Warum sollte sie jetzt aber wieder vorrangig auf das spannungs- und konfliktgeladene Abblocken setzen, wenn Bokar mit einem entspannten Kontak offenbar auch ganz ok umgehen kann?
Natürlich kann man nicht überall die Leine lang oder gar los lassen, aber dort wo es möglich ist, wäre das doch dem Blocken vorzuziehen, das Bokar erstrecht wieder nur vermittelt, dass es andere Hunde zu meiden und zu vertreiben gilt.
Das Blocken soll nicht Spannungs- und Konfliktgeladen sein, sondern ruhig und souverän.
Es geht um die Führungskompetenz. Wer führt, entscheidet, wie die Situation gelöst werden soll. In dem Fall, als der Labbi ankam, hat Bokar entschieden. Nina hat ihm die Führung überlassen. Das kann man auch mal zulassen, wenn alles gut verläuft. Aber was ist, wenn der andere Hund nicht so freundlich ist oder Bokar mit dem ein Problem hat? Wenn ein Hund lernt, in solchen Situationen immer selber die Entscheidung zu treffen, kann der Schuss auch nach hinten losgehen und die Leinenführigkeit incl. der Führungskompetenz hat sich erledigt.
Ich denke, dass das Blocken oftmals falsch umgesetzt wird. Es ist nichts Negatives, eine Situation zu regeln. Es muss nur angemessen sein. Zum Regeln gehört das Blocken (ruhig und souverän), auch um Energie rauszunehmen und die Hunde eine Chance haben, sich eventuell später, ohne räumliche Einschränkung und dem Sozialpartner hinter sich an der Leine, ruhiger zu begrüßen. Es ist alles Situationsabhängig und vom Lern/Reifezustand des Hundes abhängig.
Ich hatte auch geschrieben, dass man den Hund nicht hinter sich absetzen sollte, da er so die Mimik seines HF nicht sehen kann. Er soll einfach nur stehen bleiben und die Führung dem HF überlassen. Man muss auch keinen Hund vertreiben, sondern er soll lediglich die Individualdistanz einhalten. Ihn einfach in seine Grenzen verweisen. Wenn er 3 Meter vor mir stehen bleibt und mir und meinem Hund das in diesem Moment ausreicht, ist doch alles ok. Es geht nur um das Einfordern eines Raumes/der Individualdistanz. Mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet: ICH möchte diesen Hund nicht in meinem Raum haben (z. B weil ich den HF nicht mag oder der Hund Distanzlos ist oder, oder, oder), dann ist das MEIN Bedürfnis und MIR wichtig und ich habe jedes Recht dazu, das einzufordern. Dabei spielt es erst mal keine Rolle, was mein Hund möchte. Wenn mein Hund seinen Willen durchsetzen möchte, dann haben wir beide in diesem Moment einen Konflikt miteinander und den gilt es auch zu klären. Da nehme ich meinen Hund schon ernst und ignoriere ihn nicht. Ich helfe ihm gerne dabei, sich auch mal zurücknehmen zu können und Geduld zu lernen. Ein ruhiger/entspannter und souveräner Hund lebt auf Dauer gesünder. Wenn ich merke, dass mein Hund bei dem Gegenüber in Stress gerät, dann weiß ich, dass er noch nicht so weit ist, an diesem vorbei zu gehen. Dann nehme ich die Energie raus. Lasse ihn schnuppern, Pipi machen, sich bewegen ... was er gerade braucht, um sich runterzufahren und wenn nötig, drehen wir auch um. Es gibt kein Patentrezept. Jedes Mensch-Hund-Team ist individuell, aber ich würde dem Hund zu Liebe immer an der Inpulskontrolle, Frusttoleranz und Geduld arbeiten, weil Dauerstress einfach ungesund ist.
Wenn ich möchte, dass mein Hund künftig an der Leine zu jedem Hund hinzieht, kann man solche Situationen zulassen und ihn entscheiden lassen. Wenn ich möchte, dass mein Hund sich an der Leine zurücknimmt und dem HF die Führung/Entscheidung überlässt, muss ich als HF auch die Situation lösen/regeln.