Home / Forum / Verhalten & Psychologie / "Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1103
zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nina &
1. Juni 18:56
Das vermute ich tatsächlich auch genau so…. weil nein, er ist definitiv nicht ausgelastet, weil wir bisher keine Möglichkeiten hatten, da alles gleich viel zu viel war und er eskalierte und zudem noch die Leinenpflicht.. Deshalb will ich das Thema jetzt langsam angehen und etwas Vernünftiges für uns suchen, was ihm wirklich richtig Spaß macht! Ohne Auto sind da die Möglichkeiten aber auch nochmal begrenzter, weil z.B. erst 2 Std. Zug fahren und dann Training im Verein wäre wenig sinnvoll für Samu.. Alles nicht so einfach…….
Wie wäre es denn mit Mantrailing? Sagtest du nicht, dass ihm Suchspiele gut gefallen?
Das kannst du quasi überall machen und er kann an der Leine bleiben.
Hier bei uns bietet das Rote Kreuz das an, vielleicht wäre das bei dir dichter als eine Hundeschule..
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nina &
1. Juni 18:56
Nina hatte glaub ich die Sorge vor rückgerichteter Aggression in die Diskussion eingebracht, darauf war mein Beitrag bezogen. Edit: ich glaub es war Sandra
Ich wars 🤗
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
1. Juni 18:56
Ich meinte nicht zum Spielen sondern zum Kauen statt der Holzstöckchen.
Samu würde alles zerpflücken wollen, außerdem müsste ich es ihm ja gezielt geben und ich wüsste nicht wann ich das machen sollte. Wenn er nach Stöcken sucht? Kann mir das nicht wirklich vorstellen wie das laufen sollte..
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
1. Juni 18:58
Das klingt jetzt vielleicht total blöd und simplifiziert, aber hast du bez diesem Anspringen schon mal ganz "einfach" die innere Haltung "Das will ich nicht, lass das" versucht? Nicht im Sinne eines Kommandos oder Abbruchsignals oder sowas verkopftes, sondern ganz basal, dass du ja auch ein völlig legitimes Recht auf Respekt, Individualdistanz und Unversehrtheit hast und das deinem Hund durchaus kommunizieren darfst.
Ja, und das hat ne Zeit lang auch funktioniert. Er hat beim ersten klaren Nein sofort aufgehört. Bis ich wieder zu viel Mitleid bekam und jetzt krieg ich diese Gedanken nicht mehr hin………
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
1. Juni 18:58
Das vermute ich tatsächlich auch genau so…. weil nein, er ist definitiv nicht ausgelastet, weil wir bisher keine Möglichkeiten hatten, da alles gleich viel zu viel war und er eskalierte und zudem noch die Leinenpflicht.. Deshalb will ich das Thema jetzt langsam angehen und etwas Vernünftiges für uns suchen, was ihm wirklich richtig Spaß macht! Ohne Auto sind da die Möglichkeiten aber auch nochmal begrenzter, weil z.B. erst 2 Std. Zug fahren und dann Training im Verein wäre wenig sinnvoll für Samu.. Alles nicht so einfach…….
Da hab ich jetzt wieder den Tipp bekommen Futterdummie zu verstecken und suchen zu lassen.

Guinness ist eine ziemliche Niete im Suchen und hat trotzdem total Spass daran und es fordert ihn ziemlich 👍👍👍

Schau mal Puppington Pods, die können sie selber öffnen
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
1. Juni 18:59
Ich kann gut nachvollziehen, was du beschreibst – bei Neo ist es ähnlich. Zu deiner Frage: Ich habe ihn genau beobachtet und festgestellt, dass er Stress unter anderem durch Schütteln, Scharren und Knurren abbaut. Diese von ihm ausgehenden Handlungen habe ich gezielt ritualisiert, indem ich eine Freigabe darauf gelegt habe. Er bleibt dadurch in Kontakt mit mir, und ich signalisiere ihm: „Ich sehe deine Anspannung und gebe dir Raum, dich runterzufahren.“ Das schafft Vertrauen und erleichtert es ihm, wieder in Balance zu kommen. Körperkontakt als Entspannung war bei Neo ein längerer Prozess. Ich habe das kleinschrittig, zB über gemeinsame Balanceübungen auf wackeligem oder rutschigem Untergrund, aufgebaut – so wurde Körperkontakt für ihn zur haltgebenden Ressource, statt zur zusätzlichen Belastung. Das hat uns beiden geholfen, in fordernden Situationen mehr Stabilität hineinzubringen. Was mir bei Neo auch aufgefallen ist: Diese „unsichtbaren“ Stresszeichen, die du bei Samu beschreibst, kenne ich von ihm andersherum. Er wirkt nach außen hin oft zunächst phlegmatisch oder stoisch, als wäre er völlig entspannt. Tatsächlich ist das aber häufig ein Vorzeichen dafür, dass er Anspannung in sich hineinschluckt – bis es irgendwann zu einer plötzlichen Eskalation kommt. Kein sichtbares Hecheln oder Aufreißen der Augen, sondern eher ein „Ich halte das jetzt aus“ – bis das Fass überläuft. Das erfordert viel Aufmerksamkeit, weil es so leicht zu übersehen ist. Dein Ansatz mit dem Leckerchenspiel nach Katzenbegegnungen ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel. Damit gibst du Samu nach einer potenziell aufregenden Situation einen klaren Kanal, um Spannung abzubauen, bevor sie sich aufstaut. Im Prinzip ist das ähnlich wie die Freigabe oder das Jagdspiel bei Neo – du hilfst ihm, aus der Erregung wieder herauszufinden. Zum Thema Frust: Ich finde deine Beobachtung absolut schlüssig, dass es bei Samu vermutlich nicht um gezieltes „Frusttraining“ geht. Vielmehr scheint Frust bei ihm in Verbindung mit einem hohen Stresslevel aufzutreten. Das Ziel sollte also eher sein, den Stresspegel insgesamt zu senken und ihm zur richtigen Zeit passende Ventile zur Spannungsregulation anzubieten. Ich finde es übrigens großartig, wie genau du Samus Verhalten beobachtest. Mit dieser Aufmerksamkeit wirst du sicher passende Strategien finden, die ihm helfen, Stress abzubauen. 😊
Danke dir ☺️
Da muss ich später oder morgen nochmal in Ruhe antworten.. 😅
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
1. Juni 18:59
Ich wars 🤗
Oh ok sorry *Verwirrung* 🥴
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
1. Juni 19:03
Samu würde alles zerpflücken wollen, außerdem müsste ich es ihm ja gezielt geben und ich wüsste nicht wann ich das machen sollte. Wenn er nach Stöcken sucht? Kann mir das nicht wirklich vorstellen wie das laufen sollte..
Er würde den Kong Safe Stick zerpflücken...? Der hält ja eigentlich Einiges aus...

Ja meine Vorstellung war, dass du ihm den als Kaualternative anbieten könntest.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
1. Juni 19:12
Ja, und das hat ne Zeit lang auch funktioniert. Er hat beim ersten klaren Nein sofort aufgehört. Bis ich wieder zu viel Mitleid bekam und jetzt krieg ich diese Gedanken nicht mehr hin………
Vielleicht hilft es, dir Samu in dem Moment als rotzfrechen Teenager vorzustellen, der einen Pogo-Move in dich rein macht und dabei grölt "Ey Bitch, beweg dein Arsch, ich will dort lang!"
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Julia 🐾Nero
1. Juni 19:21
Das vermute ich tatsächlich auch genau so…. weil nein, er ist definitiv nicht ausgelastet, weil wir bisher keine Möglichkeiten hatten, da alles gleich viel zu viel war und er eskalierte und zudem noch die Leinenpflicht.. Deshalb will ich das Thema jetzt langsam angehen und etwas Vernünftiges für uns suchen, was ihm wirklich richtig Spaß macht! Ohne Auto sind da die Möglichkeiten aber auch nochmal begrenzter, weil z.B. erst 2 Std. Zug fahren und dann Training im Verein wäre wenig sinnvoll für Samu.. Alles nicht so einfach…….
Vielleicht könnt ihr eine kleine, private Interessensgemeinschaft vor Ort gründen?
Eigentlich reicht ein gemieteter Garten aus um einiges an Sport zu machen.

Ich persönlich würde auf etwas setzen, wo Samu auch mal ein bisschen laufen kann.
Longieren oder Curving.
Gerade weil er im Alltag nicht in den Freilauf kann.

Ich finde, dass körperliche Auslastung heutzutage sehr unterschätzt wird.
Ausdauernde Bewegung baut nicht nur Stresshormone ab, sondern setzt auch Endorphine und Glückshormone frei.

Bei Menschen wirkt Ausdauersport nachweislich besser, als Antidepressiva.
Und man bedenke, dass Hunde von Hetzjägern abstammen, deren Physiologie darauf ausgelegt ist Beute bis zur körperlichen Erschöpfung zu treiben. Es sind Ausdauerathleten. Und Amstaffs sind echt sportliche Hunde.
Inzwischen wird ja auch einiges mit Laufband Therapie gemacht.

Ich glaube diese langfristige Erfüllung und Auslastung ist nachhaltiger, als temporäre Ventile.
Curving möchte ich auch bald mal ausprobieren.