Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Kontrollzwang - Was tun?

Verfasser-Bild
Miette
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 43
zuletzt 30. März

Kontrollzwang - Was tun?

Hallo zusammen, unser Tommy scheint extrem unter Kontrollzwang zu leiden und denkt, dass er viele Situation für uns „klären“ muss. Das erkennt man daran, dass er uns in der Wohnung die ganze Zeit verfolgt. Alleine bleiben klappt, trotz regelmäßigem Üben, gar nicht. Er fängt an zu bellen und zu heulen, sobald man die Tür schließt. Er reagiert extrem auf Hunde, Menschen und Radfahrer und auch Besuch duldet er nicht (außer er kennt die Person schon länger und besser). Wie können wir am besten vorgehen um ihm zu zeigen, dass er die Kontrolle an und abgeben kann und soll? Gibt es da ein paar Tipps die recht allgemeingültig sind? Wir suchen auch derzeit nach einem Hundetrainer*in, wollen aber gerne schon jetzt mit dem „Training“ beginnen. Liebe Grüße
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
17. Dez. 09:22
Für mich klingt das verhalten eher nach Verlustangst, generell unsicherem Hund, als nach Kontrollverhalten.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
R
17. Dez. 09:28
Also nen Hund der Euch verfolgt kontrolliert nicht, er ist halt gerne in eurer Nähe. Würde er kontrollieren würde er euch in eurem handeln einschränken und euch korrigieren.
Gemeint ist, das er unbedingt wissen und beobachten/kontrollieren muss, was sein mensch da macht.... Das fällt leider wirklich unter den kontrollzwang und ist meist auch ein Anzeichen für die typischen hackenbeißer, die den Besuch z.b. nicht gehen lassen.... Ich mag Nicoles ersten Beitrag und finde ihn umfassend hilfreich. Meine hat über verlassenängste begonnen zu kontrollieren, wann ich wo bin und hat's damit dann unnötig aufgepeitscht. Das wurde mit Deckentraining, wenn nötig Schleppleine wieder umgestellt und dann konnte allein-bleiben auch auf einem anderen Level neu beginnen. Auch auffällig war das sie mit ihrem zugewiesenen Plätzen einfach nicht mehr im Weg stand. Sie hat einfach überall einen festen Platz, wo sie grundsätzlich sein darf. Nur halt nicht permanent mitten drin und dran und drauf 😅
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Patrick
17. Dez. 09:34
Gemeint ist, das er unbedingt wissen und beobachten/kontrollieren muss, was sein mensch da macht.... Das fällt leider wirklich unter den kontrollzwang und ist meist auch ein Anzeichen für die typischen hackenbeißer, die den Besuch z.b. nicht gehen lassen.... Ich mag Nicoles ersten Beitrag und finde ihn umfassend hilfreich. Meine hat über verlassenängste begonnen zu kontrollieren, wann ich wo bin und hat's damit dann unnötig aufgepeitscht. Das wurde mit Deckentraining, wenn nötig Schleppleine wieder umgestellt und dann konnte allein-bleiben auch auf einem anderen Level neu beginnen. Auch auffällig war das sie mit ihrem zugewiesenen Plätzen einfach nicht mehr im Weg stand. Sie hat einfach überall einen festen Platz, wo sie grundsätzlich sein darf. Nur halt nicht permanent mitten drin und dran und drauf 😅
Das steht ja nicht was er macht wenn er mit im Raum ist ?! Ich werte das eher als ein mix aus kontrollzwang und verlustangst. Und das in der Situation das sie den ganzen Tag verfolgt werden eher die verlustangst zu tragen kommt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
R
17. Dez. 09:42
Das steht ja nicht was er macht wenn er mit im Raum ist ?! Ich werte das eher als ein mix aus kontrollzwang und verlustangst. Und das in der Situation das sie den ganzen Tag verfolgt werden eher die verlustangst zu tragen kommt.
Wie man es dreht, der Hund hat nichts davon seinen Menschen im Dauertakt zu observieren und irgendwie baut das auch Frust auf, wenn bei jedem Piep der Hund sich in den Mittelpunkt drängt 😉 das mit der Nähe ist eh so eine Sache für eine gute Ausgangsposition bei Ansprachereaktion, Rückruf, allein-bleiben Training. Komplett eigenständige sind dann allein z.b. oft mega gechillt , aber registrieren vlt auch eher den vierten Ruf von ihrem Menschen und umgedreht. Es geht ja nur darum ein gesundes Pendeln zu schaffen zwischen ent- und anspannung✌🏼
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Miette
17. Dez. 10:08
Um auf einige Rückfragen einzugehen: „Was bedeutet, er duldet Besuch nicht“ Er bellt jeden Menschen der uns besucht (außer er kennt die Person schon gut) bis zu 20 Minuten am Stück an. Das lässt sich nicht verhindern. Wir haben versucht ihn durch Belohnung, wenn er einen kurzen Moment still ist, abzulenken. Auch spielen klappt nicht. Der Besuch und wir haben ihn ignoriert. Wir haben auch versucht ihn auf seinen Platz zu schicken (ist auch positiv konditioniert) - aber dann geht das Gebelle munter von dort aus weiter. (So reagiert er übrigens auch außerhalb „seines Reviers“) Zum Verfolgen: er kommt wirklich auf Schritt und tritt mit. Auch wenn er sich gerade bequem hingelegt hat und teilweise auch innerhalb eines gut einsehbaren Raums. Hier haben wir auch Grenzen gesetzt. Es gibt Räume die er nicht betreten darf. Dann wartet er aber meist einfach davor… (wir versuchen ihn dann auch von dort weg zu weisen) Zur Rasse Spitz: natürlich liegt das in seiner Natur uns mögliche Gefahren zu melden und wir haben auch kein Problem damit, wenn er das durch ein kurzes Bellen oder ähnliches zeigt. Nur ein Dauerbellen tut weder ihm noch uns gut. Uns ist am wichtigsten, dass er 24/7 unter Strom steht. Er reagiert auf alles und jeden und das oft auch sehr extrem. (Z.B. springt er draußen teilweise auf 20-30m Distanz in die Leine, wenn er einen anderen Hund sieht) Vermutlich steckt auch eine gewisse Verlustangst mit drin.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Miette
17. Dez. 10:11
Achso und wissenswert ist auch noch, dass er während er fremde Menschen anbellt gerne Leckerlis von diesen entgegennimmt, Kommandos ausführt (Sitz, Platz, Pfote…) und die Menschen z. T. zwischendurch kurz anleckt. Das verwundert und natürlich auch noch extrem 😅
 
Beitrag-Verfasser-Bild
R
17. Dez. 10:17
Ihr habt also noch zu wenig durchdringen zu ihm. Hierbei rate ich zu einer guten Mischung aus Ignoranz und Konsequenz. Was das bellen angeht - ein guter Rat für mich war - im Sitz bellt es sich schlechter. Wenn man das irgendwo eingebaut hat, das es automatisch zum sitz führt, wäre es das einfachste. Ansonsten müsst ihr dringend Ruhe trainieren und belohnen. Das mit dem spielen als Belohnung war erneutes "wachmachen". Der Besuch sollte den Hund komplett ignorieren. Nö Touch, no Talk , no eyecontact wie es so schön heißt. Besser ist, den Kontakt erst zuzulassen , wenn ihr dabei nicht quasi "übermalt" werdet in der Situation. 😅 Ist gemein wenn der Hund lieber fremde knutscht als dem Kommando zu folgen .
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nicole
17. Dez. 11:20
Welche Art der Belohnung verwendest du? Vielleicht braucht es ne andere Art der Belohnung: Zum Beispiel lecken, denn wer leckt kann zeitgleich nicht bellen und lecken ist ja auch gut um Anspannung los zu werden. Oder tatsächlich das Festhalten von etwas im Maul, oder länger anhaltendes Kauen. Klar ist das Dauergebell ist natürlich nervig. Da du ja schreibst er führt Kommandos trotz Gebell aus auch bei Fremden aus. Wäre das halten oder tragen eventuell ein Ansatz der funktionieren könnte. Viele der vorgeschlagenen Sachen scheint ihr schon zu machen. Was fehlt dabei ist denke ich die Akzeptanz und die Entspannung dabei. Also der Tiefe Seufzer, das Ablegen des Kopfes etc pp eventuell braucht ihr da noch etwas mehr Feinjustierung dabei bzw. Noch erfolgt die Belohnung eventuell nicht fürs komplett richtige Verhalten. Eventuell braucht es auch einfach mehr Trainingseinheiten mit unterschiedlichen und vorgewarnten Besuchern damit die Zeiten irgendwann kürzer werden. Das wäre jetzt was mir noch so einfällt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Eve
20. Dez. 09:42
Ich würde mit vertrauensübungen anfangen. Klingt für mich nach einem typischen - „ich muss meine Menschen beschützen weil ich ihnen das Leben nicht zutraue und Angst habe das ihnen etwas passiert.“ Die Bindung mit dem Hund stärken, vermehrt drauf schauen das man den Hund hinter sich stellt oder wenn Besuch kommt einfach irgendwo anleint. Ignorieren auch wenn es schwer fällt wenn er Terz machen und sämtliche Ruhe belohnen mit Aufmerksamkeit oder essen oder was auch immer. Mit dem anleinen sagt man ja auch nur - jetzt hast du keinen Job! Wirklich mit kleinen Sachen anfangen wie kurz aus der Tür gehen, wieder reinkommen - ignorieren. Wieder raus - rein - ignorieren. Aus dem sichtfeld gehen - sofort wieder kommen bis das ohne mucks klappt. Und dann einfach erweitern. Bei den anderen Hunden oder Radfahrer, einfach wieder umdrehen sobald er Stress macht. Wenn ein Stressfaktor auf ihn zukommt, umdrehen und gehen. Liebe Grüße ☺️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sara
20. Dez. 10:11
Ich würde mit vertrauensübungen anfangen. Klingt für mich nach einem typischen - „ich muss meine Menschen beschützen weil ich ihnen das Leben nicht zutraue und Angst habe das ihnen etwas passiert.“ Die Bindung mit dem Hund stärken, vermehrt drauf schauen das man den Hund hinter sich stellt oder wenn Besuch kommt einfach irgendwo anleint. Ignorieren auch wenn es schwer fällt wenn er Terz machen und sämtliche Ruhe belohnen mit Aufmerksamkeit oder essen oder was auch immer. Mit dem anleinen sagt man ja auch nur - jetzt hast du keinen Job! Wirklich mit kleinen Sachen anfangen wie kurz aus der Tür gehen, wieder reinkommen - ignorieren. Wieder raus - rein - ignorieren. Aus dem sichtfeld gehen - sofort wieder kommen bis das ohne mucks klappt. Und dann einfach erweitern. Bei den anderen Hunden oder Radfahrer, einfach wieder umdrehen sobald er Stress macht. Wenn ein Stressfaktor auf ihn zukommt, umdrehen und gehen. Liebe Grüße ☺️
Beim gassi gehen gar nicht erst in den Streßlevel ankommen lassen sondern vorher schon reagieren mit loben/ freuen und umdrehen