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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 11. Feb.

"Raumverwaltung", ein Mythos?!

Ihr Lieben, ich lese im Forum immer wieder davon, dass Hunde "Raum einnehmen" und Menschen "Raum verwalten". Das ist für mich (insbesondere hinsichtlich der Hunde) derart abstrakt und fern jeglicher neutraler Beobachtung, dass ich versucht habe nachvollziehbare Forschungen zu dem Thema zu finden. Ich bin nicht fündig geworden und dachte mir, ich frage mal bei denen, die dies praktizieren und als nachvollziehbar empfinden. Was mir auffällt ist, dass drohenden Hunden unterstellt wird, sie würden "Raum beanspruchen", dass liegenden Hunden unterstellt wird, sie würden "Raum" oder gar "Besitz beanspruchen" und dass Hunden, die z.B. vor jemanden laufen oder stehen bleiben ebenso unterstellt wird, sie würden "Raum einnehmen". So gut wie nie ist dieser "Raum" definiert und all dies ist negativ besetzt. Bei Menschen fällt mir auf, dass sie körperlich und bedrohlich handeln, um ihren "Raum zu beanspruchen", dass sie mit Strafen arbeiten und dass sie regelrecht nervös zu werden scheinen, wenn ihr Hund ihren "Raum" betreten oder streitig machen könnte. Bei meiner Suche bin ich auf diese Blogartikel gestoßen: https://forsthaus-metzelthin.de/mit-hunden-leben/verwalten-hunde-raeume/ Irgendwie gibt er meine Verwirrung gut wieder und mein Glaube an diese ominöse "Raumverwaltung" schwindet nun dahin. Aber vielleicht hat ja doch jemand eine vertrauenswürdige und nachvollziehbare Quelle parat, die mich dieses "Raumdings" verstehen lässt ^^
 
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Sonja
11. Feb. 10:32
Mein Problem mit dem Blocken und der Raumverwaltung ist,dass es immer auf Hemmung von Verhalten zu setzen scheint. Ich will aber nicht alles unterdrücken sondern eine Möglichkeit finden, die meinem Hund hilft sich zu regulieren. Das bedeutet für mich "fair". Blocken wird von Menschen selten situationsangemessen eingesetzt. Hunde setzen das ein um einen potenziellen Konflikt abzuwenden und wollen eine Distanzvergrösserung. Aber in welcher Situation ist denn die Distanzvergrösserung die Absicht des Menschen beim Blocken? Da werden Hunde dann zum Beispiel geblockt weil sie zu anderen Hunden wollen. Kann der Hund wirklich nachvollziehen,dass wir jetzt eine Distanzvergrösserung wollen weil ein Konflikt zu eskalieren droht? Kann er den Block überhaupt auf die Situation übertragen oder nimmt er an,es geht um die Kommunikation zwischen Halter und Hund? Es wird immer über Kommunikation geredet. Ich finde,es ist doch ein einseitiger Monolog wenn ich ständig Verhalten unterbreche und hemme und Bedürfnisse ignoriere. Gesteigert wird ja auch noch mit "du darfst ihn nichts mehr entscheiden lassen" und " alle Ressourcen entziehen" Als ob wir die nicht sowieso schon alle verwalten würden. Für meinen Geschmack wird körpersprachliches Arbeiten zu oft mit "strafender Absicht" angewendet. Das meint ja nicht,dass es auch anders geht.
Man kann alle Erziehungsmethoden unangemessen oder falsch anwenden. Wer seinen Hund bestrafen will, hat Hundeerziehung nicht verstanden.
Aber man muss die Erziehungsmethoden an sich deshalb nicht verteufeln.

Blocken ist in meinen Augen das Raum einnehmen mit einem körpersprachlichen "bis da hin und nicht weiter". Es ist nicht viel anders als das Kommando "Bleib". Oder einen Raum zum Tabu zu erklären. Oder den Hund an der Straße anhalten zu lassen.
Hunde setzen das auch ein, um zu sagen "das ist mein Territorium, da gehst Du nicht hin".

Heute morgen ist Lucy zu mir ins Bett gekommen, um noch etwas zu kuscheln. Nicht mal 1 Minute später lagen wir abgeschottet und "sicher" hinter Nala und Yoshi, die sich auf das freie Bett neben uns gelegt haben, mit Blick zur Tür. Sie haben vom Kopfende bis zum Fußende alles abgeschottet. So schützen die Beiden Lucy (Yoshi auch mich). An denen kommt dann keiner vorbei. Das ist für mich ein typisches Beispiel für hündisches Blocken.
 
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Babs
11. Feb. 11:33
Mich würde interessieren, wie dein Hund das macht. Hast du ein Video?
Ja, ich habe Videos, aber nur für mich. Es sind andere Leute mit drauf und denen hatte ich versprochen, dass die Filmchen nur für mich sind, um meine Körpersprache und die meines Rüden zu analysieren 😉.
 
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J
11. Feb. 11:39
Ich war heute (mal wieder) bei einem Körpersprachekurs. Einfach um manche Sachen, die mit hund 1 einfach klar waren, mal auf ihre “Tauglichkeit” für hund 2 zu prüfen und ggf. eigene Unklarheiten nochmal zu beseitigen.

Mein Hund ist der glücklichste Hund auf der Welt gewesen - wir haben unter hoher Ablenkung in einem Park mit unendlich vielen Joggern, Hunden, Kinderwagen und Radlern in einer Gruppe sich fremder Hunde trainiert.

Die rein körpersprachlichen Signale und die extrem dosierte raumbegrenzung haben meinem nervösen Hund und mir die Möglichkeit gegeben “eine glasglocke über uns zu werfen”.

Das ist im Alltag fast unbezahlbar.

Es wurden heute nur Basics im Nahbereich und an der Leine aufgefrischt - Raum für den hund öffnen (z.B. links), Räume aktiv schließen (z. B. Rechts, hinten oder vorne), Richtungswechsel und Stopp, sofort den Druck rausnehmen.

Obwohl 2 Hunde das noch gar nicht kannten, waren auch diese in extrem anspruchsvoller Umgebung schnell gut orientiert und dankbar.

Mein Hund reagiert auf ganz kleine signale besser als auf große - wenn ich übertrieben etwas fordere, packt ihn die Nervosität. Ein Block ist bei uns (je nach tagesform) schon das eindrehen der Schulter oder des rechten Beins parallel zu ihn. Trotzdem ist das auch Raumverwaltung und ich habe heute erneut die Bestätigung bekommen, wie gut er damit umgehen kann und wie sehr ihm das hilft. Wie alles muss man auch das eben individuell dosieren 🤷‍♀️
 
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Babs
11. Feb. 11:49
Ich war heute (mal wieder) bei einem Körpersprachekurs. Einfach um manche Sachen, die mit hund 1 einfach klar waren, mal auf ihre “Tauglichkeit” für hund 2 zu prüfen und ggf. eigene Unklarheiten nochmal zu beseitigen. Mein Hund ist der glücklichste Hund auf der Welt gewesen - wir haben unter hoher Ablenkung in einem Park mit unendlich vielen Joggern, Hunden, Kinderwagen und Radlern in einer Gruppe sich fremder Hunde trainiert. Die rein körpersprachlichen Signale und die extrem dosierte raumbegrenzung haben meinem nervösen Hund und mir die Möglichkeit gegeben “eine glasglocke über uns zu werfen”. Das ist im Alltag fast unbezahlbar. Es wurden heute nur Basics im Nahbereich und an der Leine aufgefrischt - Raum für den hund öffnen (z.B. links), Räume aktiv schließen (z. B. Rechts, hinten oder vorne), Richtungswechsel und Stopp, sofort den Druck rausnehmen. Obwohl 2 Hunde das noch gar nicht kannten, waren auch diese in extrem anspruchsvoller Umgebung schnell gut orientiert und dankbar. Mein Hund reagiert auf ganz kleine signale besser als auf große - wenn ich übertrieben etwas fordere, packt ihn die Nervosität. Ein Block ist bei uns (je nach tagesform) schon das eindrehen der Schulter oder des rechten Beins parallel zu ihn. Trotzdem ist das auch Raumverwaltung und ich habe heute erneut die Bestätigung bekommen, wie gut er damit umgehen kann und wie sehr ihm das hilft. Wie alles muss man auch das eben individuell dosieren 🤷‍♀️
Solche Kurse sind Gold wert 👍👍👍