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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Nina &
30. Mai 13:36
Ich möchte hier noch einmal berichten. Wir haben die Leinenreaktivität nun schon längere Zeit komplett hinter uns gelassen. Endlich. Es gibt natürlich immer noch Hunde, die Bokar nicht leiden kann, aber er geht kommentarlos weiter. Zwar noch etwas aufgeregt, aber an lockerer Leine.
Auch schafft er es nun, Pöbler einfach pöbeln zu lassen. Nicht immer lässt ihn das kalt, das merkt man, aber er hat sich gut im Griff.

Wir gehen nun endlich wieder entspannt spazieren, müssen keine Wege mehr meiden usw.

Natürlich muss man das noch weiter aufbauen, damit er auch sicher in den Freilauf kann und nicht auf die Idee kommt, beim Erblicken eines Feindes doch in den Schreddermodus zu gehen, aber bislang bin ich sehr stolz auf ihn und freue mich riesig über diese insgesamt große, positive Veränderung.
 
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Susa
30. Mai 19:33
Ich möchte hier noch einmal berichten. Wir haben die Leinenreaktivität nun schon längere Zeit komplett hinter uns gelassen. Endlich. Es gibt natürlich immer noch Hunde, die Bokar nicht leiden kann, aber er geht kommentarlos weiter. Zwar noch etwas aufgeregt, aber an lockerer Leine. Auch schafft er es nun, Pöbler einfach pöbeln zu lassen. Nicht immer lässt ihn das kalt, das merkt man, aber er hat sich gut im Griff. Wir gehen nun endlich wieder entspannt spazieren, müssen keine Wege mehr meiden usw. Natürlich muss man das noch weiter aufbauen, damit er auch sicher in den Freilauf kann und nicht auf die Idee kommt, beim Erblicken eines Feindes doch in den Schreddermodus zu gehen, aber bislang bin ich sehr stolz auf ihn und freue mich riesig über diese insgesamt große, positive Veränderung.
Freut mich sehr für euch.
Was würdest du sagen hat euch am meisten dabei geholfen also welches Training?

Bei uns steht und fällt alles mit dem Stresslevel vor der Hundebegegnung. Ist Nino da entspannt laufen auch die Begegnungen gut. Heute auf dem Heimweg vom Tierarzt hatte er dann schlechte Laune und es wurde wieder alles angepöbelt
 
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Nina &
30. Mai 19:56
Freut mich sehr für euch. Was würdest du sagen hat euch am meisten dabei geholfen also welches Training? Bei uns steht und fällt alles mit dem Stresslevel vor der Hundebegegnung. Ist Nino da entspannt laufen auch die Begegnungen gut. Heute auf dem Heimweg vom Tierarzt hatte er dann schlechte Laune und es wurde wieder alles angepöbelt
Ehrliche Antwort? Das Training an mir selbst. Umso entspannter ich war, desto entspannter war er. Das ist natürlich ein Kreislauf, den man erstmal durchbrechen muss. Bleib mal entspannt, wenn du weißt, gleich flippt dein Hund wieder aus 🤪

Wir haben auf Distanzen geübt, von denen ich wusste, er hält sie aus, so dass ich dann auch loben konnte. Sehr geholfen hat uns auch der Satz "wir gehen weiter". Wurde hier im Thread mehrfach empfohlen und ist auch immer noch unser Mantra. Und dadurch, dass ich weiß, dass Bokar jetzt nicht mehr nach vorne schießt oder pöbelt, bin ich natürlich auch die Ruhe selbst. Das wiederum gibt ihm Sicherheit .

Inzwischen meide ich auch keine Pöbler mehr, sondern sehe sie als willkommene Übung für Bokar, um ruhig zu bleiben. Mitten in der Pubertät kostet ihn das Überwindung, dementsprechend besonders ist dann auch die Belohnung. Manchmal rutscht mir bei unserem "wir gehen weiter" noch ein "scheiß auf den" raus 🙈 pure Solidarität 😅
 
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Nina &
30. Mai 20:02
Freut mich sehr für euch. Was würdest du sagen hat euch am meisten dabei geholfen also welches Training? Bei uns steht und fällt alles mit dem Stresslevel vor der Hundebegegnung. Ist Nino da entspannt laufen auch die Begegnungen gut. Heute auf dem Heimweg vom Tierarzt hatte er dann schlechte Laune und es wurde wieder alles angepöbelt
Aber zu deinem Problem fällt mir ein, Bokar hat früher, wenn ich mit einem befreundeten Hund unterwegs war und uns ein anderer begegnete, bei dem er ausgerastet ist, zu dem er ja aber nicht hin konnte, dann hat er in seinem Frust versucht, auf den befreundeten Hund loszugehen. Schlimme Zeit gewesen. Wenn wir alleine waren in so einer Situation, hat er wie ein Irrer in die Leine gebissen. Ich habe daher viel an seiner Frustrationstoleranz gearbeitet, kleinschrittig und immer weiter gesteigert.
Heute fängt er bei seiner höchsten Frustlage höchstens an zu fiepen. Ein Unterschied von Tag und Nacht.
 
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Lena
30. Mai 21:57
Aber zu deinem Problem fällt mir ein, Bokar hat früher, wenn ich mit einem befreundeten Hund unterwegs war und uns ein anderer begegnete, bei dem er ausgerastet ist, zu dem er ja aber nicht hin konnte, dann hat er in seinem Frust versucht, auf den befreundeten Hund loszugehen. Schlimme Zeit gewesen. Wenn wir alleine waren in so einer Situation, hat er wie ein Irrer in die Leine gebissen. Ich habe daher viel an seiner Frustrationstoleranz gearbeitet, kleinschrittig und immer weiter gesteigert. Heute fängt er bei seiner höchsten Frustlage höchstens an zu fiepen. Ein Unterschied von Tag und Nacht.
Darf ich fragen wie genau du an der Frustrationstoleranz gearbeitet hast?

Mir fällt das bei Samu unheimlich schwer, weil ich bisher nix gefunden hab, womit ich Frust erzeugen kann als Training.. entweder er hat gar kein Problem damit oder er flippt aus….
 
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Nina &
31. Mai 02:49
Darf ich fragen wie genau du an der Frustrationstoleranz gearbeitet hast? Mir fällt das bei Samu unheimlich schwer, weil ich bisher nix gefunden hab, womit ich Frust erzeugen kann als Training.. entweder er hat gar kein Problem damit oder er flippt aus….
Also, überall, wo eine Erwartung nicht erfüllt wird, entsteht Frust. Ich hab das ganz kleinschrittig gemacht. Ziel ist ja nicht, dass er ausflippt, sondern dass er lernt, damit umzugehen.

Bokar ist es gewohnt, nach der großen Mittagsrunde einen Kauartikel zu bekommen. Den gab es dann mal nicht. Voll gemein 🙈
Später hab ich dann mal eine Hundefreundin bei uns am Zaun vorbeilaufen lassen, zu der er ja aber dann nicht hin konnte.
Da muss man sich anfangs Kleinigkeiten suchen, die kann man ganz gut in den Alltag einbauen.
 
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Susa
31. Mai 06:20
Also, überall, wo eine Erwartung nicht erfüllt wird, entsteht Frust. Ich hab das ganz kleinschrittig gemacht. Ziel ist ja nicht, dass er ausflippt, sondern dass er lernt, damit umzugehen. Bokar ist es gewohnt, nach der großen Mittagsrunde einen Kauartikel zu bekommen. Den gab es dann mal nicht. Voll gemein 🙈 Später hab ich dann mal eine Hundefreundin bei uns am Zaun vorbeilaufen lassen, zu der er ja aber dann nicht hin konnte. Da muss man sich anfangs Kleinigkeiten suchen, die kann man ganz gut in den Alltag einbauen.
Zu Hause kann unser Hund sowas echt gut, ich glaube bei dem entsteht eher Frust, wenn er an der kurzen Leine bleiben muss und nicht überall schnüffeln/markieren darf.

Das ist aber keine gezielte Übung sondern ergibt sich so... es ist doch im Alltag oft so, dass der Hund einfach mal warten muss, nicht hin darf, Essen nicht haben kann, auf seinem Platz bleiben muss usw.
 
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Nina &
31. Mai 06:33
Zu Hause kann unser Hund sowas echt gut, ich glaube bei dem entsteht eher Frust, wenn er an der kurzen Leine bleiben muss und nicht überall schnüffeln/markieren darf. Das ist aber keine gezielte Übung sondern ergibt sich so... es ist doch im Alltag oft so, dass der Hund einfach mal warten muss, nicht hin darf, Essen nicht haben kann, auf seinem Platz bleiben muss usw.
Genau. Nur ist es beim Üben wichtig, dass die Erwartung nicht erfüllt wird. Auch nach Warten ect nicht.
Er soll ja lernen mit dem Frust umzugehen und nicht abspeichern, dass er nur warten muss.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Mai 07:47
Ehrliche Antwort? Das Training an mir selbst. Umso entspannter ich war, desto entspannter war er. Das ist natürlich ein Kreislauf, den man erstmal durchbrechen muss. Bleib mal entspannt, wenn du weißt, gleich flippt dein Hund wieder aus 🤪 Wir haben auf Distanzen geübt, von denen ich wusste, er hält sie aus, so dass ich dann auch loben konnte. Sehr geholfen hat uns auch der Satz "wir gehen weiter". Wurde hier im Thread mehrfach empfohlen und ist auch immer noch unser Mantra. Und dadurch, dass ich weiß, dass Bokar jetzt nicht mehr nach vorne schießt oder pöbelt, bin ich natürlich auch die Ruhe selbst. Das wiederum gibt ihm Sicherheit . Inzwischen meide ich auch keine Pöbler mehr, sondern sehe sie als willkommene Übung für Bokar, um ruhig zu bleiben. Mitten in der Pubertät kostet ihn das Überwindung, dementsprechend besonders ist dann auch die Belohnung. Manchmal rutscht mir bei unserem "wir gehen weiter" noch ein "scheiß auf den" raus 🙈 pure Solidarität 😅
Kann ich genauso bestätigen, bei uns ist das auch kein Thema mehr.

Zusätzlich achte ich bei den paar echten Erzfeinden n der Umgebung nach wie vor auf guten Abstand, da wechseln wir auch noch die Strassenseite, damit beide Seiten entspannt bleiben können.

Unlängst sind wir aber auch friedlich auf 3 Meter an der Konkurrenz vorbei 👍😁
 
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Dogorama-Mitglied
31. Mai 07:55
Genau. Nur ist es beim Üben wichtig, dass die Erwartung nicht erfüllt wird. Auch nach Warten ect nicht. Er soll ja lernen mit dem Frust umzugehen und nicht abspeichern, dass er nur warten muss.
Da würd ich aber noch einfügen, dass man das mir Fingerspitzengefühl dosieren sollte.
Tw neigen wir ja aus lauter Bemühtheit zum zu Viel, ein generell erhöhter Frustlevel würde aber erstrecht wieder zu schlechter Laune beim Hund führen.