Home / Forum / Verhalten & Psychologie / "Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1103
zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Juni 11:07
Ich hatte das auch eher auch die Reaktion der anderen Hunde bezogen. Die wissen ja vermutlich nicht, dass er " Hochträger "ist. Deswegen spielen sicherlich andere Ausdrucksweisen eine große Rolle.
Ja da stimme ich zu.
Mein Fokus war allerdings weniger die Wahrnrhmung durch andere und mehr was es über inneren Zustand/Verfassung aussagen könnte.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Juni 11:08
Von welcher Art von Aufregung sprichst du der positiven oder der negativen? Ich mach das jetzt mal so wie du ich hinterfrage jetzt bei allem was du schreibst deine Argumente.
Beides.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jörg
7. Juni 11:26
Beides.
Also du erwartest von einem Hund das er immer neutral ist? Da erwartest du aber Recht viel von einem Hund das schafft ja noch nicht mal der Halter eines Hundes.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jörg
7. Juni 11:37
Ich habe bereits geantwortet, dass der Umkehrschluss nicht zulässig ist.
Was wäre denn zulässig?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
7. Juni 14:08
Da hast du recht, er ist dauerhaft sehr aufmerksam, wobei das in menschenleeren Gebieten auch deutlich entspannter ist. Rute ist aber immer oben, ist ja ein rassetypisches Merkmal. Bei Mira ist die Rute ja eher sehr locker beim Laufen. Bei Erregung vermutlich deutlich steifer?
Ja, natürlich steifer bei höherer Erregung als im Video. Teilweise kerzengerade bis hin zur Säbelrute.

Ich denke auch nicht, dass da jeder Hund unterschiedlich ist, wie Jörg schreibt. Die Stimmungen die hier beschrieben werden sind ganz andere. Jagen erzeugt ganz andere Emotionen als Angst.

Das Jagdthema liegt mir ja sehr am Herzen. Die Rute ist gemeinsam mit anderen Merkmalen schon ein starker und verlässlicher Indikator dafür, wie nah man am Wild dran ist. Sowohl was den Abstand zum Wild angeht, als auch bei verschiedenen Phasen der Jagd.

Zudem sieht Jagen nicht immer gleich aus, auch nicht bei der Rute. Wild ist nicht gleich Wild. Hunde können unterschiedliche Tierarten beim Jagen durchaus auseinanderhalten und laufen nicht einfach einem X-beliebigen Geruch hinterher. Sie tragen körpersprachlich nach außen wem sie auf der Spur sind und das spiegelt sich unter anderem auch in der Rute wieder.
Bei meinem Hund habe ich während der Jagd schon alle Rutenstellungen gesehen, von sichelförmig über waagerecht bis hin zur unter den Bauch geklemmten Rute (nein, keine Angst in dem Fall!).
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
7. Juni 14:56
Gute Frage - in meinem Verständnis wäre es die Fähigkeit/Eigenschaft, das eigene Erregungsausmass in einem arttypisch moderaten Spektrum zu halten und auch mit Situationen, für die es noch keine etablierte, "automatisierte" Verhaltensstrategie gibt, lösungsorientiert und schadensminimierend umzugehen.
Du beschreibst, wie ein souveräner Hund Deiner Meinung nach handelt oder handeln sollte. Wie man ihn an bestimmte Verhaltensweisen erkennen könnte. Souveränität bedeutet für mich erst mal nur, dass der Hund sich seiner selbst bewusst ist und dies auch ausstrahlt (eine starke Persönlichkeit hat). Er steht neuen Situationen mit starken Nerven offen gegenüber. Im Laufe seines Lebens sammelt er dann seine Erfahrungen und lernt Situationen einzuschätzen und zu managen. Das bedeutet aus meiner Sicht, der Hund bringt gewisse Qualitäten mit und lernt dann mit diesen umzugehen. Inwiefern man nun an dem Erregungsausmaß feststellen kann, ob der Hund souverän ist, finde ich tatsächlich schwer. Ich denke, dass eher auf das Nervenkostüm zu achten ist. Ein erregter Hund mit guten Nerven ist m. E. souveräner, als ein Hund, der sich selber regulieren kann, aber schwache Nerven hat.

Ich habe eine Hündin (4 Jahre alt) kennenlernen dürfen, deren innere Ausstrahlung mich umgeworfen hat, als ich in ihre "Aura" treten durfte. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir Raum zum atmen gibt. Sie wirkte auf mich wie eine alte Seele. Eine ganz besondere Hündin. Doch sie möchte für sich sein. Sie hat keine Ambitionen, sich um andere Menschen und Hunde zu kümmern, aber sie passt gerne auf die frisch geschlüpften Enten auf 🥰🥰.

Was ich sagen möchte ist, dass die Selbstregulierung nicht gleichzeitig bedeutet, dass der Hund so souverän ist, dass er ein Rudel anführen und Situationen so einschätzen könnte, um diese zu managen.

PS: ich habe das Beispiel dieser Hündin genommen, weil sie für mich aufgrund ihrer ganzen Art, so Weise und innerlich ruhig, auf den ersten Blick als eine tolle Rudelführerin rüberkam.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
7. Juni 15:25
Ok, das ist ein valides Argument. Welche Situationen von hochgestellter Rute ohne erhöhte Erregung (egal welcher Art) schlägst du vor? Bei den Tiefträger-Hunden, die ich kenne, hab ich ausser Pinkeln und Kacken jetzt nicht wirklich viel ein, aber vielleicht überseh ich ja was...?
„In einer Weltsicht, in der aufmerksam Werden als Alarmismus verurteilt wird und Wissenschaft Nullen und Einsen sind, die nix für die Praxis gut sind, ist es wohl auch wirklich besser, sich auf hübsche Worthülsen als Erklärung zu beschränken.“

Ich habe diesen Abschnitt deines vorherigen Kommentars an mich jetzt erst wirklich bewusst wahrgenommen – und möchte ihn so nicht unkommentiert stehen lassen.
Ich bevorzuge sachlichen Austausch, Differenzierung und den Versuch, auch bei Meinungsverschiedenheiten durchaus mal scharf aber dennoch auf der Sachebene zu bleiben. Deshalb irritiert mich diese Passage: Sie unterstellt mir eine Haltung, die ich nicht eingenommen habe, und schiebt mir Begriffe wie „Alarmismus“ unter, die ich weder verwendet noch angedeutet habe.
Und „hübsche Worthülsen“?

Vor diesem Hintergrund erscheinen mir auch deine folgenden Fragen weniger interessengeleitet als vielmehr rhetorisch – was die Gesprächsbasis für mich weiter verengt.
Ich sehe nicht, dass daraus noch ein Austausch entsteht, den ich als produktiv empfinde, und steige an dieser Stelle aus der Diskussion aus.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Juni 15:38
Also du erwartest von einem Hund das er immer neutral ist? Da erwartest du aber Recht viel von einem Hund das schafft ja noch nicht mal der Halter eines Hundes.
Wo hab ich gesagt, dass ich irgendwas von einem Hund erwarte?
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Juni 15:39
Was wäre denn zulässig?
Einer der kein Trugschluss ist.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Juni 15:53
Du beschreibst, wie ein souveräner Hund Deiner Meinung nach handelt oder handeln sollte. Wie man ihn an bestimmte Verhaltensweisen erkennen könnte. Souveränität bedeutet für mich erst mal nur, dass der Hund sich seiner selbst bewusst ist und dies auch ausstrahlt (eine starke Persönlichkeit hat). Er steht neuen Situationen mit starken Nerven offen gegenüber. Im Laufe seines Lebens sammelt er dann seine Erfahrungen und lernt Situationen einzuschätzen und zu managen. Das bedeutet aus meiner Sicht, der Hund bringt gewisse Qualitäten mit und lernt dann mit diesen umzugehen. Inwiefern man nun an dem Erregungsausmaß feststellen kann, ob der Hund souverän ist, finde ich tatsächlich schwer. Ich denke, dass eher auf das Nervenkostüm zu achten ist. Ein erregter Hund mit guten Nerven ist m. E. souveräner, als ein Hund, der sich selber regulieren kann, aber schwache Nerven hat. Ich habe eine Hündin (4 Jahre alt) kennenlernen dürfen, deren innere Ausstrahlung mich umgeworfen hat, als ich in ihre "Aura" treten durfte. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir Raum zum atmen gibt. Sie wirkte auf mich wie eine alte Seele. Eine ganz besondere Hündin. Doch sie möchte für sich sein. Sie hat keine Ambitionen, sich um andere Menschen und Hunde zu kümmern, aber sie passt gerne auf die frisch geschlüpften Enten auf 🥰🥰. Was ich sagen möchte ist, dass die Selbstregulierung nicht gleichzeitig bedeutet, dass der Hund so souverän ist, dass er ein Rudel anführen und Situationen so einschätzen könnte, um diese zu managen. PS: ich habe das Beispiel dieser Hündin genommen, weil sie für mich aufgrund ihrer ganzen Art, so Weise und innerlich ruhig, auf den ersten Blick als eine tolle Rudelführerin rüberkam.
Was du im ersten Absatz beschreibst, klingt für mich ähnlich wie das, was ich beschrieben habe.
"Gute Nerven" hätte in meinem Verständnis auch die Bedeutung von nicht so leicht in Aufregung zu verfallen, sondern seinen Verstand beisammen zu behalten.

Fragezeichen dazu, in wie weit ein Hund sich seiner selbst bewusst sein kann bzw was genau du damit meinst...?

Ich hab nicht gesagt, dass Selbstregulierung Souveränität bedeutet, sondern dass Souveränität imho Selbstregulierung/ein ausgeglichenes Gemüt braucht, weil bei Neigung zu Aufgeregtheit das Art spezifisch "vernünftige" Verhalten leidet.

Mit Aura und anderen esoterischen Ansätzen kann ich persönlich nicht viel anfangen.