laufen lenkst. Ziel sollte sein das er erkennt andere Hunde in meiner Nähe sind vollkommen uninteressant, dass einzige was zählt ist sein Halter und wenn der sich ein Eis freut weil ich ohne Gemecker neben nem fremden Hund gehe ist das das geilste Gefühl der Welt 😉 Wichtig wäre mir dabei aber das ich tatsächlich „bewaffnet“ (irgendwas um andere abzublocken, Wasser whatever) bin um unter allen Umständen andere Hunde abhalten zu können mitten in dieser Trainingszeit einfach an meinen dran zu kommen sonst ist der Rückschritt vorprogrammiert
Ist doch im Prinzip auch der gleiche Ansatz. Miteinander laufen ist in diesem Fall immer besser, als für Kontakte irgendwo rumzustehen. Das Laufen entspannt den Hund und er steht dem anderen Hund nicht gegenüber, es gibt also keinen Blickkontakt und das nimmt die Spannung raus. Also üben, üben, üben. Nach so langer Zeit wird das Verhalten schon sehr verinnerlicht sein und das wird dauern. Und auch dein Verhalten könnte dabei eine Rolle spielen. Wenn dein Hund sich so lange Zeit schon so verhält, bist sicherlich auch du gestresst, wenn dir ein anderer Hund entgegen kommt, nach dem Motto " nicht schon wieder " oder "oh wie peinlich" oder " hoffentlich passiert nichts". Ist ja völlig normal und nachvollziehbar. Das überträgt sich dann aber noch zusätzlich auf den Hund und man ist sich dessen nicht immer bewusst. Man erwartet sozusagen wieder dieses Verhalten und dann tritt es auch so ein. Und selber hat man auch Angst, dass so etwas wieder passiert. Man liebt ja schließlich seinen Hund und will nicht, dass er noch einmal gebissen wird. Das verstärkt sich noch einmal zusätzlich bei kleinen Hunden, da sie ja den Großen (die da entgegen kommen) körperlich weit unterlegen sind. Da neigt man noch eher dazu, sie beschützen zu wollen, erreicht aber oft das Gegenteil. Ich weiß aus eigener Erfahrung bei meinem ersten Hund, dass man dabei auch hart an sich selber arbeiten muss.