Gute Frage - in meinem Verständnis wäre es die Fähigkeit/Eigenschaft, das eigene Erregungsausmass in einem arttypisch moderaten Spektrum zu halten und auch mit Situationen, für die es noch keine etablierte, "automatisierte" Verhaltensstrategie gibt, lösungsorientiert und schadensminimierend umzugehen.
Du beschreibst, wie ein souveräner Hund Deiner Meinung nach handelt oder handeln sollte. Wie man ihn an bestimmte Verhaltensweisen erkennen könnte. Souveränität bedeutet für mich erst mal nur, dass der Hund sich seiner selbst bewusst ist und dies auch ausstrahlt (eine starke Persönlichkeit hat). Er steht neuen Situationen mit starken Nerven offen gegenüber. Im Laufe seines Lebens sammelt er dann seine Erfahrungen und lernt Situationen einzuschätzen und zu managen. Das bedeutet aus meiner Sicht, der Hund bringt gewisse Qualitäten mit und lernt dann mit diesen umzugehen. Inwiefern man nun an dem Erregungsausmaß feststellen kann, ob der Hund souverän ist, finde ich tatsächlich schwer. Ich denke, dass eher auf das Nervenkostüm zu achten ist. Ein erregter Hund mit guten Nerven ist m. E. souveräner, als ein Hund, der sich selber regulieren kann, aber schwache Nerven hat.
Ich habe eine Hündin (4 Jahre alt) kennenlernen dürfen, deren innere Ausstrahlung mich umgeworfen hat, als ich in ihre "Aura" treten durfte. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir Raum zum atmen gibt. Sie wirkte auf mich wie eine alte Seele. Eine ganz besondere Hündin. Doch sie möchte für sich sein. Sie hat keine Ambitionen, sich um andere Menschen und Hunde zu kümmern, aber sie passt gerne auf die frisch geschlüpften Enten auf 🥰🥰.
Was ich sagen möchte ist, dass die Selbstregulierung nicht gleichzeitig bedeutet, dass der Hund so souverän ist, dass er ein Rudel anführen und Situationen so einschätzen könnte, um diese zu managen.
PS: ich habe das Beispiel dieser Hündin genommen, weil sie für mich aufgrund ihrer ganzen Art, so Weise und innerlich ruhig, auf den ersten Blick als eine tolle Rudelführerin rüberkam.