Hallo Jacqueline,
Entschuldige den Text, er ist deutlich länger geworden als beabsichtigt :/
Oft fällt mir auf wie negativ 'körperlich werden' wahrgenommen wird. Häufig wird es mit Aggression, überzogenem oder grenzüberschreitendem Verhalten gleichgesetzt. Im Netz findet sich sehr oft die 'rein positiv'-Fraktion, von der körpersprachliches Arbeiten häufig auf übertriebenes Blocken reduziert wird. (No Offense an Einzelpersonen hier.)
Dabei ist es soviel mehr und bietet jede Menge Möglichkeiten für gegenseitigen Austausch ☺️
Auch herumblödeln, Kraulen oder Kontaktliegen ist doch körperliches Verhalten und wird von vielen Hunden sehr geschätzt. Ich verstehe, wie du es im Threadheader gemeint hast und das du deinen Hund nicht bewusst einschüchtern oder verängstigen möchtest 😊
Gerade körperliche Verhaltensweisen in Situationen in denen es um nichts geht, bieten tolle Möglichkeiten sich auszutauschen und beide Seiten im eigenen Ausdrucksverhalten zu schulen. In dem man auf Beschwichtigungs- und Meideverhalten achtet, kann man so schön erlernen, was der Hund gerne hat, aber auch mit welchen Aktionen man den Hund aus dem 'gemeinsamen Gespräch' verliert.
So kann man mit dem direkten Feedback des eigenen Hundes lernen, die eigene Intensität und Präsens anzupassen, der Hund lernt ganz nebenbei, dass seine Bedürfnisse wahrgenommen und geachtet werden.
Außerhalb des Hauses hat der Hund sehr viel Möglichkeiten sich abzulenken und gedanklich kurz zu entziehen, wogegen drinnen die Stimmung des Menschen viel mehr Gewicht hat.
Hier hilft es, etwas mehr auf die eigene Intensität zu schauen, oder darauf zu achten, nach Korrektursituationen wieder weich und wohlwollend zu werden, und gedanklich nicht zu lange in blöden Situationen zu verharren.
Wenn dir rumblödeln nicht liegt, könntest du ab und an probieren deinen Hund zum gemeinsamen Kontaktliegen einzuladen.
Oder zu etwas anderen, bei dem du dir vorstellen kannst, dass es sowohl dir und deinem Hund gefällt. Gemeinsame Aktionen, die nicht viele Regeln mitbringen können verbinden.
Beim Nähe und Distanz-Thema geht es ja auch gar nicht unbedingt darum sämtliches annähern komplett zu unterbinden, sondern mehr Balance zu schaffen, wenn sich die Beziehung stark in eine Richtung verschoben hat.
Auch da darf es Momente geben, in denen man sich dafür entscheidet den Hund ganz bewusst und aktiv einzuladen und einen wertvollen Moment der Nähe miteinander zu erleben.
Ist dein Hund es nicht gewohnt, dass du ihn zu solchen Dingen animierst, wird er vermutlich auch da anfangs noch sehr skeptisch sein und es kann etwas dauern, bis da das Vertrauen kommt. Wenn sie weg möchte, oder sich unwohl fühlt, nicht zu sehr drauf beharren, sondern lieber mit einem guten Buch auf den Boden setzen und wertschätzen, wenn sie über die Ruhe in deine Nähe kommt (:
Das sind die Gedanken, die mir bei dem verfolgen deines Threads gekommen sind. Mir hat es im Zusammenleben mit meinem Hund sehr geholfen, aber jedes Mensch-Hund-Team ist ein wenig anders (: