Ich finde persönlich ja, dass es eher eine Krankheit der heutigen Gesellschaft und der sozialen Medien ist, nur die positiven Seiten des Lebens zu beleuchten. Bei jedem ist alles so perfekt, der Instagram-Kanal läuft über vor perfekten Reisefotos, jedem geht es angeblich grandios und toll und er hat die liebsten und bravsten und intelligentesten Kinder und Hunde und den spannendsten Job. Alles wird weichgespült, Probleme verschwiegen. Du hast Probleme? Was ist denn mit dir falsch? Ich finde es vielmehr essentiell, nicht alles mit sich selbst auszumachen. Hab ich früher immer gemacht - hat mir nicht gut getan, alles in mich reinzufressen. Und es hilft anderen auch, zu wissen, dass bei mir auch nicht alles rosarot ist.
Beispiel:
Wenn ich mich heute hinstelle und in einer Gruppe sage "Hey, Burnout und Depressionen sind echt immer noch ein viel zu tabuisiertes Thema, ich war deshalb selbst schon 4 Jahre in der Psychotherapie" - wie oft kommt dann plötzlich jemand und sagt "Oh, das ist so stark, dass du das so offen thematisierst. Ich hab das auch schon so oft überlegt, ich bin manchmal echt am Anschlag..." und dann entspinnen sich echt schöne Gespräche. Und die kommen dann gerne und oft zu mir und kotzen oder heulen sich aus, weil sie sich einfach verstanden fühlen.
Naja einem selbst hilft es ja auch, wenn man sich öffnet. Das habe ich auch oft gemerkt.
Es ist so wie du sagst, alles muss perfekt sein...andersrum wird "draufgehaun" wenn es nicht so ist, anstatt Hilfestellung zu leisten.
Gerade gestern schrieb Cindy auf die Pinnwand, das ihre Freundin Hilfe braucht, weil diese ihre Katze abgeben muss...da kam unteranderem "ich würde meinen Hund ja niemals abgeben" jaa man, wir alle nicht, aber das hilft doch keinem sowas zu schreiben.
Allerdings finde ich, das es eine zeitlang richtig schlimm war hier, es aber jetzt deutlich besser geworden ist. Plattformen sind oft Frustventile..