Generell sehe ich das so wie Heiner.
Allerdings beobachte ich schon, dass Hunde gewisse Rollen übernehmen.
Und ich finde das durchaus gut so. Bin ein Freund des freien eigenständigen Denkens und das auch bei Hunden. Bei manchen klappt das halt weniger gut 😂
Als unsere drei noch komplett waren, hat Tasha die Rolle des Bewachers übernommen. Lief die Grundstücksgrenze ab, überprüfte ob alles ok ist. Gab Bescheid. Ließ niemanden auf den Hof, es sei dann man signalisierte ihr ein ok. Hat aber auch unsere Regeln bei Neuzugang und den Jünglingen durchgesetzt sofern kein „Erziehungsberechtigter“ anwesend war. Heimlich vom Tisch klauen hat sie z.B. verhindert. Die Sofakissen zerfetzen wenn die Plüschkids alleine zu Hause waren hat sie gestoppt und solche Sachen. Konnte mich blind auf sie verlassen.
Kola hat die Rolle des „Seelenklempners“ übernommen. So nennen wir es zumindest 😂 Er merkt sofort wenn es jemanden nicht gut geht, egal ob Hund, Katze, Mensch, zeigt das an, tröstet, zeigt mir sogar an wenn meine Herzrhythmusstörungen beginnen oder blockiert das Bett wenn ich eine schlechte Nacht hatte und hindert die anderen daran mich zu wecken. Zeigte mir bei meiner diabetischen Sally an, wenn etwas nicht der Norm entsprach. Er hat ein super Feingefühl.
Allen wurde nichts bewusst davon antrainiert. Das hat sich entwickelt. Manches sehr schnell. Tasha war von Tag eins der Wachhund, gleich mit 15 Wochen hat sie den Job förmlich an sich gerissen. Manches entwickelte sich mit der Zeit. Bilbo musste sich erstmal finden. Bei Kola mussten WIR erstmal herausfinden und lernen was sein Verhalten überhaupt bedeutet.
Dann kam Baby Bilbo. Und man konnte wirklich gut beobachten während er aufwuchs wie er sich abwechselnd an den beiden orientierte und versuchte seine Rolle zu finden. Er fand seine Rolle neben Tasha zur Grundstückssicherung, lernte von ihr, aber nahm ihr in diesem Bereich nicht die Führung ab, orientierte sich weiter an ihr.
Dann wurde sie schwer krank, starb und er übernahm die Rolle als Wachhund vollständig. Ich kann ganz genau an seinem Kläffen erkennen ob er einfach nur Bescheid gibt, dass es gleich klingelt oder ob wirklich was ernstes im Argen ist. Er hat mal den Diebstahl meines Autos verhindert, Tasha den Einbruch in unser Gartenhaus.
Kola hat die drastischste Entwicklung hingelegt. Vom zur Flucht neigenden Angsthund, der zitternd unter dem Tisch liegt zum selbstsicheren Leithund, wenn wir im Gespann unterwegs sind. Hat er sich das selbst ausgesucht, ein Leithund im üblichen Sinne war eigentlich nicht geplant. Alle anderen, selbst Gasthunde, akzeptieren dass voll und ganz.
So gibt es durchaus Rollen. Könnte anhand unserer anderen verstorbenen Hunde noch weiter zurück gehen, denn auch hier gab es Rollen.
Ich als Leitung stelle die Regeln und Grenzen auf, gebe meiner vierbeinigen Familie eine Richtung … ok, auch meinem Mann 😂… stelle die Ressourcen zur Verfügung. Die Einteilung beim Spielzeug übernahm Tasha, das machen die Jungs nun unter sich aus, außer wenn die sich nicht einigen können, dann übernehme ich. Sorge für eine gewisse Ordnung, Struktur.
Bilbo, Grundstückssicherung, Bewachung.
Kola, hat ein Auge auf das Wohl aller, zeigt an, wenn was nicht stimmt, Leithund im Gespann.
Mein Mann bezahlt die Ressourcen und sorgt dafür, dass alle nen warmen Hintern haben. Habe ihm zum Geburtstag sogar nen Pulli gekauft der besagt „ich arbeite hart, damit meine Hunde ein Luxusleben führen können“.
Wie das bei Einzelhunden abläuft oder bei Hunden, die jetzt nicht zu einer typischen Arbeitsrasse gehören weiß ich nicht. Unsere brauchen einen Job, eine Aufgabe, die suchen es sich aus und werden dann dementsprechend unterstützt oder manchmal auch in etwas akzeptabeleren Bahnen gelenkt und das funktioniert bei uns.
Und ja, auch ich sehe es so, dass Hunde sich ständig weiter entwickeln.