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Christin
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 15
zuletzt 20. Okt.

Reaktiver Hund

Ich weiß nicht mehr weiter , wer kann mir Tipps geben ?
 
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Chrissi
19. Okt. 20:44
Einige haben dir schon gute Tipps gegeben.
Ich habe zwar keinen Labrador, aber einen großen schweren Mischlingshund aus dem Tierschutz. Und obwohl er schon mit 5 Monaten zu mir kam, war er kaum zu führen. Ich gehe derzeit immer noch mit Halti mit meinem 45 KG Wonnepropen. Zu Anfang ging er gegen alles und jeden. Unsicherheit paarte sich mit misstrauen. Er wurde von jeder Bewegung getriggert. Viele Freiflüge, blaue Flecken schleimbeutelentzündung,Rückwärtsgang auf die Straße und ich hinter her ect. waren mein Lohn.. zum Schluss war ich selbst unsicher ob ich ihm gerecht werden kann. Also habe ich alles was ich über und mit meinen vorherigen Hunden gelernt habe einfach mal resettet.
Der Neustart war.. kleine Trainingseinheiten, wenn Anubis beim 3. Mal etwas gut gemacht hat, machte ich eine riesen Party draus. Danach gab ich ihm Zeit zum verarbeiten. Das konnte durchaus auch mal 1-2 Wochen sein. Und siehe da beim nächsten Mal klappte es auf Anhieb... so trainiere ich nun schon über 2 Jahre Stück für Stück. Ich habe gelesen dein Labi kommt aus der Arbeitslinie.. gibst du ihm ein wenig Arbeit? Ich denke jetzt nicht an Training, eher eine Kombi aus Arbeit, Training, Spaß und Spiel.. das könnte z.b. während der Gassirunde kleine Suchspiele sein. Einfach nur mit Futter oder Futterbeutel.. Ich habe zu Anfang erst an einem ruhigen Ort damit er Ruhe hat es zu begreifen und zu genießen, ein paar Leckerlis ca. 1m von uns an den Wegrand geschmissen und habe ihn aufgefordert weiter zu gehen. Nach 2 m drehten wir um und er durfte suchen.. das wirkt sich auch positiv auf Impulskontrolle aus.. Du weißt sicherlich auch, Frustrationstolleranz und Impulskontrolle liegen nah beisammen.. Es gibt viele Spiele die du in die Gassirunde einbauen kannst und dir und deinen Liebling nützlich sind..
Ich hole ihn während dem Laufen auch oft ganz nah zu mir damit er Körperkontakt hat und streichle ruhig seine Seite. Das fördert Bindung und er wird ruhiger, wenn er gestresst ist. Viele Hunde erkennt man, wenn sie dann gähnen entspannen sie und man kann wieder entspannt weiter gehen.
Zu letzt noch.. bring dich selbst nicht runter und lass dich von anderen nicht runterbringen. Bleib bei allem was du tust mit deinem Hund entspannt und versuche fröhlich zu sein, reflektiere dich und beobachte deine Stimmung und Haltung und korrigiere dich wenn nötig.. das hilft deinem süßen sehr 😉🍀🍀
 
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Lion
20. Okt. 10:46
Das wichtigste ist, nicht aufzugeben, das training zahlt sich aus, weiterhin viel spaß euch!!
 
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Katie
20. Okt. 12:55
Wir tun für unseren reaktiven Rüden ganz viel für die Entspannung und sorgen für ausreichend Schlaf. Es wird nix gemacht was aufdreht!

Wenn wir andere Hunde sehen und der Abstand noch so ist, dass er entspannt ist, streue ich Futter. Kommen die Hunde dichter, dann gehen wir (von ihnen weg)!
Wenn der Abstand zu gering ist, dann springt er in die Leine und fletscht schon mal wütend die Zähne! Ich sorge dafür, dass es dazu nicht mehr kommen kann.
Seit wir für mehr Entspannung sorgen, wurde der Abstand in dem er entspannt bleiben kann bereits 50% geringer.
Erst vorgestern Abend ist er an drei (!!!) Hunden vorbei marschiert ohne auszulösen. 💪

Was wir außer Futter streuen und viel Abstand halten machen:
- Nasen- und Kopfarbeit
- Futter gibt es nicht mehr aus dem Napf sondern von der Schleckmatte, dem Schnüffelball oder aus dem Kong (gefroren) oder halt bei der Nasenarbeit
- einen Rückzugsort zur Verfügung stellen, an dem er nicht angesprochen werden darf. Auch nicht zum Gassi gehen! Liegt er dort hat er 100% Ruhe
- 5 Min. Suchspiele vor jedem Gassi gehen
- nur das Haus verlassen, wenn er entspannt ist
- er muss beim Gassi nicht neben mir laufen sondern schnüffeln, weil das für Entspannung sorgt.
- kommt er vorm Gassi gar nicht zur Ruhe, gibt es nur eine Schnüffelrunde, wo wir zu 99% keinen anderen Hund treffen

Unsere ehm. Hundetrainer haben ihn als Junghund immer wieder gezwungen an anderen Hunden vorbei zu laufen, weil er es ja lernen muss. Hat er ausgelöst, gab es ne Dusche. Unser Rüde hat gelernt: Sehe ich einen anderen Hund, dann wird es unangenehm für mich! 🥺 Das sitzt jetzt leider so tief, dass wir wirklich lange gebraucht haben, die richtige Methode für ihn zu finden.
 
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Christin
20. Okt. 13:06
Wir tun für unseren reaktiven Rüden ganz viel für die Entspannung und sorgen für ausreichend Schlaf. Es wird nix gemacht was aufdreht! Wenn wir andere Hunde sehen und der Abstand noch so ist, dass er entspannt ist, streue ich Futter. Kommen die Hunde dichter, dann gehen wir (von ihnen weg)! Wenn der Abstand zu gering ist, dann springt er in die Leine und fletscht schon mal wütend die Zähne! Ich sorge dafür, dass es dazu nicht mehr kommen kann. Seit wir für mehr Entspannung sorgen, wurde der Abstand in dem er entspannt bleiben kann bereits 50% geringer. Erst vorgestern Abend ist er an drei (!!!) Hunden vorbei marschiert ohne auszulösen. 💪 Was wir außer Futter streuen und viel Abstand halten machen: - Nasen- und Kopfarbeit - Futter gibt es nicht mehr aus dem Napf sondern von der Schleckmatte, dem Schnüffelball oder aus dem Kong (gefroren) oder halt bei der Nasenarbeit - einen Rückzugsort zur Verfügung stellen, an dem er nicht angesprochen werden darf. Auch nicht zum Gassi gehen! Liegt er dort hat er 100% Ruhe - 5 Min. Suchspiele vor jedem Gassi gehen - nur das Haus verlassen, wenn er entspannt ist - er muss beim Gassi nicht neben mir laufen sondern schnüffeln, weil das für Entspannung sorgt. - kommt er vorm Gassi gar nicht zur Ruhe, gibt es nur eine Schnüffelrunde, wo wir zu 99% keinen anderen Hund treffen Unsere ehm. Hundetrainer haben ihn als Junghund immer wieder gezwungen an anderen Hunden vorbei zu laufen, weil er es ja lernen muss. Hat er ausgelöst, gab es ne Dusche. Unser Rüde hat gelernt: Sehe ich einen anderen Hund, dann wird es unangenehm für mich! 🥺 Das sitzt jetzt leider so tief, dass wir wirklich lange gebraucht haben, die richtige Methode für ihn zu finden.
Das hört sich super an ! Dann bin ich auf dem richtigen Weg .
Viele Sachen wenden wir schon an , aber ein zwei ergänze ich dann gerne noch .
 
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Doro
20. Okt. 21:30
Einige haben dir schon gute Tipps gegeben. Ich habe zwar keinen Labrador, aber einen großen schweren Mischlingshund aus dem Tierschutz. Und obwohl er schon mit 5 Monaten zu mir kam, war er kaum zu führen. Ich gehe derzeit immer noch mit Halti mit meinem 45 KG Wonnepropen. Zu Anfang ging er gegen alles und jeden. Unsicherheit paarte sich mit misstrauen. Er wurde von jeder Bewegung getriggert. Viele Freiflüge, blaue Flecken schleimbeutelentzündung,Rückwärtsgang auf die Straße und ich hinter her ect. waren mein Lohn.. zum Schluss war ich selbst unsicher ob ich ihm gerecht werden kann. Also habe ich alles was ich über und mit meinen vorherigen Hunden gelernt habe einfach mal resettet. Der Neustart war.. kleine Trainingseinheiten, wenn Anubis beim 3. Mal etwas gut gemacht hat, machte ich eine riesen Party draus. Danach gab ich ihm Zeit zum verarbeiten. Das konnte durchaus auch mal 1-2 Wochen sein. Und siehe da beim nächsten Mal klappte es auf Anhieb... so trainiere ich nun schon über 2 Jahre Stück für Stück. Ich habe gelesen dein Labi kommt aus der Arbeitslinie.. gibst du ihm ein wenig Arbeit? Ich denke jetzt nicht an Training, eher eine Kombi aus Arbeit, Training, Spaß und Spiel.. das könnte z.b. während der Gassirunde kleine Suchspiele sein. Einfach nur mit Futter oder Futterbeutel.. Ich habe zu Anfang erst an einem ruhigen Ort damit er Ruhe hat es zu begreifen und zu genießen, ein paar Leckerlis ca. 1m von uns an den Wegrand geschmissen und habe ihn aufgefordert weiter zu gehen. Nach 2 m drehten wir um und er durfte suchen.. das wirkt sich auch positiv auf Impulskontrolle aus.. Du weißt sicherlich auch, Frustrationstolleranz und Impulskontrolle liegen nah beisammen.. Es gibt viele Spiele die du in die Gassirunde einbauen kannst und dir und deinen Liebling nützlich sind.. Ich hole ihn während dem Laufen auch oft ganz nah zu mir damit er Körperkontakt hat und streichle ruhig seine Seite. Das fördert Bindung und er wird ruhiger, wenn er gestresst ist. Viele Hunde erkennt man, wenn sie dann gähnen entspannen sie und man kann wieder entspannt weiter gehen. Zu letzt noch.. bring dich selbst nicht runter und lass dich von anderen nicht runterbringen. Bleib bei allem was du tust mit deinem Hund entspannt und versuche fröhlich zu sein, reflektiere dich und beobachte deine Stimmung und Haltung und korrigiere dich wenn nötig.. das hilft deinem süßen sehr 😉🍀🍀
Da gebe ich dir recht, meine 30 kg Maus hat einige Hunde in der Nachbarschaft die sie haßt und vollkommen ausrastet - auch einige Stürze hinter mir -
Ich hatte zum Schluß total Panik und es wurde schlimmer mit ihr. Mein Trainer hat mir Haltitraining gezeigt und ich wurde wieder sicherer. Jetzt gehe ich nur noch die letzte kurze Pipirunde mit Halti, denn da ist sie besonders wachsam und geht bei allem ab, gerade eben noch 🙈
Aber je sicherer ich bin, je weniger rastet sie aus. Nur leider hat man sich selber manchmal nicht im Griff. Aber mein Trainer hat mir sehr geholfen und unterstützt mich immer noch.
Hunde merken so sehr wie wir ticken.