Wenn du die aufgestellte Rute mit einem erhöhten Erregungsniveau verknüpfst, setzt du genau auf eine quantifizierende Lesart – selbst wenn du das nicht rein physiologisch meinst.
Ohne funktionale Einordnung bleibt diese Korrelation eine Leerformel. Selbstsicherheit, Spiel, Erwartung, Stress – alles kann mit „erhöhter Erregung“ einhergehen. Nur sagt das noch nichts darüber, was sie bedeutet.
Denn eine rein deskriptive Beobachtung wie „Erregung erhöht“ ist noch keine Erklärung – sie muss durch Motiv, Funktion und Beziehung ergänzt werden. Sonst bleibt’s beim Erkenntnisgewinn à la: „Der Hund atmet – wie spannend.“
Zudem ist die pauschale Korrelation „Rute oben = mehr Erregung“ auch empirisch nicht haltbar. Serpell et al. (in: The Domestic Dog, 2017) weisen explizit darauf hin, dass die Rutenhaltung kontextabhängig, rassespezifisch und individuell stark variiert – und sowohl soziale Signale, habituelle Bewegungsmuster als auch rein morphologische Eigenheiten widerspiegeln kann. Eine Interpretation ohne Kontext bleibt daher nicht nur leer, sondern potenziell irreführend.
Ich weiss nicht, warum unterstellt wird, dass der Hinweis auf einen Aspekt einer Sache den Ausschluss/das Ignorieren anderer Aspekte impliziert.
Ich wiederhole - ich hab nie gesagt, dass das erhöhte Erregungsniveau das Einzige ist, was in Betracht gezogen werden soll und sehe daher nicht recht, warum das Argument nach wie vor vorgrbracht wird bzw ich etwas gegenargumentieren muss, das ich ohnehin nicht behauptet hab.
Zu Serpell kann ich mich ohne konkretes Zitat nicht äussern, dass die rassespezifische Anatomie in Betracht gezogen werden muss, hab ich allerdings auch mehrfach eingeräumt.
Aber wenn es mehr Freude macht zu sagen, mein Hund ist "präsent", als in Beracht zu ziehen, dass aus seiner Körperhaltung und seinem Verhalten mit guter Wahrscheinlichkeit eine Veränderung im Erregungsniveau abzulesen ist und einen das überhaupt erst auf mögliche Ursachen aufmerksam macht, dann soll mir das wie ebenfalls bereits erwähnt auch recht sein.
In einer Weltsicht, in der aufmerksam Werden als Alarmismus verurteilt wird und Wissenschaft Nullen und Einsen sind, die nix für die Praxis gut sind, ist es wohl auch wirklich besser, sich auf hübsche Worthülsen als Erklärung zu beschränken.