Für eine bessere Einschätzung wäre auch euer Tagesablauf interessant. Was macht ihr wie und wann und wieviel davon? Wieviel Schlaf und Ruhe bekommt er? Wie lang sind eure Gassirunden, wo finden sie statt (Art der Umgebung), was macht ihr dort? Wie setzt du Grenzen und Regeln bzw wie setzt du sie durch UND welches Feedback bekommst du vom Hund? Versteht er dein Kommando / Signal überhaupt?
Und umgekehrt: Verstehst du deinen Hund bzw seine rassetypischen Merkmale und Verhaltensweisen? Labrador und Golden, sagen wir mal Retriever insgesamt, sind keine Familienhunde per se, sondern hoch passionierte Jagdhunde mit immensem Trieb und Vorwärtsdrang, enormer Intelligenz UND einer unglaublichen Hartnäckigkeit! Viele nennen es Sturheit oder Dickschädel, das ist aber nur unsere menschliche, negative Interpretation. In Wahrheit ist es ein Merkmal von Arbeitshunden, hartnäckig und eigenständig eine Aufgabe zu verfolgen, bis sie erledigt ist. Um das zu erreichen, haben Retriever eine hohe und auch körperliche Durchsetzungsfähigkeit, die sehr früh richtig kanalisiert werden muss. Der berühmte und geliebte will-to-please entwickelt sich übrigens erst im Erwachsenenalter so richtig und nur, wenn der Hund ein glasklares Regelwerk kennt, eine super Bindung besteht und er mental und körperlich ausgewogen und ausgelastet ist. Bis es soweit ist, sind Retriever eine echte Herausforderung.
Von "leicht erziehbar" kann hier keine Rede sein – ausser man erwischt eine echte Schlaftablette.
Also sich mit der Rasse(n) zu beschäftigen, Körpersprache bei Hund und Mensch (welche Wirkung hast du auf deinen Hund?) zu analysieren und viel Geduld an den Tag zu legen, helfen ganz sicher.