Mein 33kg-Labrador ist auch topp mit allen möglichen Rassen und Größen sozialisiert, da hab ich in der Welpen- und Junghundphase extrem Wert drauf gelegt. Neben der gut organisierten Welpenspielstunde (nur Hunde ähnlichem Temperaments und Größe) hatten wir sehr viele Hundekontakte in der Nachbarschaft und unterwegs auf Touren. Insgesamt (Strichliste im Hinterkopf) waren es bestimmt an die 250+ positive Begegnungen und vielleicht 5 negative. Selbst bei den negativen lässt sich Neo nicht triggern sondern bleibt einfach seelenruhig sitzen oder geht weg. Schön ist, dass er sich im Spiel an die Energie des anderen Hundes anpasst. Zu sensiblen kleinen oder alten Hunden ist er sanft, nett und zurückhaltend, älteren souveränen Hunden gegenüber sehr respektvoll und bei etwa gleichaltrigen, dynamischen Hunden geht die Post ab.
Eine Nachbarin hatte einen 2,5kg Chihuahua, beide sehr unsicher, ihr erster Hund. Sie tendierte dazu, jeden Hund zu meiden und nahm insbesondere bei meinem Neo ihren Hund auf den Arm. Ich empfahl, dies nicht zu tun. 5 Begegnungen später inklusive längerem ruhigen Unterhalten und Social Walks ist der kleine Chi völlig verrückt nach Neo, die beiden mögen sich und spielen schön. Ähnlich mit einer süßen Malteser Hündin, die Neo so liebt, dass sie am liebsten in sein Maul krabbeln würde 😍 Er hat ihr neulich zum kühlen ein Loch gebuddelt, und sie legte sich dankbar rein und übersäte ihn mit Küsschen.
Das Wunder der Sozialisation. Jeder Hund kann mit jedem klarkommen, er muß es nur gelernt haben.
Wenn ich Hunden und Leuten begegne, die ich nicht klar einschätzen kann oder deren Verhalten und Energie ich nicht mag, lasse ich keinen Kontakt zu. Soviel positives Erlebnis muß ja nicht leichtsinnig zerstört werden. Zum Glück ist Neo recht robust im Kopf und auch körperlich – als mal im Wald ein kräftiger Deutsch Drahthaar (sehr harte Hunde) mitten durch Neo (damals 5 Monate alt) durchgerannt ist und er 5m über den Schotter gerutscht ist (voller Impact, ich dachte "Mist, jetzt ist Tierklinik angesagt"), war mir erst mulmig. Die Besitzer haben nen Anschiss kassiert! Aber mit Neo war alles okay. Keine Verletzung, kein Trauma, keine Nachwirkung weder physisch noch psychisch. Glück gehabt.
Viele gute Hundekontakte helfen aber nicht nur dem Hund bei guter Hundekommunikation, sondern auch dem Menschen. Jede Begegnung bringt einem Erfahrung, Sicherheit, Souveränität und Verständnis dafür, wie Hunde ticken und sich verhalten. Jeder Hundebesitzer sollte seinen Hund auch lesen können – sie erzählen uns seit 30.000 Jahren so viel. Wir müssen nur genau hinsehen und zuhören.