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Sabine
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Anzahl der Antworten 23
zuletzt 8. Okt.

Mein Hund kann ploetzlich nicht mehr mit Rueden

Wer hat Tipps oder Meinungen oder selbst Erfahrungen warum kann mein Rüde nicht mehr mit anderen Rüden ? Wenn er beim spazieren einem Rüden begegnet zeigt er Zähne und knurrt. Bei Weibchen habe. Wir keine Probleme. Also Welpe und Junghund könnte er mit beiden Geschlechter. Er ist jetzt 2 Jahre und 5. Monate alt.
 
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Lisa-Eileen
8. Okt. 09:04
Kann ganz normal sein, auch wenn n Rüde mit Rüden sozialisiert wurde kanns trotzdem sein das er halt keine Rüden mag wenn er erwachsen wird, sind natürlich Rivalen.🤷🏼‍♀️ Rocket hatte das zum Glück nicht, an Rüden hat er einfach kein Interesse, Hündinnen findet er schon mal interessant.
 
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Lisa-Eileen
8. Okt. 09:11
Er war immer Anfangs unsicher was ihn auf der Wiese erwartet und ja wir haben ihm aufdringliche Rüden vom Hals gehalten sind meist dann auch gegangen weil er Schutz bei uns suchte. Das haben wir auch immer mit unserer Hundetrainerin abgesprochen. Mit der Zeit hat sich das gelegt und er hat sich wohlgefühlt Anfangs nach dem Vorfall wo ich erwähnt habe sind wir nicht mehr dort hin. Haben dann rausgefunden das er lieber spazieren geht und schnüffeln möchte. Dieses Verhalten denn Rüden gegenüber zeigt er erst seit Sommer dieses Jahr vor allem wenn ein Weibchen mit dabei ist könnte daran gelegen haben weil er unkastriert war und er ein aggressives Sexualverhalten hatte und ja das haben wir auch über unsere Hundetrainerin erfahren. Erst seit er denn Chip hat reagiert er so auf Rüden . Ich denke das er erwachsen wird und er nicht mit unkastrierten Rüden oder jüngere mehr kann. Schon beim spazieren sobald ein Rüde sich nähert zeigt er Zähne wir umgehen immer diese Situation. Hundewiesen sind schon seit Sommer tabu seit wir gemerkt haben er verhält sich anders. Wir gehen seine Interessen nach sprich lange Waldspaziergänge da ist er auch viel mehr ausgeglichener. Aber wir besprechen das auch nochmal mit Erfahrenen Hundetrainer da wir ja Hundebesitzer Anfänger sind. Wir haben ihm lästige Rüden immer vom Hals gehalten nachdem diese eine Situation war. Und er zeigt das Verhalten erst seit er denn Kastrations Chip hat .
Grade ängstliche oder unsichere Rüden sollte man nicht kastrieren, wenn die Aggression durch den Chip ausgelöst wurde ist das weil ihm das Testosteron nun fehlt was ja auch für Mut wichtig ist. Dadurch werden sie dann ängstlicher was in ängstlicherem Verhalten endet oder eben wie bei deinem in Aggression. Grade weil er ja noch in der Pubertät ist ists ne ganz blöde Idee ihn zu kastrieren, damit sollte man bin 3 Jahre warten wenn er fertig entwickelt ist, er braucht die Hormone um sich vollständig zu entwickeln. Das ist wichtig für die Psyche und den Körper. Kannst ja beim Rütter mal nachlesen über Pubertäre Entwicklung, er hat alles sehr gut beschrieben, auch wegen Kastration.
 
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Sonja
8. Okt. 09:13
Indem Alter kommen bei vielen noch die letzte Pubertätsphase raus😉 Mögliche Rivalen werden angegangen , es wird "gescheckt" wer das sagen im Quartier/Revier hat😉. Halte einfach mehr Abstand wenn Rüden begegnest, gehe zügig weiter ohne gross auf das "Machogehabe" deines Hundes einzugehen. Vielleicht findest/hast auch einen Trainingspartner , also einen erwachsenen gechillten Rüden der den Jungspund zwar zurecht weißt wenn es zu viel wird aber sich selbst nicht reinsteigert , wenn ja nutze das zum gemeinsamen Gassigehen etc.. Dein Hund muss nicht jeden andern Rüden mögen, und wird es auch nicht. Bei meinem habe ich die Regel/Grenze: gelegentliches Machogehabe OK aber es darf nicht ausartern, und wenn ich Schluss sage hat er "die Klappe zu halten" 😉 Das kann man üben/trainieren ... Ich bin halt der Meinung das Rüde auch Rüde sein darf, eben aber halt nur in einem gewissen Rahmen. Ich brauche keinen Hund der mit "Scheuklappen" durch die Gegend läuft und dabei Kadavergehorsam an den Tag legt...aber damit/mit dieser Aussage werde ich hier wohl auch ein paar "Feinde" machen...🤗😉
 
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Sabine
8. Okt. 09:40
Indem Alter kommen bei vielen noch die letzte Pubertätsphase raus😉 Mögliche Rivalen werden angegangen , es wird "gescheckt" wer das sagen im Quartier/Revier hat😉. Halte einfach mehr Abstand wenn Rüden begegnest, gehe zügig weiter ohne gross auf das "Machogehabe" deines Hundes einzugehen. Vielleicht findest/hast auch einen Trainingspartner , also einen erwachsenen gechillten Rüden der den Jungspund zwar zurecht weißt wenn es zu viel wird aber sich selbst nicht reinsteigert , wenn ja nutze das zum gemeinsamen Gassigehen etc.. Dein Hund muss nicht jeden andern Rüden mögen, und wird es auch nicht. Bei meinem habe ich die Regel/Grenze: gelegentliches Machogehabe OK aber es darf nicht ausartern, und wenn ich Schluss sage hat er "die Klappe zu halten" 😉 Das kann man üben/trainieren ... Ich bin halt der Meinung das Rüde auch Rüde sein darf, eben aber halt nur in einem gewissen Rahmen. Ich brauche keinen Hund der mit "Scheuklappen" durch die Gegend läuft und dabei Kadavergehorsam an den Tag legt...aber damit/mit dieser Aussage werde ich hier wohl auch ein paar "Feinde" machen...🤗😉
Ich bin da ganz bei dir. Timmi mag auch keine unkastrierten Rüden. Muss aber sagen, daß er mit 2 unkastrierten Rüden sehr gut auskommt und es liebt mit ihnen rumzutoben. Die beiden kennt er seit er als Welpe bei uns eingezogen ist und fast täglich Kontakt mit ihnen hat bzw hatte.
 
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Julia und
8. Okt. 10:01
Die Vorstellung, dass erwachsene Rüden zwangsläufig aggressiver gegenüber anderen Rüden werden, ist meiner Meinung nach ein weit verbreitetes Missverständnis, das auf veralteten Theorien über das soziale Verhalten von Hunden basiert. Diese Annahme geht oft auf die alte Dominanztheorie zurück, die besagte, dass Hunde in einem ständigen Machtkampf um die „Alphaposition“ stehen – was jedoch inzwischen durch moderne Verhaltensforschung widerlegt wurde. In der freien „Wildbahn“ und auch unter gut sozialisierten Hunden gibt es kein grundlegendes Bedürfnis, Dominanz durch Aggression auszudrücken. Im Gegenteil, Hunde sind oft sehr darauf bedacht, Konflikte zu vermeiden und in Harmonie miteinander zu leben. Es kommt also eher selten vor. Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen ist in der Regel ein Zeichen von Unsicherheit, Stress oder fehlender sozialer Kompetenz. Welche von den drei Komponenten es auch ist, gezielte Exposition ist einer kontrollierten Umgebung ist da sicherlich sinnvoll. ☺️
Da bin ich etwas anderer Meinung. Die Beobachtung aus der Dominanztheorie wurde nicht widerlegt, sondern die Übertragung auf Wolfsrudel. Wenn man nicht verwandte Wölfe in ein Gehege steckt, werden sie versuchen durch Dominanz eine Hierarchie zu schaffen. Man hat fälschlicherweise angenommen, dass sei in Rudeln ebenfalls so. Nun ist ein Rudel ein Familienverband und die Leitposition haben die Elterntiere. Fremde Tiere werden angegriffen, verjagt oder sogar getötet. Ein Anschluss ist wohl möglich und wurde beobachtet, ist aber ein vorsichtiges und langwieriger Prozess. Aber auch im Rudel verlassen einige junge Wölfe mit etwa drei Jahren das Rudel, um ein eigenes zu gründen. ABER schmeißt man fremde Wölfe zusammen, werden sie immer über Stärke und Dominanz versuchen eine Hierarchie zu schaffen, weil sie dazu gezwungen sind. Das gleiche stellt man mehr oder weniger auf Hundewiesen nach. Man schmeißt fremde Hunde zusammen ohne Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen oder zu flüchten. Hunde mit hoher sozialer Motivation werden versuchen über Dominanz eine kurzfristige soziale Überlegenheit zu erlangen. Oft geht das gut, weil die anderen sich einfach fügen (dazu muss es keine Konfrontation geben, vieles passiert über Körpersprache und Raumanspruch und das bekommen wir Menschen oft nicht mal mit) und wenn zwei Tiere mit hoher sozialer Motivation aufeinandertreffen, die beide auf die soziale Überlegenheit bestehen, kommt es zu den unschönen Vorfällen. Diese Hunde kommen aber in der Regel kein zweites Mal auf die Hundewiese... Außer der Besitzer ist ein Trottel und sammelt als Hobby Anzeigen. Hunde in der freien Wildbahn vermeiden Konflikte, in dem sie anderen Hunden aus dem Weg gehen. Zwei fremde Rüden gleichen Alters würden nie auf einem Gehweg an aneinander vorbeigehen. Straßenhunde leben oft in losen Gruppen und Individuen unterschiedlicher Gruppen meiden sich in der Regel. An der Leine kann ein Rüde einem anderen nicht aus dem Weg gehen, er wird in diese für ihn unnatürliche und unangenehme Situation gezwungen und viele reagieren ohne entsprechendes Training. Entweder durch Aggression zur Abschreckung oder durch maßloses flirten/fiddeln, was dann als freundliches Interesse ("der will unbedingt hin") und spielen fehlinterpretiert wird. Die Aversion gegen fremde, vor allem gleichgeschlechtliche Artgenossen ist der natürliche und normale Zustand. Durch Desensibilierung und Training kann man dieser natürlichen Aversion entgegenwirken. Je souveräner und selbstbewusster ein Hund ist, umso leichter fällt es ihm in der Regel auch. Es gibt höchst "unsoziale und dominante" Rüden, die sich in Anwesenheit anderer Rüden tadellos benehmen, weil sie einen soliden Grundgehorsam aufweisen (und sie wissen, dass Frauchen oder Herrchen nicht möchte, dass sie pöbeln oder sich anderweitig schlecht benehmen) und selbstbewusst sind. Und natürlich gibt es Rassen oder auch Individuen, die einfach nicht großartig sozial motiviert sind.
 
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Dagmar
8. Okt. 10:45
Er war immer Anfangs unsicher was ihn auf der Wiese erwartet und ja wir haben ihm aufdringliche Rüden vom Hals gehalten sind meist dann auch gegangen weil er Schutz bei uns suchte. Das haben wir auch immer mit unserer Hundetrainerin abgesprochen. Mit der Zeit hat sich das gelegt und er hat sich wohlgefühlt Anfangs nach dem Vorfall wo ich erwähnt habe sind wir nicht mehr dort hin. Haben dann rausgefunden das er lieber spazieren geht und schnüffeln möchte. Dieses Verhalten denn Rüden gegenüber zeigt er erst seit Sommer dieses Jahr vor allem wenn ein Weibchen mit dabei ist könnte daran gelegen haben weil er unkastriert war und er ein aggressives Sexualverhalten hatte und ja das haben wir auch über unsere Hundetrainerin erfahren. Erst seit er denn Chip hat reagiert er so auf Rüden . Ich denke das er erwachsen wird und er nicht mit unkastrierten Rüden oder jüngere mehr kann. Schon beim spazieren sobald ein Rüde sich nähert zeigt er Zähne wir umgehen immer diese Situation. Hundewiesen sind schon seit Sommer tabu seit wir gemerkt haben er verhält sich anders. Wir gehen seine Interessen nach sprich lange Waldspaziergänge da ist er auch viel mehr ausgeglichener. Aber wir besprechen das auch nochmal mit Erfahrenen Hundetrainer da wir ja Hundebesitzer Anfänger sind. Wir haben ihm lästige Rüden immer vom Hals gehalten nachdem diese eine Situation war. Und er zeigt das Verhalten erst seit er denn Kastrations Chip hat .
Du schreibst, dass er erst seit dem Chip so auf Rüden reagiert. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Wirkung des Chips anfangs verstärkt wird. Das bedeutet: Hormonspiegel wird quasi hochgepuscht und dann erst runtergefahren. Das könnte erst mal diese plötzliche Reaktion auf intakte Rüden erklären. Dein Rüde ist erst 2 Jahre alt also noch sehr jung. Hat quasi noch gar keine Erfahrung und weiß noch gar nicht so recht wie ihm geschieht. Kastration ist in diesem Alter keine gute Idee. Wenn er weiterhin ängstlich bleibt würde ich ihn auf gar keinen Fall kastrieren lassen und den Chip auslaufen lassen. Sozialwalk ist eine gute Möglichkeit unsicheren Hunden (angeleint) zB Sicherheit zu vermitteln. Finde heraus welche Spiele deinem Hund mit dir Spaß machen. Das stärkt die Bindung zu dir. Hundeschule und oder Hundetrainer ist ebenfalls eine gute Idee.
 
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Maike
8. Okt. 11:36
Da bin ich etwas anderer Meinung. Die Beobachtung aus der Dominanztheorie wurde nicht widerlegt, sondern die Übertragung auf Wolfsrudel. Wenn man nicht verwandte Wölfe in ein Gehege steckt, werden sie versuchen durch Dominanz eine Hierarchie zu schaffen. Man hat fälschlicherweise angenommen, dass sei in Rudeln ebenfalls so. Nun ist ein Rudel ein Familienverband und die Leitposition haben die Elterntiere. Fremde Tiere werden angegriffen, verjagt oder sogar getötet. Ein Anschluss ist wohl möglich und wurde beobachtet, ist aber ein vorsichtiges und langwieriger Prozess. Aber auch im Rudel verlassen einige junge Wölfe mit etwa drei Jahren das Rudel, um ein eigenes zu gründen. ABER schmeißt man fremde Wölfe zusammen, werden sie immer über Stärke und Dominanz versuchen eine Hierarchie zu schaffen, weil sie dazu gezwungen sind. Das gleiche stellt man mehr oder weniger auf Hundewiesen nach. Man schmeißt fremde Hunde zusammen ohne Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen oder zu flüchten. Hunde mit hoher sozialer Motivation werden versuchen über Dominanz eine kurzfristige soziale Überlegenheit zu erlangen. Oft geht das gut, weil die anderen sich einfach fügen (dazu muss es keine Konfrontation geben, vieles passiert über Körpersprache und Raumanspruch und das bekommen wir Menschen oft nicht mal mit) und wenn zwei Tiere mit hoher sozialer Motivation aufeinandertreffen, die beide auf die soziale Überlegenheit bestehen, kommt es zu den unschönen Vorfällen. Diese Hunde kommen aber in der Regel kein zweites Mal auf die Hundewiese... Außer der Besitzer ist ein Trottel und sammelt als Hobby Anzeigen. Hunde in der freien Wildbahn vermeiden Konflikte, in dem sie anderen Hunden aus dem Weg gehen. Zwei fremde Rüden gleichen Alters würden nie auf einem Gehweg an aneinander vorbeigehen. Straßenhunde leben oft in losen Gruppen und Individuen unterschiedlicher Gruppen meiden sich in der Regel. An der Leine kann ein Rüde einem anderen nicht aus dem Weg gehen, er wird in diese für ihn unnatürliche und unangenehme Situation gezwungen und viele reagieren ohne entsprechendes Training. Entweder durch Aggression zur Abschreckung oder durch maßloses flirten/fiddeln, was dann als freundliches Interesse ("der will unbedingt hin") und spielen fehlinterpretiert wird. Die Aversion gegen fremde, vor allem gleichgeschlechtliche Artgenossen ist der natürliche und normale Zustand. Durch Desensibilierung und Training kann man dieser natürlichen Aversion entgegenwirken. Je souveräner und selbstbewusster ein Hund ist, umso leichter fällt es ihm in der Regel auch. Es gibt höchst "unsoziale und dominante" Rüden, die sich in Anwesenheit anderer Rüden tadellos benehmen, weil sie einen soliden Grundgehorsam aufweisen (und sie wissen, dass Frauchen oder Herrchen nicht möchte, dass sie pöbeln oder sich anderweitig schlecht benehmen) und selbstbewusst sind. Und natürlich gibt es Rassen oder auch Individuen, die einfach nicht großartig sozial motiviert sind.
Ich kann einige deiner Punkte nachvollziehen, insbesondere was die unnatürlichen Bedingungen auf Hundewiesen und das Zusammenwerfen fremder Hunde angeht. Diese Umstände schaffen oft Spannungen, weil die Hunde nicht die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen oder auf natürliche Weise Konflikte zu vermeiden, wie sie es in freier Wildbahn tun würden.   Dass unterschiedliche Meinungen bestehen, ist ja völlig normal. Möglicherweise beziehen wir uns auch auf verschiedene wissenschaftliche Quellen. Welche Quellen nutzt du denn?
Hier meine Quellen:   Dominanztheorie und ihre Widerlegung: Mech, L. D., & Boitani, L. (eds.). (2003). Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation. University of Chicago Press. Bradshaw, J. W. S., Blackwell, E. J., & Casey, R. A. (2009). Dominance in domestic dogs—useful construct or bad habit? Journal of Veterinary Behavior.   Die Dominanztheorie in ihrer ursprünglichen Form wurde tatsächlich widerlegt, insbesondere in Bezug auf Wolfsrudel und die Übertragung auf Haushunde. Die Beobachtung, dass fremde Wölfe in Gefangenschaft durch Dominanz eine Hierarchie festlegen, mag in einem künstlichen Setting wie einem Gehege zutreffen, ist jedoch nicht repräsentativ für das natürliche Verhalten von Wölfen in einem Rudel. In natürlichen Wolfsrudeln, die aus Familienverbänden bestehen, gibt es klare soziale Strukturen, bei denen Aggressionen oder Dominanzkämpfe selten vorkommen, da Kooperation und familiäre Bindungen im Vordergrund stehen (Mech & Boitani, 2003). Diese veralteten Dominanzmodelle sind nicht ohne weiteres auf Hunde übertragbar. Hunde, wie auch Wölfe, agieren kooperativer und nutzen nicht ständig Dominanzkämpfe zur Hierarchieetablierung (Bradshaw et al., 2009).   Hundewiesen als unnatürliches Umfeld: Haug, L. I. (2008). Canine aggression toward unfamiliar people and dogs. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 38(5), 1023-1041.    Ähnlich verhält es sich bei Hunden. Hundewiesen schaffen eine unnatürliche Umgebung, in der Konflikte entstehen können, da die Hunde gezwungen sind, auf engem Raum miteinander zu interagieren, ohne die Möglichkeit zu haben, sich zurückzuziehen. Diese Aggressionen entstehen jedoch oft nicht aufgrund von Dominanzstreben, sondern aus Unsicherheit, Stress oder Überforderung (Haug, 2008). Hunde nutzen normalerweise subtile Kommunikationsmittel wie Körpersprache und Raumanspruch, um Konflikte zu vermeiden, und Aggressionen entstehen in der Regel, wenn diese Signale ignoriert werden oder der Hund keine Möglichkeit hat, der Situation zu entkommen.   Natürliche Aversion gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen: Bonanni, R., Cafazzo, S., Valsecchi, P., & Natoli, E. (2010). Free-ranging dogs assess the quantity of opponents in intergroup conflicts. Animal Cognition, 13(1), 109-122. Coppinger, R., & Coppinger, L. (2001). Dogs: A New Understanding of Canine Origin, Behavior and Evolution. University of Chicago Press. Farhoody, P., Mallawaarachchi, I., Tarwater, P. M., & Serpell, J. A. (2018). Aggression toward Familiar People, Strangers, and Conspecifics in Gonadectomized and Intact Dogs. Frontiers in Veterinary Science, 5, 18.   Dass Hunde eine „natürliche Aversion“ gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen haben, ist wissenschaftlich nur bedingt zutreffend. Studien zu freilaufenden Hunden, wie die von Bonanni et al. (2010), zeigen, dass Konflikte zwischen Hunden eher selten sind und dass sie in der Regel vermieden werden, indem die Tiere sich sozial distanzieren oder durch subtile Kommunikation Spannungen abbauen. Dies steht im Gegensatz zu künstlichen, engen Umgebungen wie Hundewiesen oder an der Leine, wo Hunde nicht die Möglichkeit haben, solchen Situationen zu entkommen. In der freien Wildbahn würden Straßenhunde oder Wölfe Konflikte durch Ausweichen und Distanz lösen (Coppinger & Coppinger, 2001). Auch neuere Studien, wie die von Farhoody et al. (2018), zeigen, dass gleichgeschlechtliche Aggression oft auf sozialen Stress, Unsicherheit oder negative Erfahrungen zurückzuführen ist, nicht auf eine angeborene „Aversion“. Aggressionen, die wir häufig beobachten, sind also eher das Ergebnis von unnatürlichen Umständen, in die wir unsere Hunde bringen, und nicht von einem natürlichen Instinkt.
 
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Lisa
8. Okt. 11:56
Die Vorstellung, dass erwachsene Rüden zwangsläufig aggressiver gegenüber anderen Rüden werden, ist meiner Meinung nach ein weit verbreitetes Missverständnis, das auf veralteten Theorien über das soziale Verhalten von Hunden basiert. Diese Annahme geht oft auf die alte Dominanztheorie zurück, die besagte, dass Hunde in einem ständigen Machtkampf um die „Alphaposition“ stehen – was jedoch inzwischen durch moderne Verhaltensforschung widerlegt wurde. In der freien „Wildbahn“ und auch unter gut sozialisierten Hunden gibt es kein grundlegendes Bedürfnis, Dominanz durch Aggression auszudrücken. Im Gegenteil, Hunde sind oft sehr darauf bedacht, Konflikte zu vermeiden und in Harmonie miteinander zu leben. Es kommt also eher selten vor. Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen ist in der Regel ein Zeichen von Unsicherheit, Stress oder fehlender sozialer Kompetenz. Welche von den drei Komponenten es auch ist, gezielte Exposition ist einer kontrollierten Umgebung ist da sicherlich sinnvoll. ☺️
Doch: siehe Bücher von Shaun Ellis, Elli Radinger…. Sobald es nach läufiger Hündin riecht, können alle Geschlechter aggressiver reagieren. Das haben unsere Hunde noch von ihren Vorfahren.
 
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Michi
8. Okt. 12:01
Ich kann einige deiner Punkte nachvollziehen, insbesondere was die unnatürlichen Bedingungen auf Hundewiesen und das Zusammenwerfen fremder Hunde angeht. Diese Umstände schaffen oft Spannungen, weil die Hunde nicht die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen oder auf natürliche Weise Konflikte zu vermeiden, wie sie es in freier Wildbahn tun würden.   Dass unterschiedliche Meinungen bestehen, ist ja völlig normal. Möglicherweise beziehen wir uns auch auf verschiedene wissenschaftliche Quellen. Welche Quellen nutzt du denn?
Hier meine Quellen:   Dominanztheorie und ihre Widerlegung: Mech, L. D., & Boitani, L. (eds.). (2003). Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation. University of Chicago Press. Bradshaw, J. W. S., Blackwell, E. J., & Casey, R. A. (2009). Dominance in domestic dogs—useful construct or bad habit? Journal of Veterinary Behavior.   Die Dominanztheorie in ihrer ursprünglichen Form wurde tatsächlich widerlegt, insbesondere in Bezug auf Wolfsrudel und die Übertragung auf Haushunde. Die Beobachtung, dass fremde Wölfe in Gefangenschaft durch Dominanz eine Hierarchie festlegen, mag in einem künstlichen Setting wie einem Gehege zutreffen, ist jedoch nicht repräsentativ für das natürliche Verhalten von Wölfen in einem Rudel. In natürlichen Wolfsrudeln, die aus Familienverbänden bestehen, gibt es klare soziale Strukturen, bei denen Aggressionen oder Dominanzkämpfe selten vorkommen, da Kooperation und familiäre Bindungen im Vordergrund stehen (Mech & Boitani, 2003). Diese veralteten Dominanzmodelle sind nicht ohne weiteres auf Hunde übertragbar. Hunde, wie auch Wölfe, agieren kooperativer und nutzen nicht ständig Dominanzkämpfe zur Hierarchieetablierung (Bradshaw et al., 2009).   Hundewiesen als unnatürliches Umfeld: Haug, L. I. (2008). Canine aggression toward unfamiliar people and dogs. Veterinary Clinics of North America: Small Animal Practice, 38(5), 1023-1041.    Ähnlich verhält es sich bei Hunden. Hundewiesen schaffen eine unnatürliche Umgebung, in der Konflikte entstehen können, da die Hunde gezwungen sind, auf engem Raum miteinander zu interagieren, ohne die Möglichkeit zu haben, sich zurückzuziehen. Diese Aggressionen entstehen jedoch oft nicht aufgrund von Dominanzstreben, sondern aus Unsicherheit, Stress oder Überforderung (Haug, 2008). Hunde nutzen normalerweise subtile Kommunikationsmittel wie Körpersprache und Raumanspruch, um Konflikte zu vermeiden, und Aggressionen entstehen in der Regel, wenn diese Signale ignoriert werden oder der Hund keine Möglichkeit hat, der Situation zu entkommen.   Natürliche Aversion gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen: Bonanni, R., Cafazzo, S., Valsecchi, P., & Natoli, E. (2010). Free-ranging dogs assess the quantity of opponents in intergroup conflicts. Animal Cognition, 13(1), 109-122. Coppinger, R., & Coppinger, L. (2001). Dogs: A New Understanding of Canine Origin, Behavior and Evolution. University of Chicago Press. Farhoody, P., Mallawaarachchi, I., Tarwater, P. M., & Serpell, J. A. (2018). Aggression toward Familiar People, Strangers, and Conspecifics in Gonadectomized and Intact Dogs. Frontiers in Veterinary Science, 5, 18.   Dass Hunde eine „natürliche Aversion“ gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen haben, ist wissenschaftlich nur bedingt zutreffend. Studien zu freilaufenden Hunden, wie die von Bonanni et al. (2010), zeigen, dass Konflikte zwischen Hunden eher selten sind und dass sie in der Regel vermieden werden, indem die Tiere sich sozial distanzieren oder durch subtile Kommunikation Spannungen abbauen. Dies steht im Gegensatz zu künstlichen, engen Umgebungen wie Hundewiesen oder an der Leine, wo Hunde nicht die Möglichkeit haben, solchen Situationen zu entkommen. In der freien Wildbahn würden Straßenhunde oder Wölfe Konflikte durch Ausweichen und Distanz lösen (Coppinger & Coppinger, 2001). Auch neuere Studien, wie die von Farhoody et al. (2018), zeigen, dass gleichgeschlechtliche Aggression oft auf sozialen Stress, Unsicherheit oder negative Erfahrungen zurückzuführen ist, nicht auf eine angeborene „Aversion“. Aggressionen, die wir häufig beobachten, sind also eher das Ergebnis von unnatürlichen Umständen, in die wir unsere Hunde bringen, und nicht von einem natürlichen Instinkt.
Die Verhaltensweisen von Wölfen sind nur sehr bedingt mit unseren Hunden gleichzusetzen. Seit 30000 Jahren ist der Hund domestiziert und hat nicht mehr viel mit dem Wolf gemeinsam. Durch unseren Tierschutz in der Türkei kann ich sagen, dass unter unkastrierten Rüden auf der Straße erbitterte Kämpfe mit schweren Verletzungen oder Todesfolge entstehen können und entstehen.
 
Beitrag-Verfasser
Simon
8. Okt. 12:10
Was das hier für ne Diskussion auslösst:-)