Jetzt muss ich kurz von meinem Problempflegehund erzählen.
Unberechenbar, dominant und bissig. So wurde er von seinen Adoptanten beschrieben (von der Orga nett und unkompliziert)
Dieser Hund hat sich von jetzt auf nachher das Geschirr nicht mehr ausziehen lassen. Es hing schräg über dem Hund, dieser verviel in aggressive Panik und biss nur noch um sich.
Ich war bereits mit denen in Kontakt nichts half, weil die Leute viel zu vorsichtig und ängstlich waren.
Glück war der Wohnort, Berlin!
Nach 5 Stunden war der mobile Tierazt da. Ein herzhafter Griff, den wütenden Hund im Kragen geschnappt, das Geschirr vom Helfer aufgeschnitten, auf den Boden gesetzt und alles war gut.
Der Hund war nicht nett, hat ihm was nicht gepasst, hat er auch bei mir richtig zugebissen.
Aber auch das wurde besser, weil ich keine Angst hatte.
Ich will damit sagen, ihr braucht jemand der einfach hingeht und zu packt. 🤷🏼♀️
Frage, was sagt die Orga dazu?
Ja so in die Richtung denke ich auch. Gut zureden und bedauern und vor allem nicht hingehen, weil man Angst hat, ist denke ich leider nicht hilfreich. Der Hund spürt genau, dass ihr auch unsicher und ängstlich seid und lernt, dass er sich euch mit Knurren vom Hals halten kann. Genau das ist aber das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte. Ich hatte als Beispiel mal eine Situation mit dem Hund im Nachbarhaus. Der war jetzt kein Angsthund, aber total unsicher und unerzogen. Auf der Straße ist er jeden, ob Mensch oder Hund, angegangen und zu seinem Frauchen hatte er auch ein gestörtes Verhältnis. Eines Tages hatte er eine Zecke. Frauchen kam total verzweifelt zu mir und hat mich gefragt, ob ich ( als für den Hund Fremde 🙈) vielleicht diese Zecke rausmachen könnte. Von ihr würde er sich das nicht gefallen lassen. Wir sind hoch in ihre Wohnung und der Hund verschwand unter dem Küchentisch. Als sich Frauchen auf den Stuhl setzen wollte, knurrte ihr Hund sie an und schnappte nach ihr. Ihre Reaktion war, wieder aufzustehen und zu mir zu sagen:“Sehen Sie, er lässt sich das nicht gefallen.“ Ich habe sie um ein Halsband gebeten und ihr gesagt, dass sie bitte rausgehen soll und mich mit dem Hund alleine lassen soll. Als sie draußen war, habe ich einen Stuhl vom Tisch weggestellt, habe mich dort hingesetzt und den Hund zu mir gerufen. Als er kam, habe ich ihm das Halsband umgemacht, um ihn besser halten zu können, habe in, ohne zu zögern und groß darüber nachzudenken beherzt umgedreht, zwischen meine Beine gesetzt und ihm problemlos die Zecke rausgemacht. Er war dabei in keinster Weise aggressiv. Das konnte man an seiner Körpersprache gut ablesen, sobald Frauchen nicht mehr mit im Raum war. Das änderte sich schlagartig, als Frauchen wieder in der Küche erschien und nicht fassen konnte, dass das bei mir so gut geklappt hat. Er fing sofort wieder an, sie zu maßregeln und zu bedrängen. Ich will damit nur sagen, dass auch das Verhalten des Halters eine große Rolle spielt, gerade und ganz besonders bei so ängstlichen Hunden. Gerade ein so verängstigter Hund braucht da eine klare Führung und ich denke schon, dass der richtige Tierarzt das auch in den Griff bekäme, wenn er Erfahrungen mit solchen Hunden und dem Umgang mit ihnen hat. Es gibt viele schwierige Hunde, mit denen ein Tierarzt klarkommen muss. Ich drücke euch die Daumen!