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Vivi
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Anzahl der Antworten 44
zuletzt 7. Apr.

Lasst uns über Hundebegenungen sprechen

Mir geht die letzten Tage ein Thema nicht aus dem Kopf, nämlich Hundebegegnungen. Genauer gesagt die Frage warum wir da so viele Probleme mit haben. Ich gehöre zu der Fraktion deren Hund eigentlich nicht will, die sich dann regelmäßig aufregt weil sowohl andere Halter, als auch deren Hunde, unsere Signale komplett ignorieren. Aber dazu haben wir schon genug Threads. Mich interessiert jetzt eigentlich wieso wir da so viele Probleme in der Kommunikation zwischen Hund-Halter-Gespannen haben. Gibt es einen Schritt in der Hundeerziehung der schief läuft? Was sagt ihr dazu?
 
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Stefanie
6. Apr. 20:01
Es ist schon kompliziert und komplex. Also wenn ich so drüber nachdenke war es bei uns so: Wir waren in der Welpenschule, da wurde, wie schon erwähnt wurde, schön gespielt und auf den Spaziergängen waren die meisten Hundekontakte nett und unproblematisch. Dann kam die Pubertät und fast jeder Artgenosse war ein Feind. Also, gab es ab da keine Freiläufe mehr in der Nähe von anderen (fremden) Hunden und natürlich keinen Leinenkontakt. Das fördert sicher auch die fehlende Erwachsenenkommunikation. Aber Sicherheit geht vor. Man weiß ja auch nie wie der andere fremde Hund reagiert, wenn meiner das pöbeln anfängt. Neulich wurde das von einem großen freilaufenden Hund, der auf uns zu kam (meiner an der Leine) mit einer Beißattacke quittiert. Das brauch ich wirklich nicht oft. Natürlich hat er Kontakt zu einzelnen Hunden mit denen er gut kann. Die gibt es tatsächlich auch ;) Also er ist nicht völlig isoliert von Artgenossen. Aber ich habe keine Lust das mit jedem uns entgegenkommenden Hund neu auszuprobieren. Wir können jetzt gut an anderen Hunden vorbeilaufen ohne Gemotze. Mehrere Negativerfahrungen würden uns wieder zurückwerfen. Ja es gibt viele Hundebesitzer die das nicht verstehen, weil ihre Hunde gutmütige Lämmer sind. Aber so sind halt nicht alle. Wirklich problematisch sind aber Besitzer, die es scheinbar nicht wahrhaben wollen, dass ihre Hunde nicht völlig verträglich oder vor allem sehr DISTANZLOS sind und diese trotzdem frei laufen lassen. Die machen es dann allen anderen wieder schwer 🔄
Unser Boxer verträgt sich auch mit anderen Hunden und hat wie ihr seine Hunde die er kennt. Bei neuen Bekanntschaften bin ich immer vorsichtig . Ich kann das alles gut nachvollziehen
 
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Stefanie
6. Apr. 20:04
Das nehme ich genau so wahr. Ich frage mich nur wo sich ansetzen lässt um dieses Gefühl für Hundekommunikation zu stärken. Ist das die Aufgabe der Hundeschulen?
Wir sind hin und wieder auch in der Hundeschule und dort klappt es meist unproblematisch, aber sobald man wieder im privaten Umfeld ist läuft es meist doch anders....ich denke da bräuchte man wirklich einen hundetrainer der zu einem nach Hause kommt und alles vor Ort sieht
 
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Josie
7. Apr. 21:14
Gestern Abend folgende Situation: Laufen unsere Strecke, steht eine Frau mit Fahrrad und Hund u. unterhält sich. Die Hündin sieht meinen Floki von Weitem, legt sich an und fixiert ihn. Floki sieht das und wird ganz unsicher, läuft nur ganz zögerlich weiter. Ich kann ihn aber locken, versuche mit ihm an der abgewandten Seite in einem Bogen so gut es geht vorbeizulaufen. Die beiden Frauen nehmen das war, wundern sich. Ich erkläre: „Er ist ganz unsicher, wir üben.“ Die beiden: „Wieso? Warum? Seit wann ist das so? Hast du ihn schon seit er Welpe ist? Meiner ist freundlich, er soll mal rüber kommen!“ „Nein, das kann er nicht. Er braucht Abstand.“ „Nein! Er soll mal rüberkommen. Sonst hat er doch keine Sozialkontakte!“ Woher will sie bitte wissen, wieviele Sozialkontakte meine Hund hat? Außerdem finde ich das Ablegen und Fixieren über 100 m nicht gerade freundlich. Alles was ich mit dem Ankommen erreichen würde ist, dann seine Skepsis bei Hundebegegnungen noch größer wird.
Wir haben hier eine mit Pubertier an der Leine. Der zieht aktuell auch wie irre und wenn er andere Hunde sieht, legt er sich mittig auf den Weg und lauert. Von ihr kam dann ein "er will aber nur spielen". Ich meinte dann "meiner leider so gar nicht." Mio fand das Lauern absolut bedrohlich und ist bellend in die Leine gegangen. 🙈
 
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Katja
7. Apr. 22:22
Ich habe jetzt alle die Mail gelesen und überraschend viel richtiges gesehen. Aber leider auch einiges das nicht ganz so richtig ist. Aber generell ist es ein Durchschnitt meiner Klienten. Hunde Erziehung ist die Aufgabe der Halter/innen. Und da ist das erste Problem. Einige nehmen das ernst, andere nicht. Die die es nicht Ernst nehmen sehen sich als perfekte hundeführer, die alles richtig machen. Die anderen sind immer schuld. Da das die Mehrheit ist der man begegnet ändern die "vorsichtigen" ihr verhalten und so entsteht eine Spirale die einen gehen um Bogen und die anderen finden das ganz normal. Und wir alle wissen wer der Verlierer ist. Die Vorsichtigen sind die leinenmenschen und verunsichern dadurch ihre Hunde mehr und mehr. Natürlich ist das der Sorge um ihr Tier geschuldet aber wenn man aus der Spirale nicht ausbricht wird jedes Gassi gehen für den Halter/in eine Tortur. Ich weiss das sind nur Sachen die jeder weiss, aber es ist sehr schwierig. Ich sehe immer wieder wie angespannt die Halter sind wenn ein Hund am Horizont erscheint. Mein Rat suchen sie sich hundehalter/innen die das selbe Problem haben und gehen sie mit denen spazieren. Das festigt das Vertrauen hund / Halter,in und stärkt das Selbstvertrauen bei beiden Parteien. Je entspannter die Besitzer, desto entspannter die Hunde. Aber vorsicht auch andere nette Hunde haben ihre schlechten Tage. Und der ganze Prozess kann Monate dauern. Ansonsten kann man sich professionelle Hilfe bei Experten holen. Viel Erfolg und wenn noch Fragen einfach melden
Kann Dir da nur voll zustimmen! Inzwischen vertrauen wir da unserer Polli voll und ganz: sind grad im Urlaub ab der Ostsee und sie rennt an sooooo vielen Hunden, die verkrampft an der Leine gehalten werden, einfach vorbei. Und dann gibt es einige, die sie interessieren, unabhängig von Rasse, Größe etc. So hatten wir gestern eine tolle Jagd über den Strand, mit nem Whippet, nem Labbi und noch ner etwas kleineren Mischung… die Hunde hatten so viel Spaß, es war so herrlich! Und die Herrchen/Frauchen hatten parallel auch nen entspannten Abend mit nettem Quatschen etc. beim Sonnenuntergang! Ich kann nur appellieren: hört auf eure Hunde und traut ihnen was zu… und nutzt Gelegenheiten, wo sie sich bieten! Man muss seinen Hund lesen lernen… und das nicht nur an der Leine… Sagt Katja, die aber auch sowas von Glück mit ihrer sozial absolut kompetenten Polli hat und von der jeden Tag so viel lernt!😀