So.. jetzt meine Antwort darauf :)
Danke dir erstmal für die Erklärung wie du das mit Neo gemacht hast.
Aber dazu hätte ich noch eine Frage, weil so ganz klar ist es mir noch nicht..
Wie genau sieht das dann bei euch aus mit der Freigabe?
Wie hast du es mit einer Freigabe belegt? Einfach bevor er es eh von sich aus macht ein Wort eingefügt? Wie man auch niesen auf Kommando oder sowas beibringt?
Gibst du ihm dann vor was von diesen Dingen (scharren, Knurren etc.) er tun soll/darf, oder gibst ihm ein allgemeines Signal, dass er jetzt eine dieser Varianten/Verhaltensweisen nutzen kann?
Dass das mit dem Körperkontakt zur Beruhigung ein Prozess war bei euch, das tut gut zu hören!
Dann hab ich ja noch Hoffnung, dass das bei uns auch noch werden kann. Und auch ne Idee wie ich das noch "unterstützen" kann, dass Samu sowas positiv annimmt. Wobei es schon besser ist als früher. Früher hat ihn fast jede bewusst Berührung in Richtung streicheln oder auch nur Hand auflegen eher aufgewuselt. Also draußen. Daheim konnte und kann er sowas schon auch genießen im passenden Moment.
Deinen nächsten Absatz mit den "unsichtbaren" Stressanzeichen versteh ich leider nicht so ganz.. Was mich irritiert ist, dass du schreibst, dass du es von Neo andersrum kennst. Aber das was du danach beschreibst ist doch eigentlich so wie bei Samu. Also dass er gar keine Stressanzeichen zeigt und auf einmal diesen Ticker bekommt. Ob es bei ihm dann so ist "ich halte es nur aus", das weiß ich nicht, vermute ich eigentlich (meistens) eher nicht. Es gibt sicher Momente, da würde ich das auch so sehen, aber definitiv ganz oft auch nicht.
Aber vielleicht magst du mir das ja nochmal kurz erklären wie genau das gemeint war?
Ja, genau. Das mit den Leckerlies nach einer Katze ist ähnlich wie euer Jagdspiel vom Prinzip, deshalb hatte ich das ja erwähnt ;)
Genau, mein Hauptziel ist es den Stress zu senken und die Selbstregulation zu fördern. Bis dahin brauch ich Ventile für den Stress, bzw auch später kann es ja immer mal noch Stress geben und Samu braucht eine Möglichkeit diesen "abzulassen".
Zusätzlich dachte ich bisher halt, dass ich auch noch was für die Frustrationstoleranz tun kann.
Danke dir für deine Antwort und auch deine Worte am Ende!
Sowas motiviert zusätzlich und baut auf! :)
Erstmal echt ein riesiges Lob an deine Offenheit – das ist wirklich beeindruckend! 👍🏻😊
Ja, genau – ich habe Neos natürliche Strategien (wie Scharren, Wälzen, Rennen, Knurren …) sozusagen eingefangen. Bedeutet: Ich habe genau beobachtet, wann Neo diese Handlungen zeigt (meist nach belastenden Situationen), und dann – während er gerade dabei war – ein passendes Wort eingeführt. Bei uns ist das ein unspektakuläres, aber immerhin besonders geträllertes „okayyyy“. Mit der Zeit habe ich das Wort immer knapper davor platziert, sodass es für ihn wie eine Erlaubnis wirkte – als ein: „Du darfst jetzt, ich sehe dich und gebe dir die Bühne.“
Ich gebe also kein spezifisches Verhalten vor, sondern ein allgemeines Freigabesignal, das ihm die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, wie er sich entlädt. Das ist aus verhaltensbiologischer Sicht sinnvoll, weil es dem Hund ermöglicht, eigene Regulationsstrategien einzusetzen – anstatt fremdgesteuert und womöglich weniger effektiv zu sein.
Es klingt richtig gut, dass du bei Samu schon Fortschritte mit Körperkontakt beobachtest! Das, was du beschreibst ist der Punkt – Körperkontakt kann bei Hunden ambivalent wirken, je nach Kontext und Lerngeschichte. Das Wichtige ist, ihn durch gemeinsame, haltgebende Aktivitäten (wie Balanceübungen, kurze Berührungen in entspannten Momenten) langsam über Vertrauen und Akzeptanz aufzubauen.
Zu den „unsichtbaren“ Stressanzeichen:
Du hast völlig recht – meine Formulierung war da missverständlich. Der Unterschied, den ich meinte, ist der: Bei Neo sehe ich manchmal phlegmatisches Verhalten (äußerlich ruhig, keine sichtbaren Stressanzeichen) – aber das ist keine echte Entspannung, sondern eine Stressunterdrückung („Freezing“ oder stoisches Aushalten). Er wirkt ruhig, ist aber innerlich angespannt und explodiert dann vermeintlich plötzlich – ich hatte das anfangs auch falsch interpretiert als „aus dem Nichts ausflippen“.
Bei Samu klingt es für mich, als könnte es eher eine Reizüberflutung sein – also weniger „Aushalten und irgendwann Platzen“, als vielmehr „Überrolltwerden und dann plötzliche Reaktion“. Das ist verhaltensbiologisch gesehen ein feiner Unterschied: Shut down vs. Überforderung. Aber vielleicht hast du bei Samu auch manchmal das Erste beobachtet?
Was du zum Thema Frustrationstoleranz schreibst, ist total logisch. Wenn der Hund ohnehin in einem hohen Stresslevel ist, muss man Frustrationstoleranz nicht extra trainieren – sie entsteht ganz natürlich, wenn der Hund lernt, Stress besser zu regulieren. Weniger Stress = weniger Frust = mehr innere Ruhe. Und wenn doch mal Frust aufkommt, helfen die bereits gelernten Strategien (wie euer Leckerchenspiel), um sich wieder einzufangen.
Ich drücke euch fest die Daumen für langfristige Fortschritte! 😊💪🏻