Ich zerbrech mir gerade ernsthaft den Kopf, wie sich das in der Praxis umsetzen ließe...
Müsste ich das machen, bevor Guinness selbst auslöst?
Mit Zugehen und Blocken würd ich ihn aber wahrscheinlich auslösen...
Müsste ich aus der sicheren Entfernung sagen "Nehmen Sie ihren Hund kurz!!"
Hat erfahrungsgemäß ausser blöde Widerworte wenig Wirkung...
Was tun, was tun...???
Mein heutiges Beispiel:
Ich war mit der Kleinen am Strand spazieren und üben. Den Rückweg hab ich über den oben liegenden Weg gemacht. Vor mir ging eine Frau mit zwei großen Mischlingen, beide an der Leine, einer rechts, einer links. Sie ging ca. 30 m vor mir. Plötzlich schossen vom Strand kommend zwei Hunde, ein weißer Schäferhund und ein etwas kleinerer Mischling auf sie zu. Da sie keine Hand frei hatte wegen ihrer angeleinten Hunde, hatte sie dann aus der Not heraus nach dem Schäferhund getreten (nicht getroffen, war auch nicht beabsichtigt, es war nur ein „in die Richtung treten“). Natürlich suboptimal, aber was sollte sie sonst machen. Letztlich zogen beide Hunde ab.
Ich hatte ja nun die gleiche Richtung und dachte an Umkehr, anderen Weg - weil einmal mag so ein abblocken gut gehen, beim zweiten Mal kann der Reiz ja noch höher sein, außerdem war ich nur mit einem Hund unterwegs. Letztlich dachte ich: nö, ich lass mich doch nicht vertreiben. Außerdem könnte man ja vielleicht (VIELLEICHT) erwarten, dass die Halter auch dazulernen und ihre Hunde vielleicht bei sich behalten oder so. Ich Dummerchen.
Es kam also so, wie es kommen musste: als ich an der Stelle vorbei kam schoss der Schäferhund auf uns zu, und ja, wie befürchtet lies er sich nicht so gut abwimmeln wie kurz zuvor. Es handelte sich übrigens um eine Hundeschulgruppe von drei Mensch-Hund-Teams, die auf einer Wiese zwischen Strand und Weg trainierten. Ich hatte zuerst verbal geblockt, null Wirkung. Dann hab ich meinen Weg deutlich von „weiter geradeaus“ auf „frontal auf den Schäferhund zu“ geändert und ihn mit Körper, ausgestreckter Hand und einem „hau ab!!!“ gestoppt.
Kaisa an der kurzen Leine hat alles mitgemacht. Zu ihr zu schauen hatte ich keine Zeit und keine Nerven. Aber sie hat mich zu null in meinem Tun behindert. Und sie konnte haargenau unterscheiden, wen ich meinte. Dass das Blocken den anderen Hunden galt und ICH mich gekümmert hatte, dass das mein Ding war. Zwischendurch hatte sie gewufft, also einfach nur ein leises „Wuff, Wuff!“ Darauf hab ich mit meinem ganz neutral gesprochenen „wir gehen weiter“ reagiert.
Also letztlich ist die Situation doch ziemlich entspannt abgelaufen, nach meinem „hau ab!“ war ich die anderen Hunde los.
Spannend war an der ganzen Sache die totale Untätigkeit der Halterinnen und der Trainerin. Es wirkte, als warteten sie auf mehrere Situationen, um verschiedene Varianten des Blockens zu studieren 😂.
So, nun zu deiner Frage „was tun“.
Also zum einen: dass das Blocken den eigenen Hund mit offensiv werden lässt und dass das unbedingt kontraproduktiv sein muss, das kann ich nicht bestätigen.
Ich würde an deiner Stelle dieses offensive blocken üben. Indem du einfach mal zackig die Richtung auf andere Hunde zu änderst, und dann bevor sich G. steif macht sogleich wieder abwendest. Dass er dieses „drauf zu“ einfach lernt, dass du das machst. Und dass das dein Ding ist, er damit Nix weiter zu tun hat, als unbeteiligt dabei zu sein. Ist doch ein Klacks 😉.
Bei uns funktioniert das echt gut.