Ich weiss nicht, warum unterstellt wird, dass der Hinweis auf einen Aspekt einer Sache den Ausschluss/das Ignorieren anderer Aspekte impliziert.
Ich wiederhole - ich hab nie gesagt, dass das erhöhte Erregungsniveau das Einzige ist, was in Betracht gezogen werden soll und sehe daher nicht recht, warum das Argument nach wie vor vorgrbracht wird bzw ich etwas gegenargumentieren muss, das ich ohnehin nicht behauptet hab.
Zu Serpell kann ich mich ohne konkretes Zitat nicht äussern, dass die rassespezifische Anatomie in Betracht gezogen werden muss, hab ich allerdings auch mehrfach eingeräumt.
Aber wenn es mehr Freude macht zu sagen, mein Hund ist "präsent", als in Beracht zu ziehen, dass aus seiner Körperhaltung und seinem Verhalten mit guter Wahrscheinlichkeit eine Veränderung im Erregungsniveau abzulesen ist und einen das überhaupt erst auf mögliche Ursachen aufmerksam macht, dann soll mir das wie ebenfalls bereits erwähnt auch recht sein.
In einer Weltsicht, in der aufmerksam Werden als Alarmismus verurteilt wird und Wissenschaft Nullen und Einsen sind, die nix für die Praxis gut sind, ist es wohl auch wirklich besser, sich auf hübsche Worthülsen als Erklärung zu beschränken.
Es geht doch nicht darum, dir eine monokausale Sichtweise zu unterstellen, sondern den Stellenwert deiner Beobachtung zu hinterfragen. Wenn du die aufgestellte Rute regelmäßig mit erhöhter Erregung verknüpfst, setzt du eine Korrelation voraus, die erklärend wirkt – selbst wenn du sie als rein beobachtend bezeichnest und genau das ist der Punkt.
Eine Beobachtung wie „Rute oben“ ist erstmal neutral. Sobald du „erhöhte Erregung“ daraus ableitest, bist du schon im Deutungsrahmen.
Dass du anatomische Unterschiede und Kontexte berücksichtigst, ist gut – nur deckt sich das eben nicht ganz mit der pauschalen Aussage, dass Rutenhochstellung zuverlässig als Erregungshinweis dient. Es sei denn, man definiert „Erregung“ so weit, dass sie alles umfasst – dann wird’s aber analytisch beliebig.
Auch hier sprachlich genauer hinzuschauen, ist kein Selbstzweck, sondern schützt davor, Beobachtung und Interpretation zu vermischen.