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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Nina &
20. März 07:52
Es ging doch aber ursprünglich nicht darum, was irgend ein Hund auch mal in irgend einer Situation macht, sondern darum, was als Ansatz im Management und Training bei reaktiven und offensiven Hunden sinnvoll ist. Da mit diesem ebenfalls reaktiven/offensiven "Ich regle das mit Blocken" anzusetzen, macht in meinen Augen ähnlich viel Sinn, wie wenn ich meinem Kleinkind klar machen will, dass man anderen nicht mit dem Schäufelchen auf den Kopp haut indem ich es stattdessen mache.
Wobei man das mit dem Schäufelchen dann sicher schnell geklärt hätte 😅
 
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Julia 🐾Nero
20. März 08:03
Dieser Diskussionszweig ist, wenn ich mich recht erinnere, eigentlich daraus erwachsen, dass Nina kürzlich die Erfahrung gemacht hat, dass Bokar auf einen ankommenden Hund entspannt reagiert hatte, nachdem sie zur Abwechslung mal nicht mit ihm um Kontrolle gerungen sondern die Leine locker gelassen hatte. Dazu fand sie kurzfristig auch meine Argumente für deeskalierende Strategien bei Begegnungen überlegenswert. Daraufhin wurde ihr von Babs aber doch wieder zur Strategie des Blockens geraten und sie hat sich gerne davon überzeugen lassen, dass ihr bisheriger Ansatz eh der richtige ist und es "bescheuert" wäre, an Dingen, die man jahrelang "richtig" gemacht hat, zu zweifeln. Dass dieses "richtig" Machen ihr bei Bokars Reaktivität bisher offenbar nur mäßigen Erfolg beschert hat, wohingegen bei mir der deeskalierende Ansatz generell - und auch als Notfallreaktion innerhalb weniger Wochen - weitgehende Entspannung in Begegnungen erzeugt hat...🤷🏻 Das fand ich sehr schade, dass sich diese offensive Vorgehensweise - dieses "Regeln" und "Durchsetzen" und "Einforden" und "Verweisen" müssen - so hartnäckig hält. Klar gibt es Situationen, wo das nötig werden kann, aber es zum Grundprinzip von Artgenossenbegegnungen zu machen und damit schon auf Menschenseite auf Konfontation gebürstet zu sein...Da wundert mich nicht, wenn die Hunde dann auch zunehmend unlocker in sowas reingehen. Bei Guinness hab ich das versucht, zB wenn ein anderer Hund auf der Wiese zu uns kam und er unseren Platz verteidigen wollte. Ich genau so, weil ja immer gepredigt wird "das muss der Mensch regeln". Mit dem tollen "Erfolg", dass jede abweisende Aktivität meinerseits Guinness zum noch heftigeren Vorgehen und Mitmachen aktiviert hat. Sowas offensichtlichst kontraproduktives hab ich noch selten erlebt. Bewährt hat sich dann viel eher, beruhigend auf ihn einzuwirken und ihn für Zurückhaltung zu belohnen.
Also grundsätzlich glaube ich schon, dass du Recht hast.

Ich glaube wie immer hängt ganz viel davon ab, ob man etwas verwirklichen kann oder nicht von den eigenen Limitierungen und den äußeren Umständen.

Bei uns hat das ruhig und deeskalietend bleiben auch in einigen Begegnungen funktioniert. Das Problem ist, in anderen wieder nicht.

Jetzt will ich nicht sagen, dass Guinness süß und klein ist und Nero groß und furchteinflößend. Aber wie viel andere tolerieren hängt schon davon ab, welchem Hund sie begegnen.

Ich denke grundsätzlich würde ich gerne öfter deine Strategie fahren. Das Problem für mich persönlich ist, dass Fehlversuche einfach sehr große Konsequenzen haben.
Also selbst wenn 8 von 10 Begegnungen gut gehen würden und 2 nicht, ist für mich persönlich das Risiko schon zu groß.
Das finde ich auch selber sehr schade.
Ich weiß nicht ob es bei Nina auch so ist.

Ich war ja auch nicht immer so wie jetzt. Anfangs war ich da auch sehr locker sag ich mal. Nur habe ich ganz schnell schmerzlich gelernt, dass für meinen Hund andere Standards gelten, als für andere Hunde.
Daher weise ich bei Diskussion über mögliche Anfänger Rassen immer darauf hin, dass gesellschaftliche Akzeptanz ein super wichtiger Faktor ist, den viele, viele Anfänger unterschätzen.

Ich weiß jetzt nicht ob Nina da ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
 
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Ulrike
20. März 08:04
Ich hab ein bisschen Bedenken mit stehen Bleiben und Festhalten...Wenn er da währenddessen knurrt und geifert, lernt er dann nicht womöglich, dass er dadurch den anderen Hund los wird...?
Ich finde stehen bleiben aus zwei Gründen nicht so optimal:
1. Wenn der andere Hund auch reaktiv ist, wie geht man dann aneinander er vorbei?
2. Die Situation dauert länger, und der Hund ist nicht beschäftigt, nicht als mit gehen.

Stehen bleiben find ich bei Unsicherheit manchmal sinnvoll, damit der Hund mehr Zeit und Ruhe hat die Situation neu zu bewerten.

Bei einem Hund, wo ich es körperlich schaffe, würde ich gelassen weitergehen, den Hund notfalls mitziehen und ihn sehr loben, wenn er freiwillig mitbekommt. Den ersten Ansatz zur Entspannung oder Kontaktaufnahme mit mir, würde ich sehr gut bestätigen, sodass der Hund die Erwartungshaltung entwickeln kann, schnell weiter, in zehn Metern steigt die beste Party des Tages. Dazu braucht so ein Windehund ein ausbruchsicheres Geschirr und eine Zweipunktleinensicherung. Wenn der Hund es schafft einen mitzuziehen, dann bleibt fast nur noch stehenbleiben. Umdrehen und weggehen wäre vielleicht die beste Lösung, allerdings nicht immer alltagstauglich. Das habe ich beobachtet, bei jemanden, der aggressive Hunde wieder alltagstauglich machte. Derjenige kam mit dem Hund in den Park, der sehr übersichtlich war. War dort ein anderer Hund, und der Aggressive reagierte, dann gings wieder nach Hause. Nach etlichen Wochen bis Monaten, reagierten die Hunde neutral. Ich weiß nicht, ob das bei allen geklappt hat, aber bei mindesten 5 Hunden konnte ich es verfolgen.
 
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Nina &
20. März 08:07
Dieser Diskussionszweig ist, wenn ich mich recht erinnere, eigentlich daraus erwachsen, dass Nina kürzlich die Erfahrung gemacht hat, dass Bokar auf einen ankommenden Hund entspannt reagiert hatte, nachdem sie zur Abwechslung mal nicht mit ihm um Kontrolle gerungen sondern die Leine locker gelassen hatte. Dazu fand sie kurzfristig auch meine Argumente für deeskalierende Strategien bei Begegnungen überlegenswert. Daraufhin wurde ihr von Babs aber doch wieder zur Strategie des Blockens geraten und sie hat sich gerne davon überzeugen lassen, dass ihr bisheriger Ansatz eh der richtige ist und es "bescheuert" wäre, an Dingen, die man jahrelang "richtig" gemacht hat, zu zweifeln. Dass dieses "richtig" Machen ihr bei Bokars Reaktivität bisher offenbar nur mäßigen Erfolg beschert hat, wohingegen bei mir der deeskalierende Ansatz generell - und auch als Notfallreaktion innerhalb weniger Wochen - weitgehende Entspannung in Begegnungen erzeugt hat...🤷🏻 Das fand ich sehr schade, dass sich diese offensive Vorgehensweise - dieses "Regeln" und "Durchsetzen" und "Einforden" und "Verweisen" müssen - so hartnäckig hält. Klar gibt es Situationen, wo das nötig werden kann, aber es zum Grundprinzip von Artgenossenbegegnungen zu machen und damit schon auf Menschenseite auf Konfontation gebürstet zu sein...Da wundert mich nicht, wenn die Hunde dann auch zunehmend unlocker in sowas reingehen. Bei Guinness hab ich das versucht, zB wenn ein anderer Hund auf der Wiese zu uns kam und er unseren Platz verteidigen wollte. Ich genau so, weil ja immer gepredigt wird "das muss der Mensch regeln". Mit dem tollen "Erfolg", dass jede abweisende Aktivität meinerseits Guinness zum noch heftigeren Vorgehen und Mitmachen aktiviert hat. Sowas offensichtlichst kontraproduktives hab ich noch selten erlebt. Bewährt hat sich dann viel eher, beruhigend auf ihn einzuwirken und ihn für Zurückhaltung zu belohnen.
Also auch ich lerne immer gern dazu und dazu gehört eben auch, verschiedene Wege auszuprobieren. Nicht bei jedem Hund funktioniert dieselbe Strategie.
Ich finde deine Argumentation immer noch nicht falsch und ich werde definitiv beide Wege testen.
Aber wo du eben deinen Weg gefunden hast, so hat Babs eben einen anderen.
Ich finde beides durchaus logisch, also blocken wie auch deeskalierendes Verhalten vorleben. Da ich aber nicht mit Gewissheit sagen kann, was nun besser ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als es zu testen und dann zu gucken, was eben bei uns den gewünschten Erfolg bringt.
 
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Nina &
20. März 08:14
Also grundsätzlich glaube ich schon, dass du Recht hast. Ich glaube wie immer hängt ganz viel davon ab, ob man etwas verwirklichen kann oder nicht von den eigenen Limitierungen und den äußeren Umständen. Bei uns hat das ruhig und deeskalietend bleiben auch in einigen Begegnungen funktioniert. Das Problem ist, in anderen wieder nicht. Jetzt will ich nicht sagen, dass Guinness süß und klein ist und Nero groß und furchteinflößend. Aber wie viel andere tolerieren hängt schon davon ab, welchem Hund sie begegnen. Ich denke grundsätzlich würde ich gerne öfter deine Strategie fahren. Das Problem für mich persönlich ist, dass Fehlversuche einfach sehr große Konsequenzen haben. Also selbst wenn 8 von 10 Begegnungen gut gehen würden und 2 nicht, ist für mich persönlich das Risiko schon zu groß. Das finde ich auch selber sehr schade. Ich weiß nicht ob es bei Nina auch so ist. Ich war ja auch nicht immer so wie jetzt. Anfangs war ich da auch sehr locker sag ich mal. Nur habe ich ganz schnell schmerzlich gelernt, dass für meinen Hund andere Standards gelten, als für andere Hunde. Daher weise ich bei Diskussion über mögliche Anfänger Rassen immer darauf hin, dass gesellschaftliche Akzeptanz ein super wichtiger Faktor ist, den viele, viele Anfänger unterschätzen. Ich weiß jetzt nicht ob Nina da ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Genau, also ich könnte jetzt nicht jeden Hund einfach auf meinen zulaufen lassen.
Und genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ein Fehlversuch warf uns um Längen zurück. Das möchte ich natürlich vermeiden. Rückschritt gibt es immer mal, das gehört dazu. Aber als das letzte Mal einer nicht freundlich in uns reinrannte, war Bokar wirklich auf Krawall, wenn er nur einen ähnlichen Hund sah. Und sowas ist dann eben Mist.
 
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Dogorama-Mitglied
20. März 08:44
Dieser Diskussionszweig ist, wenn ich mich recht erinnere, eigentlich daraus erwachsen, dass Nina kürzlich die Erfahrung gemacht hat, dass Bokar auf einen ankommenden Hund entspannt reagiert hatte, nachdem sie zur Abwechslung mal nicht mit ihm um Kontrolle gerungen sondern die Leine locker gelassen hatte. Dazu fand sie kurzfristig auch meine Argumente für deeskalierende Strategien bei Begegnungen überlegenswert. Daraufhin wurde ihr von Babs aber doch wieder zur Strategie des Blockens geraten und sie hat sich gerne davon überzeugen lassen, dass ihr bisheriger Ansatz eh der richtige ist und es "bescheuert" wäre, an Dingen, die man jahrelang "richtig" gemacht hat, zu zweifeln. Dass dieses "richtig" Machen ihr bei Bokars Reaktivität bisher offenbar nur mäßigen Erfolg beschert hat, wohingegen bei mir der deeskalierende Ansatz generell - und auch als Notfallreaktion innerhalb weniger Wochen - weitgehende Entspannung in Begegnungen erzeugt hat...🤷🏻 Das fand ich sehr schade, dass sich diese offensive Vorgehensweise - dieses "Regeln" und "Durchsetzen" und "Einforden" und "Verweisen" müssen - so hartnäckig hält. Klar gibt es Situationen, wo das nötig werden kann, aber es zum Grundprinzip von Artgenossenbegegnungen zu machen und damit schon auf Menschenseite auf Konfontation gebürstet zu sein...Da wundert mich nicht, wenn die Hunde dann auch zunehmend unlocker in sowas reingehen. Bei Guinness hab ich das versucht, zB wenn ein anderer Hund auf der Wiese zu uns kam und er unseren Platz verteidigen wollte. Ich genau so, weil ja immer gepredigt wird "das muss der Mensch regeln". Mit dem tollen "Erfolg", dass jede abweisende Aktivität meinerseits Guinness zum noch heftigeren Vorgehen und Mitmachen aktiviert hat. Sowas offensichtlichst kontraproduktives hab ich noch selten erlebt. Bewährt hat sich dann viel eher, beruhigend auf ihn einzuwirken und ihn für Zurückhaltung zu belohnen.
Ich find es so toll, dass mal eine andere Meinung bei freilaufenden Hunden kommt als diese ewige Konfrontation 🙏
Ich finde es enorm, wieviel Leute Panik haben wenn ein anderen Hund (natürlich mit normaler Körpersprache und nicht aggressiv!) ankommt. Was ich schon erlebt habe wie panisch getreten wird oder Wasser gespritzt wird… Naja da wundert es mich nicht das die Hunde irgendwann genau so reagieren.
Sie besitzen genauso spiegelneuronen wie Menschen und schauen sich das ganz bewusst ab, wie wir mit fremden Hunden umgehen.

Wir haben die gleiche Strategie wie Joe, natürlich nicht bei aggressiven Hunden die mit Beschädigungsabsicht ankommen, aber seien wir mal ganz ehrlich, dass sind nicht die Mehrzahl der Hunde.
 
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Julia 🐾Nero
20. März 09:05
Genau, also ich könnte jetzt nicht jeden Hund einfach auf meinen zulaufen lassen. Und genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ein Fehlversuch warf uns um Längen zurück. Das möchte ich natürlich vermeiden. Rückschritt gibt es immer mal, das gehört dazu. Aber als das letzte Mal einer nicht freundlich in uns reinrannte, war Bokar wirklich auf Krawall, wenn er nur einen ähnlichen Hund sah. Und sowas ist dann eben Mist.
Achso ja das kommt natürlich noch dazu.

Ich meinte aber eher, dass Leute einfach unverhältnismäßig reagieren, wenn ein großer Hund bestimmter Rassen das gleiche tut, wie ein kleinerer Hund.

Das meinte ich mit Konsequenzen.

Ich will mal auf den Thread von gestern verweisen "Schäferhund im Hochhaus". Da hatte die TE ja Angst um ihren kleinen Hund, nur weil ein Schäferhund ins Haus gezogen ist. Also der hat nichts gemacht oder sich irgendwie verkehrt benommen, aber einfach seine Anwesenheit hat schon dafür gesorgt, dass die Dame Todesangst um ihren Hund hatte. Jetzt kann man sagen, das sei ein Einzelfall. Aber diesen Einzelfällen begegne ich regelmäßig.
Und da war es ein Hund der nichts gemacht hat.
Wie ist es denn mit einem Hund, der tatsächlich pöbelt oder reaktiv ist.
Das meinte ich, mein Handlungsspielraum ist einfach klein, wenn es um Hundebegegnungen geht.

Wenn ich mit meiner Gassi Hündin gehe bin ich auch komplett anders drauf. Aber weil ich einfach viel weniger zu befürchten habe, sowohl von ihr, als auch vor den Reaktionen. Und ich habe keine gespaltene Persönlichkeit. Wenn man erlebt wie der eigene Hund richtig aggressiv wird und hinter den Augen keiner mehr da ist, dann verändert es natürlich den eigenen Umgang mit dem Hund. Ich glaube das können viele nicht nachvollziehen.
Und wenn man erlebt wie andere Menschen teils wiederum grundlos Angst bekommen, verändert es auch den Umgang mit dem eigenen Hund.

Als Gegenbeispiel, Nero hat vor etwa 6 Wochen eine sehr strake Reaktivität auf fahrende Autos im Dunkeln entwickelt. Also komplett Verstand verloren und vors Auto springen wollen.
Das haben wir innerhalb 4 Wochen eigenlich recht gut in den Griff bekommen und jetzt ist es zu 99% kein Thema mehr.
Und ich glaube das liegt daran, dass ich nicht auf die Kooperation der Autofahrer angewiesen bin.
Beim Thema Hundebegegnungen aber sehr.
 
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Nina &
20. März 09:20
Achso ja das kommt natürlich noch dazu. Ich meinte aber eher, dass Leute einfach unverhältnismäßig reagieren, wenn ein großer Hund bestimmter Rassen das gleiche tut, wie ein kleinerer Hund. Das meinte ich mit Konsequenzen. Ich will mal auf den Thread von gestern verweisen "Schäferhund im Hochhaus". Da hatte die TE ja Angst um ihren kleinen Hund, nur weil ein Schäferhund ins Haus gezogen ist. Also der hat nichts gemacht oder sich irgendwie verkehrt benommen, aber einfach seine Anwesenheit hat schon dafür gesorgt, dass die Dame Todesangst um ihren Hund hatte. Jetzt kann man sagen, das sei ein Einzelfall. Aber diesen Einzelfällen begegne ich regelmäßig. Und da war es ein Hund der nichts gemacht hat. Wie ist es denn mit einem Hund, der tatsächlich pöbelt oder reaktiv ist. Das meinte ich, mein Handlungsspielraum ist einfach klein, wenn es um Hundebegegnungen geht. Wenn ich mit meiner Gassi Hündin gehe bin ich auch komplett anders drauf. Aber weil ich einfach viel weniger zu befürchten habe, sowohl von ihr, als auch vor den Reaktionen. Und ich habe keine gespaltene Persönlichkeit. Wenn man erlebt wie der eigene Hund richtig aggressiv wird und hinter den Augen keiner mehr da ist, dann verändert es natürlich den eigenen Umgang mit dem Hund. Ich glaube das können viele nicht nachvollziehen. Und wenn man erlebt wie andere Menschen teils wiederum grundlos Angst bekommen, verändert es auch den Umgang mit dem eigenen Hund. Als Gegenbeispiel, Nero hat vor etwa 6 Wochen eine sehr strake Reaktivität auf fahrende Autos im Dunkeln entwickelt. Also komplett Verstand verloren und vors Auto springen wollen. Das haben wir innerhalb 4 Wochen eigenlich recht gut in den Griff bekommen und jetzt ist es zu 99% kein Thema mehr. Und ich glaube das liegt daran, dass ich nicht auf die Kooperation der Autofahrer angewiesen bin. Beim Thema Hundebegegnungen aber sehr.
Oh, weißt du denn, woher diese Raktivität auf Auto kam? Aber ist doch super, dass du das so schnell in den Griff bekommen hast.

Ich weiß was du meinst. Das kenne ich tatsächlich auch, aber nicht von bzw mit Bokar. Ich habe hier den Vorteil, dass die meisten Hundeleute Bokar von klein auf kennen und auch seine schlechten Erfahrungen. Die wissen, dass er nicht zubeißt sondern nur Abstand will. Und bei den Hunden, die er kennt, ist er ja auch total lieb.
Selbst seine Erzfeinde sind mit einem gewissen Abstand kein Problem mehr. Nur direkt vorbeilaufen könnte wir an denen noch nicht 😅

Der Umgang mit dem eigenen Hund verändert sich, wenn man sowas erlebt hat, da gebe ich dir Recht. Das wird dann schnell zu so einem Teufelskreis, aus dem man raus muss. Aber wenn andere Angst vor meinem Hund haben, hat das auf mich keinen Einfluss. Ich nehme darauf natürlich Rücksicht, aber ansonsten beeinflusst mich das nicht.
 
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Babs
20. März 09:24
@ Babs, Julia und Lena - es freut mich, dass ihr so viel Spaß daran habt, euch gegenseitig zu bestätigen (obwohl eure Definitionen von Blocken bemerkenswert voneinander abweichen), aber eure (tw etwas skurrilen) hypothetischen Szenarien haben inzwischen kaum mehr was mit dem Thema des Threads zu tun. Wenn ihr "Blocken" hier weiter diskutieren wollt, dann bezieht euch dabei bitte darauf, wie man als Halter mit Situationen umgeht, in denen der geführte Hund auf Artgenossen offensiv und konfrontativ reagiert.
Wenn Du keinen Deiner Notfälle mehr haben möchtest, dann kann ich Dir nur den Tip geben, dass Du mit Deinem Hund an der Impulskontrolle/Selbstregulierung ("Tu das jetzt nicht"), Frusttoleranz ("Das gibt es jetzt nicht") und Geduld ("Das gibt es später") arbeitest. Das sind m. E. die erforderlichen Kompetenzen seitens des Hundes die es erfordern, dass ein Hund nicht mehr reaktiv reagiert. Egal wer/was kommt, der Hund bleibt ruhig. Die erforderliche Kompetenz des Hundeführers liegt in seiner Führungskompetenz. Diese setzt sich zusammen aus: Kommunikationsfähigkeit (die soziale Kommunikation, bei der die Kompetenzen und Fähigkeiten und die Beziehungsstruktur eine Rolle spielen), die Abgrenzungs-und Konfliktfähigkeit ( z. B. die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und als wichtig empfinden) ..., Wohlwollen und Fairness (Bedürfnisse erkennen und mit einbeziehen, Wertschätzung, Leistungsstand erkennen, sich Zeit nehmen, UND Sicherheit und Orientierung bieten! (Gute Entscheidungen treffen, Vorausschauend führen, Gefahren abhalten und Verantwortung übernehmen). Das habe ich aber schon mal geschrieben.

Das ist mein Tip, der sich bei uns bewährt hat. Bei uns gibt es keinen Notfall mehr, bei dem mein Hund reaktiv in die Leine gehen muss. Er kann mittlerweile entspannt (ohne Stress) an seinem Rivalen vorbei gehen.

Wenn ich etwas schildere, basiert das auf persönliche Erfahrungen. Es ist nicht erforderlich, dies in Frage zu stellen (z. B. der Stinkefingerhund, der übrigens meiner war und bereits als Welpe damit einen statthaften Briardrüden zur Weißglut gebracht hat. Meine Trainerin hat mich dann auf die Körperhaltung meines Welpen aufmerksam gemacht. Ich war der Auffassung, dass mein Welpe doch brav war, weil er nicht gebellt hat.).

Du hast übrigens mit Deinem Thread nach Lösungen gefragt und ich habe meine mitgeteilt. Die Entscheidung, ob Du etwas umsetzt oder nicht, liegt ganz bei Dir. In so einer App gehe ich davon aus, dass das klar ist. Ich muss weder Dich noch andere überzeugen.

Und noch mal: Blocken gehört bei uns so wenig zum Alltag wie umdrehen. Beides sind für mich Lösungen, die ich von der Situation abhängig mache, WENN es einer Lösung bedarf. Es gibt auch kein Schwarz oder Weiß. Zwischen beiden Lösungen gibt es noch ganz viele andere Möglichkeiten, die ich ebenfalls beschrieben habe.
 
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Julia 🐾Nero
20. März 09:34
Oh, weißt du denn, woher diese Raktivität auf Auto kam? Aber ist doch super, dass du das so schnell in den Griff bekommen hast. Ich weiß was du meinst. Das kenne ich tatsächlich auch, aber nicht von bzw mit Bokar. Ich habe hier den Vorteil, dass die meisten Hundeleute Bokar von klein auf kennen und auch seine schlechten Erfahrungen. Die wissen, dass er nicht zubeißt sondern nur Abstand will. Und bei den Hunden, die er kennt, ist er ja auch total lieb. Selbst seine Erzfeinde sind mit einem gewissen Abstand kein Problem mehr. Nur direkt vorbeilaufen könnte wir an denen noch nicht 😅 Der Umgang mit dem eigenen Hund verändert sich, wenn man sowas erlebt hat, da gebe ich dir Recht. Das wird dann schnell zu so einem Teufelskreis, aus dem man raus muss. Aber wenn andere Angst vor meinem Hund haben, hat das auf mich keinen Einfluss. Ich nehme darauf natürlich Rücksicht, aber ansonsten beeinflusst mich das nicht.
Ja es waren zwei sehr unschöne Erlebnisse am selben Tag.
Morgens im Dunkeln kam die Müllabfuhr angerast und hat alle paar Meter gehupt (fragt mich nicht was da los war, ich weiß es auch nicht) und ist hupend direkt an uns vorbeigefahren.
Abends im Dunkeln hat Nero gerade seeeehr entspannt und konzentriert an einer Stelle geschnüffelt. Da kam langsam ein Auto angefahren, sehr dicht am Bordstein. Ich habe mich zwar ein bisschen gewundert, es aber abgetan als "die suchen sicher eine Hausnummer und fahren deshalb so langsam".
Als das Auto genau auf der Höhe von uns war sprang plötzlich ein super laut belleder, tobenden Hund ans offene Fenster bzw halb aus dem Fenster raus. Nero und ich haben uns wahnsinnig erschreckt.

Das hat ausgereicht, ab da ist er im Dunkeln bei jedem Auto ausgerastet.
Hat mein Verständnis von Reaktivität auch noch ein bisschen geändert.
Ich dachte immer sowas wird schleichend, kontinuierlich schlimmer und wenn man früh genug gegenlenkt, dann kann man das sicher verhindern.
Und das hat mir gezeigt, dass ein oder zwei Erlebnisse ausreichen um aus "Autos uninteressant" ein "Ausrasten, Ansprechbarkeit verlieren und in Kamikaze Aktionen Auto angreifen" werden kann.

Edit: sorry ist nicht ganz richtig, er hat auch tagsüber ausgelöst, aber da nicht bei jedem Auto, sondern eher selten. Das hat es auch nicht vorhersehbarer gemacht 🥴.