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Katharina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 36
zuletzt 20. Apr.

Plötzlich Angst vor Gullis

Hallo zusammen, meine Mischlingshündin hat seit 3 Tagen ganz plötzlich Angst vor jeglichen Gullis. Entweder macht sie einen riesen Bogen darum oder bleibt stehen und will nicht mehr weitergehen. Es ist rein garnichts vorgefallen. Das einzige ist, dass Sie mal gesehen hat, dass ein Leckerchen dort runtergefallen ist, aber daran wird es wohl kaum liegen? Wie würdet ihr vorgehen, sodass sie keine Angst mehr hat? Lg, Katharina
 
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Franziska
12. Apr. 18:40
Ich sehe das auch anders. Es MAG mal Situation geben, bei denen es einem Hund hilft mit einem kleinen Ruck eine Skepsis zu überwinden. Wenn sich aber schon eine (tiefsitzende) Angst eingestellt hat, ist es mehr als kontraproduktiv, Angsthunde zu irgendwas zu zwingen und Druck aufzubauen. Das, was die Hunde dann brauchen ist ganz ganz viel Zeit. Dieses „der Hund hatte dann keine Angst mehr“ kann auch einfach ein Resignieren des Hundes sein, der in seinem Alltag und in der Beziehung zu seinem Menschen immer unsicherer wird. Wenn es der Alltag zulässt (anders zum Beispiel beim Angst vorm Tierarzt und der Hund braucht dringend eine Behandlung - da muss man leider zwingen) würde ich meinen Hund nie mit viel Druck (wozu hinterherziehen nunmal gehört) zu irgendwas bewegen. Und nur weil jemand etwas mal so gemacht hat oder es immer so macht, heißt das nicht, dass es der richtige Weg ist. Bei Ängsten würde ich so oder so immer einem Tiertrainer engagieren, da kleine Ängste sich potenzieren können und der Hund im gesamten immer unsicherer werden kann.
 
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Franziska
12. Apr. 18:46
Und ein „Ich weiß es besser und du kannst mit vertrauen“ kommt meiner Meinung nach nicht zur Geltung, indem ich meinen Hund mit Druck und Zwang zu etwas bringe. Erstens entscheide nicht ich, ob mein Hund mir vertraut, sondern mein Hund entscheidet das. Und ja, vielleicht weiß ich es besser - aber dann ist es meiner Meinung nach meine Aufgabe, den Hund mit guten Argumenten zu überzeugen (Training, Futter, Belohnung, was auch immer dem Hund hilft) statt ihm einfach meinen Weg aufzuzwingen. Das hat für mich mit souveräner Führung nichts zu tun..
 
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Nadine
12. Apr. 18:49
Und ein „Ich weiß es besser und du kannst mit vertrauen“ kommt meiner Meinung nach nicht zur Geltung, indem ich meinen Hund mit Druck und Zwang zu etwas bringe. Erstens entscheide nicht ich, ob mein Hund mir vertraut, sondern mein Hund entscheidet das. Und ja, vielleicht weiß ich es besser - aber dann ist es meiner Meinung nach meine Aufgabe, den Hund mit guten Argumenten zu überzeugen (Training, Futter, Belohnung, was auch immer dem Hund hilft) statt ihm einfach meinen Weg aufzuzwingen. Das hat für mich mit souveräner Führung nichts zu tun..
Genau - Führung ist es nur dann, wenn der Hund sich selbst und freiwillig (!) entscheidet zu folgen. Alles andere hat mit Führung nichts zu tun, sondern ist purer Zwang und dem Hund keine Wahl lassen.
 
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Karin
12. Apr. 18:51
Sorry, aber gerade ängstlichen Hunden sollte man Entscheidungen nicht selbst überlassen. Sie benötigen Führung und einen HF, der sie da abholt wo sie gerade Probleme haben.
Nicht unbedingt!!! Wir haben mit unserer Hündin viel schnellere und auch effektivere Fortschritte verbuchen können indem wir uns schreckliche Sachen einfach nur anschauen. Geht sie näher ran, so lobe ich kräftig, bleibt sie stehen oder geht sogar rückwärts so laufen wir im Bogen drumrum und starten den nächsten Tag aufs neue. Vielleicht kommt es auch auf die Rasse an, HSH beobachten ja hauptsächlich erstmal. Mit der hauruckaktion, Augen zu und durch, verliere ich nur das bereits gewonnene Vertrauen.
 
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Katharina
12. Apr. 18:52
Danke für eure Tipps :) Ich denke, dass ich meine Hündin nicht dahin ziehen werde, sondern ich werde mich drauf stellen und warten, und wenn sie näher kommt, loben. Ansonsten mal mit Spielzeug in der Nähe ausprobieren :)
 
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Karin
12. Apr. 18:56
Danke für eure Tipps :) Ich denke, dass ich meine Hündin nicht dahin ziehen werde, sondern ich werde mich drauf stellen und warten, und wenn sie näher kommt, loben. Ansonsten mal mit Spielzeug in der Nähe ausprobieren :)
Perfekt, das wird schon werden. Nächsten Monat lachst du darüber. Roxy hat auch immer mal wieder Angst vor irgendwas. Wir hören und riechen ja viel schlechter, nehmen Sachen ganz anders wahr. Wenn es geregnet hat rauscht der Gulli, oder stinkt auch mal. Evtl. irritiert sie das ja. LG 👋
 
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Dogorama-Mitglied
12. Apr. 20:45
Ich komme darauf, weil ich eine Angsthündin habe, die schwer vermittelbar war, da die aus Angst nach vorne gegangen ist. Und weil ich mich mitbeten Thema sehr intensiv beschäftigt habe. Diskutieren und Konflikte vermeiden ist in der Hundeerziehung kein konstruktiver Weg. Und wie kommst du darauf, dass dieser Weg kein gemeinsamer ist. Es ist ein gemeinsamer Weg, bei dem ich dem Hund signalisiere, auch wenn du unsicher bist, ich weiß es besser du kannst mir vertrauen.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass du dich mit Ängsten und dem Überwinden dieser ernsthaft intensiv beschäftigt hast, wenn deine Empfehlung hier "Leine dran, Hund über den Gulli ziehen ohne sie zu beachten." lautet... Habe zwar nirgends behauptet, dass das kein gemeinsamer Weg ist, aber das klingt durchaus plausibel. Erlernte Hilflosigkeit ist dir sicher auch ein Begriff. Freue mich aber, dass Katharina da auch auf ihr Gefühl hört und es liebevoll probiert :)
 
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Sylvi
12. Apr. 21:46
Sorry, aber gerade ängstlichen Hunden sollte man Entscheidungen nicht selbst überlassen. Sie benötigen Führung und einen HF, der sie da abholt wo sie gerade Probleme haben.
Führen und Vertrauen hat auch was damit zu sie eben nicht in Situationen zu bringen die sie noch nicht bewältigen können. Genau dieser Satz kommt von meinem Hundetrainer der spezialisiert auf Angsthunde ist. Ich habe auch eine Angsthündin und bei ihr hätte ich damit höchstens das Vertrauen zu mir zerstört. Sie vertraut mir das ich die richtigen Entscheidungen für sie treffe und manchmal braucht sie eben einen Moment um etwas zu verarbeiten. Und diese Geduld habe ich. Natürlich gehe ich gemeinsam mit ihr da positiv in Richtung an den Gulli um ihr nicht das Gefühl zu geben das ist gefährlich aber mit Geduld und positiver Verstärkung. Damit habe ich schon so viel erreicht und sie ist jetzt ein viel mutigerer Hund geworden. Aber weil sie die Schritte immer selbst gemacht hat und nicht erzwungen worden sind.
 
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Sonja
12. Apr. 22:48
Wir hatten auch einen sehr ängstlichen Hund, der leider schon verstorben ist. Abgesehen vom Gully jetzt, sind wir mit der U-Bahn gefahren. Ich habe gesagt, Lino, wir schaffen das jetzt. Er lag wie eine Flunder in der Bahn, hatte Schiss im Aufzug und ist hinterher Stolz wie Oskar mitten durch den Bahnhof gelaufen. Lino und ich haben Party gemacht wie Bolle. Mein Fazit: einfach mal machen 😉
 
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Sandra
12. Apr. 22:55
Führen und Vertrauen hat auch was damit zu sie eben nicht in Situationen zu bringen die sie noch nicht bewältigen können. Genau dieser Satz kommt von meinem Hundetrainer der spezialisiert auf Angsthunde ist. Ich habe auch eine Angsthündin und bei ihr hätte ich damit höchstens das Vertrauen zu mir zerstört. Sie vertraut mir das ich die richtigen Entscheidungen für sie treffe und manchmal braucht sie eben einen Moment um etwas zu verarbeiten. Und diese Geduld habe ich. Natürlich gehe ich gemeinsam mit ihr da positiv in Richtung an den Gulli um ihr nicht das Gefühl zu geben das ist gefährlich aber mit Geduld und positiver Verstärkung. Damit habe ich schon so viel erreicht und sie ist jetzt ein viel mutigerer Hund geworden. Aber weil sie die Schritte immer selbst gemacht hat und nicht erzwungen worden sind.
Ein Gully der plötzlich gruselig ist, ist wohl kaum eine Situation, die der Hund nicht bewältigen kann. Und ich würde den Hund auch nicht über den Gully zerren, sondern ihn motivieren zügig mit mir zu laufen und im letzten Moment, bevor er noch richtig registriert dass da was gruseliges ist, mit Schwung drüber ziehen.