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Eveline
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zuletzt 16. Nov.

Nach Attacke(n) Feindbilder aufgebaut

Meine Lagottohündin wurde schon mehrmals von einem Bordercollie aus der Nachbarschaft attackiert. Diese ist i.d.R. in einem grossrn eingezäunten Gelände (zusammen mit deutschem Schäfer - beides Hündinnen), manchmal aber auch frei auf dem Hof - und dann attackiert sie uns. Seither sind bei unserer Hündin alle Schäferhund-artigen Hunde (Deutsch/belgische Schäfer, Bordercollies, Flats) komplett bei durch. Sieht sie einen, rastet sie komplett aus. Versuche wo möglich entsprechenden Situationen auszuweichen (Umkehr, grossen Bogen laufen), doch nicht immer ist das möglich, beispielsweise wenn im Wald plötzlich einer um die Ecke kommt. Mir geht es jetzt nicht darum, wie die Situation in der Nachbarschaft zu klären ist, sondern wie ich reagieren kann, wenn wir beim Laufen auf eines ihrer Feindbilder treffen, wenn ein Ausweichen nicht möglich ist. Ist der Hund noch weit weg, ist eine Umkehr gut möglich, taucht der Hund unvermittelt vor uns auf, lässt sie sich nicht mehr zur Umkehr bewegen und tobt. Habt ihr allenfalls Tipps, wie man meiner Hündin vermitteln kann, das Erlebnis nicht auf alle ähnlich aussehenden Hund zu übertragen. Danke für eure Unterstützung.
 
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Nadine
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15. Nov. 08:26
Wir haben/hatten etwas ähnliches mit Hütehunden (Australien shepherds, border Collies und Collies stehen hier dank vieler schlechter Erfahrungen nicht hoch im Kurs), Ridgebacks (4x überrannt worden - wurde auf andere große braune Hunde übertragen) und Samojeden. Oh, und Berner Sennenhunden. Wayne ist zwar generell reaktiv, aber nach dem einzelnen Vorfällen hat er auf die deutlich intensiver reagiert. Je öfter wir gute Begegnungen hatten (und sei es nur dank viel Abstand), desto besser wurde es. Wir können mittlerweile zum Beispiel am reaktiven ridgeback mit etwa Abstand ganz gut vorbei, während er anfangs auf Sicht ausgetickt ist und auch mich gebissen hat. Vielleicht findest du Leute mit Schäferhunden, die mit dir gemeinsam mit Abstand Gassi gehen? Damit sie viele gute Erfahrungen mit Schäferhunden sammeln kann, in einer Entfernung wo sie sich wohl fühlt? Ansonsten ist mein Notfallmanagement, wenn alles zu spät ist: vor meinen Hund hocken und ihn ruhig festhalten oder streicheln, je nachdem was ihm mehr hilft. Außerdem markern, markern, markern, solange er ruhig ist. Mit dem markern/clickern transportiert man ja auch positive Emotionen in den Hund. Egal ob er gerade die Belohnung nehmen kann oder nicht. Das alles geht natürlich nur, wenn der andere Hund kontrolliert wird, also nicht bei der Situation in der Nachbarschaft. Notfalls nehme ich meinen Hund auch auf den Arm (mit Ankündigung, nicht panisch hoch reißen!), wenn er mir körpersprachlich klar zeigt, er schafft das nicht. Natürlich bevor er eskaliert, und er ist auf dem arm dann auch ruhig und immerhin entspannter. Und es hilft ihm, mehr Zeit zu bekommen, das Gegenüber einschätzen zu können, da ist er nämlich echt schlecht drin leider. Aber dafür muss der andere natürlich auch mitspielen. Im Endeffekt musst du aber rausfinden, was dein Hund in der Situation annehmen kann und wie du ihm Sicherheit vermittelst.
 
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Silke
15. Nov. 07:58
Um ehrlich zu sein, würde ich da einen Hundetrainer aufsuchen, um an Lösungen zu arbeiten, wie du deinem Hund Sicherheit bieten kannst. Würde mit sowas nicht zu lange warten, bevor sich dieses Verhalten tief festigt bei deinem Hund. Ich drücke euch die Daumen🍀
 
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Eveline
15. Nov. 08:05
Danke, ja, bin ich schon dran. Ist aber schwierig, weil sich die Situation schwer nachstellen lässt. Meine Hündin ist wie paralysiert bei solchen Begegnungen und lässt sich dann zu keinerlei Kontakthaltungen oder Ablenkungen mehr bewegen.
 
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Nadine
15. Nov. 08:26
Wir haben/hatten etwas ähnliches mit Hütehunden (Australien shepherds, border Collies und Collies stehen hier dank vieler schlechter Erfahrungen nicht hoch im Kurs), Ridgebacks (4x überrannt worden - wurde auf andere große braune Hunde übertragen) und Samojeden. Oh, und Berner Sennenhunden. Wayne ist zwar generell reaktiv, aber nach dem einzelnen Vorfällen hat er auf die deutlich intensiver reagiert. Je öfter wir gute Begegnungen hatten (und sei es nur dank viel Abstand), desto besser wurde es. Wir können mittlerweile zum Beispiel am reaktiven ridgeback mit etwa Abstand ganz gut vorbei, während er anfangs auf Sicht ausgetickt ist und auch mich gebissen hat. Vielleicht findest du Leute mit Schäferhunden, die mit dir gemeinsam mit Abstand Gassi gehen? Damit sie viele gute Erfahrungen mit Schäferhunden sammeln kann, in einer Entfernung wo sie sich wohl fühlt? Ansonsten ist mein Notfallmanagement, wenn alles zu spät ist: vor meinen Hund hocken und ihn ruhig festhalten oder streicheln, je nachdem was ihm mehr hilft. Außerdem markern, markern, markern, solange er ruhig ist. Mit dem markern/clickern transportiert man ja auch positive Emotionen in den Hund. Egal ob er gerade die Belohnung nehmen kann oder nicht. Das alles geht natürlich nur, wenn der andere Hund kontrolliert wird, also nicht bei der Situation in der Nachbarschaft. Notfalls nehme ich meinen Hund auch auf den Arm (mit Ankündigung, nicht panisch hoch reißen!), wenn er mir körpersprachlich klar zeigt, er schafft das nicht. Natürlich bevor er eskaliert, und er ist auf dem arm dann auch ruhig und immerhin entspannter. Und es hilft ihm, mehr Zeit zu bekommen, das Gegenüber einschätzen zu können, da ist er nämlich echt schlecht drin leider. Aber dafür muss der andere natürlich auch mitspielen. Im Endeffekt musst du aber rausfinden, was dein Hund in der Situation annehmen kann und wie du ihm Sicherheit vermittelst.
 
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Eveline
15. Nov. 08:43
Wir haben/hatten etwas ähnliches mit Hütehunden (Australien shepherds, border Collies und Collies stehen hier dank vieler schlechter Erfahrungen nicht hoch im Kurs), Ridgebacks (4x überrannt worden - wurde auf andere große braune Hunde übertragen) und Samojeden. Oh, und Berner Sennenhunden. Wayne ist zwar generell reaktiv, aber nach dem einzelnen Vorfällen hat er auf die deutlich intensiver reagiert. Je öfter wir gute Begegnungen hatten (und sei es nur dank viel Abstand), desto besser wurde es. Wir können mittlerweile zum Beispiel am reaktiven ridgeback mit etwa Abstand ganz gut vorbei, während er anfangs auf Sicht ausgetickt ist und auch mich gebissen hat. Vielleicht findest du Leute mit Schäferhunden, die mit dir gemeinsam mit Abstand Gassi gehen? Damit sie viele gute Erfahrungen mit Schäferhunden sammeln kann, in einer Entfernung wo sie sich wohl fühlt? Ansonsten ist mein Notfallmanagement, wenn alles zu spät ist: vor meinen Hund hocken und ihn ruhig festhalten oder streicheln, je nachdem was ihm mehr hilft. Außerdem markern, markern, markern, solange er ruhig ist. Mit dem markern/clickern transportiert man ja auch positive Emotionen in den Hund. Egal ob er gerade die Belohnung nehmen kann oder nicht. Das alles geht natürlich nur, wenn der andere Hund kontrolliert wird, also nicht bei der Situation in der Nachbarschaft. Notfalls nehme ich meinen Hund auch auf den Arm (mit Ankündigung, nicht panisch hoch reißen!), wenn er mir körpersprachlich klar zeigt, er schafft das nicht. Natürlich bevor er eskaliert, und er ist auf dem arm dann auch ruhig und immerhin entspannter. Und es hilft ihm, mehr Zeit zu bekommen, das Gegenüber einschätzen zu können, da ist er nämlich echt schlecht drin leider. Aber dafür muss der andere natürlich auch mitspielen. Im Endeffekt musst du aber rausfinden, was dein Hund in der Situation annehmen kann und wie du ihm Sicherheit vermittelst.
Viel Dank!
 
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Heike
15. Nov. 09:54
Ich habe bei Suki nach einer Beißattacke auch die großen Hunde, die sie dann alle blöd fand, wieder „nett gefüttert“ mit beliebten Leckerlies. Erst ging das nur mit sehr viel Abstand, der dann immer weiter verringert wurde. Inzwischen - es hat ein Jahr gedauert - kann ich an ruhigen großen Hunden ohne Probleme vorbei gehen, Kontakt möchte sie da aber meistens nicht, nur zu einzelnen sehr ruhigen und zurückhaltenden Hunden. Ärgerlich ist besonders, wenn dann wieder ein Vorfall kommt, wo ein großer unangeleinter Hund angeprescht kommt, ob aggressiv oder nicht, das wirft sie wieder weit zurück und die Ängste sind wieder da. Wichtig ist also auch, das Problem mit den Hofhunden zu regeln, oder den Weg zu meiden, weil jede dieser unschönen Begegnungen wieder aufputscht. Und das Üben mit ruhigen bekannten Hunden hat uns auch geholfen.
 
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Sonja
15. Nov. 10:34
Rionnag wurde als Welpe von zwei Samojede Junghunden buchstäblich überrannt, haben ihn quasi unter sich "begraben" , seitdem ist er auf wuscheligen/ langhaarigen weissen Hunden nicht gut zu sprechen...🤗 also er ist bei denen Unsicher und bei solchen Rüden pöbelt er gerne rum. Bei anderen Hunden hingegen ist kein Problem ( auch bei den allermeisten Rüden nicht) . Ich habe einfach nach Hundebesitzer mit souveränen weissen Hunden gesucht um positive Hundekontakte zu ermöglichen . Bei kleinen bis mittelgroßen weissen Hunden Gib s mittlerweile kaum noch Probleme. Wir suchen immer noch nach souveränen/ ruhigen Samojede oder Weisser Schäferhunde (am besten wären Hündinnen) zum üben/trainieren doch bisher leider keine gefunden🤗. Hier in der Gegend gibt's zwar ein paar "grosse weiße" aber das sind leider alles sehr reaktive Rüden....🙄 Was ich damit sag n möcht ist das Training und positive Hundekontakte mit dieser Art ( Feindbild) von Hunden sehr gut helfen kann.
 
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Eveline
15. Nov. 10:52
Zusammen mit meiner Hundetrainerin haben wir jetzt folgendes Programm zusammengestellt: Hof mit den beiden Hündinnen komplett meiden, damit sich die Reaktion nicht noch mehr verfestigt. Nur auf gut übersichtlichen Runden spazieren, damit keine Überraschungen lauern. Bei JEDEM Hund, der uns (auch wenn nur auf grosser Distanz sichtbar) begegnet, das grosse "Kino" machen - sich mega freuen, dass wir einen "Freund" sehen und gleich mit hochwertiger Leckerei belohnen, so dass sie jede Hundebegegnung positiv verknüpft. Erst in einer (viel) späteren Phase dann allenfalls mit sehr souveränen Feindbild-Hunden gemeinsame Spaziergänge. Also so in etwa, wie von euch beschrieben. Danke für die Einschätzungen.
 
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Daniela
15. Nov. 11:00
Danke, ja, bin ich schon dran. Ist aber schwierig, weil sich die Situation schwer nachstellen lässt. Meine Hündin ist wie paralysiert bei solchen Begegnungen und lässt sich dann zu keinerlei Kontakthaltungen oder Ablenkungen mehr bewegen.
Mit unserer Großen hatten wir das Problem, dass sie nach einer beissattacke mit bellen und in der Leine stehen aus Angst reagiert hat. Wir hatten eine Einzelstunde gebucht, zu der unsere hundetrainerin verträgliche Feindbild-Hunde samt Halter mitgebracht hatte. So haben wir zum einen das Verhalten wunderbar provozieren können und zum anderen durch Bögen laufen, steh-gassi, mit den anderen sprechen, dem Hund so Ruhe und „alles gut“ vermitteln können. Weiter sind wir mit ihr in eine Gruppe Agility gegangen. Das zusammen sein mit anderen Hunden bei gleichzeitig einer Aufgabe mit dem Halter zusammen hat dann den Rest gebracht. Sie hält wunderbar andere Hunde in ihrer Nähe aus, gebellt wird kaum noch.
 
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Eveline
15. Nov. 12:11
Mit unserer Großen hatten wir das Problem, dass sie nach einer beissattacke mit bellen und in der Leine stehen aus Angst reagiert hat. Wir hatten eine Einzelstunde gebucht, zu der unsere hundetrainerin verträgliche Feindbild-Hunde samt Halter mitgebracht hatte. So haben wir zum einen das Verhalten wunderbar provozieren können und zum anderen durch Bögen laufen, steh-gassi, mit den anderen sprechen, dem Hund so Ruhe und „alles gut“ vermitteln können. Weiter sind wir mit ihr in eine Gruppe Agility gegangen. Das zusammen sein mit anderen Hunden bei gleichzeitig einer Aufgabe mit dem Halter zusammen hat dann den Rest gebracht. Sie hält wunderbar andere Hunde in ihrer Nähe aus, gebellt wird kaum noch.
Danke dir für die tollen Ideen. Wir gehen schon lange (eigentlich schon sehr lange 😅) in eine wöchentlich stattfindende Hundespaziergruppe mit verschiedenen, wechselnden Themen und mit wechselnder Besetzung und gelegentlich nehmen wir an speziellen Hundebegegnungstrainings teil. Da ist alles kein Problem. Sobald sie Zeit hat, die Hunde zuerst aus mehr oder weniger Distanz kennen- und einschätzen zu lernen (die Hunde laufen zuerst alle in Distanz zueinander mit), gibts keine Probleme und manchmal sind sogar Schäfer/Flats mIt dabei. Bei Begegnungen unterwegs bleibt dafür nicht die Zeit.. Wir bleiben dran und üben jetzt mal alle Hunde super toll zu finden. Später dann lassen sich allenfalls Teams finden die bereit wären, uns im Wald "zufällig" zu treffen. Danke mal für Deine Infos.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Nov. 19:59
Grundlegend: was machst du? Dein Hund muss sich in solchen, zugegeben echt bescheidenen, Situationen auf dich verlassen können. Du verlangst sicherlich Folgsamkeit von deinem Hund. Das kannst du aber nur verlangen, wenn sich dein Tier auf dich verlassen kann. Wenn dein Hund attaktiert wird: NIEMALS!!! Deinen Hund hochnehmen. Das ist das schlimmste was du machen kannst. DU blockst den anderen Hund hab. Du gehst dazwischen! Körpersprache und gerne ein beherztes AB! (alternativ ein "verpiss dich" - das tut mir seelisch immer gut). Führe immer eine O2 Wasserflasche bei dir, griffbereit! Beim abblocken den Hund das Wasser in die Schnauze (nicht die Flasche). Bei jeglichen Konflikten bist du die die das managen muss. Dein Hund ist hinter dir. Das musst du über die Leinenführigkeit aufbauen. Der Hund läuft immer hinter dir. Vertraut dir dein Tier kommt es im Freilauf bei einer Attacke von alleine zu für zurück weil es weiss, dass DU das regelst. Kommt dein Hund im solchen Situationen nicht zu dir zurück, herrscht kein Vertrauen. Verstehe mich nicht falsch. Der andere Hundehalter ist in der Pflicht sicher zu stellen dass seine Hunde niemanden angreifen, aber das ist leider nicht immer der Fall.