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Nad
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 10
heute 16:38

Rüden – Gene, Erziehung oder einfach Charakter? ♂️

Rüden haben oft einen besonderen Ruf: markieren viel, prollig, dominant, reagieren stark auf andere Hunde. Aber wie viel davon ist wirklich „typisch Rüde“ und was bedient Klischees? 🧬 Genetik & Hormone Rasse / Mix, Zuchtlinie, Aufzucht und hormonelle Einflüsse prägen Grundtendenzen. Ein selbstbewusster Rüde bringt andere Voraussetzungen mit als ein sensibler. 👶 Sozialisation Frühe Erfahrungen, besonders mit anderen intakten Rüden, prägen enorm. 🎓 Erziehung & Führung Grenzen, Orientierung und Beziehung schlagen jedes „Der ist halt so“. Ein gut geführter Rüde muss nichts klären – und möchte es oft auch nicht. Ist das so? 🤝 Fairer Umgang Rüden brauchen keine Härte, sondern Verständnis, Verlässlichkeit und klare, faire Regeln. Nicht bestrafen, was biologisch erklärbar ist – sondern begleiten und lenken. 🤔 Was ist bei eurem Rüden Erziehung, was Persönlichkeit? Welche „Rüden-Klischees“ treffen zu – welche gar nicht? Was hat euch am meisten überrascht? Bitte keine Rüden-Bashings oder Pauschalurteile. Jeder Hund, jedes Team, jede Geschichte ist anders. Lasst uns Erfahrungen teilen, nicht bewerten. 🫶🏼
 
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Evi
Beliebteste Antwort
heute 15:34
Mein Boxer-Rüde (4 Jahre) war immer relativ gut zu händeln. Vom Charakter her ist er sehr gechillt und "leichtführig". Es heißt ja oft, dass Hündinnen leichter zu erziehen seien. Ich denke, dass da ganz viel Charakter eine Rolle spielt.

Er hatte auch von Anfang an intakte Rüden als Kumpel. Trotzdem kann es mit Fremdrüden auch mal zu einem Kommentaren kommen. Bei den kleinen Kläffern ist er nun auch cooler. Während der Pubertät wäre er gerne mal hin und hätte seinen Standpunkt vertreten. Aber er hat von sich aus nie mit der Pöbelei angefangen.

Läufige Mädels sind kein Problem. Klar saugt er sich an einer Pipi-Stelle so fest, dass ich immer darauf warte, dass sich der Asphalt hebt. Aber ein "mach hin" reicht im Normalfall. Kein Gefiepe, kein Hungerstreik.

Natürlich ist er Hündinnen gegenüber sehr charmant, dabei nie aufdringlich und akzeptiert auch eine Absage.

Das Markieren ist klar geregelt. Wenn es seine Gassirunden ist, darf er schnüffeln und so oft markieren wie er will. Ich schlendere einfach weiter. Hauswände, Mülltonnen, Plakatständer etc. sind dabei verboten (wir arbeiten schließlich in einer Hausverwaltung 😉). Wenn wir aber in der Stadt unterwegs sind, gibt's kein Geschnüffel. Da wird ordentlich gegangen.

Ehrlich gesagt, finde ich das ganze Drama mit Läufigkeit, Scheinschwangerschaft und Hormonschwankungen bei den Mädels viel schlimmer als ein bisschen Erziehung bzgl. Markieren.

Ich würde mir immer wieder einen Rüden holen, sofern auch der Charakter und die Rasse passen. Es kommt auf die Mischung des Gesamtpakets an, nicht nur auf das Geschlecht.
 
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Nad
heute 13:11
Mein Hund ist zum Beispiel so gar kein Klischee Rüde. Er ist sehr anhänglich und sensibel, markiert nicht alles an, reagiert nicht auf andere bellende Hunde und sucht eher Schutz und Support als dass er drauf haut oder auf dicke Hose macht. Er hatte von klein auf Kontakt zu intakten Rüden, das hat sicherlich geholfen, aber seine Wesenszüge sind sicherlich ausschlaggebend. ☺️

Ich habe genau so einen Charakter gesucht und die Auswahl des passenden Hundes der „Züchterin“ überlassen, nachdem wir stundenlang über mich und meine Eigenschaften gesprochen haben. ☺️
 
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Babs
heute 13:28
WOW, da warst Du ja schnell mit dem Thread 👍.

Ich fange mal "oberflächlich" an.

Mein Rüde ist 6 Jahre alt, belgischer Schäferhund (Tervuere), sozialisiert. Bei uns lebt noch unsere intakte Hündin.

Charakter: Selbstbewusst, Territorial, zeigt anderen intakten Rüden gerne, dass er auch einer ist.

In der Junghundezeit habe ich ihn bewusst zu anderen Rüden gelassen. Da konnte ich beobachten, dass er sich anderen Rüden stellte, aber auch akzeptieren konnte, wenn er nicht der King auf dem Platz war. Und da denke ich, dass ihm seine gute Nerven geholfen haben. Für mich war das eine wichtige Erfahrung.

Mittlerweile ist er mit 6 Jahren ein gestandener Rüde, der "erzieherisch" den jüngeren Rüden den Weg (z. B. Kommentkampf) zeigt. Das aber gezielt. Ich lasse ihn nicht einfach auf andere Hunde los. Das muss schon passen.

Ich wollte tatsächlich auch so einen Rüden haben 🤣.

Mädels gegenüber verhält er sich komplett anders. Schon ein bissel Machomäßig und auch Sexualtriebig, aber er bleibt respektvoll und lässt sich in seine Grenzen weisen.
 
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Evi
heute 15:34
Mein Boxer-Rüde (4 Jahre) war immer relativ gut zu händeln. Vom Charakter her ist er sehr gechillt und "leichtführig". Es heißt ja oft, dass Hündinnen leichter zu erziehen seien. Ich denke, dass da ganz viel Charakter eine Rolle spielt.

Er hatte auch von Anfang an intakte Rüden als Kumpel. Trotzdem kann es mit Fremdrüden auch mal zu einem Kommentaren kommen. Bei den kleinen Kläffern ist er nun auch cooler. Während der Pubertät wäre er gerne mal hin und hätte seinen Standpunkt vertreten. Aber er hat von sich aus nie mit der Pöbelei angefangen.

Läufige Mädels sind kein Problem. Klar saugt er sich an einer Pipi-Stelle so fest, dass ich immer darauf warte, dass sich der Asphalt hebt. Aber ein "mach hin" reicht im Normalfall. Kein Gefiepe, kein Hungerstreik.

Natürlich ist er Hündinnen gegenüber sehr charmant, dabei nie aufdringlich und akzeptiert auch eine Absage.

Das Markieren ist klar geregelt. Wenn es seine Gassirunden ist, darf er schnüffeln und so oft markieren wie er will. Ich schlendere einfach weiter. Hauswände, Mülltonnen, Plakatständer etc. sind dabei verboten (wir arbeiten schließlich in einer Hausverwaltung 😉). Wenn wir aber in der Stadt unterwegs sind, gibt's kein Geschnüffel. Da wird ordentlich gegangen.

Ehrlich gesagt, finde ich das ganze Drama mit Läufigkeit, Scheinschwangerschaft und Hormonschwankungen bei den Mädels viel schlimmer als ein bisschen Erziehung bzgl. Markieren.

Ich würde mir immer wieder einen Rüden holen, sofern auch der Charakter und die Rasse passen. Es kommt auf die Mischung des Gesamtpakets an, nicht nur auf das Geschlecht.
 
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Vivi &
heute 16:14
Mein Lagotto ist ein Rüde, Spätkastrat. Er war nie dominant, rüpelig oder prollig und markiert nicht sonderlich viel. Bei jungen Rüden zeigt Pico sehr klare Grenzen, gibt dafür auch schnell nach, wenn diese respektiert werden. Das ist das einzige verhalten, dass bei ihm wirklich Geschlechtsbezogen ist. Und läufige Hündinen, die er kennt, beansprucht er und möchte diese dann gegen intakte Rüden verteidigen.
Das ist klassisches Rüdenverhalten und man könnte dem auch erzieherische entgegenwirken, allerdings sind das sehr spezielle Situation, die nur selten vorkommen.
Zugegeben, kleine Kläffer kann er nicht ab. Insbesondere kleine Rüden, die ihn anpöbeln. Geschenkt, geht mir auch so 🙃

Ich finde das Geschlecht ehrlich gesagt ziemlich irrelevant. Ich hatte davor eine Hündin, die klassisch in die Kategorie „Rüdin“ gefallen ist. Ich fand das jetzt nicht mehr oder weniger anstrengend. Gut, man könnte jetzt meckern, dass der rüde mehr an die Hecke pinkelt und die Hündin mehr Flecken auf dem Gras hinterlässt.

Ansonsten waren bei ihr Freundschaft mit Rüden einfach unkomplizierter, meine Rüde bevorzugt Hündinnen. Auch das ist weder überraschend, noch etwas, an dem ich trainieren würde.
Ich mag meinen Pico, aber das er ein Rüde ist, ist meist irrelevant. Beim nächsten Hund wird das Geschlecht genauso wenig eine Rolle spielen bei der Auswahl.
 
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R
heute 16:17
Mein 4-jähriger Boxerrüde findet die meisten anderen Rüden blöd und hat auch schon mal jüngeren Rüden gegenüber im Kommetkampf klar gesagt, was Sache ist.
Obwohl ich ihn von Anfang an, wenn es möglich war, mit allen anderen Hunden zusammen ließ. Aber irgendwann, so ca. mit 16/17 Monaten war wie ein Schalter umgelegt und alle Rüden doof.
Hündin findet er super, ist aber durchaus in der Lage an einem Socialwalk mit läufiger Hündin teilzunehmen.
Markieren darf er in Feld und Wald, innerorts wird ordentlich gelaufen ohne „Zeitung lesen“ und markieren.
 
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Janet
heute 16:17
Mein Boxer-Rüde (4 Jahre) war immer relativ gut zu händeln. Vom Charakter her ist er sehr gechillt und "leichtführig". Es heißt ja oft, dass Hündinnen leichter zu erziehen seien. Ich denke, dass da ganz viel Charakter eine Rolle spielt. Er hatte auch von Anfang an intakte Rüden als Kumpel. Trotzdem kann es mit Fremdrüden auch mal zu einem Kommentaren kommen. Bei den kleinen Kläffern ist er nun auch cooler. Während der Pubertät wäre er gerne mal hin und hätte seinen Standpunkt vertreten. Aber er hat von sich aus nie mit der Pöbelei angefangen. Läufige Mädels sind kein Problem. Klar saugt er sich an einer Pipi-Stelle so fest, dass ich immer darauf warte, dass sich der Asphalt hebt. Aber ein "mach hin" reicht im Normalfall. Kein Gefiepe, kein Hungerstreik. Natürlich ist er Hündinnen gegenüber sehr charmant, dabei nie aufdringlich und akzeptiert auch eine Absage. Das Markieren ist klar geregelt. Wenn es seine Gassirunden ist, darf er schnüffeln und so oft markieren wie er will. Ich schlendere einfach weiter. Hauswände, Mülltonnen, Plakatständer etc. sind dabei verboten (wir arbeiten schließlich in einer Hausverwaltung 😉). Wenn wir aber in der Stadt unterwegs sind, gibt's kein Geschnüffel. Da wird ordentlich gegangen. Ehrlich gesagt, finde ich das ganze Drama mit Läufigkeit, Scheinschwangerschaft und Hormonschwankungen bei den Mädels viel schlimmer als ein bisschen Erziehung bzgl. Markieren. Ich würde mir immer wieder einen Rüden holen, sofern auch der Charakter und die Rasse passen. Es kommt auf die Mischung des Gesamtpakets an, nicht nur auf das Geschlecht.
Dein Boxer-Rüde scheint unserem Søren sehr ähnlich. Ich kann größtenteils nur zustimmend Nicken 😁

Wir haben da ein sehr pflegeleichten Mitbewohner auf vier Pfoten, bei dem nur temporär mal die Synapsen und Hormone durchknallen. Aber auch das ist nachvollziehbar und kriegt Verständnis von uns.
 
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Sandra
heute 16:26
Bitte steinigt mich nicht…
Abgesehen von vielen anderen Einflüssen ist mir eins aufgefallen.
Je „chefiger“ die Besitzer des Rüden waren (auch mal ne deutliche Ansage) desto weniger doof war der Rüde mit anderen Rüden.
Meine Theorie: Einem Hund der Daheim Grenzen akzeptieren muss, fällt es auch unter Artgenossen leichter, Grenzen zu akzeptieren.
 
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Mel und
heute 16:31
Bei meinem Rüden war das Thema früh präsent. Er hatte von Anfang an viel Kontakt zu unkastrierten Rüden. Als Junghund hat er sich auch einige deutliche „Ansagen“ eingefangen, weil er schlicht sehr respektlos unterwegs war. Ehrlich gesagt: Der nachhaltige Lerneffekt blieb eher überschaubar.😅

Mit Eintritt der Geschlechtsreife wurde er dann deutlich prolliger. Begegnungen mit unkastrierten Rüden sind für ihn seither schwierig: Wenn wir keinen Bogen laufen oder klar managen, pöbelt er. Das wirkt weniger unsicher als vielmehr konkurrenzgetrieben.

Mit kastrierten Rüden hingegen gibt es überhaupt keine Probleme – da ist die Spannung raus.Er möchte einfach nur die „sexy Damen“ gern exklusiv für sich, und dieses sexuelle Interesse war bei ihm schon sehr früh ausgeprägt.

Im Haus hat er noch nie markiert. Draußen hingegen markiert er sehr viel, schnüffelt intensiv, schleckt – das volle hormonelle Programm.
Eine Mischung aus Persönlichkeit, Hormonen und Management. Nicht alles ist erzieherisch „lösbar“, aber sehr viel ist lenkbar, wenn man ehrlich hinschaut, fair bleibt – statt es entweder schönzureden oder pauschal als „typisch Rüde“ abzutun.
 
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Janet
heute 16:38
Bitte steinigt mich nicht… Abgesehen von vielen anderen Einflüssen ist mir eins aufgefallen. Je „chefiger“ die Besitzer des Rüden waren (auch mal ne deutliche Ansage) desto weniger doof war der Rüde mit anderen Rüden. Meine Theorie: Einem Hund der Daheim Grenzen akzeptieren muss, fällt es auch unter Artgenossen leichter, Grenzen zu akzeptieren.
Oh, ich fühle mich angesprochen 🤣 Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.

Mir ist das aber auf beiden Seiten schon aufgefallen. Wenn der andere Hundehalter "chefig" seinen Hund führt, dann gibt's von Søren kein Mucks. Bin ich auch mal Chefin, dann ist auch Ruhe am anderen Ende der Leine. Leider ist mein Timing mega schlecht.
 
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Jasmin
heute 16:38
Mein Rüde ist ziemlich sauber in der Kommunikation. Das liebe ich sehr an ihm. Er kann auch mit anderen intakten Rüden coexistieren wenn auch nicht gern 😂 er weiß dabei genau mit wem was möglich ist und regelt das sauber über Körpersprache. Auch mit läufigen Hündinnen ist er echt ok. Gerade ist die Nachbarshündin läufig. Wir können außerhalb der Stehtage noch super zusammen Gassi gehen. In den Stehtagen versinkt er etwas in Selbstmitleid und mäkelt am Futter aber er ist auch so öfter mal divenhaft. Fremdhunde akzeptiert er auch in der Wohnung. Da gibt’s aber auch keine Diskussionen das entscheide ich. Ja er hat Interesse an Mädels und flirtet gerne. Aber dieses Kopflose sehe ich bei ihm null. Markieren will er natürlich schon aber er akzeptiert wenn er es wo nicht darf. Dieses Klischee vom Streithammel habe ich mit ihm wirklich nicht. Er geht Streit lieber aus dem Weg. Ist aber auch sein Charakter. Grundsätzlich muss ich wirklich sagen, dass ich dieses „typisch Rüde“ nicht so als Problem sehe wenn man einfach klar ist. Und tatsächlich gerade bei der Verträglichkeit ist es bei ihm auch so, dass er auch genug Damen nicht wirklich mag 🤷‍♀️ ich wäre immer wieder bei einem Rüden. Ich sehe aber durchaus auch Unterschiede in der „Prolligkeit“ je nach Charakter und Rasse. Ist einfach auch Genetik.