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Sandra
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Anzahl der Antworten 60
zuletzt 29. Jan.

Sehr speziell, oder auch Milow

Moin, Milow lebt jetzt 14 Monate bei uns, geschätzt ca 3 Jahre. Er kommt aus Spanien und wurde dort aus der Tötung geholt. Mit anderen Hunden ist er nett, aber recht uninteressiert. Mein Problem, er ist extrem selbstständig, nicht sonderlich an Futter oder Spielen interessiert. Und er jagt, dass ist seine große Leidenschaft. Hier ist uns schon abgehauen und hat jeweils mehrere Hühner getötet. Wenn wir gassi gehen steht er extrem unter Anspannung, er zittert und sabbert. Selbst an der Leine ist er mur damit beschäftigt, nach Fährten zu schnüffeln. Und wenn es nur Mäuse sind. Was ich bisher gemacht habe: Viele Regeln im Haus Entspannungsübungen Übungen Impulskontrolle im Haus, selbst im Garten ist das nicht machbar. Er hört, wenn wir unterwegs sind. Aber nur für den winzigen Augenblick, seine Gedanken, sein ganzes Streben ist sofort wieder nach außen gerichtet. Momentan ist er an der Leine und wird,je nach Gebiet, ab und an mal zum Toben mit dem Rudel abgemacht. In der Zeit ist er abrufbar. Aber nur für relativ kurze Zeit. Dann muss ich ihn anleinen, sonst ist er weg. Kommt das jemandem bekannt vor? Gibt es Hoffnung? Kann ich ihm irgendwie helfen? Denn das ist auch für ihn Stress. Oder ist die Lösung ihn so zu akzeptieren und damit zu leben?
 
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Heike
27. Jan. 11:42
Liebe Sandra, so ein Exemplar wohnt auch bei mir 😉. Mir hilft Geduld, immer wieder äußerst kurze Übungen mit ihm, mehr macht er nicht mit, geht dann einfach 😁. Ganz kleine Verbesserungen mega feiern, auch für mich. Bei mir haben bereits 3 Hundetrainer aufgegeben, ab heute darf der vierte. Können uns gerne persönlich austauschen.
 
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Dogorama-Mitglied
27. Jan. 13:10
Ja mach das. Hoffe du findest was gutes. Und lass dich nicht von Schäferhund Vereinen abschrecken. Unser Vorstand hat nur Tierschutzhunde( keine Schäferhunde) und sie ist eine tolle Trainerin. Obwohl Schäferhunde natürlich auch richtig klasse sind wie alle Hunde.
Was soll ich daraus entnehmen oder verstehen? Womit erschrecken die Schäferhunde? Hoffentlich denke ich falsch!
 
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Dogorama-Mitglied
27. Jan. 13:18
Liebe Kirsten, so viele wahre Worte. Trainingsehrgeiz habe ich weniger, ich muss mir gsd nichts mehr beweisen. Das Thema hatte ich bei meinen verstorbenen Labbis. Die waren „perfekt“ erzogen. Mit dem Nachteil, dass sie selten einfach nur Hund waren. Das war im Nachhinein auch nicht gut. Das Hauptthema ist eigentlich sein dauerhafter Erregungszustand/ Stress. Ich möchte, dass es ihm gut geht und er seinen Platz im Leben findet. Mehrhundehaushalt- definitiv, einfach weil meine Zeit und Energie nicht nur für ihn zur Verfügung steht. Andererseits lernt und profitiert er auch viel von den anderen.
Du stehst ihm nicht zur Verfügung! Denkst das er mit anderen Hunden seine Grenzen findet. Willst nicht trainieren. Richte dich nachdem was hier einzelne schreiben, zuviel geübt war schlecht!??!?? Drei Trainer zu dumm ?? Denk nochmal über deine Hunde nach!!!🍀🍀🍀🍀🍀🍀
 
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Dogorama-Mitglied
27. Jan. 13:19
Du stehst ihm nicht zur Verfügung! Denkst das er mit anderen Hunden seine Grenzen findet. Willst nicht trainieren. Richte dich nachdem was hier einzelne schreiben, zuviel geübt war schlecht!??!?? Drei Trainer zu dumm ?? Denk nochmal über deine Hunde nach!!!🍀🍀🍀🍀🍀🍀
Denk nochmal über dich nach!🍀🍀🍀🍀🍀🍀
 
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Nicola
27. Jan. 13:40
So nun melde ich mich mal auch kurz zu Wort, nach dem ich die Kommentare quer gelesen habe. 😉 Hallo Sandra, ich habe auch einen Mailo. Aus Bosnien. Erst Straßenhund und dann Tötung. Du beschreibst deinen Hund 1:1 mit meinem. Kein großes Interesse an anderen Hunden, geschweige denn draußen an mir. Spielen? Vielleicht mal 30 Sekunden in der Wohnung oder im Garten. Drin hab ich den tollsten Hund. Wir können üben, er gehorcht...ein Traum... draußen... Ärmel hoch gekrempelt....ich komme klar. Nase unten oder in der Luft. Keine Achtung auf mich. Futterspiele nur ganz kurz ..dann schweift der gnädige Herr wieder ab. Abhauen klappt auch ganz gut. Hat allerdings nen Tracker um. Achja er läuft natürlich an der Schleppleine. Ich hatte vor kurzem ein Intensivrückruf Training...die Trainerin war sehr erstaunt und meinte, dass er sehr selbständig wäre, da er auf der Straße gelebt hat. Ein Anti-Jagdtraining macht daher erstmal keinen Sinn. Ich habe ihn jetzt schon mal soweit, dass wir uns aus der Entfernung Wild anschauen und wenn er ruhig bleibt, marker ich das und er darf dann ein Kaninchenfelldummy haben oder hinter Leckerlis her rennen .
 
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Nicola
27. Jan. 14:14
Liebe Sandra, Einiges aus deiner Beschreibung kommt mir sehr bekannt vor, wobei meine Hündin ehr dauerhaft damit beschäftigt war neue Reize zu orten und sich gefühlt mit 1000 Sachen gleichzeitig auseinander zu setzen. Einen sehr großer Teil des Stresses gehörte zu ihr, aber ein nicht unerheblicher Anteil kam auch von meinem Trainingsehrgeiz, schließlich habe ich mir sehr doll gewünscht, dass sie gut in dieser Welt zurecht kommt. (Siehe Steffis Post) Dafür kommt man nunmal am Training nicht vorbei. Viel Training verlangt in einer Welt in der es viel zu entdecken gibt, aber auch gleichzeitig unheimlich viel Konzentration und manchmal ist weniger mehr, wenn man hin zu mehr Kooperation möchte. Ich glaube besonders bei den eigenständigen Typen ist es teilweise ein Balanceakt auf Regeln zu achten und gleichzeitig auch wertzuschätzen wie smart eigenständige Hunde agieren und wie erfolgreich (aus Hundesicht) sie damit sind. Statt Kommandos haben wir viel am Erregungslevel gearbeitet. In manchen Verhaltensweisen die wir aus menschlicher Sicht beim Hund eher ablehnen (Jagen), steckt hier und da auch etwas, was man gemeinsam machen kann, wenn es dem Hund wichtig ist. Ich denke, da können Foren, Bücher und ähnliches nur Anreize bieten, für das was zum eigenen Hund passen könnte. Aber abschätzen und gemeinsam lernen muss man selbst. Strikt viele Dinge abzulehnen, hat bei meiner Hündin dazu geführt, dass sie nach Wegen gesucht hat, es ohne mich zu machen. Mehr Interesse an dem, was ihr wichtig ist, hat geholfen gemeinsame Ebenen zu finden. Bei dir kommen ja noch die Herausforderungen des Mehrhundehaushalts oben drauf. Könnte das sich das auch auf Milow auswirken?
Sehr interessant dein Beitrag. Kurze Frage, wie meinst du den Satz: Mehr Interesse an dem, was ihr wichtig ist ...? 🤔
 
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Sandra
27. Jan. 15:49
Du stehst ihm nicht zur Verfügung! Denkst das er mit anderen Hunden seine Grenzen findet. Willst nicht trainieren. Richte dich nachdem was hier einzelne schreiben, zuviel geübt war schlecht!??!?? Drei Trainer zu dumm ?? Denk nochmal über deine Hunde nach!!!🍀🍀🍀🍀🍀🍀
Hallo Wollfgang, da hast du aber reichlich was falsch verstanden. Milow findet nicht mit meinen anderen Hunden seine Grenzen. Er lernt, weniger Ernst zu sein. Natürlich trainiere ich, aber ich kann auch mal Zähne grade sein lassen und bin nicht verbissen. Und von welchen Trainern sprichst du?
 
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Alina
28. Jan. 21:47
Dem kann ich nur zustimmen. Gerade das was du schreibst über die Impulskontrolle. Zuviele IPK Übungen verbrauchen einfach zuviel davon. Dann wird es an der Stelle, wo es benötigt wird, nicht mehr reichen. Es gibt von der Ines Scheuer Dinger ein Programm für jagdlich motivierte Hunde vielleicht wäre das ja was. Sie ist auf jagende Hunde spezialisiert. Ansonsten würde ich auch eher auf Fährtenarbeit gehen, ihn erstmal nur an der Leine laufen lassen. Ableinen nur in eingezäunten Gebieten. Ausserdem jedes ruhige Verhalten , welches er zeigt, wenn er was sieht, markern und hochwertig belohnen. Ich benutze dafür gefüllte Klopapierollen. Mittlerweile zeigtvmir Yuna an, wenn sie Wild entdeckt, das markere ich, sie dreht sich zu mir und die Rolle fliegt. Damit wird eben auch ein Teil der Jagdsequenz belohnt und ihr Bedprfnis befriedigt.
Das ist nichts was einfach aufgebraucht ist. Wenn du den ganzen Tag nett zu Mitmenschen warst, obwohl du schlechte Laune hast, kannst du am Ende des Tages auch nett zu anderen Menschen sein. Klar etwas schwerer, aber deine Impulskontrolle nicht unfreundlich zu sein, ist ja auch nicht aufgebraucht. Wenn man den Hund komplett überfordert und dieser nicht mehr aufnahmefähig oder komplett drüber ist, dann kann der Hund sich auch nicht mehr zurücknehmen, genauso wie du, wenn du völlig überfordert bist und dir jemand doof kommt. Aber dann läuft etwas am Training bzw. im Alltag gehörig schief, wenn der Hund dauerhaft überfordert ist. Und es bringt überhaupt nichts auf solche Übungen im kleinen Maß zu verzichten um „das Kontingent zu schonen“, weil dann lernt der Hund nur, dass es in manchen Situationen gefordert ist und in manchen nicht.
 
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Alina
28. Jan. 21:53
Ja wie gesagt passt bei meiner, meines Erachtens auch nicht. Brächte ich auch nicht übers Herz. Und meinen Kindern wäre das auch nicht klar zu machen. Zuhause ist die so lieb und ihrer Familie zugetan. Wir Trailen, machen Unterordnung, Geräte gehen bei besserem Wetter auch hoffentlich wieder los. Alles auf in einem Hundesportverein. Aber es ist halt ein Großspitz. Da gibt es keine Showline. Ihre Mutter und Schwester und vorher Oma bewachen einen riesengroßen Schafhof. Das ist für die alles pille palle. Die hat Energie ohne Ende. Ich weiß, dass das Jagen für die nur Freizeitaktivität ist. Die will ja auch nur rennen und nichts töten.
Meiner Erinnerung nach ist das aber auch eher bei Leuten, die den Hund zuhause zutexten und dauerhaft zur Verfügung stehen. Einfach um dort wieder ein normaleres Verhältnis herzustellen. Also wenn sich zuhause alles nur um den Hund dreht. Und da finde ich diesen Schritt durchaus sinnvoll.
 
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Ina
29. Jan. 21:10
Hallo Sandra, Milo kommt aus Spanien aus der Tötung. In seinem bisherigen Leben ist er als Straßenhund gar nicht gefüttert worden oder vom Vorbesitzer nur wenig gefüttert worden. In Spanien wird das oft gemacht, damit der Hund Jagdtrieb hat und sich sein Futter selber erjagt. Milow hat also 3 Jahre positive Jagderfahrung gemacht. Meine erste Hündin, ein Westi hat nach mickrigen Jagderfolg von Mäusen so einen starken Jagdtrieb entwickelt, ähnlich wie du ihn bei Milow beschreibst. Gassi gehen, was nicht zur Jagd dient hätte ich mir auch schenken können, kein Interesse. Ich habe sie mit Fährtentraining zu Kooperation bekommen. Mein zweiter Hund, Border Terrier, auch jagdlich motiviert, aber nie jagderfolg, war mit Mantrailing ausgelastet. Zusätzlich habe ich mit der Hilfe von Krähen eine Abbruchdistanz der Jagd von ca. 50 Meter etablieren können. Leicht wird es nicht, aber du müsstest meiner Meinung nach jagdliches Training machen. Dabei „mit ihm gemeinsam jagen“ so dass du in dieser Situation seine Kooperation gewinnst. Und vielleicht kann etwas anderes wie zB Mantrailing ein jagdlicher Ersatz für Milow sein. Viel Erfolg und viel Geduld!