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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Jörg
7. Juni 08:37
Wir reden nicht über Jörgs Hund, sondern über Deinen Kommentar:" Ich wage zu behaupten, dass eine hochgestellte Rute bei einem Hund, der sie in entspanntem Gemütszustand hängend trägt, schon bedeutet, dass er in dem Moment nicht "in sich ruht" - was auch immer das genau bedeuten mag, ich interpretiere es mal als entspannt Sein... Souveräne Hunde sind in meinem Verständnis nicht so leicht in Aufregung zu versetzen, weswegen sie seltener körpersprachliche Anzeichen von Aufregung (wid zB Rute hochstellen) zum Ausdruck bringen. Mit Rudelführung hätte das imho im erweiterten Sinn insofern zu tun, als dass nervöse, leicht aufgeregte Individuen keine idealen Führer wären."
Von welcher Art von Aufregung sprichst du der positiven oder der negativen? Ich mach das jetzt mal so wie du ich hinterfrage jetzt bei allem was du schreibst deine Argumente.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 08:42
Wir reden nicht über Jörgs Hund, sondern über Deinen Kommentar:" Ich wage zu behaupten, dass eine hochgestellte Rute bei einem Hund, der sie in entspanntem Gemütszustand hängend trägt, schon bedeutet, dass er in dem Moment nicht "in sich ruht" - was auch immer das genau bedeuten mag, ich interpretiere es mal als entspannt Sein... Souveräne Hunde sind in meinem Verständnis nicht so leicht in Aufregung zu versetzen, weswegen sie seltener körpersprachliche Anzeichen von Aufregung (wid zB Rute hochstellen) zum Ausdruck bringen. Mit Rudelführung hätte das imho im erweiterten Sinn insofern zu tun, als dass nervöse, leicht aufgeregte Individuen keine idealen Führer wären."
Alles, was ich zu hochgestellter Rute und Präsenz sage, bezieht sich in der Basis auf Jörgs ursprünglichen Kommentar.

Tatsächlich würde ich aber meinen, dass auch ein souveräner Hund, der sich in der von dir beschriebenen Weise einer Gruppe fremder Artgenossen präsentiert, sich in dem Moment mit einer schwer einschätzbaren sozialen Interaktion konfrontiert sieht und in dieser Situation nicht zwingend tiefenentspannt ist.

Wäre es mein souveräner Hund, würde ich ev dennoch etwas aufmerksamer beobachten, wie der Rest der Körper und Ruten aussieht und sich entwickelt.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 08:54
Es geht doch nicht darum, dir eine monokausale Sichtweise zu unterstellen, sondern den Stellenwert deiner Beobachtung zu hinterfragen. Wenn du die aufgestellte Rute regelmäßig mit erhöhter Erregung verknüpfst, setzt du eine Korrelation voraus, die erklärend wirkt – selbst wenn du sie als rein beobachtend bezeichnest und genau das ist der Punkt. Eine Beobachtung wie „Rute oben“ ist erstmal neutral. Sobald du „erhöhte Erregung“ daraus ableitest, bist du schon im Deutungsrahmen. Dass du anatomische Unterschiede und Kontexte berücksichtigst, ist gut – nur deckt sich das eben nicht ganz mit der pauschalen Aussage, dass Rutenhochstellung zuverlässig als Erregungshinweis dient. Es sei denn, man definiert „Erregung“ so weit, dass sie alles umfasst – dann wird’s aber analytisch beliebig. Auch hier sprachlich genauer hinzuschauen, ist kein Selbstzweck, sondern schützt davor, Beobachtung und Interpretation zu vermischen.
Ok, das ist ein valides Argument.

Welche Situationen von hochgestellter Rute ohne erhöhte Erregung (egal welcher Art) schlägst du vor?
Bei den Tiefträger-Hunden, die ich kenne, hab ich ausser Pinkeln und Kacken jetzt nicht wirklich viel ein, aber vielleicht überseh ich ja was...?
 
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Jörg
7. Juni 08:54
Alles, was ich zu hochgestellter Rute und Präsenz sage, bezieht sich in der Basis auf Jörgs ursprünglichen Kommentar. Tatsächlich würde ich aber meinen, dass auch ein souveräner Hund, der sich in der von dir beschriebenen Weise einer Gruppe fremder Artgenossen präsentiert, sich in dem Moment mit einer schwer einschätzbaren sozialen Interaktion konfrontiert sieht und in dieser Situation nicht zwingend tiefenentspannt ist. Wäre es mein souveräner Hund, würde ich ev dennoch etwas aufmerksamer beobachten, wie der Rest der Körper und Ruten aussieht und sich entwickelt.
Woran machst du Souverän fest? Nur weil ein Hund die Rute tief trägt?
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:04
Woran machst du Souverän fest? Nur weil ein Hund die Rute tief trägt?
Gute Frage - in meinem Verständnis wäre es die Fähigkeit/Eigenschaft, das eigene Erregungsausmass in einem arttypisch moderaten Spektrum zu halten und auch mit Situationen, für die es noch keine etablierte, "automatisierte" Verhaltensstrategie gibt, lösungsorientiert und schadensminimierend umzugehen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:10
Woran machst du Souverän fest? Nur weil ein Hund die Rute tief trägt?
Nein, das wäre ein unzulässiger Umkehrschluss.

Nur weil souveräne Hunde imho weniger oft über irgendwas in stärkere Erregung geraten und daher weniger oft mit aufgestellter Rute rumlaufen, heisst das noch lange nicht, dass jeder Hund mit nicht aufgestellter Rute souverän ist.
 
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Jörg
7. Juni 09:13
Gute Frage - in meinem Verständnis wäre es die Fähigkeit/Eigenschaft, das eigene Erregungsausmass in einem arttypisch moderaten Spektrum zu halten und auch mit Situationen, für die es noch keine etablierte, "automatisierte" Verhaltensstrategie gibt, lösungsorientiert und schadensminimierend umzugehen.
Wer sagt denn das ein aufgeregter Hund unbedingt schaden will?
 
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Michi
7. Juni 09:19
Da mein Hund seine Rute immer oben trägt, kann ich sagen, dass sehr viele andere Merkmale dazu gehören , wenn er in einen Zustand der Erregtheit kommt.
Andere Hunde haben seine Rutenhaltung noch nie missverständlich aufgefasst.
Das wird ja gerne in den Raum gestellt.
Wir haben viele Hundekontakte und ich kann sagen, dass man ihn mag.
So ist eine aufgestellte Rute allein ist, für andere Hunde , nicht gleich ein Zeichen außergewöhnlicher Erregung.
Meine Definition von Präsenz ist sowohl positiv, als auch negativ.
Ein Mensch, der präsent ist, kann auch laut und unsympathisch sein, viel Raum einnehmen.
Beim Hund ebenso.
Positive Präsenz wurde ja bereits beschrieben.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:20
Wer sagt denn das ein aufgeregter Hund unbedingt schaden will?
Ich hab nichts von "wollen" gesagt.

Starke Aufregung führt zu einem Override der rationalen Entscheidungsfähigkeit zu Gunsten impulsiver Reaktionen.

Die Chance, dass im "kompflosen" Zustand zu Kollateralschäden kommt, ist viel höher als wenn ein Individuum relativ entspannt reagiert.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 09:22
Da mein Hund seine Rute immer oben trägt, kann ich sagen, dass sehr viele andere Merkmale dazu gehören , wenn er in einen Zustand der Erregtheit kommt. Andere Hunde haben seine Rutenhaltung noch nie missverständlich aufgefasst. Das wird ja gerne in den Raum gestellt. Wir haben viele Hundekontakte und ich kann sagen, dass man ihn mag. So ist eine aufgestellte Rute allein ist, für andere Hunde , nicht gleich ein Zeichen außergewöhnlicher Erregung. Meine Definition von Präsenz ist sowohl positiv, als auch negativ. Ein Mensch, der präsent ist, kann auch laut und unsympathisch sein, viel Raum einnehmen. Beim Hund ebenso. Positive Präsenz wurde ja bereits beschrieben.
Hunde mit anatomisch hochgestellter Rute waren aus meiner Argumentation von vorne weg ausgenommen.
Ist ja klar, dass das bei denen anders ist.