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Rim
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Anzahl der Antworten 16
zuletzt 20. Okt.

Positives Feedback: Lob vs. Wertschätzung

Ich hab mal eine Frage in die Runde, die mir schon länger durch den Kopf geht; vielleicht kennt ihr das auch: Wenn unsere Hündin auf eine Anweisung / Bitte positiv reagiert, lobe ich sie – mit "gut gemacht", Leckerli oder Spiel. Aber wenn sie von sich aus etwas Tolles macht, ohne vorherige Anweisung / Bitte, habe ich das Bedürfnis, ihr mehr als nur das übliche Lob zukommen zu lassen. Ich sage oftmals "Dankeschön, du bist eine tolle Maus" und habe das Gefühl, dass es bei ihr anders ankommt als "gut gemacht". Sie behält dieses Verhalten bei und baut es irgendwie selbstständig aus. Das macht auf jeden Fall was mit unserer Beziehung, mit ihrer Motivation, ihrem Selbstwertgefühl. Mich würde interessieren, wie ihr das macht.
 
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Sonja
Beliebteste Antwort
16. Okt. 15:34
Ich bin gerade dabei, von Lob und Belohnung auf ehrlich empfundene Freude umzusteigen. Bin durch eine Trainerin darauf gekommen, und kann es durch meine Erfahrungen mit Ella, die auf Lob und angebotene Leckerli oft gar nicht reagiert, bestätigen:
Ehrlich empfundene Freude zu zeigen, genau so, wie man sie empfindet, authentisch, ohne zu künsteln, ist für den Hund die größte Belohnung überhaupt.

Beim Training von Tricks kommen weiterhin Leckerli und ein Lobwort zum Einsatz. Aber bei allem, was für das Zusammenleben wichtig ist, freue ich mich einfach.

Das ist keine strenge Regel gegen den Einsatz von Leckerli. Erlaubt sind die trotzdem.
 
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Fee
16. Okt. 15:25
Ich lobe bei selbstangefangenen positivem Verhalten auch mehr -allerdings nicht mit anderem Markerwort - und gebe ggf. ein Leckerli. Oder eine kleine Rauferei, spielen, streicheln, je nach Ort und Zeit.

Wenn ich das angebotene Verhalten beibehalten will, übe ich es mit Lilly meist zwei/drei Mal und lobe künftig immer sehr stark und ausführlich mit auffallend heller Stimme.

Als Antwort bekomme ich übrigens meist große, strahlende Augen, eine schnell wedelnde Rute und eine Spielaufforderung.

Lilly achtet generell sehr stark auf meine Gestik und meinen Gesichtsausdruck. Viele Kommandos, die ich nicht unbedingt antrainieren wollte, aber inzwischen sehr nützlich finde, hat sie selbst angefangen. Z.B. das Kommando, dafür das sie bitte JETZT und HIER in Ruhe ihr großes Geschäft erledigt.
Das erleichtert uns den Alltag schon sehr.

Da sie vom Kopf her sehr wach und sehr auf mich fixiert ist, bietet sie relativ häufig Ideen an - "fragt" per Blickkontakt, "antwortet" per Blickkontakt.
 
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Sonja
16. Okt. 15:34
Ich bin gerade dabei, von Lob und Belohnung auf ehrlich empfundene Freude umzusteigen. Bin durch eine Trainerin darauf gekommen, und kann es durch meine Erfahrungen mit Ella, die auf Lob und angebotene Leckerli oft gar nicht reagiert, bestätigen:
Ehrlich empfundene Freude zu zeigen, genau so, wie man sie empfindet, authentisch, ohne zu künsteln, ist für den Hund die größte Belohnung überhaupt.

Beim Training von Tricks kommen weiterhin Leckerli und ein Lobwort zum Einsatz. Aber bei allem, was für das Zusammenleben wichtig ist, freue ich mich einfach.

Das ist keine strenge Regel gegen den Einsatz von Leckerli. Erlaubt sind die trotzdem.
 
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Katja
16. Okt. 15:39
Ich glaube, dass es egal ist, ob man bei beidem unterschiedlich lobt oder gleich, der Witz ist der unterschiedliche Anfang: bei nem Kommando gebe ich was vor und der Hund führt‘s aus. Wenn der Hund dagegen selber ne Idee hat und ich das dann lobe, „brennt“ sich das durch die Eigenmotivation viel mehr ein!
Zumindest würde mir das als Mensch so gehen…😉

Wenn ich von unserer Hundine will, dass sie in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zeigt, versuche ich immer, sie irgendwie selbst zu dieser Entscheidung zu bewegen: wir haben z.B. ewig dran gearbeitet, das ich mit dem Fahrrad auf der Straße fahre und sie auf dem Gehweg läuft. Mit Ansagen nix zu machen: sie kam immer wieder neben mich auf die Straße!
Nachdem ich sie ein paarmal selbst den Weg hab finden lassen und das Laufen auf dem Gehweg dann überschwänglich gelobt habe, geht’s deutlich besser…😀
Und ist auch viel weniger davon abhängig, wie der Gehweg selber geartet ist (geparkte Autos, vielleicht sogar andere Straßenseite…)!
 
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Rim
16. Okt. 15:45
Ich bin gerade dabei, von Lob und Belohnung auf ehrlich empfundene Freude umzusteigen. Bin durch eine Trainerin darauf gekommen, und kann es durch meine Erfahrungen mit Ella, die auf Lob und angebotene Leckerli oft gar nicht reagiert, bestätigen: Ehrlich empfundene Freude zu zeigen, genau so, wie man sie empfindet, authentisch, ohne zu künsteln, ist für den Hund die größte Belohnung überhaupt. Beim Training von Tricks kommen weiterhin Leckerli und ein Lobwort zum Einsatz. Aber bei allem, was für das Zusammenleben wichtig ist, freue ich mich einfach. Das ist keine strenge Regel gegen den Einsatz von Leckerli. Erlaubt sind die trotzdem.
Das Gefühl habe ich bei Puffi auch. Sie macht so viel von sich aus "richtig" und ist dann gefühlt einen Kopf größer, wenn ich mich ehrlich darüber freue.
 
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Ilona
16. Okt. 15:58
Das ist halt, wenn die Motivation des Hunde von selbst kommt. Dann freuen sie sich wie blöd und es festigt sich besser, als wenn ich es antrainiere. Ich merke bei Yuna, gerade auch in der Dummyarbeit, das sie viel freudiger und motivierter arbeitet, wenn ich mich richtig über ihre Erfolge freue. Gerade auch hier zuhause, wenn sie von sich aus was ambietet, und ich mich freue, zeigt sie das Verhalten öfter.
 
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Rim
16. Okt. 16:01
Das ist halt, wenn die Motivation des Hunde von selbst kommt. Dann freuen sie sich wie blöd und es festigt sich besser, als wenn ich es antrainiere. Ich merke bei Yuna, gerade auch in der Dummyarbeit, das sie viel freudiger und motivierter arbeitet, wenn ich mich richtig über ihre Erfolge freue. Gerade auch hier zuhause, wenn sie von sich aus was ambietet, und ich mich freue, zeigt sie das Verhalten öfter.
Zeigst du deine Freude anders als bei ausgeführten Anweisungen?
 
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Maria
16. Okt. 16:05
Hab dazu letztens erst was in nem Podcast gehört. Ich weiß nicht, ob es diese Folge war: https://m.youtube.com/watch?v=U4V2qvIF9Uw&list=PLKtzQJSyC3ES5IVn7yJyyYb_e45z7Kaaa&index=8&pp=iAQB
Aber so viele Folgen gibt es ja nicht.
 
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Lisa-Eileen
16. Okt. 17:02
Also ich gebe für alles gute positives Feedback, egal ob er es von selbst angeboten hat, Sachen schon verinnerlicht hat oder wir es noch am etablieren/ trainieren sind.
Bei ihm muss man immer halt vorsichtig sein mit loben weil er sonst gern hochfährt oder abbricht.
Daher tatsächliches Lob (Leckerlie oder Zergel) gibts erst wenn es fertig ist meistens.
Ansonsten "nur" verbales positives Feedback.
 
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CAROL
16. Okt. 17:51
Das Gefühl habe ich bei Puffi auch. Sie macht so viel von sich aus "richtig" und ist dann gefühlt einen Kopf größer, wenn ich mich ehrlich darüber freue.
Es macht ja auch einen Unterschied. Lob und Anerkennung für eine tolle Sache / Leistung sind nicht dasselbe.
 
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Ilona
16. Okt. 19:25
Zeigst du deine Freude anders als bei ausgeführten Anweisungen?
Ja, weil ich mich darüber nochmal anders freue. Einfach weil wir ja so lange gebraucht haben um eine Art Kommunikation miteinander zu entwickeln. Und ich jetzt die Erfolge sehe und Yuna als Persönlichkeit sehe. Ich freue mich echt riesig mit ihr. Das sind so viele schöne Momente, bei denen mir das Herz aufgeht.