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Linda
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zuletzt 9. Juni

Schnell aufgeregt/gestresst/nervös ?

Hallo ihr Lieben, wir haben einen lieben Mischling aus Kroatien zu Hause, der immer sehr schnell aufgeregt (gestresst, nervös ?) ist. Hier mal ein Beispiel dazu: Er liegt im Körbchen, Kopf ist abgelegt, er ist sichtlich entspannt. Wir gehen zu ihm und lassen ihn Sitz machen, weil wir mit ihm raus wollen. Er schießt entsprechend wie eine Rakete hoch & hechelt ab diesem Moment an pausenlos sehr sehr stark und ist sichtlich aufgeregt. Das Kommando geben wir in einem normalen Tonfall und in angemessener Lautstärke. Auf dem Spaziergang wird es etwa nach 10 Minuten besser, aber auch nicht immer (er zieht aber nicht an der Leine, sonder läuft brav neben uns). Anderes Beispiel: Ich gehe vom Büro in die Küche zu meinem Partner, wir unterhalten uns. Hund kommt dann in den Flur (er darf nicht in die Küche), guckt zu uns und hechelt auch wie ein Irrer. Wir wissen, dass wir beim Beispiel mit dem Gassi „konsequent“ bleiben sollen & erst losgehen sollen, bis er sich beruhigt. Oft getestet, immer gelobt, wenn er aufgehört hat zu hecheln. Sobald man dann die Leine in die Hand nimmt, geht es wieder los. Das ganze dauerte das eine Mal mind. 30 Minuten und selbst dann hatte er sich nicht beruhigt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen, Tipps, Tricks? Für den Hund ist das ja auch alles andere als toll. Lieben Dank euch & liebe Grüße Linda & Pavel 🐶
 
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Dogorama-Mitglied
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6. Juni 20:50
Es könnte sein, dass ihr durch das Geben des Kommandos eine Erwartungshaltung geprägt habt, die er vorher nicht hatte und dass die Aufregung erst dadurch entstanden ist. Unserer ist anfangs konstant in die Luft gesprungen während wir uns und ihn gassifertig gemacht haben, wie ein Flummi. Mittlerweile steht er ganz brav da und wartet. Manchmal wenn es ein langer ruhiger Tag war und er sich sehr freut rauszugehen, dann hüpft er noch einmal, aber nur alle paar Wochen. Was wir gemacht haben? Keine Kommandos, keine Leckerli, kein Ansprechen oder Anschauen. Wenn er zu gestresst war gab es vielleicht mal einen Ruhegriff. Eine Hand an die Brust eine an die Seite, mit der flachen Hand, ganz ruhig und sanft festhalten. Und manchmal wenn es mir zu bunt war hab ich auch schlicht den ganzen Prozess abgebrochen, mich wieder auf die Couch gesetzt und es ging erst 20 Minuten später raus.
 
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Ilona
6. Juni 19:50
Wenn ich das mal so sagen darf: da verbraucht er aber ganz schön viel Impulskontrolle, wenn er 30 min. Warten soll. Ich hab hier auch so eine , die aufgeregt ist, wenn es los geht. Ich lass sie erstmal mit mir mitlaufen, die Sachen einsammeln, die wir brauchen, zwischendurch mache ich ihr eine Leckerlidecke zum runter kommen. Zieh ich mich an, setzt sie sich hin und wartet ganz freiwillig ohne das ich das sage. Dieses Verhalten lobe ich ganz ruhig, gerne mit einem Leckerli. Dann gehen wir los. Im Garten darf sie auch erstmal schnüffeln. I h rufe sie zu mir ran, mach das Geschirr um und leine sie an. So klappt das bei uns. Lobe das Verhalten in jeder Situation, welches du sehen willst. Dann zeigt sie das immer öfters.
 
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Linda
6. Juni 20:01
Wenn ich das mal so sagen darf: da verbraucht er aber ganz schön viel Impulskontrolle, wenn er 30 min. Warten soll. Ich hab hier auch so eine , die aufgeregt ist, wenn es los geht. Ich lass sie erstmal mit mir mitlaufen, die Sachen einsammeln, die wir brauchen, zwischendurch mache ich ihr eine Leckerlidecke zum runter kommen. Zieh ich mich an, setzt sie sich hin und wartet ganz freiwillig ohne das ich das sage. Dieses Verhalten lobe ich ganz ruhig, gerne mit einem Leckerli. Dann gehen wir los. Im Garten darf sie auch erstmal schnüffeln. I h rufe sie zu mir ran, mach das Geschirr um und leine sie an. So klappt das bei uns. Lobe das Verhalten in jeder Situation, welches du sehen willst. Dann zeigt sie das immer öfters.
Hallo Ilona, danke für deine Antwort. Es geht ja primär da drum, dass er merkt, dass wenn er so aufgeregt ist, es nicht losgeht. Er beruhigt sich aber einfach nicht, wodurch die „Übung“ bei uns nichts bringt. Wir belohnen es auch, wenn er sehr ruhig ist, aber wenn es los geht, dreht er von 0 auf 100. Nicht, dass er überdreht ist und durch die Wohnung rennt, sondern dass er wie blöde hechelt, gähnt, sich schüttelt. Dabei ist die Situation an sich nichts stressiges, er kennt ja auch die Gassirunde.
 
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Nadine
6. Juni 20:13
Wie lange ist er denn schon bei euch? Wir hatten das anfangs auch. Aussitzen hat nichts gebracht, er hat dann immer weiter hoch gedreht. Zu nem Teil hat sich das mit der Zeit von selbst gegeben. Routinen und Regeln, die wir nach und nach aufgebaut haben, haben ihm dabei sehr geholfen. (zb er geht nicht ohne Freigabe durch die Tür, läuft auf der Treppe hinter mir, es gibt ne Reihenfolge beim anziehen, ...) Außerdem bekommt er kleine Aufgaben, wenn er mal wieder sehr aufgeregt ist. Er holt dann zb sein Geschirr, sucht den Futterbeutel, holt die Leine. Dann muss er sich konzentrieren und kann sich nicht so rein steigern und ich hab Zeit, mich fertig zu machen.
 
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Linda
6. Juni 20:20
Wie lange ist er denn schon bei euch? Wir hatten das anfangs auch. Aussitzen hat nichts gebracht, er hat dann immer weiter hoch gedreht. Zu nem Teil hat sich das mit der Zeit von selbst gegeben. Routinen und Regeln, die wir nach und nach aufgebaut haben, haben ihm dabei sehr geholfen. (zb er geht nicht ohne Freigabe durch die Tür, läuft auf der Treppe hinter mir, es gibt ne Reihenfolge beim anziehen, ...) Außerdem bekommt er kleine Aufgaben, wenn er mal wieder sehr aufgeregt ist. Er holt dann zb sein Geschirr, sucht den Futterbeutel, holt die Leine. Dann muss er sich konzentrieren und kann sich nicht so rein steigern und ich hab Zeit, mich fertig zu machen.
Hey Nadine, er ist jetzt schon fast ein Jahr bei uns. Ich glaube fast, dass er am Anfang nicht so aufgeregt war, wenn er wusste, dass es raus geht, bin mir aber auch ehrlich gesagt nicht mehr ganz so sicher. Durch die Tür darf er auch nur mit Freigabe & das macht er auch. Es ist wirklich „nur“ dieses krasse Hecheln und gestresst sein. :(
 
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Melanie
6. Juni 20:21
Wenn es bestimmte Reize gibt, wie z.b. ansprechen, Geschirr anlegen, Jacke anziehen, Tasche und Leine in die Hand nehmen, usw usw... würde ich mit viel Zeit und Geduld eben diese Reize nach und nach uninteressant machen. Also einfach immer wieder zwischendurch Halsband und Geschirr anlegen, aber nicht Gassi gehen. Beides am Hund lassen, bis er sich beruhigt, dann einfach ohne was Besonderes daraus zu machen, Halsband und Geschirr wieder abnehmen. Klappt es mit diesem Reiz, nehmt ihr den nächsten dazu. Dabei ist es sehr wichtig, dass ihr das alles völlig ruhig und selbstverständlich macht. Kein besonderes Leckerchen, keine Aufregung, höchstens ein ruhiges Lob mit der Stimme. Für deinen Hund muss das normal werden. Das erreicht ihr nur, wenn ihr euch völlig normal verhaltet. Mag die erste Zeit sehr anstrengend, zeitintensiv und auch für euren Wuff aufregend sein, hilft ihm aber mittel- und langfristig dabei nicht mehr so über die Uhr zu drehen. Edit: als Faustregel für euch, je aufgeregter euer Hund, desto ruhiger und entspannter müsst ihr agieren. Im Zweifel tief durchatmen und sich selbst zur Ruhe bringen. :)
 
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Dogorama-Mitglied
6. Juni 20:50
Es könnte sein, dass ihr durch das Geben des Kommandos eine Erwartungshaltung geprägt habt, die er vorher nicht hatte und dass die Aufregung erst dadurch entstanden ist. Unserer ist anfangs konstant in die Luft gesprungen während wir uns und ihn gassifertig gemacht haben, wie ein Flummi. Mittlerweile steht er ganz brav da und wartet. Manchmal wenn es ein langer ruhiger Tag war und er sich sehr freut rauszugehen, dann hüpft er noch einmal, aber nur alle paar Wochen. Was wir gemacht haben? Keine Kommandos, keine Leckerli, kein Ansprechen oder Anschauen. Wenn er zu gestresst war gab es vielleicht mal einen Ruhegriff. Eine Hand an die Brust eine an die Seite, mit der flachen Hand, ganz ruhig und sanft festhalten. Und manchmal wenn es mir zu bunt war hab ich auch schlicht den ganzen Prozess abgebrochen, mich wieder auf die Couch gesetzt und es ging erst 20 Minuten später raus.
 
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Linda
8. Juni 18:10
Es könnte sein, dass ihr durch das Geben des Kommandos eine Erwartungshaltung geprägt habt, die er vorher nicht hatte und dass die Aufregung erst dadurch entstanden ist. Unserer ist anfangs konstant in die Luft gesprungen während wir uns und ihn gassifertig gemacht haben, wie ein Flummi. Mittlerweile steht er ganz brav da und wartet. Manchmal wenn es ein langer ruhiger Tag war und er sich sehr freut rauszugehen, dann hüpft er noch einmal, aber nur alle paar Wochen. Was wir gemacht haben? Keine Kommandos, keine Leckerli, kein Ansprechen oder Anschauen. Wenn er zu gestresst war gab es vielleicht mal einen Ruhegriff. Eine Hand an die Brust eine an die Seite, mit der flachen Hand, ganz ruhig und sanft festhalten. Und manchmal wenn es mir zu bunt war hab ich auch schlicht den ganzen Prozess abgebrochen, mich wieder auf die Couch gesetzt und es ging erst 20 Minuten später raus.
Hallo Eva, das ist eine spannende Überlegung! Daran haben wir noch gar nicht gedacht. Ich glaube, daran könnte es tatsächlich liegen. Wir haben genau jetzt gerade dieselbe Situation - ich wollte mit ihm raus, bin zu seinem Körbchen, in dem er entspannt lag, hab Sitz gesagt, er schnellt nach oben und hechelt jetzt wieder wie bekloppt neben mir im Sitz, weil ich nicht weitergehe und mich auch hingesetzt habe. Beachte ihn gerade nicht, eben war es kurz besser und hat gestoppt, jetzt fängt er wieder an. Ich glaube tatsächlich, dass er Sitz oder das Abholen vom Körbchen damit gleichsetzt, dass es losgeht und er das krass aufregend findet (?). Doofe Frage: wenn ihr keine Kommandos gegeben habt, wie habt ihr ihm signalisiert, dass es losgeht? Vielleicht hab ich den Satz aber auch falsch verstanden. LG
 
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Linda
8. Juni 18:12
Wenn es bestimmte Reize gibt, wie z.b. ansprechen, Geschirr anlegen, Jacke anziehen, Tasche und Leine in die Hand nehmen, usw usw... würde ich mit viel Zeit und Geduld eben diese Reize nach und nach uninteressant machen. Also einfach immer wieder zwischendurch Halsband und Geschirr anlegen, aber nicht Gassi gehen. Beides am Hund lassen, bis er sich beruhigt, dann einfach ohne was Besonderes daraus zu machen, Halsband und Geschirr wieder abnehmen. Klappt es mit diesem Reiz, nehmt ihr den nächsten dazu. Dabei ist es sehr wichtig, dass ihr das alles völlig ruhig und selbstverständlich macht. Kein besonderes Leckerchen, keine Aufregung, höchstens ein ruhiges Lob mit der Stimme. Für deinen Hund muss das normal werden. Das erreicht ihr nur, wenn ihr euch völlig normal verhaltet. Mag die erste Zeit sehr anstrengend, zeitintensiv und auch für euren Wuff aufregend sein, hilft ihm aber mittel- und langfristig dabei nicht mehr so über die Uhr zu drehen. Edit: als Faustregel für euch, je aufgeregter euer Hund, desto ruhiger und entspannter müsst ihr agieren. Im Zweifel tief durchatmen und sich selbst zur Ruhe bringen. :)
Hallo Melanie, lieben Dank für deine Nachricht. Den Trick mit den Reizen kennen wir - ich glaube gerade tatsächlich, dass mein Partner und ich der Reiz sind, wenn wir ihn von der Decke abholen (?), s. Antwort an Eva unten. Falls dem so ist, bin ich ratlos, wie wir das abtrainieren ? :( LG Linda
 
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Melanie
8. Juni 18:44
Hallo Melanie, lieben Dank für deine Nachricht. Den Trick mit den Reizen kennen wir - ich glaube gerade tatsächlich, dass mein Partner und ich der Reiz sind, wenn wir ihn von der Decke abholen (?), s. Antwort an Eva unten. Falls dem so ist, bin ich ratlos, wie wir das abtrainieren ? :( LG Linda
Das würde ich genauso mit einbeziehen, wie das Geschirr anlegen z.b. Lasst die Kommandos vor dem Gassi gehen weg, da offensichtlich gerade das "Sitz" einer dieser reize ist. Abbauen könnt ihr es, indem ihr das Sitz und weitere Kommandos in ein ruhiges Spiel einbaut, so dass die Verknüpfung sitz = Gassi nach und nach überschrieben wird. Auch das abholen könnt ihr vermehrt mit einer anderen Erwartung verknüpfen. Nur ein Beispiel wäre, holt ihn zum kuscheln ab. Dann mal zum spielen usw usw. Lasst euch da etwas einfallen, lasst die Phantasie spielen, verlasst euch nicht nur auf die Theorie, sondern fühlt euch in euren Hund hinein. Fehler sind nicht schlimm. Im Gegenteil. Nur aus ihnen lernt man :)
 
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Dogorama-Mitglied
9. Juni 23:15
Hallo Eva, das ist eine spannende Überlegung! Daran haben wir noch gar nicht gedacht. Ich glaube, daran könnte es tatsächlich liegen. Wir haben genau jetzt gerade dieselbe Situation - ich wollte mit ihm raus, bin zu seinem Körbchen, in dem er entspannt lag, hab Sitz gesagt, er schnellt nach oben und hechelt jetzt wieder wie bekloppt neben mir im Sitz, weil ich nicht weitergehe und mich auch hingesetzt habe. Beachte ihn gerade nicht, eben war es kurz besser und hat gestoppt, jetzt fängt er wieder an. Ich glaube tatsächlich, dass er Sitz oder das Abholen vom Körbchen damit gleichsetzt, dass es losgeht und er das krass aufregend findet (?). Doofe Frage: wenn ihr keine Kommandos gegeben habt, wie habt ihr ihm signalisiert, dass es losgeht? Vielleicht hab ich den Satz aber auch falsch verstanden. LG
Hm unserer kommt angelaufen wenn wir sein Geschirr in die Hand nehmen. Ist natürlich auch ein "Reiz" der in irgendeiner Form konditioniert ist fällt mir gerade auf. Also zumindest bei unserem ist halt der Unterschied, dass wir solche Kommandos wie Sitz mit Leckerli trainiert haben, wodurch er automatisch bei diesen so trainierten Dingen in eine Erwartungshaltung kommt. Das ist eben der Unterschied beim Rausgehen, manchmal lade ich ihn auch körpersprachlich zum Rausgehen ein, oder spreche auch mit ihm, aber eben einfach dass er merkt er ist gemeint. Gab tatsächlich auch eine Phase da hat er sich immer angesprochen gefühlt wenn ich den Schlüssel nahm, daher musste er erstmal den Unterschied lernen wann er mit geht und wann eben nicht. Sorry für den Sermon, aber hab beim Schreiben gemerkt dass das nichts ist was ich prägnant in einem Satz beantworten kann. Ist wie bei so vielen Dingen auch wieder so so individuell vom Hund abhängig.