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Anne
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 7
zuletzt 17. Okt.

Plötzliches Beißen

Hallo zusammen. LANGER TEXT Wir haben seit ca. 6 Wochen unseren Benny. Er ist 4 Jahre alt und kommt aus Rumänien. Als wir ihn bekommen haben, war er grade 11 Tage in Deutschland bei einer Pflegefamilie. Was für ein Mischling er ist, konnte man uns nicht sagen. Nach langem Suchen und Vergleichen scheint es ein Jagthund zu sein. Am Anfang war alles super. Er hat nie gebellt und sich für nichts und niemanden Interessiert. (Fremde, Klingeln, andere Hunde.. etc.) Vor ca. 2 Wochen fing es an, das er gebellt hat, sobald jemand bei uns geklingelt hat. Da er sonst nie gebellt hat, fanden wir das erstmal nicht schlimm. Aber seit dem word sein Verhalten immer schlimmer. In der Wohnung: Er bellt bei unserer Klingel, bei den Klingeln der ganzen Nachbarn, bei jeglichen Geräuschen von außen, sei es Unterhaltungen von Menschen, Fahrräder, Roller, Motorräder, Bellen anderer Hunde... wir wohnen in der Innenstadt,  da sind ständig und immer Geräusche, da kann man sich vorstellen, wie oft der Hund bellt. Kommen für ihn fremde Personen in die Wohnung bellt er sie auch durchgehend an. Und jetzt zum eigentlich schlimmsten Problem: Vor einer Woche ca. waren wir Abends draußen und er fing auf einmal an fremde Menschen anzubellen. Es war schon dunkel, also dachten wir, er erkennt sie halt nicht und verteidigt sich oder uns. Ein paar Tage später war ich mit meinem Sohn Abends draußen, mein Sohn lief etwas vor und wurde auch angebellt, als er zurück zu mir lief. Eigentlich war es nur am Abend, wenn es dunkel war, mittlerweile ist es auch am Tag. Die meisten Männer, aber auch Frauen werden angebellt. Mal jeder der Vorbei kommt, mal werden Menschen ignoriert. Gestern hat er das erste mal (angeschnallt im Auto) nach meiner Schwiegermama geschnappt. Sie ging ins Auto, er schnappte nach ihrem Gesicht., knurrte dabei. Seit heute morgen bellt er jeden an, der an uns vorbei läuft. Egal ob sie nah bei uns sind, weiter weg, in unsere Richtung laufen oder von uns weg gehen. Als wir im Park waren, mit den Kindern und uns ein Mann helfen kam, einen Ball aus dem Baum zu holen, wurde dieser von Benny ins Bein gebissen. Jetzt zum "Hilfeschrei": Was können wir tun? Wir haben große Angst, dass er bald unsere Kinder beißt, oder kleine fremde Kinder. Das er sich los reißt und fremde auf der Straße angreift. Wir dachten schon an ein Maulkorb, aber damit ist das Problem ja leider nicht aus der Welt. Wir sind für jeden Tipp dankbar!
 
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R
Beliebteste Antwort
17. Okt. 20:27
Das klingt jetzt, wie viele Beiträge, die ich selbst wegen Minimalistik verachte...aber holt euch einen Trainer. Seit 6wochen ist immernoch eingewöhnung für einen bisher 4jahre alten Hund. Die erste Zeit ist war er lieb sagt ihr. Ich denke er war vorsichtig, vielleicht auch verängstigt. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Hund sich erst langsam, nach seinem eigenem rhytmus öffnet und da muss ich gestehen, habt ihr wahrscheinlich schon was verpennt. Oder nicht ernst genug genommen. Zurücklehnen und sagen, dass man den Hund in und auswendig kennt, geht leider erst nach ein paar Jahren und/oder bewältigten Etappen. Als er anfing zu bellen, gibst du zu, dass nicht so ernst genommen zu haben. Ich fürchte, der Kleine hat das ernst nehmen übernommen und das sollte mithilfe des Trainers im Umgang mit dem Hund wieder korrekt kommuniziert werden. Der Hund will euch sicher nichts böses, er tut nur was er für richtig hält. Dazu solltet ihr euch aber Routinetipps holen. Das geht nur im direkten Coaching mit Begutachtung der Reaktion von Hund und Haltern. Ich will euch keinen Vorwurf machen. Aber aktuell solltet ihr ihn draußen angeleint führen, sodass keinem was passieren kann- weder Mensch noch Hund. Ansonsten ist es ein Rundumpaket einen verunsicherten Hund erstmal auszulasten (ich denke vieles geht genauso wie bei mir am Anfang noch nicht). Macht lieber kleine Schritte, als zu große . Hunde sind idR noch häufig Dämmerungsaktiv. Auch meine findet Dunkelheit gruselig. Möglich, dass er einfach nur aus Angst bellt. Was das bellen drinnen angeht - im Forum gibt es viele Threads dazu- bitte Suchfunktion nutzen. Lasst euch Zeit mit dem kleinen wurschtel.
 
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R
17. Okt. 20:27
Das klingt jetzt, wie viele Beiträge, die ich selbst wegen Minimalistik verachte...aber holt euch einen Trainer. Seit 6wochen ist immernoch eingewöhnung für einen bisher 4jahre alten Hund. Die erste Zeit ist war er lieb sagt ihr. Ich denke er war vorsichtig, vielleicht auch verängstigt. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Hund sich erst langsam, nach seinem eigenem rhytmus öffnet und da muss ich gestehen, habt ihr wahrscheinlich schon was verpennt. Oder nicht ernst genug genommen. Zurücklehnen und sagen, dass man den Hund in und auswendig kennt, geht leider erst nach ein paar Jahren und/oder bewältigten Etappen. Als er anfing zu bellen, gibst du zu, dass nicht so ernst genommen zu haben. Ich fürchte, der Kleine hat das ernst nehmen übernommen und das sollte mithilfe des Trainers im Umgang mit dem Hund wieder korrekt kommuniziert werden. Der Hund will euch sicher nichts böses, er tut nur was er für richtig hält. Dazu solltet ihr euch aber Routinetipps holen. Das geht nur im direkten Coaching mit Begutachtung der Reaktion von Hund und Haltern. Ich will euch keinen Vorwurf machen. Aber aktuell solltet ihr ihn draußen angeleint führen, sodass keinem was passieren kann- weder Mensch noch Hund. Ansonsten ist es ein Rundumpaket einen verunsicherten Hund erstmal auszulasten (ich denke vieles geht genauso wie bei mir am Anfang noch nicht). Macht lieber kleine Schritte, als zu große . Hunde sind idR noch häufig Dämmerungsaktiv. Auch meine findet Dunkelheit gruselig. Möglich, dass er einfach nur aus Angst bellt. Was das bellen drinnen angeht - im Forum gibt es viele Threads dazu- bitte Suchfunktion nutzen. Lasst euch Zeit mit dem kleinen wurschtel.
 
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Steffi
17. Okt. 20:29
Erst einmal: Tief durchatmen und versuchen das Ganze neutral zu betrachten :) Dann: Vielleicht eine*n Verhaltensberater*in oder Trainer*in hinzuziehen. Zweiteres findet ihr hier, sofern ihr gerne freundlich und fair mit Benny arbeiten wollt: https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-innen-umkreissuche Einige Fragen, die m.M.n. wichtig sind: Wie gut könnt ihr die Körpersprache von Benny lesen und einschätzen? Wurde er gesundheitlich durchgecheckt? Wie viel Ruhe und Beschäftigung hat Benny? Ich denke, er kommt langsam bei euch an und zeigt nun langsam, wie er sich fühlt, wovor er sich fürchtet, was er möchte und was nicht. Ganz offensichtlich möchte er keinen Kontakt zu anderen, fremden Personen. Er möchte nicht, dass jemand in seine sichere Unterkunft eindringt. Er möchte sicher auch nicht bedrängt werden. Es liest sich, als fühle er sich sehr unwohl und unsicher. Er tut dies ja ziemlich laut und vehement kund. Er möchte Abstand und findet undgebetene (und plötzliche) Annäherungen sehr unangenehm. Wie geht ihr mit ihm um? Wie handhabt ihr Gäste und wie begegneten diese Benny bislang? Bitte trainiert umgehend (positiv) einen Maulkorb auf und nutzt dafür ein optimal passendes Modell. Chic und scharf beraten professionell und kostenlos ;-) Macht Videos von alltäglichen Situationen und analysiert diese im Nachhinein in aller Ruhe. Gerne kann ich da auch behilflich sein. Benny braucht scheinbar sehr dringend Unterstützung und Verständnis. Die Ursache seines Verhaltens ist grundlegend, um daran 'arbeiten' zu können.
 
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Sonja
17. Okt. 20:54
Du hast lang und ausführlich beschrieben, was Benny macht. Und ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt "und was machst Du?" Benny muss anscheinend selbst entscheiden, wie er sich zu verhalten hat, und das ist genau das Falsche. Beobachte ihn und wenn er anfängt, sich aufzubauen, groß und steif wird, vor dem Bellen, sagst Du Nein oder ein anderes Abbruchsignal und holst ihn aus der Situation raus. Wenn er ruhig und möglichst entspannt ist, wird er gelobt. Da er schon gebissen hat, sollte er dringend an einen Maulkorb gewöhnt werden, denn Du hast Recht, um Deine und fremde Kinder zu fürchten. Auch ein Trainer ist eine super Idee, aber umsetzen müsst Ihr das sowieso selbst, also fangt am besten gleich damit an Kurz gesagt braucht Benny Führung und Anleitung. Damit sind Hunde glücklich, nicht, wenn sie selbst entscheiden müssen. Ihr müsst ihm sagen, was er machen soll, was für ein Verhalten Ihr Euch von ihm wünscht, und welches Verhalten einfach Kacke ist. Das Ganze mit Ruhe und Geduld und Bestimmtheit und Konsequenz vermitteln, dann werdet Ihr glücklich miteinander.
 
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Grit
17. Okt. 21:15
Ich lege dir diese DVD ans Herz. Damit kannst du deinen Kleinen lesen und verstehen was er möchte und was nicht. Diese DVD hat uns selbst nach vielen Jahren Hundeerfahrung nochmal einen neue Sichtweise gegeben und vieles wussten wir noch gar nicht. Ich wünsche dir viel Glück, Geduld und trotz der Zwischenfälle einen objektiven Blick auf die Dinge und ganz viel Glück 🍀
 
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Grit
17. Okt. 21:19
Ich lege dir diese DVD ans Herz. Damit kannst du deinen Kleinen lesen und verstehen was er möchte und was nicht. Diese DVD hat uns selbst nach vielen Jahren Hundeerfahrung nochmal einen neue Sichtweise gegeben und vieles wussten wir noch gar nicht. Ich wünsche dir viel Glück, Geduld und trotz der Zwischenfälle einen objektiven Blick auf die Dinge und ganz viel Glück 🍀
Das Cover ist nur zur Hälfte zu sehen. Man muss aufs Bild klicken um es komplett sehen zu können 😊
 
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Silke
17. Okt. 21:24
An deiner Stelle würde ich nicht warten und bei einem guten Hundetrainer Rat suchen. Einen Hund beurteilen kann man nur, wenn man den Hund auch gesehen hat und in welchen Situationen er das Verhalten zeigt. Ein Maulkorb kann erst mal helfen schlimmeres zu verhindern. Dieser sollte aber gut passen und man muss den Hund auch erst daran gewöhnen.
 
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Antje
17. Okt. 21:27
Ich würde erstmal einen Maulkorb nutzen - das löst nicht das Problem, aber dient der Sicherheit. Und dann sofort einen Trainer einschalten. Hier werden Onlinetipps nicht reichen.