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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Lena
7. Juni 07:55
Auch ich bin nicht gleich in Alarmbereitschaft wenn ich aufmerksamer bin. Die Aufmerksamkeit stellt sich bei uns dann ein, wenn unsere Hunde aus entspannter Haltung in ein spontanes Rute Hochstellen wechseln. Und damit meine ich hoch und nicht mal ein bisschen auf- und mal ein bisschen abwippen. Das hat bis jetzt noch immer bei allen bedeutet, dass sie irgendwas wahrgenommen haben, was sie in eine höhere Erregung versetzt, sie zu spontaneren Reaktionen neigen lässt und dass wir besser mal Kontakt aufnehmen und so anleiten, dass wieder Entspannung einkehrt. Ich sehe nicht viel Nutzen darin, stattdessen zu sagen ach, mein Hund ist halt präsent...
So wie du es hier beschreibst kenne ich das auch. Ein plötzliches und deutliches Rute hoch stellen.
Das ist aber ja was ganz anderes als das was ich (und ich denke auch - zumindest teilweise - die anderen hier) mit Präsenz meinen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 07:58
Ein Rüde/eine Hündin betritt einen Platz, auf dem sich schon einige Hubde befinden, die sich kennen. Der "neue" Hund zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Gerne kommen nun die anderen Hunde angelaufen. Was macht nun ein souveräner Hund? Andere Situation: Ebenfalls ein Platz mit mehreren Hunden. Der souveräne Hund ist bereits dort. Nun kommt ein neuer Hund hinzu. Was macht nun der souveräne Hund?
Und was genau hat das mit dem Hochstellen der Rute zu tun?
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 07:59
Hat ich doch schon geschrieben das man mit imponieren ein anderes Individum beeindrucken will und bei Präsenz einfach nur die bloße Anwesenheit darstellt.
Und ich stelle dein Geschriebenes in Frage, weil ich es nicht schlüssig finde.
 
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Babs
7. Juni 08:00
Und was genau hat das mit dem Hochstellen der Rute zu tun?
Eine erhobene Rute bedeutet z. B. auch die Freigabe seiner Sozialdaten. Sich hinstellen und sich beschnuppern lassen. Überall.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 08:01
"Präsenz" bezieht sich auf Anwesenheit, geistige Aufmerksamkeit und Ausstrahlung. "Imponieren" hingegen bedeutet, einen starken Eindruck zu machen und zu überzeugen.
Du springst in deinen Definitionsversuchen von Präsenz nach Bedarf zwischen Verhalten und Eigenschaft herum.

Was ist es jetzt? Etwas, das dein Hund ist oder etwas, das er tut?

Und was genau hat das mit einer aufgestellten Rute zu tun?
 
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Jörg
7. Juni 08:03
Und ich stelle dein Geschriebenes in Frage, weil ich es nicht schlüssig finde.
OK frag jemanden der Germanistik studiert hat eventuell kann der dir helfen. Egal wer es dir hier versucht zu erklären wird dich nicht weiter bringen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 08:05
Eine erhobene Rute bedeutet z. B. auch die Freigabe seiner Sozialdaten. Sich hinstellen und sich beschnuppern lassen. Überall.
Und warum sollte sich Jörgs Hund im Präsenz-Modus von allen beschnüffeln lassen, wenn niemand da ist?
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 08:09
OK frag jemanden der Germanistik studiert hat eventuell kann der dir helfen. Egal wer es dir hier versucht zu erklären wird dich nicht weiter bringen.
Ich findest lustig, die du versuchst, den Gesprächspartner für deine Verständnis- und Argumentationsmängel verantwortlich zu machen.

Ich weiss ja, was der Unterschied zwischen Tun und Sein ist, bei dir scheint das aber so garnicht geklärt.
 
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Babs
7. Juni 08:11
Und warum sollte sich Jörgs Hund im Präsenz-Modus von allen beschnüffeln lassen, wenn niemand da ist?
Wir reden nicht über Jörgs Hund, sondern über Deinen Kommentar:" Ich wage zu behaupten, dass eine hochgestellte Rute bei einem Hund, der sie in entspanntem Gemütszustand hängend trägt, schon bedeutet, dass er in dem Moment nicht "in sich ruht" - was auch immer das genau bedeuten mag, ich interpretiere es mal als entspannt Sein...

Souveräne Hunde sind in meinem Verständnis nicht so leicht in Aufregung zu versetzen, weswegen sie seltener körpersprachliche Anzeichen von Aufregung (wid zB Rute hochstellen) zum Ausdruck bringen.

Mit Rudelführung hätte das imho im erweiterten Sinn insofern zu tun, als dass nervöse, leicht aufgeregte Individuen keine idealen Führer wären."
 
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SandrA
7. Juni 08:37
Ich weiss nicht, warum unterstellt wird, dass der Hinweis auf einen Aspekt einer Sache den Ausschluss/das Ignorieren anderer Aspekte impliziert. Ich wiederhole - ich hab nie gesagt, dass das erhöhte Erregungsniveau das Einzige ist, was in Betracht gezogen werden soll und sehe daher nicht recht, warum das Argument nach wie vor vorgrbracht wird bzw ich etwas gegenargumentieren muss, das ich ohnehin nicht behauptet hab. Zu Serpell kann ich mich ohne konkretes Zitat nicht äussern, dass die rassespezifische Anatomie in Betracht gezogen werden muss, hab ich allerdings auch mehrfach eingeräumt. Aber wenn es mehr Freude macht zu sagen, mein Hund ist "präsent", als in Beracht zu ziehen, dass aus seiner Körperhaltung und seinem Verhalten mit guter Wahrscheinlichkeit eine Veränderung im Erregungsniveau abzulesen ist und einen das überhaupt erst auf mögliche Ursachen aufmerksam macht, dann soll mir das wie ebenfalls bereits erwähnt auch recht sein. In einer Weltsicht, in der aufmerksam Werden als Alarmismus verurteilt wird und Wissenschaft Nullen und Einsen sind, die nix für die Praxis gut sind, ist es wohl auch wirklich besser, sich auf hübsche Worthülsen als Erklärung zu beschränken.
Es geht doch nicht darum, dir eine monokausale Sichtweise zu unterstellen, sondern den Stellenwert deiner Beobachtung zu hinterfragen. Wenn du die aufgestellte Rute regelmäßig mit erhöhter Erregung verknüpfst, setzt du eine Korrelation voraus, die erklärend wirkt – selbst wenn du sie als rein beobachtend bezeichnest und genau das ist der Punkt.
Eine Beobachtung wie „Rute oben“ ist erstmal neutral. Sobald du „erhöhte Erregung“ daraus ableitest, bist du schon im Deutungsrahmen.

Dass du anatomische Unterschiede und Kontexte berücksichtigst, ist gut – nur deckt sich das eben nicht ganz mit der pauschalen Aussage, dass Rutenhochstellung zuverlässig als Erregungshinweis dient. Es sei denn, man definiert „Erregung“ so weit, dass sie alles umfasst – dann wird’s aber analytisch beliebig.

Auch hier sprachlich genauer hinzuschauen, ist kein Selbstzweck, sondern schützt davor, Beobachtung und Interpretation zu vermischen.