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Jacqueline
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zuletzt 16. Apr.

Mein Hund vertraut mir (in der Wohnung) nicht

Hallo liebes Forum! Das könnte jetzt ein bisschen länger werden... Sorry dafür! Ich wende mich hilfesuchend an euch, weil ich das Gefühl habe, dass - egal was ich tue - meine Hündin kein Vertrauen zu mir aufbauen kann. Wir haben Loni vor etwas über einem Jahr aus Bosnien zu uns geholt. Da war sie 7 Monate alt und kannte im Grunde von klein auf nur die Tierschutz-Orga, in der sie aufgewachsen ist. Sie war schon immer sehr misstrauisch Menschen gegenüber. Aber bei meinem Mann und mir taute sie schnell auf. Fremde sind aber heute noch schwierig. Sie ist nie aggressiv, lässt sich aber nicht streicheln. Leckerlis nimmt sie aber meist ganz vorsichtig. Jetzt zur Problematik: Ich bin eigentlich die einzige, die mit dem Hund erzieherisch arbeitet. Mein Mann geht zwar auch gassi und blödelt ein bisschen rum, aber die Erziehung bleibt bei mir. Wenn wir beide daheim sind, ist sie normal zu mir. Aber wenn er in der Arbeit ist und ich mit ihr allein daheim, habe ich immer das Gefühl, dass sie super misstrauisch ist. Fast ein bisschen ängstlich. Manchmal mag sie auch nicht fressen und verzieht sich irgendwo hin, sobald ich den Napf hinstelle. Da mach ich dann kein Tamtam draus. Frisst sie nicht, kommt der Napf eben wieder weg. Kein Thema. Anderes Beispiel: Ich hab ihr so ein Intelligenz-Futterspiel gekauft, weil sie eigentlich ziemlich ausgefuchst ist und ich dachte, vielleicht hat sie Spaß daran und ich kann ihr dieses ängstliche Verhalten in der Wohnung ein bisschen nehmen, indem sie mit mir was cooles spielt. Das erste Mal hat sie es dann bei meinen Schwiegereltern vorgesetzt bekommen. Mein Schwiegerpa hat es ihr gezeigt und sie fand es total cool und hatte sofort raus, wie es funktioniert und richtig Spaß daran! Da war ich aber nicht dabei. Jetzt hab ich es daheim mit ihr alleine auch spielen wollen. Und was ist passiert? Sie war von Anfang an skeptisch, ist drumrum geschlichen, hat dann 1 oder 2 Leckerchen gefunden und dann hat sie den Schwanz eingezogen und sich in ihr Körbchen verkrochen. Keine Chance mehr, dass ich sie animiere. Und wenn ich zu ihr hin bin, hat sie sich gleich unterworfen. Das ganze gilt wohlgemerkt NUR für die Wohnung! Draußen ist sie wieder ganz anders drauf und keine Spur von Misstrauen mir gegenüber. Ist mein Mann mit ihr alleine, ist sie ganz normal. Ich gehe 1x die Woche mit ihr in die Hundeschule. Und auch da: Ganz anders! Sie ist meistens "Klassenbeste" und alles klappt prima! Mir glaubt das auch immer keiner, wenn ich das erzähle. Aber mittlerweile bin ich wirklich traurig, weil sie eigentlich so ein toller Hund ist, super hört und ich mir echt viel Mühe gebe mit ihr. Aber dieses Verhalten zu Hause macht mich fertig 😥 Klar muss ich sie manchmal auch strenger ansprechen, wenn ihr Junghunde-Kopf mal mit ihr durchgeht. Aber das muss ja jeder mal... Und ich bin jetzt nicht körperlich oder aggressiv zu ihr. Und belohne natürlich auch ausgiebig, wenn sie was gut macht. Trotzdem hab ich das Gefühl, ich bin diejenige, die so viel Arbeit in den Hund steckt und die Quittung ist, dass sie mir misstraut. Ich bin momentan echt unglücklich und traurig und weiß nicht, was ich anders machen kann... Das letzte, was ich will, ist, dass sie Angst vor mir hat 😥 Hat jemand vielleicht hundepsychologische Erfahrung und eine Ahnung, was es mit diesem Verhalten auf sich hat? Ich bin für jeden Tipp dankbar 🙏
 
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Dogorama-Mitglied
15. Jan. 16:02
Hallo Jacqueline, mach dir nicht so einen großen Kopf..🤗 Wahrscheinlich muss man gar nicht so viel hineingeheimnissen.. 😉 Ich glaub gar. nicht mal, dass sie dir nicht vertraut. 😘 Ich vermute viel eher, dass du in deiner Körpersprache.. UNGEWOLLT...und UNWISSENTLICH eher bedrohlich wirkst. 🙂 Gehst du auf sie zu? Daran könnte es nämlich schon schlicht und ergreifend liegen😉 Geh stattdessen rűckwärts, lade sie ein, zu dir zu kommen🙂 Kein űber sie beugen, eher seitlich stellen Leise Töne, wenn du sie ansprichst, dann sanftestes Streicheln Probier das mal aus🙂 P. S. Könntest du ein Video von eurem Miteinander drehen lassen?
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Elke
15. Jan. 16:16
Achso 🙃 Nein, in der Wohnung spielt sie tatsächlich nicht mit mir. Ich bin da wohl nicht die Richtige. Auch wenn ich es mal probiere, sie zu animieren. Draußen geht das aber. Da kommt sie auch von selbst mal an. Aber das ist ok für mich. Mein Mann macht das scheinbar ganz gut und sie hat ihren Spaß. Das passt für mich 😊 Das ist ja echt interessant! Wahnsinn, wie sehr sie sich einfach aneinander orientieren und sich Verhaltensweisen abschauen 😊 Und welche minimalen Veränderungen unsererseits schon helfen, eine Verhaltensweise zu ändern. Ja, das wüsste ich manchmal auch gern 😅 Das wird vermutlich auch bei Loni eine Rolle spielen. Die ist auch gar kein Fan von Blickkontakt. Erst recht nicht bei Fremden. Manchmal schaut man ihnen ja auch automatisch in die Augen, ohne darüber nachzudenken. Klar. Ist menschlich. Vielleicht hab ich auch was in meinem Blick, was ich nicht steuern kann und was sie als Bedrohung auffasst. Es gibt so viele Möglichkeiten 🙈
Ich meine die Hündin verknüpft ein negatives Erlebnis/Handeln in der Wohnung mit der Reaktion, die sie zeigt.
Nochmals-lasst sie einfach drinnen! in Ruhe.
Und agieren Sie nur mit positiven, freundlichen Reaktionen.
Dann wird sie irgendwann von alleine kommen. Bestimmt mit ganz kleinen Schritten, aber sie werden es beobachten können.
Viel Glück!
 
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Jacqueline
15. Jan. 16:25
Hallo Jacqueline, mach dir nicht so einen großen Kopf..🤗 Wahrscheinlich muss man gar nicht so viel hineingeheimnissen.. 😉 Ich glaub gar. nicht mal, dass sie dir nicht vertraut. 😘 Ich vermute viel eher, dass du in deiner Körpersprache.. UNGEWOLLT...und UNWISSENTLICH eher bedrohlich wirkst. 🙂 Gehst du auf sie zu? Daran könnte es nämlich schon schlicht und ergreifend liegen😉 Geh stattdessen rűckwärts, lade sie ein, zu dir zu kommen🙂 Kein űber sie beugen, eher seitlich stellen Leise Töne, wenn du sie ansprichst, dann sanftestes Streicheln Probier das mal aus🙂 P. S. Könntest du ein Video von eurem Miteinander drehen lassen?
Wahrscheinlich ist das so, ja. Ich möchte so gern alles richtig machen, dass ich da vielleicht einfach unabsichtlich zu viel Stress mit reinlege 🙂
Sie ist vom Wesen her sehr sensibel und merkt das wahrscheinlich auch direkt.

Nein, da achte ich mittlerweile sehr drauf. Ich versuche sogar, nichtmal allzu viel Blickkontakt aufzunehmen, damit sie sich auf keinen Fall von mir bedrängt fühlt.

Ja, das werd ich auf jeden Fall machen. Ich werd erstmal schauen, dass ich sie zu Hause komplett in Ruhe lasse, bis ich das Gefühl habe, dass sie wieder von allein Kontakt aufnimmt.
Und dann mache ich mal ein Video.
Aber vielleicht hilft ja das "links liegen lassen" schon so gut, dass es danach passt. Das muss ich jetzt erstmal probieren und abwarten 😊
 
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Jacqueline
15. Jan. 16:30
Mega spannender Thread, bin gespannt wie es hier weiter geht. Denke aber auch, dass es etwas nit ihrer Vergangenheit zu tun haben könnte. Und hier noch etwas zu deiner Beruhigung: Habe hier einen Mopsrüden, Lennox. Wird selbst von uns eher mäßig gern gestreichelt, von Fremden gleich mal gar nicht. Ist auch, obwohl ich seit 5 Jahren das Haupttraining mit ihm mache, extrem auf meinen Mann fixiert. Spielen, Toben...alles mit ihm. Läuft ihm in der Wohnung permanent nach, mir nie. Wobei das Hinterherlaufen auch eigentlich nicht gut ist und es mir lieber ist, wie er es bei mir macht. Am Ende begrüße ich es auch, bei mir soll er sich schließlich konzentrieren und nicht rumblödeln. Was ich sagen will: Es gibt eben Hunde, die bestimmte Dinge gern mit bestimmten Menschen machen. Das hat nicht immer etwas mit Vertrauen zu tun. Ich muss nicht mit meinem Hund spielen können um zu wissen, das er mich lieb hat. Manche Hunde zeigen ihre Liebe etwas...subtiler. 😊 Ich sage dir das für den Fall, dass das lieber spielen mit deinem Partner so bleibt.
Das macht mir tatsächlich auch gar nicht so viel aus.
Ist genau wie bei dir.
Sie dackelt meinem Mann auch laufend hinterher und schaut, was er macht und manchmal springt sie dann auch an ihm hoch und will Aufmerksamkeit. Das stört ihn nicht. Und ich finde es auch okay, dass sie das bei mir nicht macht 😊

Das war nur als "Vergleich" gedacht, wie offen und lustig sie bei ihm ist und wie vorsichtig und zurückhaltend bei mir.

Ich bin auch sehr gespannt. Habe ja jetzt einen Haufen toller Tips und Anregungen und bin echt super positiv überrascht, dass sich so viele Gedanken machen und uns helfen wollen. Mega lieb 🥰
 
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Jacqueline
15. Jan. 16:32
Ich denke auch wenn du dich bissel locker machst und nicht ganz so verkopft, dann wird es für euch beide leichter. Hab zwischendurch einfach auch mal nur Spaß mit ihr, einfach ohne das etwas richtig oder falsch ist. Dann wirst du merken der Hund traut sich auch wieder mehr auf dich zuzugehen. Mach wie Karin geschrieben hat einfach mal für euch beide ne Woche Trainingspause und habt einfach nur Spaß und erkundet gemeinsam irgendwelche Sachen. Meine liebt es mit mir irgendwelche Trampelpfade zu erkunden wo wir manchmal uns gemeinsam durcharbeiten müssen und freuen uns dann zusammen wenn wir durch Matsch und Dickicht durchgekommen sind. Sowas schweißt zusammen. Einfach auf dem Boden rumrollen und blödeln was auch immer...
Ja, ich bin ein Kopfmensch. Das ist definitiv so 🙃

Loni liebt es, im Wald spazieren zu gehen. Vielleicht mach ich das mal mit ihr. Buddeln, Leckerbissen suchen, balancieren. Ganz ohne Training.
 
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Jacqueline
15. Jan. 16:34
Ich meine die Hündin verknüpft ein negatives Erlebnis/Handeln in der Wohnung mit der Reaktion, die sie zeigt. Nochmals-lasst sie einfach drinnen! in Ruhe. Und agieren Sie nur mit positiven, freundlichen Reaktionen. Dann wird sie irgendwann von alleine kommen. Bestimmt mit ganz kleinen Schritten, aber sie werden es beobachten können. Viel Glück!
Ja, das ist jetzt auf jeden Fall mal die erste Maßnahme, die ich ausprobieren werde 😊
 
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Ca.
15. Jan. 17:10
Mega spannender Thread, bin gespannt wie es hier weiter geht. Denke aber auch, dass es etwas nit ihrer Vergangenheit zu tun haben könnte. Und hier noch etwas zu deiner Beruhigung: Habe hier einen Mopsrüden, Lennox. Wird selbst von uns eher mäßig gern gestreichelt, von Fremden gleich mal gar nicht. Ist auch, obwohl ich seit 5 Jahren das Haupttraining mit ihm mache, extrem auf meinen Mann fixiert. Spielen, Toben...alles mit ihm. Läuft ihm in der Wohnung permanent nach, mir nie. Wobei das Hinterherlaufen auch eigentlich nicht gut ist und es mir lieber ist, wie er es bei mir macht. Am Ende begrüße ich es auch, bei mir soll er sich schließlich konzentrieren und nicht rumblödeln. Was ich sagen will: Es gibt eben Hunde, die bestimmte Dinge gern mit bestimmten Menschen machen. Das hat nicht immer etwas mit Vertrauen zu tun. Ich muss nicht mit meinem Hund spielen können um zu wissen, das er mich lieb hat. Manche Hunde zeigen ihre Liebe etwas...subtiler. 😊 Ich sage dir das für den Fall, dass das lieber spielen mit deinem Partner so bleibt.
An diesen Ansatz habe ich auch gedacht und gebe dir damit völlig Recht. Gerade bei ängstlichen Hunden trifft das eher zu. Meist sind die Frauen bevorzugt aber es auch Männer-Hunde. Also 👍🏻👍🏻
 
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Jacqueline
15. Jan. 17:25
An diesen Ansatz habe ich auch gedacht und gebe dir damit völlig Recht. Gerade bei ängstlichen Hunden trifft das eher zu. Meist sind die Frauen bevorzugt aber es auch Männer-Hunde. Also 👍🏻👍🏻
Loni bevorzugt eigentlich auch Frauen. Männer haben es bei ihr etwas schwerer, bis sie sich hintraut. 😊
 
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Dogorama-Mitglied
15. Jan. 17:39
Ja, ich bin ein Kopfmensch. Das ist definitiv so 🙃 Loni liebt es, im Wald spazieren zu gehen. Vielleicht mach ich das mal mit ihr. Buddeln, Leckerbissen suchen, balancieren. Ganz ohne Training.
Gute Idee dann balanciere und buddel einfach mal mit. 👍👍👍 Verstecke mal immer wieder was im Baum (Leckerli) und tue so als ob du es gefunden hast ohne zu ihr zu sagen komm oder so. Einfach wow was hab ich denn da tolles gefunden. Glaub mir Hunde sind mega neugierig. Sie wird kommen um zu schauen was du da hast. Dann bist du die tollste weil du super Sachen findest. So ist es bei meinen beiden und sie bleiben dann von alleine in meiner Nähe falls ich wieder was finde 😅
 
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Maria
15. Jan. 18:07
Das macht mir tatsächlich auch gar nicht so viel aus. Ist genau wie bei dir. Sie dackelt meinem Mann auch laufend hinterher und schaut, was er macht und manchmal springt sie dann auch an ihm hoch und will Aufmerksamkeit. Das stört ihn nicht. Und ich finde es auch okay, dass sie das bei mir nicht macht 😊 Das war nur als "Vergleich" gedacht, wie offen und lustig sie bei ihm ist und wie vorsichtig und zurückhaltend bei mir. Ich bin auch sehr gespannt. Habe ja jetzt einen Haufen toller Tips und Anregungen und bin echt super positiv überrascht, dass sich so viele Gedanken machen und uns helfen wollen. Mega lieb 🥰
Das ist gut, ich hatte nämlich schon mal eine Situation in der Welpenspielstunde, da wollte eine kleine Bulldogge immer zu mir und gar nicht mehr zurück zu ihren Besitzern. Leider waren die Beiden deshalb so verärgert, dass sie nicht mehr zur Spielstunde gekommen sind. 😅
Es gibt Menschen, denen sehr viel daran liegt, dass sie die liebsten Personen ihres Hundes sind.
Ich habe es aber nicht übers Herz gebracht, sie zu ignorieren.