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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 22. Mai

"Rolle" und "Persönlichkeit"

Ich las jetzt häufiger, dass in der Rangordnungsphase eines Welpen auch die Rolle des Hundes innerhalb der Familie bestimmt wird bzw. sicher herauskristallisiert und der Hund beginnt, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Obwohl ich dazu ein diffuses Gefühl habe, frage ich mich, ob mir das jemand genauer erklären kann. Welche Rolle übernehmen eure Hunde? Welche Rollen kann/sollte ich ggf. zuweisen? Welche Persönlichkeitsmerkmale schreibt ihr euren Hunden zu oder was versteht ihr unter „Entwicklung der Persönlichkeit“ beim Hund? Ich habe einen Einzelhund, ich denke Mehrhundehaltern fällt es evtl. leichter, das zu definieren. Vielen Dank schon vorab!
 
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Dogorama-Mitglied
18. März 16:46
Keine Ahnung wer Frau Nowak oder Ertel sind, muss gleich mal googeln. Aber ist es nicht auch ohne diese Frauen selbstverständlich, dass nicht jeder gleich ist, dass sie unterschiedliche Eigenschaften haben und man sie deswegen auch unterschiedlich behandeln muss bzw. sich unterschiedlich auf verschiedene Hunde einstellen muss? Selbst Hunde der gleichen Rasse, sogar des gleichen Wurfes sind in ihren Eigenschaften und Persönlichkeiten unterschiedlich. Oder sehe ich das falsch?
Nein, das siehst Du völlig richtig. Frau Ertel kam mit der wundersamen (wissenschaflich nicht haltbaren) Theorie ums Eck, Hunde werden in ihre Position hineingeboren. Das wurde durch Wolfs- und Hundeexperten widerlegt und ist einfach Quatsch. Sie selbst hat aber nahezu sektenartige Anhänger für diese Theorie gehabt. Ja. Jeder Hund ist anders. Und jeder Hund übernimmt auch, je nach Alter, Rang und Kompetenzen unterschiedliche Aufgaben im Rudel oder Familienverband. Aber die sind flexibel und ändern sich. Keinesfalls sind sie starr und angeboren. In starren Systemen wäre ein Rudel gar nicht überlebensfähig. Es gibt ein ungeheuer interessantes Video hierzu🙈 in einem Thread den dazu schon mal jemand aufgemacht hat. Tom hat das schon erwähnt.
 
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Sandra
19. März 05:19
Nein, das siehst Du völlig richtig. Frau Ertel kam mit der wundersamen (wissenschaflich nicht haltbaren) Theorie ums Eck, Hunde werden in ihre Position hineingeboren. Das wurde durch Wolfs- und Hundeexperten widerlegt und ist einfach Quatsch. Sie selbst hat aber nahezu sektenartige Anhänger für diese Theorie gehabt. Ja. Jeder Hund ist anders. Und jeder Hund übernimmt auch, je nach Alter, Rang und Kompetenzen unterschiedliche Aufgaben im Rudel oder Familienverband. Aber die sind flexibel und ändern sich. Keinesfalls sind sie starr und angeboren. In starren Systemen wäre ein Rudel gar nicht überlebensfähig. Es gibt ein ungeheuer interessantes Video hierzu🙈 in einem Thread den dazu schon mal jemand aufgemacht hat. Tom hat das schon erwähnt.
Gerade mal gesucht und ich glaube gefunden. Meinst Du „Leithund, Kundschafter, Wächter … was haltet ihr davon“ und das entsprechende Video dazu „iiich füüühre, aalles ok hier hinten“? Ehrlich … ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Nach sehr stillem Erstaunen und Unglauben kam ein phänomenaler Lachflash und danach tiefe Bestürzung, Traurigkeit und enorme Wut über das wat die den armen Felljungs und Mädels antut. Mal abgesehen davon: würde ich so hinter meinen Jungs labernd her latschen würden die mich einweisen lassen.
 
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Dogorama-Mitglied
19. März 08:58
Gerade mal gesucht und ich glaube gefunden. Meinst Du „Leithund, Kundschafter, Wächter … was haltet ihr davon“ und das entsprechende Video dazu „iiich füüühre, aalles ok hier hinten“? Ehrlich … ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Nach sehr stillem Erstaunen und Unglauben kam ein phänomenaler Lachflash und danach tiefe Bestürzung, Traurigkeit und enorme Wut über das wat die den armen Felljungs und Mädels antut. Mal abgesehen davon: würde ich so hinter meinen Jungs labernd her latschen würden die mich einweisen lassen.
Ja...das meine ich🙈😂🙈😂🙈🤦🏻‍♀️
 
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Dogorama-Mitglied
22. Mai 13:22
Keine Ahnung wer Frau Nowak oder Ertel sind, muss gleich mal googeln. Aber ist es nicht auch ohne diese Frauen selbstverständlich, dass nicht jeder gleich ist, dass sie unterschiedliche Eigenschaften haben und man sie deswegen auch unterschiedlich behandeln muss bzw. sich unterschiedlich auf verschiedene Hunde einstellen muss? Selbst Hunde der gleichen Rasse, sogar des gleichen Wurfes sind in ihren Eigenschaften und Persönlichkeiten unterschiedlich. Oder sehe ich das falsch?
Genau so war mein Hinweis auf die möglichen Persönlichkeiten & Rollen im Hundeteam, gemeint ;)
 
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Sandra
22. Mai 15:44
Genau so war mein Hinweis auf die möglichen Persönlichkeiten & Rollen im Hundeteam, gemeint ;)
Nowak, Ertel usw simplifizieren die Persönlichkeit extrem. Eine Persönlichkeit, ein Charakter ist etwas sehr komplexes. Wie ein 1000 Teile Puzzel greifen die einzelnen Teile ineinander und ergeben ein Gesamtbild. Das Gesamtbild kann gar nicht erkannt werden, wenn man von diesem riesigen Bild nur 3 Teile in einanderfügt. Bei diesen Damen besteht der Charakter eines Hundes aber eher aus diesen 3 Puzzelteilen …. um mal kurz bei dieser Analogie zu bleiben. Wenn ich also nach deren Konzept meine Hunde betrachte dann beachte ich die 997 anderen Teile gar nicht. Wie kann ich meinen Hund dann jemals wirklich gut kennen lernen und verstehen lernen … Wenn ich nach deren Konzept gehe würden meine Jungs alle Archetypen des Konzeptes haben. Keiner von denen wäre nur Wächter oder nur Kundschafter usw. Warum? Ich sehe das Gesamtbild gerade weil ich dem Konzept der Individualität folge und das besagt, dass jeder einzigartig ist und daher individuell betrachtet werden sollte. Natürlich falle auch ich mal ins Schubladendenken, das ist ein Teil der menschlichen Psyche, aber ich versuche wenigstens es nicht zu tun. Die besagten Damen aber fordern geradewegs zu diesem Denken auf. Die Damen betreiben ein extremes Labeln und Schubladendenken und begrenzen dadurch die Einzigartigkeit der Persönlichkeit, machen blind vor all den anderen Puzzelteilen. Deswegen empfinde ich deren Konzept mehr als fragwürdig. Auch aus psychologischer Sicht passt das alles nicht zusammen. Da wurde Pseudopsychologie aus dem menschlichen Bereich genommen, versucht das ganze auf die Psyche eines Hundes umzubauen, was schon mal so gar nicht funktioniert, und dann mit Pseudospiritualität gemischt und das wird dann teuer verkauft. Na klar haben die mit Sicherheit mal nen Treffer dabei. Das ist eine statistische Garantie bei vielen Kunden. Aber es ist kein Verlass darauf, dass die tatsächlich Ahnung, Wissen, Erfahrung usw haben und ein wirklich handfestes und funktionierendes Konzept „erfunden“ haben. Was ich bisher darüber in Erfahrung bringen konnte war es eher das Gegenteil. Schön, wenn es jemandem geholfen hat und das Geld nicht zum Fenster raus ist. Ich denke aber der Schaden der verursacht wurde ist um einiges größer. Und wenn ich dann noch die Umsetzung betrachte „iiiich füüühre, aaalles ok hier hinten“ …. ich meine ehrlich mal. Da braucht man kein Fachwissen, da reicht der gesunde Menschenverstand um zu verstehen dass das Quark ist. Natürlich rede ich mit meinen Hunden auch, rede auch mal beruhigend auf sie ein, gerade wenn Bilbo mal wieder Panik schiebt. Aber mir ist klar, es ist der Ton, die Stimme, vielleicht einzelne Worte, die einen Unterschied machen, mehr aber noch ich, mein Verhalten, meine Ausstrahlung/Energie, wie auch immer man es nennen will, die den wirklichen Unterschied machen. Ich kann keinen panischen Hund beruhigen wenn ich selbst panisch bin nur indem ich sage „ aaaallles ooook hier hinten“. Mein Hund hört nicht auf wie ein Irrer an der Leine zu ziehen nur weil ich sage „wiiieeer gehen gaaaanz langsam und entspannt, iiich füüühre“. Der zieht trotzdem weiter wie ein Irrer. Natürlich kann diese Methode als eine Art Autosuggestion genutzt werden, um auf mich selbst ein zu wirken, um mich zu beruhigen, zu entspannen, usw. was wiederum einen Effekt auf den Hund hat … aber das war’s dann auch schon was das ganze bringt. Wenn jemand dadurch also einen Effekt beim Hund beobachten kann, dann weil das Gerede mit sich selbst autosuggestiv gewirkt hat und derjenige etwas anderes ausstrahlt … Ruhe statt Stress, Sicherheit statt Angst, …. Was ich mit meinem ganzen Gelaber sagen will ist, dass die Damen eine völlig andere Betrachtungsweise von Rollen, Charakter, Persönlichkeit etc. haben als ich und daher ein „genau so war der Hinweis gemeint“ irgendwie nicht ganz passt. Nowak und Konsorten versuchen dem Hund in eine der von ihnen vorgegebenen Persönlichkeiten zu quetschen und weisen ihm dann eine bestimmte Rolle zu, die angeblich seinem Wesen entspricht. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem was ich mache. Ich beobachte, lerne den Hund mit all seinen Puzzelteilen kennen, ohne ihn in eine bestimmte Persönlichkeit einzuordnen. Er ist wie er ist und seine Persönlichkeit wächst und entwickelt sich weiter… ohne Label, ohne Schublade …. mal abgesehen des Labels Vollpfosten 😂 liebevoll gemeint. Ich teile ihm keine Rolle zu, das ganze entwickelt sich, während Hund sich findet. Natürlich nicht im bewussten wie ein Mensch sich auf nen Selbstfindungstrip begeben kann, aber in einer unbewussten Art und und Weise tun auch Hunde das. Das Rudel, die Familie fügt sich zusammen, alles findet sich, die Rollen finden sich. Da muss keiner, mit vermutlich Kontrollzwang, kommen und irgendwas an Rolle oder Persönlichkeitstypen einteilen oder zuweisen. Das bedeutet nicht, dass meine keine Regeln kennen und alles dürfen. Erziehung ist wichtig. Es gibt bei uns einen Rahmen, feste, meist sicherheitsrelevante Regeln, und innerhalb des Rahmens viel Freiraum damit Hundi sich entwickeln und finden kann und auch seine Rolle selbst finden kann. Als Bilbo bei uns einzog hätte ich nie im Leben gedacht, dass der irgendwann mal die Rolle des Wachhundes übernehmen und auch noch meistern würde. Er wurde in keine Schublade gesteckt, wir haben ihn sich entwickeln lassen und ihm dann die entsprechende Führung gegeben, denn natürlich ist er am Anfang übers Ziel hinaus geschossen. Und da kommt dann Führung ins Spiel, seinen Eifer in die richtigen Bahnen lenken damit kein unkontrollierter Zaunkläffer aus ihm wird. Nur mal als Beispiel, weil gerade aktuell. Alles ohne Labels, Archetypen, Rollen Zuweisungen, Kontrollzwang usw. Einfach ihn sich, seine Rolle und Aufgabe finden lassen. Wenn ich also einem Konzept folge, dann dem der Individualität. Das einzige was sich mit dem der besagten Damen gleicht sind die Worte, Persönlichkeit, Rolle etc. Die Anwendung ist aber völlig unterschiedlich. So, nun wurde ein halber Roman daraus, tut mir leid, anscheinend musste da wohl mal was raus. Aber wer weiß, vielleicht kann ja irgendjemand damit etwas anfangen. Wer bis hier her mit gelesen hat : Respekt und Gratulation 👍🏻🎊 Ich hätte das vermutlich nicht geschafft. 😂😂😂