Ich habe einen Rüden, der so ziemlich alle Rüden Klischees erfüllt.
Macho, Prollig, Schlägertyp. Vor allem vor dem 4 Lebensjahr war das sehr ausgeprägt.
Inzwischen ist er deutlich entspannter, aber er würde keinem Konflikt, Kommentkampf oder echten Kampf mit fremden Rüden aus dem Weg gehen. Er eskaliert nicht mehr aktiv, aber deeskaliert auch nicht.
Seine soziale Stellung ist ihm äußerst wichtig. Er präsentiert sich, scharrt mit einer Intensität, dass ich mir manchmal Sorgen um die Pfoten mache. Er will etwas zu sagen haben, er will wichtig sein. Ich hoffe er wächst noch weiter in seine Rolle rein, wird weise und souverän. Ich kann es aber nicht erzwingen und habe die "Rüdensozialisierung" jetzt auf Eis gelegt. Das alleine scheint aber schon zu mehr Entspannung geführt zu haben.
Mit Kastraten klappt es in der Regel nach guter Vergesellschaftung problemlos. Intakte Rüden werden nicht toleriert.
Man kann zwar inzwischen mit Abstand spazieren gehen, aber es kann jederzeit kippen und somit sehe ich keinen Mehrwert.
Früher dachte ich immer, dass man das weg erziehen und sozialisieren muss oder kann. Inzwischen habe ich meine Meinung geändert.
Er soll nicht pöbeln und keinen angreifen, aber er muss keinen Kontakt mit intakten Rüden haben und das finde ich vollkommen ok so und ich respektiere das.
Meiner rudimentären Recherche nach ist das Sozialverhalten zwischen Rüden durchaus durch die Rasse geprägt und keine Sozialisierung der Welt kann die Genetik oder den individuellen Charakter aushebeln.
Lange Zeit bin ich mit den Rüden Allüren nicht gut zurecht gekommen und fand sie äußerst unnötig und anstrengend.
Inzwischen entwickle ich eine vorsichtige Wertschätzung für die "Droge" Testosteron. Wettbewerbsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Mut, Bereitschaft zum Risiko und auch zu Aggression sind Eigenschaften, die alle Männchen jeder Spezies in sich tragen. Das macht sie aber auch zu Beschützern und Verteidigern, die ihre körperliche Unversehrtheit aufs Spiel setzen, um Territorium und die eigene Gruppe zu erhalten.
Als ich das erste Mal richtiges und produktives Schutzverhalten bei Nero erlebt habe, konnte ich gar nicht anders, als eine gewisse Bewunderung dafür zu entwickeln.
Wow, da hast Du ja ein ganz schön herausforderndes Paket an Deiner Seite! Ich kann verstehen, dass Du die Eigenschaften von Nero als anstrengend empfunden hast, geht mir beim Lesen auch so. Wenn ich versuche, mich in Deine Situation hineinzuversetzen: Hut ab für Dein Durchhaltevermögen! ☺️
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Nero sich mit den Monaten oder Jahren zu einem richtig souveränen Rüden entwickelt. ☺️