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Lydie
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Anzahl der Antworten 26
zuletzt 13. Okt.

Meine Hündin hat Angst vor anderen Hunden

Hallo ihr Lieben! Ich habe vor einiger Zeit eine knapp 5jährige weiße Schäferhündin von einer Züchterin übernommen. Meine Maus hatte bereits zwei Würfe und ist nicht kastriert. Letzte Läufigkeit ist jetzt ca. einen Monat her. Sie ist -bevor sie zu uns kam- immer in ihrem Rudel gewesen. Bei der Züchterin gab es auch Pudel mit auf dem Hof und im umliegenden Gebiet wurden diverse andere Rassen gezüchtet. Unsere Hündin ist also bestens sozialisiert und kennt verschiedenste Hunde aller Formen und Farben. Doch seit sie bei uns ist, hat sie vor allen Hunden, die unseren Weg kreuzen, schrecklich große Angst. Sie wittert diese meist schon von weitem, fängt an sich hinter mir zu verstecken und macht sich beim Vorbeigehen ganz klein. Sobald sie die Möglichkeit hat, läuft sie sogar gleich ganz weg. Es macht keinen Unterschied, ob groß oder klein, Rüde oder Hündin, jung oder alt. Die Züchterin versteht das Verhalten auch nicht. Unsere Hündin sei in vielen Konstellationen oft sogar Rudelführerin gewesen. Habt ihr Ideen, woher das Verhalten kommen könnte? Danke für eure Zeit!
 
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Lydie
13. Okt. 07:18
Die Hündin muss sich erstmal neu sortieren. Sätze wie ,, sie war oft sogar Rudelführerin" machen mich stutzig. Meistens sind diese Hunde dann eher das Gegenteil gewesen.
Das sind die Aussagen der Züchterin. Beim Gassi mit ihren Geschwistern oder Kindern war sie wohl immer die, die voranläuft.
 
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Katrin
13. Okt. 07:21
Das sind die Aussagen der Züchterin. Beim Gassi mit ihren Geschwistern oder Kindern war sie wohl immer die, die voranläuft.
Okay das hat aber nicht viel zu sagen. Nur weil ein Hund vorne läuft übernimmt er nicht die Führung.
 
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Lydie
13. Okt. 07:23
Sie kennt das Leben seit 5Jahren in für sie, ganz klaren und verlässlichen Strukturen. In einem Rudel ist man "Teil von" und orientiert sich an einander. Sie kennt Hundebegnungen also mit der Sicherheit ihres Rudels im Rücken. Oder auch allein, in ihrer sicheren, gewohnten Umgebung. Jetzt bricht alles weg und alles ist neu. Woran orientiert sie sich jetzt? Ihr müsst sehr schnell anfangen zu trainieren, am besten mit Hilfe eines Trainers, der Dir zeigt, wie Du ihr Schutz und Orientierung bieten kannst. Das ist kein Hexenwerk und oft fehlt nur etwas Achtsamkeit auf die eigene Körpersprache und die Energie die man aussendet. Ihr bekommt das hin. Das ist noch keine Baustelle. Lass keine draus werden. Herzlichen Glückwunsch zu dem tollen, neuen Begleiter😍
Vielen Dank für deine liebe Antwort! 🤍 Ich werde es wohl wirklich mit Hilfe eines Trainers angehen müssen. Es wäre so schade, wenn sie diese Ängste nicht loswerden würde. Hunde untereinander toben ja ganz anders.
 
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Lydie
13. Okt. 07:25
Man weis auch nicht ob die Rüden sie bei Läufigkeit belästigt haben . Im Tierschutz merkt man es oft das die Hündinnen auch wenn sie läufig sind nicht gedeckt werden wollen und die Rüden sie so doof es klingt quasi „Vergewaltigen“. Viele haben dann erstmal Angst wenn sie vermittelt sind vor anderen Hunden!
Das war sogar auch mein erster Gedanke! Super Idee. Allerdings hat sie auch vor Mädels Angst… 😞
 
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Dogorama-Mitglied
13. Okt. 07:29
Freilauf habe ich aus diesem Grund noch nicht getestet. Die Gefahr, dass sie vor lauter Angst unkontrolliert flüchtet ist mir einfach zu groß. An der Schlepp hab ich sie aber oft und es ist genau dasselbe… :(
Geh mal in einen eingezäunten Hundeauslauf und beobachte sie... OHNE einzugreifen🙂

Lass ihr Zeit.

Meine Gina stand, als ich sie bekam, 2 Wochen lang auf dem Hundeplatz nur in einer Ecke rum und schaute..
Sie ist nach wie vor ein sehr zurűckhaltender Hund, hält sich eher im Hintergrund. Aber mittlerweile kommen auch von ihr vereinzelt Spielaufforderungen..

Sie war total unsicher an der Leine. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, Hunde an der Straße immer anzuleinen, hab ich das dann bei Gina unterlassen (an wenig befahrenen Straßen) Das hat deutlich zu ihrer Entspannung beigetragen. An der Leine ging sie dann nur bei Fuß und an den Autos abgewandten Seite. (Die Vorbesitzerin hatte den unsicheren Hund an der Straße immer an der Flexi vorlaufen lassen.)

Mein Pflegi Teddy pöbelte an der Leine jeden Hund an. Im Freilauf hab ich beobachtet, wie sozial er mit anderen Hunden ist. Seitdem bitte ich Leute gezielt, ihren Hund abzuleinen, erlaube bewusst Hundekontakt, obwohl Teddy an der Schlepp bleiben muss wegen seines Jagdtriebes. Dadurch (und gleichzeitigem Training von Impulskontrolle) wird der Umgang mit anderen Hunden zunehmend entspannter.

Hunde sind halt verschieden.

Was ich damit sagen will: man muss lernen, flexibel und an den Hund angepasst zu reagieren🙂
Vielleicht beschűtzt du sie zu stark und das verunsichert sie erst recht?

Deshalb wűrde ich dir raten, deine Hűndin wirklich mal ohne Eingriff deinerseits zu beobachten, am besten im eingezäunten Hundeauslauf. Das lässt mehr Rűckschlűsse zu.🙂
 
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Dogorama-Mitglied
13. Okt. 07:40
Hey Lydie, ich kann ja mal aus meiner Erfahrung mit einer unsicheren Hündin berichten. Meine Hündin ist auch mit mehreren Hunden aufgewachsen, geht in der Gruppe auch gerne mal vorne, hat aber zum Teil panische Angst vor anderen Hunden und ist auch schon geflüchtet, insofern finde ich es gut, dass du deine absicherst. Ich fand es immer hilfreich, sich mit einzelnen Hund-Mensch-Teams zu verabreden und erst mal ohne Kontakt, bei entspannter Stimmung dann mit Kontaktaufnahme zu laufen. So sind bei meiner Hündin viele Ängste besser geworden, ein Freund von größeren Hundegruppen wird sie sicherlich nie werden… aber muss ja auch nicht. Feste Sozialkontakte sind sicherlich auch wertvoller. Hab auch mal eine Trainerin draufschauen lassen. Die hat mir auch dazu geraten, weiterhin der Anker für den Hund zu sein, größere Gruppen und Überforderung zu meiden. Mittlerweile haben wir teilweise auch nette Begegnungen mit fremdhunden, entweder entspannt-desinteressiert oder auch mal mit spieleinheiten. Und über die ihr gut bekannten Hunde freut sie sich tierisch und kommt gut aus sich heraus….
 
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Susanne
13. Okt. 07:46
Wenn ich sie an der kurzen Leine habe, habe ich meist auch ein konkretes Ziel. Da gibt es keine Hundekontakte und Basta. Wir gehen dann stramm und ohne viel Aufsehen an den anderen Hunden vorbei. Das haben wir vom ersten Tag geübt und es klappt auch gut. Sie duckt sich dabei nur leider immernoch. Ich gehe auf ihr Verhalten natürlich nicht ein, denn ich möchte ihr ja zeigen, dass es alltäglich ist, an anderen Hunden vorbeizugehen. Trotzdem mache ich mir Gedanken, wie ich ihr noch mehr Sicherheit vermitteln könnte. Tagsüber läuft sie oft auch an der Schlepp. Das macht sie wirklich toll. Bleibt in der Nähe und kommt wenn ich sie rufe. Bei Hundebegegnungen kommt es immer auf die Situation an. Ist der andere Hund an der Leine, rufe ich sie zu mir und wir gehen ohne viel Tamtam einfach vorbei. Ist der andere Hund im Freilauf, machen wir es ebenso, aaaaaauuußer der andere Hund kommt schnuppern. Da sie sich dann hinter mir versteckt, stelle ich mich immer dem anderen Hund in den Weg. Ruft der andere Hundehalter seinen Hund nicht zurück, werde ich deutlich und schicke den Hund eben selbst weg. Bei unerwarteten Situationen ergreift sie die Flucht. Es ist einfach so schade! Sie ist sich ihrer Größe und Kraft überhaupt nicht bewusst. Ich hatte vorher noch nie einen so defensiven Hund. Darum suche ich einfach Rat, ob das wohl noch besser werden kann. Würde gern in die Hundeschule mit ihr, aber sie kann die Nähe anderer Hunde ja kaum ertragen…. :(
Also mein Hund hatte früher auch extreme Panik vor Hunden. An Hundeschule war über haupt nicht zu denken. Wenn da, wo sie gelebt hat, immer die gleichen Hunde waren, ist es ja auch was anderes als fremden Hunden zu begegnen. Ich kann dir aber Mut machen: das kann sich aendeen. Bei meinem hat es zwar lang gedauert und er hat immer noch Angst vor sehr dynamischen Hunden, die rennen oder trampelig sind, aber ansonsten bei den täglichen Gassi Gängen ist ee ganz normal, wenn wir Hunden begegnen. Wie du das schilderst, was du machst in den jeweiligen Situationen, finde ich voll richtig. Du musst n bisschen Geduld haben. Ich würde das so machen: erstmal Hundewiesen oder ähnliches meiden. Solange sie diese Unsicherheit zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie da positive Erfahrungen sammelt, sehr gering. Ich würde mir statt dessen Leute mit netten Hunden suchen und gemeinsam spazieren gehen. Also ich mein damit eine Strecke zusammen gehen und nicht zu schnell gleich Interaktion. Das würde ich so oft wie möglich machen. Einfach social walks. Sie kann dann nämlich von den anderen Hunden lernen, wie die auf Begegnungen reagieren. Das hat meinem am meisten gebracht. Du brauchst einen langen Atem. Nicht gleich erwarten, dass sie dann bald souverän und fröhlich mit fremden Hunden spielt. Lieber ganz kleine Schritte. Allgemein kannst du ihr Selbstbewusstsein stärken, indem du ihr Dinge beibringst, die sie gut und gerne macht und dafür viel Lob und Belohnung bekommt. Auch jede Gelegenheit nutzen unterwegs, wenn du Leuten begegnet, die einen respektvollen souveränen Hund haben: einfach fragen, ob ihr 10 Minuten mit laufen könnt. Ich weiß, das ist viel Aufwand. Aber ich kann nur sagen, das lohnt sich. Plan im Kopf gleich mal mind 6 Monate ein, dann bist du gelassener wenn Rückschläge kommen.
 
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Lydie
13. Okt. 07:46
Hey Lydie, ich kann ja mal aus meiner Erfahrung mit einer unsicheren Hündin berichten. Meine Hündin ist auch mit mehreren Hunden aufgewachsen, geht in der Gruppe auch gerne mal vorne, hat aber zum Teil panische Angst vor anderen Hunden und ist auch schon geflüchtet, insofern finde ich es gut, dass du deine absicherst. Ich fand es immer hilfreich, sich mit einzelnen Hund-Mensch-Teams zu verabreden und erst mal ohne Kontakt, bei entspannter Stimmung dann mit Kontaktaufnahme zu laufen. So sind bei meiner Hündin viele Ängste besser geworden, ein Freund von größeren Hundegruppen wird sie sicherlich nie werden… aber muss ja auch nicht. Feste Sozialkontakte sind sicherlich auch wertvoller. Hab auch mal eine Trainerin draufschauen lassen. Die hat mir auch dazu geraten, weiterhin der Anker für den Hund zu sein, größere Gruppen und Überforderung zu meiden. Mittlerweile haben wir teilweise auch nette Begegnungen mit fremdhunden, entweder entspannt-desinteressiert oder auch mal mit spieleinheiten. Und über die ihr gut bekannten Hunde freut sie sich tierisch und kommt gut aus sich heraus….
Ach das ist so eine liebe Antwort. Du machst mir richtig Mut! 🤗 Wahrscheinlich hast du recht und unsere hübsche Blondine wird es immer in einem etwas kleineren Kreise mögen. Habe in unserer Siedlung viele Freunde mit tollen Hunden. Bislang war gemeinsames Gassi nicht möglich, aber vielleicht fangen wir Stück für Stück mit ausreichender Distanz an und beobachten einfach. Du hast mir sehr geholfen, danke!
 
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Dogorama-Mitglied
13. Okt. 07:46
Achja, ich hab zu Beginn richtig viel ausprobiert, auch mit hundegruppen- das ging ziemlich nach hinten los, da die anderen Hunde ziemlich schnell raushatten, das Meine unsicher ist. Was meist in einer Hetzjagd und zum Glück Flucht zu mir endete…
 
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Lydie
13. Okt. 07:50
Achja, ich hab zu Beginn richtig viel ausprobiert, auch mit hundegruppen- das ging ziemlich nach hinten los, da die anderen Hunde ziemlich schnell raushatten, das Meine unsicher ist. Was meist in einer Hetzjagd und zum Glück Flucht zu mir endete…
Oh Gott! Nein, ich finde das auch nicht so die gute Idee, meine Angsthäsin unkontrolliert auf eine Hundewiese so schicken. Da habe ich kein gutes Bauchgefühl dabei.