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Simone
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Anzahl der Antworten 7
zuletzt 31. Okt.

Probleme beim Sitting

Hallo zusammen, ich sitte schon seit über einem Jahr einen Mittelschnauzer, den ich sehr mag. Er hat jedoch bestimmte Eigenheiten, die ich nicht handeln kann und die laut Herrchen „total normal“ sind. Ich komme jedoch damit immer weniger klar und weiß nicht, wie ich als Sitter angemessen damit umgehe. 1. Er reagiert immer auf Klingeln oder auf fremde Leute, die in die Wohnung kommen. Er macht richtig Krach und in einen anderen Raum bringen oder Anbinden macht es nur schlimmer. Er wirkt auf Andere zunächst agressiv, obwohl er nach 1x Schnuppern sofort wieder runterkommt. Er ist also der Türsteher. 2. Er kontrolliert mich in der Wohnung und bleibt nicht auf seinem Platz. Dass er mir folgt, war anfänglich praktisch, aber mittlerweile geht es soweit, dass er vor der Badezimmertür jault und ich mich nicht aufs Sofa legen kann. Wenn ich entspannen will, kann es passieren, dass er auf mich draufspringt (mit 20kg). Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Freue mich über Eure Tipps!
 
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Nadine
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15. Okt. 23:40
Wie oft/lange ist er denn bei dir? Und wenn der Besitzer es normal findet, heißt das, er macht es zu Hause auch? Das Gute ist, dass Hunde situations-und ortsbezogen lernen. Selbst wenn die Besitzer nicht daran arbeiten wollen, kannst du es tun. Wie effektiv das möglich ist, liegt aber auch daran, wie oft und lange er bei dir ist und wie viel Energie du da rein investieren willst. Ich habe vor paar Tagen 2 Threads aufgemacht, die dir helfen könnten. "Dein Hund kontrolliert dich" und "Hündisch sinnvoll handeln". Im ersteren wird diskutiert, was Kontrollverhalten eigentlich ist und wie man es erkennt. Und einige mit "Kontrollettis" haben erzählt, wie sie dagegen gearbeitet haben. Bei "deinem" Schnauzer klingt es nach einigem Stress für Hund und Mensch, ist also definitiv etwas, woran gearbeitet werden sollte, zb mit den Tipps aus dem Thread, soweit eben für dich umsetzbar. Im zweiten Thread diskutieren wir, wie man aus hündisches Sicht sinnvoll handelt und darüber auch eventuell (je nach Hund) die Beziehung stärkt. Das könnte dir in so fern helfen, dass eine Person, die aus hündischer Sicht meist souverän und sinnvoll handelt, nicht kontrolliert werden muss. Auch den Türsteuer Job kann sie übernehmen (Thema Besuch wird im Thread auch abgeschnitten). Muss nicht unbedingt klappen, kommt auf den Charakter vom Hund an. Aber in meinen Augen kann es auf keinen Fall schaden. Beim Besuch würde ich an deiner Stelle zunächst mit einer Leine arbeiten, ihn mit zur Tür nehmen, aber hinter dir halten (die oft vorgeschlagene Alternative deckentraining ist erstmal deutlich mehr Arbeit und ich weiß nicht, ob du das ohne Unterstützung vom Halter leisten kannst oder willst). Dann winkt du den Besuch rein, ihr geht gemeinsam zum Tisch, du weist dem Besuch einen Platz zu. Alles mit deutlicher Körpersprache, dabei bleibt der Hund hinter dir. Oder andere Alternative: die Sitzdose. Hier beschrieben: https://www.trainieren-statt-dominieren.de/blog/bellen-besucher/die-sitzdose
 
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Nadine
15. Okt. 23:40
Wie oft/lange ist er denn bei dir? Und wenn der Besitzer es normal findet, heißt das, er macht es zu Hause auch? Das Gute ist, dass Hunde situations-und ortsbezogen lernen. Selbst wenn die Besitzer nicht daran arbeiten wollen, kannst du es tun. Wie effektiv das möglich ist, liegt aber auch daran, wie oft und lange er bei dir ist und wie viel Energie du da rein investieren willst. Ich habe vor paar Tagen 2 Threads aufgemacht, die dir helfen könnten. "Dein Hund kontrolliert dich" und "Hündisch sinnvoll handeln". Im ersteren wird diskutiert, was Kontrollverhalten eigentlich ist und wie man es erkennt. Und einige mit "Kontrollettis" haben erzählt, wie sie dagegen gearbeitet haben. Bei "deinem" Schnauzer klingt es nach einigem Stress für Hund und Mensch, ist also definitiv etwas, woran gearbeitet werden sollte, zb mit den Tipps aus dem Thread, soweit eben für dich umsetzbar. Im zweiten Thread diskutieren wir, wie man aus hündisches Sicht sinnvoll handelt und darüber auch eventuell (je nach Hund) die Beziehung stärkt. Das könnte dir in so fern helfen, dass eine Person, die aus hündischer Sicht meist souverän und sinnvoll handelt, nicht kontrolliert werden muss. Auch den Türsteuer Job kann sie übernehmen (Thema Besuch wird im Thread auch abgeschnitten). Muss nicht unbedingt klappen, kommt auf den Charakter vom Hund an. Aber in meinen Augen kann es auf keinen Fall schaden. Beim Besuch würde ich an deiner Stelle zunächst mit einer Leine arbeiten, ihn mit zur Tür nehmen, aber hinter dir halten (die oft vorgeschlagene Alternative deckentraining ist erstmal deutlich mehr Arbeit und ich weiß nicht, ob du das ohne Unterstützung vom Halter leisten kannst oder willst). Dann winkt du den Besuch rein, ihr geht gemeinsam zum Tisch, du weist dem Besuch einen Platz zu. Alles mit deutlicher Körpersprache, dabei bleibt der Hund hinter dir. Oder andere Alternative: die Sitzdose. Hier beschrieben: https://www.trainieren-statt-dominieren.de/blog/bellen-besucher/die-sitzdose
 
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Olli
16. Okt. 03:32
Nach einem Jahr ist das schon sehr ritualisiert und entsprechend zeitaufwendig, es wieder abzugewöhnen. Hängt aber auch sehr vom Charakter ab. Andererseits ist es ein Schnauzer - die haben Ausdauer. zu 1.: Klingeln mit dem Handy aufnehmen und abspielen, bis Hund kein Bock mehr auf Randale hat. Kannst du somit auch draußen (im Wald) machen, wo es keinen stört. zu 2.: du beachtest den Hund nicht und gehst durch die Wohnung bis er keinen Bock mehr hat, dir zu folgen. Wenn er sich hinlegt, kannst du ihn kurz loben, gehst aber trotzdem weiter. Sollte die Ursache Verlustangst sein, kann es gut sein, dass es gar nicht klappt - glaube ich allerdings nicht, weil er es ja zu Anfang nicht gemacht hat. Wenn du dich auf der Couch entspannen willst, Hund in ausreichender Entfernung anbinden.
 
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Ronja
16. Okt. 05:34
Klingt als hätte er nicht gelernt Grenzen zu akzeptieren und Frust auszuhalten... klar Hunde lernen ortsbezogen und bis zu einem gewissen Grad können Hunde meiner Meinung nach auch zwischen Bezugspersonen unterscheiden und sich unterschiedlich verhalten... aber eben nur bis zu einem gewissen Grad und es ist nicht klar, wie viel es bringt mit ihm zu trainieren, wenn sein Halter mit dem er die meiste Zeit verbringt dies nicht tut und nicht so konsequent ist. Probieren kannst Dus aber. Z.B. so wie oben schon geschrieben.
 
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Steffi
16. Okt. 09:19
Hey Simone, wenn du mit diesen Angewohnheiten nicht zurecht kommst, solltest du entweder Lösungen (die für alle angenehm sind) finden oder überlegen, diesen Hund nicht weiter zu Sitten. Meine Tipps: 1. Schalte die Klingel während seiner Anwesenheit aus. Wenn du Gäste empfängst, dann geht zur Begrüßung draußen eine Runde spazieren und anschließend gemeinsam ins Haus. Zusätzlich kannst du das Klingelgeräusch langsam und Schritt für Schritt positiv verknüpfen. Das ist allerdings oft ein langer Prozess, den du wirklich umsetzen können solltest :) Binde ihn auf keinen Fall an oder sperre ihn weg. Das kann seine Ängste oder seine Aufregung verstärken. 2. Hinterfrage, was Kontrollieren sein soll ;-) Es liest sich, als hätte er Angst, dass du verschwindest. Lass die Badezimmertür einen Spalt offen, sprich mit ihm, was du tust und gib ihm kleine Ablenkungen, wenn du lieber alleine sein magst. Lass ihn nicht auf deinen Körper springen, sondern lade ihn neben dich ein. Vermutlich möchte er Körperkontakt und kennt dieses Draufspringen von Zuhause als erwünscht. Beobachte ihn gut, um zu erkennen, was er vor hat und wie er sich fühlt. So kannst du unangenehme Situationen verhindern und angenehme gestalten :)
 
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Simone
16. Okt. 11:12
Vielen Dank für Eure Tipps und Infos! Laut Herrchen kann Rudi einfach nicht allein sein, weshalb er zum Sitter muss. Ob das kaum/schlecht trainiert o.ä. ist, kann ich nicht beurteilen. Herrchen ist sehr deutlich in den Anweisungen (sitz, bei Fuß, stopp etc.) und wenn ich das tue, klappt das auch. Nur „Bleib“ oder „Decke“ nicht :-( Sofa bzw. Entspannen ist Gewohnheit von zuhause, da hat er sogar einen eigenen Sessel. Aufs Sofa darf er, wenn er fragt. Er legt dafür immer die Schnauze auf die Sitzfläche. Nur wenn ich schon liege, fragt er nicht mehr, dann wird er ungeduldig. Der Hinweis, dass er nicht allein sein möchte, könnte das sein. Vielleicht ist es eher anhänglich als territorial. Ich werde dann am Mittwoch testen. Danke sehr!
 
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Nadine
16. Okt. 12:04
Vielen Dank für Eure Tipps und Infos! Laut Herrchen kann Rudi einfach nicht allein sein, weshalb er zum Sitter muss. Ob das kaum/schlecht trainiert o.ä. ist, kann ich nicht beurteilen. Herrchen ist sehr deutlich in den Anweisungen (sitz, bei Fuß, stopp etc.) und wenn ich das tue, klappt das auch. Nur „Bleib“ oder „Decke“ nicht :-( Sofa bzw. Entspannen ist Gewohnheit von zuhause, da hat er sogar einen eigenen Sessel. Aufs Sofa darf er, wenn er fragt. Er legt dafür immer die Schnauze auf die Sitzfläche. Nur wenn ich schon liege, fragt er nicht mehr, dann wird er ungeduldig. Der Hinweis, dass er nicht allein sein möchte, könnte das sein. Vielleicht ist es eher anhänglich als territorial. Ich werde dann am Mittwoch testen. Danke sehr!
Auch wenn sich hier die Meinungen scheiden: ich persönlich mag es sowieso nicht, den Hund mit "bleib" auf die Decke zu schicken. Das erzeugt meiner Meinung nach keine echte Ruhe, sondern nur eine Erwartungshaltung. Der Hund lernt also nicht, dass er da zur Ruhe kommen soll, sondern einfach nur dass er dir nicht hinterher laufen darf. Und Ausschluss aus dem sozialverband ist die größte Strafe überhaupt. Ich würde stattdessen versuchen, ihm den Platz schmackhaft zu machen. Also nicht nur als Ablenkung wir von Steffi vorgeschlagen etwas geben, sondern es auch gezielt nutzen, um ihm bestimmte Plätze schmackhaft zu machen - auch während du da bist. Obwohl mein Hund auf Bett und Sofa darf, gibt es bei uns Kauartikel zum Beispiel nur in seiner (offenen!) Box. Er darf sie auch wo anders auf dem Boden oder einem seiner anderen Plätze essen, aber er bleibt dort und trägt sie mittlerweile auch dort hin, wenn ich sie ihm wo anders gebe. Aber das erste halbe Jahr habe ich sie ihm immer nur dort gegeben. Außerdem ist es ein Platz, wo er nie gestört wird und zur Ruhe kommen kann. Da passiert immer nur etwas schönes. Kann natürlich auch ein Kissen etc sein statt einer Box. Mein unsicherer Hund liebt Höhlen als Rückzugsort, darum ist für uns eine offene Stoffbox perfekt. Vorher (also bevor wir die Box geholt haben) hatte ich ihm eine Höhle gebaut, indem ich eine Decke über seinen Platz gehängt habe. So ein Ruheplatz kann einem Hund auch Sicherheit geben, wenn du zum Beispiel mal aufs Klo musst. Oder eine Alternative sein, wenn du auf dem Sofa liegst. Zusätzlich lege ich dir mal dieses Video zum alleine bleiben ans Herz (teil 2 auch schauen). Natürlich sollst du nicht mit dem Hund trainieren, ganz alleine zu bleiben, das wäre Aufgabe der Besitzer. Aber es kann auch helfen, dass er entspannter bleibt, wenn du ins Bad oder aufs Sofa gehst und generell mehr zur Ruhe kommt. Und das schönste: es ist gar nicht so viel Arbeit 😉 https://www.hey-fiffi.com/angst-bei-hunden/trennungsstress-erkennen/
 
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Caroline
31. Okt. 19:56
Klingt als wenn Rudi sich selbst schlecht regulieren kann. Wie ist denn seine Impulskontrolle? Es liest sich ein wenig als wenn er vom Besitzer mit sehr konsequenter Hand erzogen wird. Nicht falsch verstehen, das ist bei Schnauzern meistens sicher sinnvoll. Aber es gibt in jeder Rasse auch immer die kleinen Besonderen, die nicht dem Schema F entsprechen