Ich meinte nicht, wie andere einen Hund einschätzen, sondern wenn man selbst meint, einen sturen Draufgänger zu haben.
Und wie ich schon geschrieben habe, ist die sanfte Methode immer das erste Mittel der Wahl.
Mit Benny hatte ich schon einige Kämpfe, er hat mich Nerven gekostet. Und wenn mir dann mal die Nerven durchgegangen sind, habe ich ihn angebrüllt. Ich weiß, in einer perfekten Welt macht man das nicht, und ich hätte es lieber nicht gemacht, aber ich bin nicht perfekt.
Der Effekt war, dass Benny begriffen hat, wie ernst es mir ist, und dass ich nicht klein bei gebe. Er hat ein wenig Vertrauen verloren, das konnte ich aber schnell zurück gewinnen. Direkt nach solchen Ausrastern (die sich auf kurzes Anschreien beschränken) habe ich mit ihm etwas Leichtes gemacht, was er gut konnte und gerne tat, und habe ihn sehr gelobt für die Ausführung. Das hat ein bisschen was wett gemacht.
Und nach einigen wenigen Ausrastern haben wir diese Kämpfe jetzt nicht mehr nötig. Er reagiert viel sensibler auf mich, ich kann sanft und leise mit ihm umgehen. Meine Nerven werden geschont, so dass ich ruhig bleiben kann.
Nicht missverstehen, ich verurteile, dass ich mich so wenig im Griff hatte, und würde nie jemandem raten, seinen Sturkopf anzubrüllen.
Wenn ich mit Shiba so umgegangen wäre, hätte sie beleidigt und trotzig jede weitere Zusammenarbeit verweigert.
Und Yoshi hätte sich unterm Bett verkrochen und wäre nicht mehr raus gekommen.
Jeder Hund ist anders, und wenn ich davon spreche, zu blocken, um mich durchzusetzen, weil freundliches Bitten nicht durchdringt, meine ich hauptsächlich Situationen, wo der Hund im Tunnel und nicht ansprechbar ist.
Ich verstehe absolut was du sagst und kann vieles davon auch nachvollziehen. Durch den Satz "nach einigen wenigen Ausrastern haben wir diese Kämpfe jetzt nicht mehr nötig." interpretiere ich das so, dass du denkst diese Ausraster haben dazu beigetragen dass ihr nun besser kommuniziert bzw. dass er jetzt "viel sensibler auf dich reagiert"? Das denke ich gibt dem wieder einen viel zu großen "Wert". Da denke ich eben, dass es ohne mindestens auch, wenn nicht sogar besser geklappt hätte.
Aber mein Spiky ist eben anders als dein Benny und ich bin anders als du. Ich weiß nur von uns, dass laut werden oder körperlich werden Spiky nicht aus dem Tunnel rausgeholt hat...evtl. hat es ihn in einen anderen Tunnel verfrachtet (um in dem Bild zu bleiben) aber "aufgetaucht" aus dem Tunnel ist er erst, als wir den "Tunnel-Trigger" langsam und kleinschrittig angegangen sind. Mit viel Ruhe, viel Abstand, Bindungsaufbau und viel atmen meinerseits.
Ergänzend möchte ich noch erklären, warum es mich so begeistert dass eine solche Philosophie im Fernsehen besprochen wird. In meiner Verzweiflung zu Anfang mit Spiky habe auch ich einige Fehler gemacht, die das Vertrauen beschädigt haben (danke für deine Offenheit, Sonja, sonst hätte ich mich hierzu vielleicht nicht überwunden). Ein besonders großer war, durch meine Begeisterung über manch eine Fernsehtrainer-Technik bei einem solchen an einer Schulung teilzunehmen. Dort wurde Spiky mir in den ersten zehn Minuten abgenommen und eine Leine ohne Zugstopp drauf gepackt, mit der er dann erstmal den Vormittag über gepiesackt und ruhig gestellt wurde. Ich saß weinend dort, habe aber "den Fachleuten vertraut". Am Nachmittag biss Spiky diesen Hundetrainer, der mir daraufhin sagte Spiky müsse unbedingt in ein Anti-Aggressions-Training. Selbstverständlich verwendet hier in diesem thread niemand eine solche Leine und ich will sowas nicht annähernd unterstellen, ich wollte damit nur untermalen, warum ich es so wichtig finde, dass dieser Weg den die Trainerin hier beschreibt aufgezeigt wird.