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Celine
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Anzahl der Antworten 46
zuletzt 29. Juni

Kommt aus der Wut nicht mehr raus

Gibt es Erfahrungsberichte über ähnliche Fälle wie meinen? Mein Hund ist jetzt 6 Monate alt und mit 8 Wochen vom Züchter zu mir gekommen. Er war schon immer ein Pöbler, hat sich durch körpersprachliche Einschränkungen noch nie beeindrucken lassen und testet jede Grenze unendlich oft aus. Er fährt schnell hoch, wenn nichts anderes zum Spielen da ist schleudert er auch seine schwere Kauwurzel durch die Gegend. Als er 3 Monate alt war, hat er vom einen auf den anderen Tag täglich aus dem nichts Wutanfälle bekommen bei denen er hauptsächlich gebellt hat und manchmal an mir hochgesprungen ist und mich gebissen hat. Ich bin seit Anfang an konsequent, setze Grenzen und habe mit ihm Impulskontrolle und Frustrationstoleranz geübt, gebe ihm genug Aufmerksamkeit und Auslastung aber gehe auch nicht auf jede Spielaufforderung ein. Mit der Zeit wurden die Anfälle weniger. Vor 2 Wochen hat die Frequenz aber wieder zugenommen und seit einer Woche ist es nicht mehr auszuhalten. Er beißt bei jedem Blockieren oder Anfassen sofort in den Unterarm (auch bei anderen Menschen), egal ob ich auf Distanz gehe oder standhaft bleibe fängt er dann an zu bellen und springt und beißt, knurrt dabei und reißt am Arm rum. Kein Spiel, er ist wirklich sauer. Er lässt sich dann auch eine ganze Weile nicht unterbrechen, Ignorieren macht ihn nur noch hysterischer. Ich habe keine 5 Minuten Ruhe, bis er irgendwann vor Erschöpfung von sich selbst umfällt und schläft. Er ist mittlerweile auch durchgängig im Haus angeleint weil ich langsam echt Angst vor ihm bekomme. Heute war ich beim Tierarzt, seine Ohren sind leicht entzündet was ihn aber unmöglich so stören kann dass er derart auffällig wird. Seine Geschlechtsteile sind ordentlich gereift aber die Körpergröße ist im Vergleich zu den Wurfgeschwistern sehr zierlich (nicht untergewichtig) und viel zu klein. Was mir sonst noch aufgefallen wäre ist dass seine zweite Angstphase wohl anfängt (hat gestern einen Fußball der in 20m Entfernung auf der Straße lag angeknurrt), und seit ein paar Tagen rammelt er (noch) öfter und sexuell motiviert (sobald er ein kissen oder Plüschtier in die Pfoten bekommt und dann auch gleich 6x hintereinander, 4x wird seine Penisspitze ausgefahren). Bitte kein "das sollte sich ein Trainer anschauen" - in meiner Gegend ist die Trainerauswahl klein und in ihrer methodischen Orientierung für mich unbefriedigend. Ich suche nach Menschen die in einer ähnlichen Situation sind oder waren und vielleicht sogar Impulse geben können was bei ihnen geholfen hat bzw. ne Prognose ob man da überhaupt viel verändern konnte oder sogar eine Krankheit dahinter steckte die man durch die gängigen Blutuntersuchungen usw nicht entdeckt.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 19:14
Ich kann dir noch empfehlen mit Laboklin zu telefonieren.
Es wurden die letzten Jahre so viele Erkrankungen entdeckt.
Beim Belgier z.b. das Gen für die Beißattacken aus dem Nichts....Sind sehr hilfsbereit
 
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Celine
29. Juni 19:16
Ich kann dir noch empfehlen mit Laboklin zu telefonieren. Es wurden die letzten Jahre so viele Erkrankungen entdeckt. Beim Belgier z.b. das Gen für die Beißattacken aus dem Nichts....Sind sehr hilfsbereit
ich werde mich über die diagnostik dort mal informieren, könnte durchaus einen Versuch wert sein, danke
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 19:20
eher andersrum lange beine.. kann aber auch daran liegen dass der vater (labrador) aus der arbeitslinie stammt
na, da hast du doch deine Antwort... da ist der Papa durchgeschlagen.
Labbis aus Arbeitslinie sind ganz, ganz andere Hunde als der 0815-Labbi. Die machen richtig Spaß, sind aber exteme Energiebűndel. 🙂
Diesen Hund zzt. weniger eingrenzen, dafűr Ruhephasen ausdehnen.. 🙂

P. S.
Hast du ne Box auftrainiert, wo er zur Ruhe finden kann?
Ich meine nicht diese Dinger, die aussehen, wie Käfige, sondern ne Flugbox. Die ist zu drei Seiten blickdicht. Meine Hunde nehmen die gerne als Schlafbox an. Dann kann man auch nach und nach die Tűr zumachen. Das muss man aber vorsichtig und langsam auftrainieren.🙂


Das wird schon... 🙂
 
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Manfred
29. Juni 19:40
Hallo Celine, meiner Meinung nach liegt das Problem schon im ersten Satz beschrieben. Du hast deinen Hund nicht von einem Züchter sondern einem verantwortungslosen Vermehrer. Verantwortungsvolle Züchter geben Hunde nicht vor der 10. oder 11. Woche ab. Dein Hund hatte nicht die Chance ein ausreichendes Sozialverhalten mit Artgenossen sprich Geschwistern zu erlernen. Dies geschieht zwischen der 6. und 12. Woche. Er wird wohl immer schwierig bleiben. Man sollte sich merken, daß die Wahl des "Züchters" ebenso wichtig wie die Wahl des Hundes ist.
 
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Peter
29. Juni 19:42
eher andersrum lange beine.. kann aber auch daran liegen dass der vater (labrador) aus der arbeitslinie stammt
Celine, könntest du nochmal das Gewicht angeben zu den 40cm Schulterhöhe? Dann könnte ich es mal mit unseren Werten vergleichen (meiner entstammt auch einer Arbeitslinie). Ich glaube aus dem Kopf heraus hatte Neo mit 6 Monaten 48cm.
Das Wachstumtempo ist aber auch abhängig vom Futter und eigentlich ist es gut, wenn der Hund langsam wächst. Das beeinträchtigt auch nicht die endgültige Größe, denn die ist genetisch vorherbestimmt. Meiner ist mit 63cm ziemlich groß geworden, 6cm über Standard. Solange die Proportionen ungefähr stimmen (und die sind in dem Alter oft quer Beet, zb. zu lange Ohren oder zu lange Beine) passt es doch.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Juni 19:43
Das mit dem fehlenden Trainer im Umfeld ist doof. Vielleicht kannst Du ja ein bisschen Fahrt in Kauf nehmen.
In Deinem Beruf hast Du ein Verständnis dafür, wie hilfreich es ist, von aussen auf Probleme schauen zu können. Bei der Interaktion mit dem Hund ist das nicht anders. Oft hilft ein Impuls den Blickwinkel verändern zu können oder Einblick zu bekommen.
Leider fehlt hier für eine Ferndiagnose einfach das wie. Du schreibst was Du machst und was Du mit ihm übst, das kann aber ja nicht beurteilt und gegebenenfalls verbessert werden, wenn man Euch nicht zusammen in Aktion sieht. Hier sind es mir zu viele Faktoren um entspannt einen Tipp zu Dir zu schicken. Wie schön von einigen geschrieben, kann es alles, von körperlicher Ursache, über schlechte Aufzucht, Gendefekt, genetischer Disposition bis hin zu Erziehungsdefizit und falscher Kommunikation sein.
Du arbeitest dann jetzt am Thema Ruhe und verlierst wertvolle Zeit, wenn Euch das nicht weiterbringt. An Deiner Stelle, wäre es mein Hund, würde ich einen Termin bei einem Tierarzt machen, der sich auf Verhaltenstherapie spezialisiert hat. Der wird Dir sicher sagen können ob die Ursache eher in Eurem Training oder auf körperlicher Ebene zu suchen ist. Ich wünsche Dir gute Nerven und viel Erfolg, vor allem kompetente Hilfe 🍀🐾