Also ich gehöre zu den Leuten, die viele Kontakte gut finden, das bedeutet aber nicht alle. Ob mit oder ohne Leine schaue ich mir Hund und Menschen erst genau an. Es gibt also durchaus die Situation 'Mein Hund will, der andere aber nicht (oder Mensch will nicht)', dann findet auch kein direkter Kontakt statt. Sowieso erst, wenn ich es freigebe bzw nach Absprache. Generell Kontakt an der Leine zu unterbinden, finde ich nicht gut. Es ist manchmal situationsbedingt, dass die Hunde an der Leine sind (Innenstadt, Straße...), obwohl die Hunde sich kennen oder mögen und klar kommen. Dann dürfen die sich auch beschnüffeln, solange kein Knoten entsteht. Oft ist die Sympathie so groß, dass man sagt, die beiden brauchen mal ne Wiese... 😂
Ich finde, man sollte das Fallweise entscheiden können und dem Hund sagen: geht oder geht nicht.
Neo ist aber auch gut sozialisiert, nett, devot wenn es Ärger gibt, kann mit 1,5kg Pinscher ebenso wie mit 60kg Molosser.
Über Angsthunde kann ich da nicht urteilen.
Ich weiß aber, wie man Angsthunde erschafft:
Erst gestern wieder eine Nachbarin getroffen mit Corona-Handtaschen-Hund! Ich mit Krücken und 32kg-Labrador im extrem langsamen Fuß unterwegs (weil ich nicht schneller konnte und Neo gerade lernt, nicht impulsiv zu ziehen (12 Monate alt) und es kam ne Frau mit 1kg Chihuahua Welpen um die Ecke. Ihre sofortige Reaktion war: Abrupt stehen bleiben, entsetzt quietschen, 1m zurück, dem Chi hysterisch zuhauchen "Uiuiuiui, der ist zu groß! ", den Hund am Geschirr nach oben reissen, auf den Arm nehmen, schützend umkesselnd auf die andere Straßenseite zu flüchten! dort dann stehen zu bleiben, zu uns Gucken und zu sagen "guck, so groß ist er gar nicht mehr uiuiui".
Neo saß die ganze Zeit neben mir im Sitz, verfolgte die Szene wie "Die Außerirdischen sind gelandet", wurde immer angespannter, je kurioser die Frau wurde... Und dann machten sich 32kg impulsive Kraft frei, die Leine um die Krücke geschlungen flog mindestens 8m durch die Luft und Neo war in 1,1838 Sekunden auf der anderen Straßenseite, sprang zur freudigen Begrüßung 5x in die Luft in Gesichtshöhe der Frau, weil sie ihren Chihuahua vor die Augen gehalten hat. Aus der Entfernung brachte ich Neo ins Sitz, ging entspannt rüber und sagte: "Ach Sie sind das! Sie sollen ihren Hund doch nicht hochheben. So wird er ein ängstlicher Kläffer und sie wissen doch, dass Neo nett ist... ". Unfassbar dumm!
2 Minuten später hat er wunderbar mit nem 3kg Malteser gespielt und alles war fein.
Kontrollierte Begegnungen? Ja auf jeden Fall.
Panik vor jeder Begegnung? Lieber nen Hasen nehmen statt nem Hund...
Ganz ehrlich, das was dein Labrador da gemacht hat ist absolut No Go. Ein 1kg Chihuahua hat einem 32kg Labrador nichts entgegenzusetzen. Und dass weiß die Dame mit ihrem Chihuahua offenbar auch. Aus welchem anderen Grund sollte sie also Abstand zwischen sich und euch bringen. Woher soll sie wissen wie kompetent dein Hund im Sozialverhalten ist?
Hätte dein unerzogener Labbi das bei meinem Welpen gemacht , hätte es von mir ne Schelle fürs Hundi gegeben und Ärger fürs Herrchen. Denn mit gut erzogen hat ein losreißen und über die Straße rennen und an der Frau hochspringen nichts zu tun. Gilt auch in jedem Bundesland als gefahrdrohendes Anspringen. Kann beim Ordnungsamt zur Anzeige gebracht werden und wird dann teuer. Egal wie nett dein Hund ist. Traurig wie man nicht reflektieren kann, dass genau solch ein Verhalten die Kleinhundbesitzer noch mehr ängstigt.
Meine beiden wollen zu jedem Hund hin, doch so etwas darf keiner der beiden. Ich würde mich in Grund und Boden schämen wenn sie es jemals täten und mich gebührend bei der betroffenen Person entschuldigen.
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